Martha Rosler, The Gray Drape, 2008
In dieser Woche gebe ich einen Slam Poetry Workshop an einer Schule für Sozialpädagogen im Rahmen einer Projektwoche. Teil davon war gestern der obligatorische Besuch der Ausstellung "SERIOUS GAMES Krieg - Medien - Kunst", die momentan auf der Mathildenhöhe im Heimatstädtchen zu sehen ist.
Vielleicht war die Führung mit all ihren Hintergrundinformationen wichtig, vielleicht ist es der Arbeit der Künstler zu verdanken - mir standen die Tränen in den Augen, obwohl mir der Fernseher momentan viel heftigere Bilder zeigt.
Ich habe beschlossen, mit den Kindern dort noch einmal hinzugehen. Trotzdem. Oder gerade deshalb.
"Serious Games" sind computeranimierte "Spiele", in denen die Soldaten erst lernen sollen, wie sie sich richtig im Kriegseinsatz zu verhalten haben. Um dann später, heimgekehrt und verletzt an Leib und Seele, anhand derselben Spiele ihre Traumata wieder los zu werden.
Beeindruckt haben mich die Collagen "Bringing The War Home: House Beautiful" der amerikanischen Künstlerin Martha Rosler. Sie thematisiert die Gleichzeitigkeit und dadurch auch Gleichwertigkeit von Kriegsberichten neben Mode- oder Starklatsch in den westlichen Medien.
Schöner Wohnen - im Krieg
Die neuste Mode - im Krieg
Lecker Kochen - im Krieg
Aber auch das Thema Krieg und klassische Handarbeiten ließen mich heftig schlucken. Die afghanischen Kriegsteppiche werden in der traditionellen Teppich-Knüpftechnik hergestellt und gern von den amerikanischen Soldaten als Souvenir mit nachhause genommen.
Während die Trommler trommeln
und vom Krieg nichts sehen wollen,
wandeln sich auf den Kalschnikoff-Teppichen
die Ornamente in Panzer
und Watson ist hin.
(Watson wurde gerade in einem Serious Game in Afghanistan erschossen und lehnt sich gelassen im kalifornischen Trainingscamp in seinen Sessel zurück.)
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