Sonntag, 15. Juli 2012

On the Road - Unterwegs

... sind wir. Erkunden Seattle, die Küste, Flüsse, Seen und Berge von Washington State.
Mal sehen, ob es Möglichkeiten gibt, hin und wieder einen Gruß, ein paar Fotos oder etwas Schönes von unterwegs zu bloggen. Versprechen möchte ich nichts. Aber ab dem 14. August werde ich mich  hier wieder melden. Die Taschen voller Schönes, den Kopf voller neuer Geschichten. Versprochen.


"On The Road" (Unterwegs) von John Kerouac ist übrigens mein absolutes Lieblingsbuch. In den Autoren war ich auch mal ein bisschen verknallt. Er starb allerdings bevor ich geboren wurde. Über mein ambivalentes Verhältnis zu Jack Kerouac habe ich sogar einmal einen Text mit dem Titel "Schuld ist Jack Kerouac" geschrieben. Ist aber schon einige Jahre her, ;-). Hier ist er, für diejenigen, die ihn gern einmal lesen möchten.

Am 4. Oktober startet übrigens der Film zum Buch. Ich werde hinein gehen müssen, klar, aber ich befürchte fast, das schaffen die nicht, den Film so gut hinzukriegen, wie es das Buch ist. Obwohl Sam Riley als Kerouac erst einmal gar nicht so verkehrt wirkt. Außerdem endet der Trailer mit einem meiner Lieblingszitate.
Nun, mal abwarten. Und erst einmal selber unterwegs sein. Macht´s gut und einen schönen Sommer!

Samstag, 14. Juli 2012

Nord Jutland - ein Reisetipp

So eine kindliche Bullerbü-Sehnsucht ist mir ja nicht fremd. Weil es mich aber des Sommers eher in sonnige und abenteuerliche Gefilde zieht, bin ich froh, dass uns der jährliche Verwandtenbesuch nach Nord Jutland bringt. Zuweilen Regenwolken verhangen, oft Wind umtost, ist es aber doch ein wunderbares Fleckchen da oben im Norden. So weit nördlich übrigens, dass es sommers gar nicht richtig dunkel wird in der Nacht.


Das Land des Lichts, wie die Jutländer ihre Heimat selber nennen, zumindest in den Touristenbroschüren, bietet eine große Vielfalt im Farbenspektrum: grün, gelb, rot, weiß und blau. Grüne Felder, Weiden und Waldflecken bestimmen das Land. Dazwischen leuchten rot die Wildrosen und gelb die wilde Kamille, weiß strahlen die 150 km Strand und in allen Blauschattierungen Himmel und Meer.


Manche Strände darf man mit dem Auto befahren, das ist etwas verwirrend, doch es finden sich auch wunderbar versteckt gelegene. Zum Beispiel findet man einen, wenn man in Uggerbu Kanus mietet, mit diesen durch das lauschige Flüsschen paddelt um schließlich in der See zu landen. Von romantisch bis abenteuerlich – eine tolle Tour (etwa 1,5 Stunden) gerade mit Kindern.
Übrigens kann man auch prima angeln – in den Flüsschen aber auch im Meer.


Wildromantisch empfand ich die Strände zwischen Hirtshals und Lönstrup auf der Westseite der Insel. In Lönstrup selbst sind einige niedliche "Familienbecken" mit Hilfe von Steinmolen angelegt. Besonders für kleinere Kinder ist das sehr schön. Ein tolles Erlebnis ist das Erklimmen der großen Wanderdüne Rubjerg Knude mit ihrem halbversunkenem alten Leuchtturm.
Schön ist auch, dass es überall Softeis-Eisdielen gibt. Die weiße Köstlichkeit türmt sich hoch in der Waffel und wird dann in verschiedenen Streuseln (Schoko, Bunt, Nüsse, Lakritze, Smarties) gewälzt.


Neben Natur, Strand und Fischessen gibt es aber auch moderne Amüsiermöglichkeiten. In Hirtshals besuchten wir das größte Aquarium Nordeuropas und weiter südlich das Farup Sommerland. Ein toller Spaß (für ganz Kleine bis ganz Große). Neben den Achterbahnen gibt es einen richtig langen "man darf den Boden nicht berühren"-Pfad über Stock und Stein, durch Höhlen und über den See. (Psst, am nächsten Tag hatten wir Großen Muskelkater, ;-)). Unbedingt die Badesachen mitnehmen, es gibt famose Wasserrutschen.


Auch künstlerisch und kunsthandwerklich gibt es in Jutland viel zu entdecken. Glasbläser und Töpfereien gibt es vielerorts. Auf Skagen, der Halbinsel an der sich die beiden nördlichen Meere treffen, haben sich viele Künstler niedergelassen.
An der Ostküste sind wir gar nicht gewesen. Dabei soll es in Fredrikshavn sogar einen Palmenstrand geben. Na, das können wir ja im nächsten Jahr machen. Falls wir die Zeit dafür finden.

Freitag, 13. Juli 2012

Der Frage-Foto-Freitag

... zurück aus dem sonnigen (!) hohen, allerhöchsten Norden (eine Reiseempfehlung mit einigen Tipps gibt es morgen) sitzen wir hier im Regen und freuen uns auf Montag, denn dann wird uns ein Flieger nach Seattle bringen. Doch zuvor heute am Freitag die Freitagsfragen von Steffi.

Etwas, dass Du immer machst?


... in den Haaren herumnuddeln. Das machte ich schon als kleines Kind. 

Was hilft Dir beim Gutaussehen?


Wimperntusche und kluge, amüsante Lektüre – wie Das Magazin, die Kulturzeitschrift aus Berlin.

Der Höhepunkt der Woche?


Die Wanderdüne Rubjerg Knude (dazu ebenfalls morgen mehr)

Was hast Du Dich getraut?


"Mam, wir glauben, das solltest du lieber nicht machen", sagten die Kids. HA!!!

Was machst Du am Samstagabend?


Alles für die große Tour auf dem Bett zurecht legen – beispielsweise die Mitbringsel für die Gastgeber: dänische Lakritzstangen. 
Ist ja immer so eine Sache mit dem Packen für die Reise, denn man neigt dazu zuviel zu wollen. Ein Tipp, den ich mal bekam ist: alles zurechtlegen – davon nur das Allernötigste nehmen – davon wiederum nur die Hälfte in den Rucksack / Koffer packen – dann doppelt soviel Geld einstecken, wie man eigentlich geplant hatte. Nun ja. Es soll ja Menschen geben, die reisen nur mit Pass, Zahnbürste, Wechselunterhose und Kreditkarte.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Beauty is where you find it # 27/12

Nic fragt heute nach "Wild things" – da kamen mir diese Gesellen gerade recht. Ich musste herzlich lachen, als ich sie vorgestern in einem Schaufenster in Nord Jutland entdeckte.

Samstag, 7. Juli 2012

Urlaubslesetipps – Oder: Kindle? Nicht mit mir!

Eigentlich wollte ich nur einige Lesetipps für den Sommer geben – und dann die Frage: Wie stehst du zum Kindle? Und das in den letzten Tagen gleich dreimal! Ha, da packt mich das Pathos!
Ganz kurz: Hinfort damit!
Warum?
Darum:
* Lesen ist nicht grau, nicht glatt, nicht glänzend, es hat Struktur, es hat Tiefe und fühlt sich an. Es riecht. Es ist rau und manchmal kratzig, manchmal hell und fröhlich, man kann es spüren – wie das Leben. Manchmal ist es zum Lachen, manchmal zum Heulen. Man isst dabei, das macht Flecken. Die erinnern einen später an diesen Moment. Der Sand, der dann zuhause aus dem Buch rieselt. Oh, weißt Du noch? Es war so schön. Der plötzliche Regenschauer oder eben die Tränen, sie sind festgehalten in den nun welligen Seiten, tropften auf die papierene Sehnsucht. Oder hier, dieses Wort, jener Satz, die waren so schön, die unterstrich ich, dazu schrieb ich etwas eigenes. Und hier steht die Nummer von ihm, wir wollten uns mal treffen. Schön, dass es nie klappte, so blieb der Traum einer Begegnung. Dorthin sprühte ich sein Parfum, damit er mir in der Nase bleibt, wenn ich von der Liebe lese. Und dieses Buch, siehst du, das mit den geknickten Ecken, inzwischen weich wie ein Fellchen, das fand ich im Bücherregal dieses kleinen Cafés mit dem tollen Käsekuchen unten am Fluss und wir dachten noch, dort käme nichts mehr. Ich tauschte es gegen eines von mir, das ich schon gelesen hatte. Niemals hätte ich mir so eines zuvor gekauft. Irgendwie ja peinlich. Und welch Wonne diesen, hier schau, diesen Autoren entdecken zu dürfen, den kannte ich gar nicht. Vielleicht schreibe ich mal demjenigen, dem das Buch gehörte. Hier steht eine Adresse.
Das Söhnchen zeigt mir stolz die Stelle des Lesebändchens, guck mal, so viel habe ich schon gelesen. Seine Finger messen die gelesenen Seiten – doppeldaumendick. Das Töchterchen schaut erschrocken auf den kläglichen Rest seiner noch ungelesenen. Oh, je. Es soll nicht aufhören, dieses Buch.
Einst lernten sie das Lesen. Das ist noch nicht lange her, es war anstrengend, man musste sich darauf einlassen, sich verlocken und entführen lassen. Wie soll das gehen mit einem Gerät, einer Maschine, die die Augen anstrengt, egal wie beruhigt das Bild ist? Die einen immer dazu verleitet mal schnell die anderen anzuchatten. Was machst du? Nix, und du? Ich mache auch nichts.
3000 Bücher schaffen nur Menschen, die ihr Leben lang jeden Tag lesen. Wer hat dazu die Zeit, die Muße? Wozu also ständig die kalten, glatten Dateien von 3000 Büchern mit sich herumtragen?
Warum machen da alle mit? Lassen sich alles Lustvolle, alles Sinnliche nehmen? War das graue, glatte, Karge nicht irgendwann einmal das gruslige Endzeitszenario, dem wir entkommen wollten?
Mein Bücherregal? Oh ja, das ist auch mein Leben. Die Jahre die vergingen, die Geschichten und Gefühle, die mich berührten, damals jenes und heute dieses. Komm, setz dich zu mir, blättere ruhig ein bisschen und ließ dich fest!

Drei wunderbare Bücher für den Sommer:

* Erin Morgenstern "Der Nachtzirkus" – ein phantastisches Meisterwerk über Träume, die Liebe und wahre Magie.



* Hakan Nesser "Die Einsamen" – ein seltsam stiller Roman mit unendlich viel Tiefgang und trotzdem ein Krimi.
Hier das wunderbare Cover der Ausgabe der Büchergilde.



* T.C.Boyle "Wenn das Schlachten vorbei ist" – kalifornisch, lakonisch und verwirrend wunderbar. Ebenfalls das Büchergilde-Cover.


Schade, dass ich die drei schon fertig las. 
Viel Vergnügen!

Freitag, 6. Juli 2012

Frage-Foto-Freitag

... dieses Mal beantworte ich Steffis Fragen aus Dänemark.

Die schönste Ansage der Woche?


Alle einsteigen, wir fahren los!

Wofür liebst Du Deinen Job?


... zum Beispiel dafür, dass ich Kindern meine Geschichten vorlesen darf. Im Herbst erwarten mich über 20 Lesungen. Juchu!

Was hast Du zuletzt bestellt?


Jeden Morgen ein frisches Ei für jeden von uns. Doch die Ladies haben besseres zu tun.

Womit hast Du nicht gerechnet?


Dass eines meiner Projekte auf dem Cover des neuen Kreativ-Buches sein würde (die Etagere). Doch gestern kam die erste Ansicht per Mail.

Deine liebste Kombi momentan?


Die Kids. Wer weiß wie lange noch?

Donnerstag, 5. Juli 2012

Beauty is where you find it # 26/12

... I see blue skies, schreibt Nic und erfragt die festgehaltenen blauen Himmel der Blogger und Bloggerinnen.
Die Weite des Azurs fotografisch einzufangen ohne sich gewisser technischer Hilfsmittel zu bedienen, will mir nahezu unmöglich erscheinen. Für mich ist es oft der Vergleich zu irgendetwas anderem, der das Himmelsgewölbe zumindest erahnen lässt.






Mittwoch, 4. Juli 2012

Wald und Wiesen Dänemarks

Wenn man das Heimatstädtchen Richtung Norden verlässt und 1050 Kilometer die Richtung hält, dann kommt man dort an, wo wir jetzt sind – auf der Farm der dänischen Verwandtschaft am Meer. Es ist tatsächlich die allerlängste Möglichkeit nach Norden zu fahren ohne ein größeres Wasser überqueren zu müssen.
Hier ist es noch früher im Jahr. Das ist schön – sozusagen eine Minizeitreise in den vergangenen Frühsommer. Darum gibt es am Ende dieses Posts auch ein Erdbeerrezept. Hier wachsen sie nämlich noch.


Nach zwei Tagen Autobahn – Heimat für 10 Tage. Das Söhnchen und ich machen es uns im Camper gemütlich, das Töchterchen im Farmhaus beim Rest der Familie.
Eindrücke vom Wegesrand:







Vielleicht ist dieses Porzellanding dem einen oder anderen erstaunlich in dieser Reihe, doch mir beschert es Kindheitserinnerungen. Hatte ich doch einen Kindheitsfreund, der diese Dinger sammelte. Wann immer wir mit unseren Familien wanderten, "sammelten" wir sie von den Weiden und schleppten sie in unseren kleinen Rucksäcken kilometerweit durch die Lande. Es müssen irgendwann hunderte gewesen sein – (Kilometer und) Porzellandinger. Was wird er damit gemacht haben?


Mich düngt, die Familie wünscht sich schon jetzt, dass die Batterien in meiner Kamera doch schnell den Dienst versagen mögen, ;-).


Und nun das Erdbeer-Rezept – super schnelle Erdbeer-Cheese Cake-Törtchen:
* ca 80 ml Limonensaft mit 230 gr. Frischkäse, 280 ml dicker süßer Kondenzmilch (Milchmädchen) und Vanille (entweder aus der Schote oder als Paste) verrühren.
* Die super leckere Masse in Waffelbecher füllen und mit Erdbeeren belegen.
* Für eine Weile im Kühlschrank kalt stellen und dann genießen.

Sonntag, 1. Juli 2012

Jeff Koons im Nachbarort



Familienausflug in die Schirn und ins Liebighaus zu Jeff Koons total. Ein toller Tag und unbedingt empfehlenswert.
(Kleiner praktischer Tipp: verkehrsgünstig parken kann man im Parkhaus Alt-Sachsenhausen. Von dort läuft man über den Main in die Kunsthalle Schirn, danach kann man am Main auf dem Weg ins Liebighaus etwas essen.)
Und wie wars?
Ob die Werke Koons Kunst sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Beuys sagte einmal, jeder sei ein Künstler. Na also.
Koons gigantisch große knallbunte collageartige Gemälde sind auf alle Fälle dekorativ und machen Freude. Wenn Kunst ist, jemanden glücklich zu machen, dann ist Koons ein großer Künstler. Dazu braucht es auch gar nicht seine etwas gewollt klingenden Erklärungsversuche der Bedeutung seiner Werke. Er möchte, dass die Menschen Hoffnung haben und weitergehen, egal, was passiert. Und er glaubt an den Eros, die Liebe und die biologische Fortpflanzung. Das ist sympathisch, schön allgemeingültig und man kann nichts dagegen sagen. Auf alle Fälle machen seine Werke Spaß – und das finde ich großartig.


Die Gemälde sind sehr vielschichtig, im wahrsten Sinne des Wortes. Herr Koons komponiert sie in verschiedenen Ebenen am Rechner mit dem Programm Photoshop. Die einzelnen Ebenen werden dann von seinen 80 Atelier-Mitarbeitern Schicht für Schicht als ein "Malen nach Zahlen" mit Ölfarben übereinander gemalt. Manchmal fiel es uns sehr schwer zu glauben, dass wirklich jede Schicht gemalt sein soll. Doch wenn wir versuchten näher zu treten, verwarnte uns das Aufsichtspersonal. Ich glaube, ich begegnete noch in keiner Ausstellung einem so wachsamen und ermahnenden Personal. Das liegt aber wohl auch daran, dass man den Werken einfach nahe kommen möchte, um sie glauben zu können.

(kein krimineller Akt, sondern vor der Ermahnung entstanden)

Die Not des Fotografierverbots (zwei Bilder hatte ich im Kasten, bevor es mir gegenüber ausgesprochen wurde) und des Nicht Anfassen Dürfens wurde im Liebighaus fast übermächtig. Dass die Luftballonwesen tatsächlich bis zu einer Tonne wiegen – man mag es nicht glauben. Aber Anfassen ist nicht erlaubt. Auch die wunderbaren sich bietenden Motive, die man eben nicht fotografieren durfte, taten mir regelrecht weh. Denn das Liebighaus bietet eine laufende wirklich spannende Ausstellung von 500 Jahren skulpturaler Kunst. Und dort hinein wurden Koons Werke kuratiert. Großartig. Spannend. Aufregend.


Leider wird diese einzigartige Spannung nicht im Katalog transportiert.
Also: Hingehen! Ins holzvertäfelte warme Dachgeschoss hinaufsteigen und inmitten einer guten Stube die knatschige Skulptur des dreifachen TiTi hängen sehen. In jedem Raum das KoonWerk finden. Lachen. Grinsen. Schmunzeln.
Auch die Kids waren begeistert. Den riesigen glänzenden Popeye fanden sie am besten. Dem Töchterchen gefiel als romantischem Teeny auch die "Made in Heaven"-Serie (Skulpturen und Bilder), besonders das glitzernde Marmorherz (natürlich durfte sie den Extrapart ab 18 hinter der Absperrung nicht sehen).

Und ganz nebenbei kann man auch die anderen Skulpturen im Liebighaus entdecken – wie beispielsweise diesen angetrunkenen Marsyas im Garten, der sich gerade Athene zu nähren versucht, als diese verärgert ihre Doppelflöte fortwirft, weil das Spiel derselben ihr Gesicht entstellte. Die Kinder dieser kleinen Führung waren vom Pferdeschweif des Satyrs sehr beeindruckt.