Donnerstag, 31. Mai 2012

Beauty is where you find it – # 21/12

Ungeschminkt möchte es Nic heute in der Fotochallenge. Der ganze Monat Mai stand ja bei ihr unter dem Motto "Das bin ich" – oder so. 
Nun, ungeschminkt zeigte ich mich in aller Brutalität ( ;-)) schon letzte Woche. Denn da sollte ich mich schön finden. Mit Make-up und ein bisschen Photoshop kein Problem. Doch das wollte ich so nicht. Also stattdessen echt und ehrlich und mit wehem Herzen fragend "Bin ich (noch) schön?"
Heute eine kleine Collage:
Geschminkt und 17 Jahre her und eben gerade hier an meinem Rechner. Nun ja. Die Frisur könnte dieselbe sein, hätte ich mich vorher gekämmt. Mein Lächeln habe ich auch nicht verloren. Schön.

Mittwoch, 30. Mai 2012

Lighting The Sails – Sydney



Am Wochenende hatte ich wunderbaren Besuch: meine liebe Freundin, die vor unendlichen vielen Jahre nach Sydney auswanderte, kam vorbei und brachte so Allerlei zum Bestaunen mit – beispielsweise ihr niegelnagelneues Söhnchen. Ach, ach, ach, nun ist sie wieder fort. In Wehmut heute also ein Sydney-Post, ein ganz unglaublicher, denn vor einigen Tagen passierte mit dem Dach der Oper etwas Einzigartiges – es veränderte Form und Struktur und verschwand schließlich. Doch seht selbst und klickt auf den Link zum Film:




Lighting The Sails - URBANSCREEN - Play - Sydney Opera House Media Portal


Weil ich ein großer Fan dieses schönen Gebäudes und der Menschen, die dort arbeiten bin, hier noch einmal das wunderbare Ship-Song-Projekt. 




Das gab es an dieser Stelle schon einmal, doch Gutes darf man ruhig öfter zeigen.





Außerdem brachte meine Freundin auch ein neues kleines Kunstwerk in unser Zuhause: eine kleine Suchende der Künstlerin Mylin Nguyen (siehe oben). Hier gibt es noch einige Bilder ihrer poetischen Werke zu schauen. 

Dienstag, 29. Mai 2012

Holunderzeit



Na, habt Ihr auch schon im Holunderbaum gehockt oder darunter gestanden und die tuffigen weißen Dolden geschnitten? Noch nicht? Dann schnell, schnell, bald sind sie verblüht.

20 Stück wären prima. Diese schüttelt man zuhause gut aus – so allerlei Getier krabbelt dann heraus – und legt sie mit 2 in Scheiben geschnittenen Zitronen in einen großen Topf (ich hatte noch eine etwas olle Limette, die habe ich dazu getan).


Da ich keine Bio-Zitronen in der Küche fand, nahm ich normale und übergoss sie mit kochendem Wasser. So machte es meine liebe Frau Mama damals, als es noch gar kein Bio gab. In einem anderen Topf werden 2 Liter Wasser zum Kochen gebracht und darin 2 kg Zucker aufgelöst. Das dauert etwa 15 Minuten. Achtung: So eine Zuckerlösung wird superheiß!! Diese Lösung kippt man dann über die Dolden, fügt noch etwa 100 g Ascorbinsäure (Zitronensäure aus der Apotheke) hinzu und rührt das Ganze gut um. Abdecken und 24 Stunden ziehen lassen. Dann alles durchseien, also durch ein feines Sieb kippen.

Schöne Flaschen spühlt man mit kochendem Wasser aus, Sirup rein, zu und ab in den Kühlschrank. Hält sich etwa 2 Wochen. Günstig sind etwas kleinere Flaschen. Die könnte man übers Jahr sammeln. Irgendwo habe ich auch welche. Ich weiß gerade nur nicht wo. Also wird es doch eine große Saftflasche. Doch ist der Sirup erst angebrochen, kann er schnell mal schimmeln. Da muss man ihn also schneller verbrauchen. Wie?


Als Schuß in Sekt oder Mineralwasser beispielsweise. In Vanillepudding und über Eiscreme. Ein paar wunderbare Rezepte findet man im neuen "jamie – mehr leben in der Küche"–Heft.

Zum Beispiel diesen tollen Kuchen, den ich auf alle Fälle machen werde:


Pistazien-Holunderblüten-Kuchen mit Joghurt

Zutaten:

Kuchen: 250g Butter / 250 g Zucker / 150 g gehackte Pistazien / 100 gemahlene Mandeln / 200 g Polenta / 1 Tl Backpulver / 2 El griechischer Joghurt / 3 Eier / Schale und Saft einer Zitrone

Dicker Sirup: 150 ml Holunderblütensirup / 3 El flüssiger Honig / Zitronensaft

Guss: 200 griechischer Joghurt / 3 El Puderzucker / 2 El dicker Sirup

So geht´s:

1. Ofen auf 180 Grad heizen. Springform (20 cm) fetten. Butter + Zucker schaumig aufschlagen. Pistazien, Mandeln, Polenta, Backpulver + Joghurt gut unterrühren. Eier aufschlagen und unterrühren. Zitrone dazu und alles in die Form geben. Ca. 45 Minuten (Garprobe) in den Ofen. Auskühlen lassen.

2. Sirup + Honig aufkochen. 5 Minuten köcheln lassen. Etwas Zitronensaft dazu. 2 EL zurückbehalten. Löcher in den Kuchen stechen und den dicken Sirup darüber geben.

3. Joghurt, Puderzucker und Sirup verühren. Die Masse über den Kuchen streichen.

Wow! Lecker. Ich freu mich schon drauf.

Nachtrag nach dem Backen: Also, mhm, das mit der Polenta funktioniert so nicht richtig. Sie bleibt irritierend körnig. Die Kinder mochten das gar nicht. Allerdings mein Herr Papa begeistert. Vielleicht versuche ich den Kuchen noch einmal mit Maismehl oder lasse die Polenta vorher in Wasser aufweichen.

Samstag, 26. Mai 2012

Erdbeerfelder – wünsch ich Dir



Die Sonne scheint und es ist Erdbeerzeit – hinein ins Erdbeervergnügen, ab auf die Felder. Pflücken und Naschen ist die Devise. Und dabei natürlich den wunderbaren Duft einsaugen. Oh, welch Wonne!


Zuhause könnte man dann so unendlich viele Leckereien damit kreieren. 
Oder sie einfach nur einzuckern und ab in den Mixer. Ergibt eine tolle Soße zu Panna Cotta, Vanilleeis, Schokoladenmousse und solchen Sachen. Oder die gezuckerten Beeren am nächsten Tag zusammen mit Bananen, etwas braunem Zucker, Orangensaft und Eiswürfeln in den Mixer werfen und Smoothies draus machen. 
Man könnte aber auch die ganzen Früchtchen in Sahnejoghurt tunken und über Nacht ins Eisfach legen. Lecker.


Wenn man also keine Torten, Schaumspeisen, Charlottes und Marmeladen aus der süßen Ernte zaubern möchte, hätte man stattdessen Zeit, sich Erdbeernägel zu lackieren (die fand ich über frau heuberg).


Dabei könnte man dem wunderbaren Lied "Erdbeerfelder für immer, wünsch ich Dir" von Ben Becker zuhören. Hier könnte man es anhören, wenn man sich anmeldet und hier gibt es den ganzen Text, aber ohne Musik. Ich habe es ja auf dem Rechner und höre es, während ich diesen Post schreibe. Ach, schön!

Freitag, 25. Mai 2012

Der Frage-Foto-Freitag

Ganz entspannt vom Sofa aus, die Sonne im Rücken und Kinderlachen, das durch die geöffneten Fenster fällt, im Ohr, eine Tasse Kaffee neben mir, stelle ich mich Steffis Freitagsfragen.

Welche Überschrift trägt Deine Woche?


"Das Magische Karussell". So ist nämlich der Arbeitstitel meines neuen Buchs, das ich gerade schreibe.

Wo isst Du im Moment am liebsten?


... auf unserem Minibalkon ganz oben im Dach.

In Deinem Bad?



Dein Ohrwurm?


Auf dem Flohmarkt am Mauerpark kaufte ich ein altes DDR-Musik-Schulbuch. Viele Lieder darinnen fielen mir wieder ein und nun trällere ich sie so vor mich hin.

Was machst Du Pfingsten?


Ich bekomme Freundinnen-Besuch.

Donnerstag, 24. Mai 2012

Beauty is where you find it # 20/12 – ich bin schön

Auweia. Heute wirds aber sehr intim.
Das Thema von Nics heutiger Foto-Challenge – eine wahre Herausforderung. Seit einiger Zeit schon, etwa seit sich diese 4 an die erste Stelle meines Alters geschummelt hat, meide ich nämlich mein Abbild so gut es geht. Dabei wird es mir gerade jetzt schwer gemacht. Auf jeder meiner Lesungen hüpft ein Fotograf herum. Die Bilder gucke ich mir nicht so gern an. Besonders schlimm finde ich es, wenn dann im Text daneben irgendwo steht, dass ich lange als Model gearbeitet habe. "Den Fotografen hätte ich verklagt", sagte letztens eine Bekannte über so einen Zeitungsartikel. Na ja, ich hatte da schon persönlich vor der Linse gestanden, gab ich zu bedenken.
Bin ich schön?
In den Reflexionen der Augen des geliebten Mannes bin ich es. Der Spiegel im Bad meint es auch gut mit mir. Er ist nicht so ganz ehrlich, das weiß ich, außerdem herrscht dort auch eine sehr günstige Beleuchtung, aber er versetzt mich (oft) in gute Laune. Und die soll ja bekanntlich schön machen.
Es ist sicher für die meisten nicht einfach, alt zu werden, zuschauen zu müssen, wie alles nicht mehr an Ort und Stelle ist oder weniger Ästhetisches mit der Haut passiert. Manchmal blicke ich morgens ärgerlich auf Dinge an meinem Körper, von denen ich gehofft hatte, sie wären über Nacht einfach verschwunden. Sind sie aber nicht. Die gehören jetzt zu mir. 
Vielleicht muss ich meine Sicht auf Schönheit ändern, zumindest auf meine eigene. Denn meine Freundinnen, die ja genauso alt sind wie ich, die finde ich alle schön.
Vielleicht bin ich schön in echt, im Leben, in Wirklichkeit, wenn ich lache oder erzähle, wenn wir Pläne aushecken und uns über Dinge freuen, wenn ich weinen muss vor Rührung oder weil etwas traurig ist. Dann eben. Ob ich auf Fotos schön bin, die ja nur einen Moment einfrieren, also auf ehrlichen, ungeschminkten Bildern, die nicht mehrere Photoshop-Prozesse durchlaufen haben, das weiß ich nicht. Vielleicht ist das aber auch gar nicht so wichtig.


Mittwoch, 23. Mai 2012

Häuserwände als Galerie – Street Art in Berlin

Stundenlang könnte ich an Street Art Wänden vorbeilaufen, staunen, mich daran erfreuen, Details suchen. Haben wir auch getan – in Berlin in der letzten Woche. Machen viele andere auch. 
Selbst die Älteren, die mit beigen Hosen, Blüschen und Frisuren, rufen: "Schau, Herbert, das ist ein dolles Ding. So was gibt´s bei uns nicht." Und still im Kopf: ´Gott sei Dank` denkend, steigen sie schnell wieder in ihren Reisebus. 
Und ich? Auch ich lebe in einer Stadt, in der die Häuser nicht bunt angemalt sind – wie schade – in der man nicht einmal "wild" plakatieren darf – Plakate muss man anmelden und sie kosten. Das ist sehr bedauerlich – und stört einen freien Informationsfluss erheblich.
Doch ich habe auch permanentes Chaos im Kopf: Millionen Gedanken, Bilder und Geschichten. Darum bräuchte ich es hin und wieder aufgeräumt. Ich musste erkennen: Vier Tage Kreuzberg ließen mich nach dem beruhigenden Grün von Wald und Wiesen sehnen. Dazu fällt mir direkt ein Gedicht meines Lieblingsautoren ein:
Kurt Tucholsky 
DAS IDEAL
Ja, das möchste:
Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse, 
vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße; 
mit schöner Aussicht, ländlich-mondän, 
vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn -
aber abends zum Kino hast du's nicht weit.

So, isses!
Hier meine kleine Street Art Galerie aus den Straßen Berlins:


















Gibt auch viele schöne Bücher und Blogs zur Kunst. Beispielsweise: "Street Art in Berlin" von Kai Jakob. Oder den Streetart Berlin Blog.

Dienstag, 22. Mai 2012

Summ summ summ – Bienen und Insektenhäuser

Auch wenn es keine wirkliche Erklärung für das massenhafte globale Bienensterben seit 1998 gibt, es liegt nicht fern zu vermuten, dass es den kleinen Honigproduzenten in den meisten Gegenden einfach nicht so gut geht. 


Da nun alle Welt sowieso seed bombs durch die Gegend wirft, bietet es sich an, in den Lehm den Samen der Blumen zu verkneten, deren Nektar Bienchen gerne schlürfen. Auch neben die Guerilla-Sonnenblume lassen sich noch ganz wunderbar einige Samenkörnchen streuen. Zum Gießen muss man sowieso immer wieder vorbei schauen, denn der wahre Guerilla Gärtner sät nicht nur, sondern pflegt auch die Saat. Wäre ja sonst albern und nichts weiter als ein Mode-Gag.


Ich habe gestern (das geht noch bis Juli auf) "Bienenschmaus" auf unserem Mini-Balkon gesät. Heute Morgen habe ich schon mal nachgeschaut, war aber noch nix zu sehen, ;-). 
Mein Samenpäckchen fand ich übrigens vor der Centralstation im Heimatstädtchen, als ich nach meiner Lesung im Rahmen des Jugend- und Kinderliteraturfestivals "Huch, ein Buch!" nach hause gehen wollte. Alnatura hatte den Kids eine Proviant-Tüte gesponsert – leider schmissen viele der Kinder die darin liegenden Samentütchen einfach weg. Bestimmt nachdem einige festgestellt hatten, dass die seltsamen kleinen Körnchen "voll eklig" waren. Also, echt! Vielleicht schreibe ich mal ein paar Insektengeschichten. Manche Stadtkinder sollen ja nicht einmal wissen, woher der Honig oder die Milch kommen. Dafür können die Kids aber nix. Da haben Große etwas falsch gemacht.
Wie wäre es denn mit ein wenig Aufklärung? Man könnte beispielsweise gemeinsam ein Insektenhotel basteln.

via

Natürlich ließe sich eine Edelherberge bauen. Hier gibt es dafür eine Anleitung zum Herunterladen aus der Zeitschrift Landlust. Das wäre vielleicht eine Idee für eine Hort- oder Kindergartengruppe mit dem entsprechenden Platz. 

via

Das Ganze funktioniert aber auch in klein. Beispielsweise in einer Konservendose, in die man (echte) Halme steckt, also vom Bambus oder Schilf. Zwei Löcher oben in die Dose stanzen und einen Draht zum Aufhängen hindurchfädeln, fertig. Die kleine Pension hängt man warm, sonnig und trocken auf.


Dieses Hotel auf dem Foto hängt auf unserem Balkon. Es ist immer ausgebucht. Dazu in ein kurzes Stammstück einige unterschiedlich breite Löcher bohren, einen Metall-Aufhänger hineindrehen, fertig. 
Jetzt muss nur noch das Frühstück wachsen. 

Montag, 21. Mai 2012

Kanufahren – wie schön!

Manche Dinge muss man einfach mal machen, anstatt immer nur zu sagen: "Das müssen wir mal machen". 
Eigentlich war es ja ein kleiner Kollateral-Effekt. Im ICE von Berlin ins Heimatstädtchen lag die Bahnzeitschrift MOBIL. Es gab viel Zeit, ich las und stolperte über einen Artikel über Kanufahren in Deutschland.


Kanufahren! Meine Kindheit. Denn das war unser Familiensport – wie wohl bei jedem zweiten Bürger der ehemaligen DDR. Kanufahren und Zelten. 
Unser Verein hieß Lokomotive Magdeburg. Wir paddelten immer und viel. Ich begann damit quasi als Neugeborenes und hörte erst wieder mit 16 Jahren auf, als ich das erste Mal allein in den Urlaub fahren durfte. Zu Beginn saß ich im Faltboot später im, von meinem Vater selbstgebauten, PVC-Kajak. 


Wasser umgab mich also von Anbeginn. Später war es dann salzig und das Fieberglas unter mir ein Surfbrett. Uferböschungen und Strände sind meine Lieblingsorte. Der Geruch nach wilder Minze und Basilikum versetzt mich sofort unter das Spritzdeck mit einem Paddel in der Hand. 


Und doch war ich seit unendlich vielen Jahren nicht mehr paddeln. Bis zum letzten Sommer, als wir uns kurzentschlossen in Südwestfrankreich zwei Kajaks mieteten – und gestern. Denn da fuhren wir an die Lahn nach Wetzlar.

Unsere Reisegruppe, Jahr für Jahr, wie ich sei noch heute genau erinnere, irgendwo in der Wildnis des östlichen Europas: mein Herr Papa mit Hut, mein Schwesterchen mit blondem Zopf, daneben ich mit Topffrisur und in schicker Latzhose und ganz außen rechts meine liebe Frau Mama.

Hier mieteten wir zwei Boote – eines für die Kids und eines für uns Große, auf dem Rückweg gab es dann gemischte Boote, wegen großer Müdigkeit, ;-) – und hatten vier Stunden eine Menge Spaß – inklusive wunderbarer Kontemplation, kleiner Schleuse, brütenden Blesshühnern, Enten- und Schwan-Kücken, Regenschauer, Sonne und diesem typischen Duft eines Wald- und Wiesenflüsschens. 
Achtung für Nachahmungswillige: Sonnencreme, Getränke, einen Imbiss und Wechselkleidung nicht vergessen.

Da dem geliebten Manne leider die Kamera ins Wasser fiel und in den Fluten versank, an dieser Stelle nun einige Erinnerungen an die Bootsfreuden im letzten Sommer in Moliets/Frankreich.

Samstag, 19. Mai 2012

Ich hab noch einen Koffer in Berlin

... sang einst Marlene. Wer hätte das nicht gern? 
Hinter mir liegt eine Woche Hauptstadt – davon vier Tage frei und unbekümmert und drei eingebettet in einer politischen Bildungsreise von 49 Frauen. Oh ha!


Da ich mich lieber treiben lasse als festgelegten Wegen zu folgen, genoss ich den ersten Teil der Reise sehr. Wir wohnten in der Oranienstraße / Kreuzberg, eine Straße voller Kneipen, Cafés und Buchläden, die man im Prinzip gar nicht verlassen müsste, bei nur drei Tagen Aufenthalt.


Meine (viel zu wenigen) Tipps rund um die Oranienstraße:
* für diejenigen, die Reiseführer mögen, hier ein ganz toller mit wirklich besonderen Orten:
111 Orte in Berlin, die man gesehen haben muss
* von 12 bis 15 Uhr kann man am Moritzplatz wunderbar zu Mittag essen oder im Garten herumsitzen und Rhabarberschorle trinken – im urbanen Landwirtschaftsprojekt den mobilen "Prinzessinnengärten"
* am Moritzplatz findet sich auch der schöne Laden "schœner.wærs.wenns.schœner.wær" und das Kreativzentrum Aufbau-Haus mit dem phantastischen modulor.
* in der Oranienstraße 25 befindet sich ganz oben das werkbund-Archiv, das Museum der Dinge. Einfach sehenswert. (Außerdem bin ich sicher, dort zwei kleine Lampen entdeckt zu haben, die ich einst im Werkunterricht gebastelt habe. Aus Seifendosen, Gummikätzchen und Plaste-Schwan. Ich bin darüber noch immer ganz erschüttert und wüsste so gern, ob diese Dinge tatsächlich von mir stammen (dann hätte sie jemand, der aus Magdeburg kommt und mich kannte, vor 1983 (als wir auswanderten) von mir geschenkt bekommen und sie später dem Museum zur Verfügung gestellt. Kann das sein?)



* freitags, samstags und sonntags kann man superleckeren Kuchen und andere Köstlichkeiten in der Markt Halle Neun genießen und einmal im Monat dort den Handmade Supermarket besuchen. Den organisieren die lieben Leute vom süßen Laden "supermarché" am Lausitzer Platz. Wer lieber in alten Sachen herumwühlt und sich nicht so schnell ekelt, findet gleich daneben einen ollen 
Flohmarktladen zum Schätze finden.
* drei schöne Buchläden sind mir auf der Oranienstraße aufgefallen: Die Neue
Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK), Modern Graphics und natürlich Dantes Connection, der Laden, der mich zur Lesung ins Kreuzberg Museum einlud.



Meine Lesung im Rahmen der Langen Buchnacht war mal wieder wirklich schön. Da auch viele Erwachsene anwesend waren, las ich etwas anders betont und freute mich auch über die Lacher der Großen. Nun bin ich wirklich geneigt, einen zweiten Teil zu schreiben – also gedanklich tue ich das bereits und warte nur noch auf das Okay meines Verlags, dessen Herbstprogramm übrigens vorliegt – zumal ich mich gestern an den für mein Buch vorgeschlagenen Unterrichtsmaterialien erfreute. Die Verlagsmädels überraschten mich mit einer Tüte "Weltretter"-Buttons, die natürlich weggingen wie warme Semmeln. Im Berliner Stadtbild fand ich später auch einige meiner Figuren wieder (das MetallMonster im Hinterhof des Hauses Schwarzenberg in der Rosenthaler Straße in Mitte und Ratten zu Fuße der Skulptur auf der Gertraudenbrücke). Sehr schön waren auch die "So What?"-Minen der kleinen Kreuzberger, als ich von meiner Kinderrepublik erzählte: Hütten auf den Straßen, Lagerfeuer und (Achtung!) bunt bemalte Häuser. Ich erklärte dann, dass ich aus einer Stadt käme, in der die Häuser normalerweise nicht bemalt seien. Ein Junge fragte mich nach der Lesung, wie denn diese seltsame Stadt heiße, in der die Häuser nicht bemalt sind, ;-).


Spuren der Vergangenheit (auch meiner), die immer mehr verschwinden.


Sonntags ging es natürlich zum Mauerpark. Dort kann man schaukeln. Und auf dem Flohmarkt Schätze suchen. Dieser bietet übrigens auch eine Menge Handmade-Labels, kulinarische Köstlichkeiten aller Art und Musik. Wir durften dem einfach unglaublichen Rob Longstaff lauschen und kauften auch gleich eine CD. Nach vielen Stunden spazierten wir durch die Oderberger Straße zurück. Dort kann man im "Kauf Dich Glücklich" Eisbecher oder Waffeln essen. Wir tranken lieber eine Weinschorle und aßen dann ganz aufgeräumt in einem elegant minimalistisch eingerichteten vietnamesischen Restaurant Sushi. Das passte irgendwie auch.





Ich finde ja, die sogenannte "Schwangere Auster" – also das Haus der Kulturen, das die Amerikaner 1957 den Deutschen schenkten und das ganz wunderschön gelegen ist zwischen Spree und Tierpark – sieht aus wie eine Eule. 


Die wundersamen Erfahrungen des zweiten Teils der Reise werde ich irgendwann in einer launig-schwarzhumorigen Kurzgeschichte verarbeiten.