Montag, 31. Oktober 2011

Good night and nice dreams



Eine müde Halloween-Hexe sagt "Gute Nacht!". Es war schön. Und das Schönste war, die Kinder glücklich gemacht zu haben. Notiz für das nächste Jahr: Einen Kasten Getränke bereit halten. Die kleinen "Süßes oder Saures"- Gespenster haben alle großen Durst.

Halloween To Do Liste



Um fünf Uhr kommen die geladenen Kinder. Bis dahin muss ich noch:

* auf den Dachboden krabbeln, die selbstleuchtenden Kürbisse und die Grablichter suchen und runterholen
* Grillgut vorbereiten
* Kinderpunsch ansetzen (Glühwein auch)
* Feuerholz zurecht legen
* die große Süßigkeiten-Schüssel füllen
* Hinterhof dekorieren
* mich als grässliche Hexe verkleiden


* Feuer anzünden
* die erwachsenen Gäste begrüßen, die Kids auf Tour schicken, uns Großen ein Gläschen einschenken
* Gruselstimme üben
* auf kleine freche Kinder warten

HAPPY HALLOWEEN! (Ein bisschen Spaß muss sein! Auch wenn die Kinder schon größer sind.)




Als das Töchterchen und das Söhnchen noch klein waren, haben wir in der Wohnung immer eine legendäre KINDER-HALLOWEEN-PARTY veranstaltet.
* Zuerst las ich die Halloween Geschichte von Jack o´Lantern vor. Natürlich im gruselig abgedunkeltem Zimmer mit den geheimnisvoll leuchtenden Augen eines ausgeschnitzten Kürbis´.
* Es gab Blut mit Klumpen zu trinken (Orangensaft mit roter Lebensmittelfarbe und Gummibärchen darin) und tote, abgeschnittene Hände zu essen (Himbeerpudding in weißliche Einmalhandschuhe füllen. Im Kühlschrank 4 Stunden kalt stellen. Auf ein Tablett legen. Die Fingerkuppen etwas aufreißen, so dass der rosa Pudding zwischen dem gefetzten Gummi verguckt und Mandelsplitter als Nägel einschieben. Die Enden mit Himbeersoße übergießen). Niemand traut sich davon zu probieren, zumindest nicht mit geöffneten Augen. Ansonsten sind natürlich Kürbissuppe und Kinderpunsch die Klassiker.




* Gespielt haben wir Mumien wickeln. 2 Kids bilden ein Team. Einer wickelt, einer wird zur Mumie. Mit einer Toilettenpapierrolle läuft der Wickler um die zukünftige Mumie und wickelt sie ein. Welches Team als erstes fertig ist, hat gewonnen.
Außerdem habe ich Lebensmittel eingefärbt und die Kids sollten herausfinden, was sie aßen. Auf kleinen Tellerchen servierte ich grünen Käse, rote Kartoffeln, lila Wurst.
Einen Fühltest hatte ich auch vorbereitet. Dazu in fest geschlossene (verklebte) Schuhkartons ein handgroßes Loch schneiden und die Kartons mit "Ekligem" füllen - Haarbürste, Gummihandschuh, ein Stück Fell, mit etwas Wasser gefüllte Tüte. Einfach mal durch die eigene Wohnung laufen und verschiedene Dinge mit geschlossenen Augen berühren. Erstaunlich, wie gruselig sich so manches anfühlt.
Das letzte Spiel war ein Riechspiel. In kleine Döschen (ich hatte noch Filmdöschen) Gewürze, Essig, Parmesan (iiiihhh), Schafwolle oder anderes Stinkendes füllen. In die Deckel Riechlöcher stanzen. Die Deckel mit Tesa auf dem Döschen fixieren, denn die Kleinen versuchen zu lunzen.
* Zum Schluss kann man noch ein wenig zusammen tanzen. Lustige Kinder-Grusel-CDs kann man kaufen.

Zum Eintagsladen 4 - die Vernissage



Na, da habe ich mir ja ein Ei gelegt:
"Der Eintagsladen 4 beginnt um 13 Uhr mit einer Vernissage."
So steht´s geschrieben, so muss es sein: Die feierliche Eröffnung einer Kunstausstellung also.
Dazu wird üblicherweise ein Getränk gereicht und eine Kleinigkeit zu knabbern. Ein Showakt oder besser gesagt, eine kleine Performance, wäre auch schön.
Das habe ich heute nacht - gedanklich, konzeptionell und in Absprache - schon organisiert.
Bleibt eine kleine Ansprache. Zwei Stolpersteine.
Der Erste: Oh, Gott, vor all den Leuten! Allerdings: Eigentlich bin ich das ja gewohnt und es ist auch eine kleine Vorübung für meine nächste Lesung - nach 2 Jahren mal wieder für Erwachsene! (Herzlich Willkommen dazu, übrigens!)
Der Zweite: eine KLEINE Ansprache. Das wird schwer, denn, ach, so viel hätte ich zu sagen.
Ich würde parlieren über das Selbermachen, über social capitalism, den Trend des D.I.Y., über die schönere Welt voller kreativer Menschen, über Kunst und über die Fragen: Was ist das? Und wo liegt die Grenze zwischen Kunst und Handmade? Gibt es eine?
Doch wer bringt soviel Zeit mit, sich all dies anzuhören? Zumal die mitgebrachte Zeit, der Betrachtung und dem Kauf der Kunst und vieler schöner Dinge, dem Austausch mit Künstlern und Freunden, dem Versuch dem eigenen Glück am Tombola-Stand auf den Zahn zu fühlen und nicht zu vergessen, einigen Reihen am Strickpavillon vorbehalten sein sollte.
Glücklicherweise habe ich über die Punkte 1 und 2 schon hier geschrieben und auch das Thema drei mit diesem Artikel abgehakt. Und da ich, wenn etwas mit Liebe und von innen heraus gestaltet wurde, keinen Unterschied zwischen Kunst und Handmade finden kann, bleibt es an mir, die Gäste herzlich zu begrüßen.
Das krieg ich hin. Ich freu mich drauf.

Sonntag, 30. Oktober 2011

Tapetenbuch-Geschenkverpackungen



(Auch, ;-)) Gestern war ich eine Heldin. Fünf Stunden lang habe ich genäht. Ich nähe sonst nicht. Hinterher musste ich über die Mütter vieler Geschichten nachdenken, von denen man lesen kann, dass sie jede Nacht über ihre Nähmaschine gebeugt, das spärliche Brot verdienten, während das Rattern der Maschine die Kinder durch den Schlaf begleitete. Was mussten die für Rückenschmerzen haben!
Für die Tombola des Eintagsladen 4 hatten mir alle Teilnehmer ein schönes Stück geschickt. Diese Dinge mussten glamourös verpackt werden, denn es sind ja glamouröse Gewinne - insgesamt 46 Päckchen. Autsch.
Trotzdem war es sehr charmant, denn so habe ich jedes einzelne Stück anschauen können. Die Vorstellung, wie sich die Gewinner jeweils darüber freuen werden, war schön und zum Schluss war ich ganz aufgekratzt.



Ich benutzte ein Tapeten-Muster-Buch. Ich hatte einige davon auf dem Dachboden, wollte sie eigentlich als Hintergründe für Collagen und Bilder verwenden. Doch viele der Muster sind dick und weich und nicht aus Papier. Allerdings hervorragend geeignet, um feste Tüten für Geschenke daraus zu nähen.
Das geht (eigentlich) ganz leicht:
Je nach Geschenk jeweils von rechts und links stark überlappend einschlagen und unten zusammennähen (Bzw., wenn das Geschenk größer ist, mittig falten und unten und seitlich zusammen nähen. Bei ganz großen Geschenken habe ich einfach zwei verschiedene Musterseiten zusammengenäht.), Geschenk hinein und oben zusammen nähen. Fäden und Kanten gerade abschneiden.
Für unsere Tombola habe ich die Visitenkarte des jeweiligen Labels an eine Borte und diese dann an die obere Naht genäht.
Alles übrigens im Zickzack-Stich.
Sehr charmant fand ich, dass ein Label "cloudy design" heißt und ich diese Wölkchentapete fand. Die erinnerte mich auch ganz stark an meine Jugend - irgendetwas war da mit Wölkchen.



Donnerstag, 27. Oktober 2011

Ateliergeschichten - Tanja Ebbecke


"Heute ist so ein Tag ... Wohnte ich in einem Hotelzimmer, dann würde ich es heute zerstören", mit diesen Worten begrüßt mich Tanja Ebbecke in ihrem Atelier. Prima, freue ich mich, ein wildes Künstler-Weib. Vorsichtig gucke ich mich um und sehe eigentlich das gleiche Chaos wie beim letzten Besuch. Gott sei Dank. Nichts ist zerstört. Ich mag die spröden Zeichnungen, die an den Wänden hängen nämlich sehr, besonders das Blatt mit den Pilzen. Ist ja auch kein Hotelzimmer hier. Außerdem lächelt Frau Ebbecke.



Sie wußte schon vor ihrer Geburt, dass sie Künstlerin werden würde, darum malte Tanja auch ihre gesamte Kindergartenzeit hindurch inbrünstig ein Bild nach dem anderen.
Doch dann, später, als Kunst in der Schule Noten einbrachte und Malen nach Zahlen und auf Knopfdruck passieren musste, wurden es immer weniger. "Es war, als hätte ich mein Eigenes verloren", sagt sie.
Erst die Darmstädter Künstlerin Dorothee Wilkes schaffte es durch ihre freie Art, Tanja in einem Zeichenkurs wieder zu motivieren. "Dorothee erwartete keine exakten Zeichnungen. Sie brachte uns bei, dass Bilder nicht "schön" sein müssen".



Tanja studierte später in der HFG in Offenbach freie Gestaltung, Zeichnen und Druckgrafik. Dort sah ich sie auch das erste Mal - als Sängerin einer Band auf der Bühne. "Jemand brachte damals einen dieser ganz neuen Gettoblaster mit CD-Spieler mit. Wir hörten die Musik von Michelle Shocked rauf und runter. Ich holte eine Gitarre raus und spielte die Songs nach. Dann gründeten wir die Band (Molly Unemployed)".



Tanjas künstlerisches Thema ist der "Road Movie". Dabei ist sie gar nicht besonders reiselustig, aber auf der Suche, will nachhause finden.
Als Beifahrerin sitzt sie während des kreativen Schaffensprozess´ im Auto, fasziniert von der Aussicht auf die Straße und zeichnet, was sie sieht. Sie liebt dieses bewegte Zeichen in jedem Sinn, das Fließen, die Fortbewegung. Skizzen und Minutenzeichnungen mit verschieden dicken Stiften entstehen, die sie später im Atelier weiter bearbeitet indem sie Flächen füllt, Tiere, Pflanzen, Propeller oder Dinge, die im Auto lagen, einfügt.



Wenn ihr etwas nicht gefällt, dann streicht sie es einfach durch. Trotzdem bleibt es erkennbar. Das nennt Tanja zeichnerische Befreiung - alles ist erlaubt, darum gibt es auch keinen Abfall, irgendetwas Wertvolles hat jedes Bild und wenn es nur eine kleine Ecke ist.



Tanja wird am Eintagsladen 4 und auch am Dreitageladen teilnehmen (hier wird sie auch mit ihrer Band "candyjane" auftreten) und Werke zum Verkauf anbieten.
Sie sagt dazu:
"Da Orginalzeichnungen einer konzeptionell ausgearbeiteten und zugleich persönlichen Reihe wahrscheinlich nicht zum entsprechenden Preis auf einem Handmade-Markt verkauft werden können, biete ich für den Eintagsladen eine dekorative und markttaugliche Linie an ...



... einige Zeichnungen in Form von Postkartenbüchern und Bilder aus Modulen meiner Kunst, arrangiert auf ansprechende Weise mit Geschöpfen des Zeitgeistes in Natur und Unterwasserwelten."



"Clint Eastwood hat mein Leben verändert", sagt Tanja.



Als Charlotte Wielage, Studentin des Kommunikationsdesigns, das Atelier betritt, erzählen mir die beiden von ihrem gemeinsamen Projekt. Seit Juni treffen sie sich nämlich jeden Montag zum Kunst Machen im wahrsten Sinn der Worte: Jeder bringt irgendetwas mit und dann wird einfach losgelegt - Tinte klecksen, Kartoffeldruck, experimentelles Ausprobieren mit Spaß und Kribbeln im Kopf und ohne konzeptionelle Vorgaben. Beide gemeinsam am, im und mit demselben Blatt. Fertig ist es nach gemeinsamer Absprache. Charlotte bringt Farbe in Tanjas Zeichnungen. Die Ergebnisse sind wild, bunt und einfach schön.
Auf die geplante Abschluß-Ausstellung freue ich mich schon und werde sie auf alle Fälle hier ankündigen.



Weitere Ateliergeschichten findest Du hier.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

(Fast) Jedes Bild braucht einen Rahmen


Schon seit dem ich die Collagen-Ausstellung der Galerie Netuschil im Heimatstädtchen betrachtet hatte, geisterte die Idee, meine Collagen zu rahmen, durch meinen Kopf, denn nicht alle haben eine schöne Rückseite.
Manchmal steht man ja auf dem Schlauch, so auch ich in der oben genannten Galerie. Staunend gewahrte ich, dass einige der dort ausgestellten Collagen fest von innen am Glas des Rahmens saßen und doch einen gehörigen Abstand zur Rückwand hatten. Unschöne Klebestellen am Glas konnte ich nicht entdecken. Wie war das möglich? Der geliebte Mann erklärte mir die letztendlich doch simple (aber arbeitsaufwendige) Lösung. Heute habe ich mich daran gemacht.



Schlichte weiße Rahmen hatte ich schon gekauft. Aus Wellpappe habe ich fünf Röllchen im gewünschten Abstand gerollt und geklebt. Mit einem kurzen Schlucken (sollte ich wirklich?) befestigte ich diese kleinen Abstandshalter auf den Collagen. Hinter die Passepartouts klebte ich ein zur Collage passendes Papier und dann dasselbe auf die Rahmen-Rückwand. Das Innere der Rahmen beklebte ich ebenfalls, da man sonst die unschönen Innenseiten gesehen haben würde. Dann musste ich NUR (HA!) noch die Collagen auf dem Glas ausrichten und alles möglichst staubfrei verschließen.



Im abgebildeten Fall hatte ich die Idee, auch die Rückwand der Collage entsprechend zu gestalten. Hier war ja das wunderbare Zitat "Männer fühlten sich dort nur mäßig behaglich. Denn den ganzen Tag rasselte die Nähmaschine, und was da an Gesäumtem, Gebauschtem, Gefältetem und mit Spitzen Besetztem im Laufe der Zeit zu Tage gefördert wurde, war einfach erschreckend." mein Ausgang. Entsprechend gestaltete ich die Rückwand mit Gesäumtem, Gebauschtem, Gefältetem und mit Spitzen.



Mit dem Ergebnis, der doch recht Zeit aufwändigen Rahmung bin ich richtig glücklich.




Wohnen in ... ein Rätsel und Wohntipps für Filmenthusiasten


Mit guten Konzepten kriegt man mich ja immer - da muss dann auch nicht immer das Endergebnis superdufte sein. Solange das Konzept stimmig ist und konsequent verfolgt wird. Das ist wohl die analytische Seite meiner Seele und ganz bestimmt ein Überbleibsel meines Architekturstudiums.
Und darum gefällt mir auch die Seite "Living in" auf Grace Bonneys (wirklich) berühmten Blog"Design*Sponge". Auf dieser Seite werden Filme (darunter viele Klassiker) präsentiert und dazu Tipps zum Nachstylen im Wohn-, Lebens- und Modebereich gegeben - wie der Name eben sagt "living in ...".
Ich dachte mir, Euch das Ganze als Rätsel zu präsentieren (funktioniert natürlich nur, wenn Ihr noch nicht auf den Link geklickt habt):
Na, welcher Film ist jeweils gemeint?



eins


zwei


drei


vier


fünf



sechs

Und hier die Auflösungen:


Dienstag, 25. Oktober 2011

Zwischendrin eine Weihnachtsbastellei - Tutorial für einen Ring


Ich mache gern den Fehler, zu viele Dinge und Projekte auf einmal machen zu wollen. Das führt auf alle Fälle zu Chaos, Hektik und schneller geht es auch nicht, als alles nach einander. Außerdem bringt dieses Verhalten einen um das wunderbare Gefühl des "Flow(s)" - also jenem tiefen versunken Sein, das sich bei konzentriertem und bewusstem Arbeiten einstellt und einen "fliegen" und die Dinge wie von selber machen lässt.
All dies wissend, hier schnell mal ein Tutorial zwischendurch, bevor ich mich weiter um die anderen Dinge kümmern muss, ;-).




Da der (verhasste) Kreisschneider (wahrscheinlich mache ich doch irgendetwas falsch) nun mal ausgepackt ist, schnitt ich gleich ein paar kleinere Stoff-Kreise mehr aus. Daraus fertigte ich hiernach die gefüllten Blumen, die ich jedoch nicht mit einem Knopf sondern mit einer Perle krönte.



Die Blumen mit starkem Industriekleber - ich habe mir im Internet den E6000 aus USA bestellt, Kleben ist ja immer so eine Sache und man kann es sich wirklich zur Wissenschaft gedeihen lassen - auf einen Knopf, ich habe Wäscheknöpfe genommen, und diesen dann auf einen Ringrohling kleben. Fertig.
Da ich aus Versehen einmal eine ganze Tüte Ringrohlinge in einer kleinen Größe bestellte, sind meine Ringe für Mädchen und Mädelchen. Eine prima Idee als kleine Nikolaus- oder Weihnachtsgeschenke oder als große Adventskalender-Füllung. Außerdem kann man sich so, immer passend zum Kleid einen Ring gestalten. Einfach an einer unauffälligen Stelle einen Kreis herausschneiden und loslegen.


Montag, 24. Oktober 2011

Zum Eintagsladen 4 - tüpo


Heute stellt Tanja Huckenbeck sich und ihr Label tüpo vor.
Aufmerksamen Lesern meines Blogs ist es sicher nicht entgangen, dass ich Buchstaben aller Form und Art liebe, natürlich hauptsächlich als Werkzeug für meine Bücher und Texte, aber auch in dekorativer Form im Raum - so, wie Tanja sie verwendet.



"Schon bevor ich 1995 meine Ausbildung zur Schriftsetzerin angefangen habe, habe ich Buchstaben geliebt. Aber mit der Ausbildung ging es richtig los: so viele Stilrichtungen, Formen, Ausdrucksmöglichkeiten ... einfach wunderbar!
Im Bleisatz (ja, damit habe ich noch angefangen!) hatte man Buchstaben als dreidimensionale Objekte in der Hand, und so sehr ich auch meine Arbeit als Grafikdesignerin und Typografin schätze - die Ergebnisse sind fast immer zweidimensional.
Als wir 2008 im Klingspor Museum Offenbach eine Ausstellung zu modernem Schriftdesign kuratierten, kam ein Exponat von House Industries aus den USA: ein &-Zeichen als Buchstütze aus massivem Metall, ca. 30 cm hoch und superschwer. Ich war begeistert!




Letzten Endes gab das wohl den Anstoß, selbst Objekte in Buchstabenform umzusetzen. Bei einem Besuch auf dem Flohmarkt am Berliner Mauerpark wurde ich - warum auch immer - an die Idee erinnert, und es dauerte noch ein halbes Jahr, bis ich die ersten vorzeigbaren Buchstaben fertig hatte. tüpo wie Typografie war natürlich der perfekte Name für mein Label.



Besonders freut mich, dass meine Buchstaben Menschen glücklich machen. Ich bekomme hocherfreute Rückmeldungen, dass ein Geschenk hervorragend angekommen ist, der »eigene« Buchstabe mit Stolz als Tasche getragen wird oder einen Büroschreibtisch schmückt.
Manchmal werden Leute auch zu eigenen Ideen inspiriert, die wir dann gemeinsam ausarbeiten.
Mit Buchstaben kann man eben mehr machen als sie nur zu lesen!"

Noch mehr Portraits der Teilnehmer des Eintagsladen 4 findest Du hier.

Freitag, 21. Oktober 2011

KNIT A BIT - Stricken für Bedürftige auf dem Eintagsladen 4


Er war schon auf- und aus der Reihe gefallen - der angekündigte "Strickturm" im Eintagsladen 4 (hier ist er gar als "gemütliches Strickcafé" angekündigt, nicht falsch, aber doch zu bescheiden).
Nun hat mir Claudia - sie betreibt außerdem noch den Stand "designzauber" auf dem ETL 4 - das Gesamt-Konzept geschickt. Ich find´s echt schön und hoffe, alle machen mit!



KNIT A BIT - STRICK EIN STÜCKCHEN - ist Staffel-Stricken am Strickpavillon (vormals Strickturm) beim Eintagsladen 4 für einen guten Zweck - es sollen Schals für Obdachlose in Darmstadt entstehen.
Das Ganze ist ein Diplomprojekt von Claudia Diehl, Studiengang Kommunikationsdesign der Fachhochschule Mainz. Im Dezember gibt es dazu eine Ausstellung, die näheren Infos dann am Strickstand auf dem ETL 4.

"Ich habe die Aktion in Anlehnung an die Guerilla- bzw. Aktionskünstler im Bereich Stricken entwickelt.
Ich fand es toll, dass viele Leute - egal welchen Alters - zusammen kommen und etwas Gutes (und Schönes) für andere tun.
Zudem fand ich es eine Möglichkeit, etwas mehr Ruhe in das hektische Leben zu bringen, da man sich bei der Aktion hinsetzen und ein paar "Reihen Ruhe" geniessen kann."

Also, kommt vorbei. Nadeln und Garne aller Farben sind vor Ort.


Noch mehr Ideen und Portraits von Teilnehmer des Eintagsladen 4 findet Ihr hier.

Häkeln und Street Art


Obwohl es draußen kalt wird, alles am Weihnachtsbastelfieber erkrankt und die unteren Bilder ja doch eher etwas Sommerliches haben, aus internem aktuellen Anlass heute dies:

Dass Häkeldeckchen schon lange ihr piefiges Schattendasein als Fernsehdeckchen bei Tante Erna aufgegeben haben und in vielerlei moderner Form ans Licht geflattert kamen, ist den meisten sicher nicht entgangen. Es geht aber noch besser, noch weiter, noch schöner.



Die polnische Künstlerin, Street Art Aktivistin und Grafikerin NeSpoon benutzt das sogenannte Doily für ihre "Aesthetic Guerilla" - also für ihre Art, die Welt zu verschönern, ihr quasi ein Häkeldeckchen zu verpassen.



Sie häkelt sie aus Garnen und verspinnt sie zwischen Bäumen und Ästen, sie sprüht sie in Schablonen-Technik auf olle Mauern und Tore, sie klebt Porzellan-Deckchen an Wände und auf Straßen.



So macht NeSpoon auf besondere Räume und Stellen aufmerksam. Natürlich tut das jeder Streetart- oder Landart-Künstler in seiner Art. Und doch hat dieses Häkeldeckchen durch seine traditionelle Bedeutung die Fähigkeit, einen Ort geradezu absurd erscheinen zu lassen. Der Gegensatz von "hübscher Häkelarbeit" und einem Schauplatz von Verfall, Not und Armut könnte gar nicht größer sein. Letztendlich dann aber doch auch wieder ganz traditionell: das Deckchen auf dem Fernseher, der die Hässlichkeit der Welt in diese hinausflimmert.
Doch auch die Schönheit der Natur, die doch per se ist, vermag die Künstlerin mit ihren Gespinnsten zu übersteigern.



Viele Bilder ihrer Arbeiten und deren Entstehung gibt es auf ihrem alten Blog und hier.



Donnerstag, 20. Oktober 2011

Zum Eintagsladen 4 - Maedchenwahn


Am liebsten würde ich sie alle gern besuchen.
Dort, an ihren kreativen Orten und Plätzchen mit ihnen reden und so viel wie möglich über sie erfahren - über die Menschen, die ihre Hände nicht stille halten wollen, die Dinge herstellen, mit Herz und Liebe, Dinge, die andere erfreuen und Spaß machen. Ich würde gern fragen, wie kam es, wann hast du den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt, beeinflusste dann dieser Sprung deine Kreativität oder Produktivität? Und: Geht der einstige Traum auf? Hält er der Realität stand?



Aber natürlich kann ich sie nicht alle besuchen. Izabella Markiewisz schon gar nicht, denn die wohnt nämlich in Saarbrücken. Außerdem ist sie gerade jetzt, da die Marktsaison auf vollen Touren läuft, sehr beschäftigt und viel unterwegs. Am kommenden Wochenende ist sie beispielsweise in Hamburg auf dem Hello Handmade Markt.
Da bleibt nicht viel Zeit für anderes. Und darum können wir uns heute (nur) an den Bildern erfreuen, die sie schickte, und sie und ihren Maedchenwahn-Stand zum Eintagsladen 4 erwarten.



Ein paar Worte zu ihrem Label schickte Frau Markiewicz jedoch mit:
"Maedchenwahn, das Mikrolabel für [nicht nur] Textil Recycling, wurde 2007 von mir, der Innenarchitektin Izabella Markiewicz, gegründet.
In detailverliebter Handarbeit stelle ich in meinem Heim-Atelier Unikate sowie Miniserien her. So entstehen Taschen, Etuis und Börsen, Textilschmuck ergänzt durch Raumdekorationen aus Textil unter dem Aspekt des Recyclings.
Meine Materialien beziehe ich auf Flohmärkten, in Secondhandläden oder durch Spenden. Die ausgewählten Textilien werden in Einzelteile zerlegt, aufgewertet und veredelt, mit anderen Textilien oder Materialien kombiniert und bekommen ein neues Dasein in bunten, verspielten aber immer praktischen Kreationen.


Inspiration bekomme ich während des Schaffungsprozesses. Ein aussortiertes Kleidungsstück, die vorgegebene Form, dazu vielleicht die bekannte Geschichte des Vorträgers spielen oft eine Rolle bei der Entstehung meiner Produkte. Großen Wert lege ich dabei auf Individualität, Handwerk und Nachhaltigkeit. Ich kreiere vorwiegend für junge Frauen und Kinder, die gerne ein Teil meiner bunten Maedchenwahn Welt sein möchten. Willkommen!"



Noch mehr Portraits und Geschichten von Eintagsladen 4-Teilnehmern findest Du hier.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Weihnachtsbastelei #1 - Anhänger


Alles bastelt schon, ich nun also auch. Weil es mir allein nur dann Spaß macht, wenn ich wenigstens die Anleitung weiter gebe, also hier die Anleitung für einen wirklich netten Anhänger - für den Baum, einen Zweig, für den Kronleuchter, für einen Nagel in der Wand oder an ein Geschenk.




In einem Schweizer Brockenhaus kaufte ich einst eine wirklich schöne alte Bettwäsche. Aus der schnitt ich Kreise. Von links wird nahe am Rand ein fester Zwirn eingezogen.



Bevor man den Kreis zu einem Beutelchen zusammenzieht, wird er mit Füllwatte gefüllt. Viel mehr Watte, als man am Anfang so glaubt. Wenn der Stoff schön prall gefüllt ist, den Zwirn zusammen ziehen und verknoten. Ich nähe gern auch die Falten noch einmal ordentlich zusammen, das muss man aber nicht unbedingt.



Dann die entstandenen Kissen von hinten mit einer Nadel durchpiecksen, in der ein schöner Faden steckt. Den Faden um das Kissen herum führen und von unten wieder durchpiecksen. Das insgesamt sechs Mal wiederholen. Dabei das Kissen in etwa gleich große Segmente teilen und den Faden immer sehr fest ziehen. So entstehen die einzelnen "Blütenblätter". Zum Schluss den Faden unten verknoten.



Nun einen schönen Knopf mittig befestigen. Auch diesen schön fest ziehen.
Aus Filz einen Kreis schneiden, der, ohne vorzugucken, unter die Rückseite der Blüte passt. Und ein hübsches Aufhäng-Band zurechtschneiden. Zusätzlich habe ich noch Seidenblätter (Weihnachtsstern und Stechpalme) bereit gelegt. In der oben abgebildeten Reihenfolge habe ich die 4 Elemente mit Textilkleber aufeinander geklebt. Das ganze habe ich unter mehreren schweren Büchern trocknen lassen, so dass der fertige Anhänger ordentlich zusammengepresst wurde.
Fertig. Viel Spaß dabei.