Mittwoch, 29. Februar 2012

Ein geschenkter Tag und der Spatz

Eigentlich müsste man heute blaumachen, denn dieser Tag ist geschenkt und wenn man sich heute ausklinken würde, bemerkte man es gar nicht in der Jahresbilanz. 
Ich wusste schon sehr früh um diesen Tag. Denn immer wieder hörte ich, wenn ich meinen Geburtstag nannte, "Na, da hast du aber Glück gehabt, dass du nicht einen Tag später geboren wurdest." Ich fragte  meine Eltern, wie die Leute das meinten und erfuhr, dass eine Sonnenumkreisung der Erde eben 6 Stunden länger dauerte als 363 Tage mal 24 Stunden und dass man daher alle vier Jahre einen Tag geschenkt bekommt. (Ich hatte also gestern Geburtstag.)
Was könnte man mal so machen, an einem geschenkten Tag? Was würde es für mich bedeuten, mal wirklich blau zu machen? 
Als erstes: DEN RECHNER AUSLASSEN. Na, das hat ja schon einmal nicht funktioniert, ;-). Und dann raus. Irgendwohin, wo man noch nie war. An einen Ort, den man noch nicht kennt. Nur, wenn man den gar nicht kennt, dann hat man vielleicht auch noch nie von ihm gehört? Einen neuen unbekannten Ort zu entdecken – das wär´s. Aber das schaffe ich heute nicht mehr. Das mache ich ein anderes Mal.




So, wie dieser Spatz (ich liebe dieses Bild und finde gerade die Referenz nicht, das hole ich nach, vielleicht weiß es jemand von Euch und kann mich vor einer Abmahnung bewahren?).
Ich liebe auch Spatzen. Als ich noch klein war, fanden mein Schwesterherz und ich einmal einen aus dem Nest Gefallenen. Wir nahmen ihn mit nach hause. Ein ganzes Jahr wohnte er bei uns und war der Herr im  Zuhause. dann ließen wir ihn fliegen. Er sollte noch eine Familie gründen. Denn Spatzen haben nur drei Jahre, dann ist es vorbei. So singt es auch Moritz Krämer. Wir besuchten ein wunderbares TV.Noir-Konzert mit ihm am Wochenende.





Draußen singt und klingt es auch (schon). Man könnte im Bett liegen bleiben, das Fenster öffnen, den Vögeln lauschen und vom Frühsommer träumen. 
An einem geschenkten Tag könnte man auch etwas malen. Malen ist meditativ und macht (mich) unendlich glücklich. Momentan habe ich die seltsame Sehnsucht ein sehr großes Bild mit einem Einhaarpinsel zu malen. 
Spatzen malte ich schon einmal.



Dazu verwendete ich eine Vorlage, die ich bei der Graphics Fairy fand. Ich malte das Ganze mit Acrylfarben auf ein altes lackiertes absplitterndes Holz.
Ja, so etwas könnte man an einem geschenkten Tage tun.

Samstag, 25. Februar 2012

Back to the future

Es gibt ein sehr schönes Projekt der Fotografin Irina Werning "Back To The Future". Hier stellt sie familiäre Fotografien der Vergangenheit nach – am selben Ort mit den selben Personen.



Daran musste ich gestern und heute denken. Da das Söhnchen gestern also 11 Jahre alt wurde, blieb es nicht aus, dass ich in einigen unbeobachteten Momenten heimlich in der Fotokiste kramte. Während ich mir ein paar Tränchen wegdrückte, kam mir die Idee, dass es doch toll wäre, auch einige der Fotos nachzustellen.
Ich habe es der Familie noch nicht mitgeteilt, aber vielleicht machen sie ja mit. Sonst ginge es ja auch gar nicht.



Nachahmenswert wären diese beiden Bilder. Zum Ersten müssten wir nämlich wieder nach Costa Rica fliegen – und  das wäre einfach wunderbar. Das Zweite ist auch ein ganz besonderes, es gibt nicht viele Bilder auf denen wir alle drei abgebildet sind – ich denke, das ist ein typisches Phänomen Alleinerziehender, denn das war ich damals.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Beauty is where you find it # 07/12 – Leichtigkeit

... ein wunderbar zum Tag passendes Thema, das Nic heute in ihrer Fotochallenge gestellt hat – Leichtigkeit – denn wegen der Ereignisse scheint hier im Zuhause ein kleines unsichtbares Luftkissen auf dem Boden zu liegen, über das ich ganz leicht dahingleite. Bis der Alltag ihm die Luft auslässt, werde ich es genießen.
Ich habe dieses Mal vier Bilder ausgesucht – heute bin ich großzügig, ;-).





Den dicken Mann habe nicht ich sondern hat das Töchterchen fotografiert. Ein letztendlich perfektes Bild zum Thema Leichtigkeit, finde ich. Auch wenn es ein bisschen böse ist.



Freude über Kritik – mein Buch in LITERATUREN

Gestern vor dem Zubettgehen kam noch eine Mail des Verlags. Im Anhang die erste Kritik meines Buches in der Zeitschrift LITERATUREN. Ich musste sie glatt erst einmal meinen Eltern und dem geliebten Mann vorlesen, ob sie denn überhaupt gut sei. Denn wenn mein "Kinderglück" zum "Tranquilizer für die Kleinen", das "Elternglück" zum "Vergnügungssuchtförderer" wird, dann hört sich das ganz anders an. Aber der Letzte Satz heißt: "Ein Glück, dass Kurt mit Lakonie und Witz gesegnet ist -  in "Momo" haben wir diese Eigenschaften einst vermisst." Oh ha! 
Wir haben dann darauf angestoßen.



Wer die ganze Kritik einmal lesen möchte, ich habe sie hier abgelegt.

Dienstag, 21. Februar 2012

Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet

Gerade kam der Postbote die 88 Stufen zu unserer Wohnung hoch geschnauft.
Yippie!!! Mein Buch ist da.


Apfelbrotauflauf – ein kriminalistisches Stück

Eine interessante Zusammenstellung fürwahr: Da sieht man altbackenes Brot, Schafe, einen Krimi, Äpfel, Brad Pitt, Frau Herden bei einem Slam-Auftritt und das Cover des Buchs der La Buddenkotte. Hallo? Und der Zusammenhang? Den gibt es – Gemach, Gemach.




Ich bekam Post vom slamenden Poeten Lars Ruppel. Während nämlich die wunderbare Katinka Buddenkotte und ich die nächste Dichterschlacht im Heimatstädtchen am 13. April 2012 moderieren werden, lädt er die Poeten dazu ein. So etwas bedingt Kommunikation. 
Wenn ich an Lars denke, kann ich nicht umhin, auch an seinen Brot-Text zu denken, zumal ich diesen in meinem SlamPoetryWorkshop als wunderbares Beispiel für eine grandiose Nutzung der Metapher anführe. Lars´ Brot-Text heißt Bread Pitt. (Hinter dem Link verbirgt sich der WDR-Poetry-Slam-Auftritt dazu.)
An diesen Text muss ich auch immer denken, wenn ich traurig auf die altbackenen Brotreste schaue, die doch immer wieder im Zuhause anfallen. Auf dem Land müsste man wohnen. Dann könnte man diese Brotreste nämlich sammeln und an die Schafe auf den umliegenden Weiden verfüttern. 
So schmeißt man nicht nur keine Lebensmittel weg, das Ganze ist zudem äußerst kontemplativ und lässt Ideen sprießen. Ein Ergebnis einer Altes-Brot-An-Schafe-Verfütter-Zeremonie ist beispielsweise mein KurzKrimi "Lanolin", mit dem ich direkt in der Anthologie des Odenwald-Krimi-Wettbewerbs "Mords Schafe" landete.
Wenn man allerdings keine Schafe in der Nähe weiß, kann man die miesliche Situation auch mit ein paar Äpfeln lösen: Die Cajun Küche bietet einen wunderbaren –
Apfel-Brot-Auflauf mit heißer Zimtsoße


Guten Appetit!

Montag, 20. Februar 2012

Beflügelnde Inspiration



Manchmal muss ich aufpassen, dass ich nicht zum Japaner werde. Ich habe gar nichts gegen Japaner. Doch dieses Völkchen, das irgendwie immer in Gruppen auftritt, irritiert mich hin und wieder. Erstens wegen der Gruppen und zweitens, weil es mir das Gefühl vermittelt, als würde es nicht richtig leben. Denn immer tragen Japaner Aufzeichnungsgeräte aller Arten mit sich herum. Und damit sind sie sehr beschäftigt. Sie fotografieren und filmen was das Zeug hält. Dabei können sie doch gar nicht wirklich sehen und hören und merken, wo sie gerade sind und was sie da gerade machen, oder? 
Ich erinnere beispielsweise ein Theaterstück, in dem das noch kleine Töchterchen mitwirkte. Vor lauter Fotografiererei bekam ich gar nicht richtig mit, wie grandios die Kleine damals war, ;-). Das meine ich. Denn sobald ich mich umschaue, beginne ich die Dinge nach fotografischem Potential oder nach Artikelmöglichkeit zu untersuchen oder als Inspirationsquelle zu missbrauchen. Manchmal kann ich gar nicht mehr abschalten oder die Dinge die Dinge sein lassen, die sie eben auch sind – einfach nur Dinge.



Darum habe ich auch gestern bei unserem Ausflug ins Vivarium meine Kamera mit Absicht zuhause gelassen. Das fiel mir richtig schwer. Aber ich wollte nichts anderes tun, als mit den Lieben Tiere angucken. Einfach nur gucken. Und als sich diese riesigen Schmetterlinge in schillerndem Blau auf die blaue Jacke des geliebten Mannes setzten und da gar nicht mehr wegwollten, als ich sie quasi von ganz nah hätte fotografieren können ... Mann, Mann, Mann – da hätte ich wahnsinnig gern meine ... na ja. 
Trotzdem habe ich einige Dinge gefunden und mitgenommen. Dann fiel mir noch die leicht morbide Skizze ein, die ich letztens nach einer Tapete zeichnete und so war das Ganze dann doch beflügelnd inspirierend, obwohl ich das wirklich nicht wollte.



Sonntag, 19. Februar 2012

Kleid At Night, ein Second Hand Event - Wie geht das?

Manche Idee muss man einfach umsetzen. Mit Spaß und Enthusiasmus ohne viel Fedelesens – und dann wird es auch wunderbar. 
Die Idee war folgende:
Jeder hat im Kleiderschrank Diverses, das er nicht mehr trägt, während ein anderer sich sehr darüber freuen würde. Auf dem Flohmarkt wird man gern mal beschimpft, wenn man mehr als einen Euro erfragt, und mit Second Hand Läden kann das Heimatstädtchen nicht groß aufwarten. Also mussten wir selber etwas organisieren, um die guten Stücke an eine neue Frau oder einen neuen Mann zu bringen. In Zeiten, da jeder das Lied der Nachhaltigkeit singt, war es ja nahezu unsere Pflicht. Also wurden wir aktiv. Im Sommer organisierten wir schon ein Picknick mit Fummel im kleinen Kreis. Doch dieses Mal sollte es größer werden. 



Kathrin stellte die Linie 9, als Lokalität, zur Verfügung. Wir besprachen alles, Meike erfand den Namen, ich bastelte einen Flyer und schrieb einen Pressetext und dann ging es erst richtig los. 
Im Bekanntenkreis akquirierten wir die Teilnehmer. Wir besorgten eine Etikettierpistole, 1000 Bügel und mehrere Kleiderständer. Gewaschen und gebügelt brachten uns die Leute über drei Tage hinweg ihre Sachen vorbei, wir etikettierten sie (auf dem Etikett stand der Preis sowie ein Kürzel des ehemaligen Besitzers) und hängten sie nach Farben sortiert an die Ständer. 
Für die Männer hatten wir eine Männerspielecke aufgebaut mit Legokiste, netten Zeitschriften, einem Tippkick Spiel, einer Playstation und einem falschen Kamin. (Sie war ein netter Gag, wurde aber nicht ganz so stark frequentiert. Erstens gab es auch eine Menge Herren-Kleidung, außerdem lockte die Bar mit netten Getränken und gemütlichem Plaudern.)
Aus gestapelten Stühlen, einem alten Puppentheater und Molton bastelten wir eine Mehr-Personen-Garderobe, es gab eine kleine Bar und am Ausgang eine Kasse. Pedi vom Zuckerteam legte Musik auf.
Von 18 bis 22 Uhr war die Bude quasi proppenvoll. 
Es war toll. Sogar im Radio berichteten sie von uns. 
Kleid At Night No.2 steht eigentlich nichts im Wege. Im Gegenteil – der nächste Saisonwechsel erfolgt ja sowieso.


Die Bilder haben Meike und Katja mit ihren Handys geschossen. Ich hatte meine Speicherkarte für die Kamera vergessen. Na, kann ja mal passieren, ;-).

Freitag, 17. Februar 2012

Anziehend

Gestern freute ich mich wie Bolle. 
Wir standen da so in einem Wein-Lokal und sammelten die Kleidung all jener ein, die diese bei unserer Veranstaltung Kleid At Night anbieten wollten. Wir waren bereit zum Aufbauen und Hängen. Für das Ganze hatte ich eine Collage geklebt und zu einem Flyer bearbeitet. Da hörte ich eine ältere, kultiviert wirkende Dame (in etwa) sagen:
"Der Flyer zu dieser Veranstaltung ist wirklich schön und etwas ganz besonderes. Der fällt richtig auf. Sogar mein Mann, der sich für solche Dinge gar nicht interessiert, sagte: "Ach, du machst da auch mit. Davon reden ja schon alle."" (Jetzt muss ich doch glatt mal im Grammatikbuch nachlesen. Wie setzt man denn die Zeichen bei einer wörtlichen Rede in einer wörtlichen Rede?)
Toll, oder? Das war fast so schön, wie die Vorstellung, ich säße im Zug und mir gegenüber säße ein Kind, läse ein Buch von mir und müsse immer wieder vor sich hinglucksen.
So, nun noch etwas bügeln und dann weiter hängen. Wir tun dies nach Farben. Angeblich hätten wir etwa 600 Stücke zusammen getragen. Es sieht aus wie mehrere Tausend. Bilder vom Ganzen gibt es morgen.


Donnerstag, 16. Februar 2012

Beauty is where you find it # 06/12 - Bold Background

Weil ich heute ganz in die Vorbereitungen für unsere "Kleid At Night"-Veranstaltung vertieft bin – dazu wird es dann übermorgen einen Bericht geben – ist es natürlich wunderbar, dass heute Donnerstag ist und Nic die Nummer 6 ihrer fotografischen Herausforderung erfragt: "Freche Hintergründe".
Wie passend, dass das Söhnchen letztens Kartoffeln schälte. Um der dräuenden Langeweile zu entfliehen, begann er irgendwann Satzzeichen zu erschälen, die er dringend fotografiert wissen wollte. Also zückte ich die Kamera. Natürlich will mir als Mutter der Hintergrund ebenso wunderbar erscheinen, wie der Vordergrund. Aber ich finde das Gesamtergebnis auch ohne Muttergefühle durchaus gelungen. 


Dienstag, 14. Februar 2012

Valentinstag

Heute ist also Valentinstag. Ich habe nichts dagegen. Einmal war er mir sogar sehr wichtig, aber da lebte ich noch in den USA. Dort ist dieser Tag etwas anderes. Zelebriert man ihn nicht, ist die Beziehung quasi am Ende. War sie nicht. Damals nicht.




Das Töchterchen wird nachher wohl mit einigen Rosen nach hause kommen. Das organisiert die Schülervertretung. Wer mag, kann jemandem am heutigen Tage eine Rose zukommen lassen. Die Mädels beschenken sich alle gegenseitig. So etwas gab es zu meiner Schulzeit noch nicht.

Manchmal ist das Leben unglaublich schnell, der Alltag ermüdend, die Sorgen zu groß und Probleme scheinen unüberwindbar. Vielleicht regnet es auch nur Tage lang. Manchmal vergisst man dann vielleicht sich zu sagen "Ich liebe Dich". Denkt es nur – so kurz vor dem Einschlafen, wenn der andere schon leise schnarcht. 
Warum sollte man sich also nicht an manchen Tagen vom Kalender daran erinnern lassen, den Liebsten mal wieder etwas Schönes zu sagen? Weihnachten, Geburtstage, Hochzeits- und Jahrestage sind solche Gelegenheiten. Und eben auch der 14. Februar. 
Nett finde ich die Idee, ein Kartendeck mit den 52 Gründen, warum man jemanden liebt, zu bekleben und zu beschreiben. Für den geliebten Menschen zum Mitnehmen und immer mal wieder Nachgucken, beispielsweise wenn derjenige sich irgendwie ungeliebt fühlt.
So etwas könnte man auch prima für sich selber basteln. Vergisst man ja auch manchmal, die Gründe, warum man sich selber eigentlich lieben und toll finden sollte.

via / via

Es gab mal eine Zeit, da fand ich den Valentinstag richtig schlimm. Das war kurz nach Amerika. In dieser Phase schrieb ich sogar eine Valentinstag-Geschichte. Sie ist böse und sarkastisch. Das bin ich nämlich hin und wieder mal ganz gerne. So lässt sich Einiges besser ertragen. ;-).
Wer die Geschichte lesen mag, hier ist sie. 
Trotzdem viel Spaß! Und Seid Lieb!

Sonntag, 12. Februar 2012

Erinnerst du dich an mich?

In den Dingen, die ich gerade herstelle, spielt die Vergangenheit eine große Rolle. Vielleicht hat das etwas damit zu tun, dass sich auch für mich mal wieder die Zeiten ändern. Das Töchterchen hat Pubertät und ist sehr mit sich beschäftigt, das Söhnchen wird bald 11. Klein sind die beiden nicht mehr, auch nicht noch ein bisschen. Bald wollen sie bestimmt nicht mehr kuscheln und die Wochenendplanung geschieht schon jetzt nahezu ohne sie, denn wenn ich mit einer prima Idee aufwarten möchte, haben die beiden schon was anderes vor. Zum Glück gab es die Woche zugefrorene Seen und das vereinte uns dann doch noch einmal mit Schlittschuhen an den Füßen. Mann, Mann, Mann -  ich erwischte mich inzwischen sogar dabei, wie ich sehnsüchtig in die Kinderwagen anderer Mütter spähte.
Natürlich hört das eine nicht einfach auf. Da beginnt zeitgleich das andere. Das ist auch schön und spannend – trotzdem, ein Quentchen romantischer Sehnsucht muss erlaubt sein.


Letztens fand sich in einer Nachbarstraße ein großer Sperrmüllhaufen. Da war jemand gestorben, das konnte man sehen. Die letzten Habseligkeiten einer alten Dame lagen dort, all ihre Erinnerungen, Dinge, die sie einst aufhob und die nun niemand mehr wollte. Denn materiell Wertvolles war nicht darunter. 
Ich rettete einen kleinen Kinderkoffer und einen Zinnbecher, einige Briefe und eine alte Brottüte aus Plastik, in die irgendetwas eingewickelt war. Zuhause inspizierte ich sie vorsichtig. Was ich darinnen fand, brach mir quasi das Herz und ich baute diese zwei Kästen. Aus den Briefen erfuhr ich, dass der kleine Junge, der Ende der 1940er Jahre mit dem Teddy und Mekki, dem Igel, spielte, Roger hieß. 
Ich hoffe, er wäre einverstanden. 





Ein Kasten hat sofort einen Liebhaber gefunden. Beide verbleiben in meiner virtuellen Galerie.

Freitag, 10. Februar 2012

Ein Häschen voller Erinnerungen – ein Tutorial, auch der Osterbasteltipp #4

Eigentlich bin ich nicht der Typ, der alles aufhebt und konserviert. Hier gibt es keine Kistchen und Kästchen mit alten Konzert- oder Kinokarten, keine Briefesammlungen, meine SMS Liste wird gelöscht, wenn sie voll ist, die ausgedienten Kinderspielzeuge entweder für eventuelle Enkel auf den Dachboden geschoben oder auf Flohmärkten verhökert. 
Und doch ... es gibt sie, die kleinen Strampler, Kleidchen, Lieblingspullis und Schlafanzüge, die, ach, so viele Erinnerungen tragen, und "Weißt du noch?", und ach und ach ... Dieser Blaukarierte ist so einer. Der war viel zu viele Jahre des Söhnchens Liebster und wie eingebrannt in mein Herz ist das Bild des Sechsjährigen, dessen dünne Arme, Beine und Bäuchlein aus dem Schlafanzug des Dreijährigen staken. So etwas kann man nicht wegschmeißen. Aber nun wird das Söhnchen bald 11. Alles kann man auch nicht aufheben, das einen ein "Ach" seufzen lässt. 
Gestern hatte ich die Idee, daraus ein Häschen zu nähen.



Zuerst habe ich die kleine Jacke aufgeschnitten. Der Stoffgröße entsprechend habe ich auf einem Tapetenmuster (oder anderem festen Papier) die Silhouette eines Wesens entwickelt. Da ich keine große Nähkünstlerin bin, habe ich dessen Gestalt einfach gehalten, quasi in dem Bewusstsein, dass die Nadel der Linie folgen muss während ich auf ein Pedal trete. Sehr scharfe Kurven sollte man also lieber weglassen, sie sehen am Ende sowieso ganz anders aus als man dachte.



Dann habe ich auf die linke Seite des Stoffes (wie man sieht, habe ich mir das Bügeln gespart, was ich weiterempfehlen kann, denn es machte nichts) das Muster einmal rechts herum und einmal links herum auf den Stoff übertragen (wegen der nicht wirklich vorhandenen Symmetrie). Mit jeweils 1 cm Nahtzugabe habe ich die zwei Seiten ausgeschnitten, rechts auf rechts mit Nadeln zusammen geheftet (mit sehr vielen Nadeln, weil ich, wie gesagt keine Nähkünstlerin bin und nichts verrutschen sollte) und schließlich langsam (sehr langsam, ;-)) und vorsichtig zusammengenäht. Zwischen den Beinchen ließ ich das Ganze offen. Denn hier hindurch muss man dann wenden. Das ist eine große Fummelei, besonders die Ohren und Ärmchen weigerten sich beharrlich, doch mit einem hölzernen Essstäbchen gewann ich. Dann stopft man, ebenfalls mit Hilfe des Essstäbchens zuerst die Ohren, Arme und Beine aus. Sehr fest, man nimmt also viel Füllwatte. (Dafür eignet sich das Innere dieser kleinen hellblauen Kisseninlets von Ikea für 69 Cent.) Danach stopft man bis zum gewünschten Härtegrad Watte in den Kopf und schließlich in den Körper. Mit einem Matratzenstich (siehe Skizze) schließt man die offene Naht.





Dann  haucht man dem kleinen Wesen Leben ein. Ich habe Knöpfe als Augen aufgenäht und ein Näschen und einen Mund gestickt, ein Puschelschwänzchen festgenäht und dem kleinen Kerl ein Halstuch umgebunden. Er wurde sofort geliebt. Vom einstigen Besitzer des kleinen Schlafanzugs, ;-).


Donnerstag, 9. Februar 2012

Räume der Kindheit - eine Inspiration

Während meines Architekturstudiums belegte ich einst ein Seminar über Wohnen. Ein Thema währenddessen waren die Räume der Kindheit. Wir sollten einen Grundriss der ersten Wohnung, an die wir uns erinnerten, zeichnen und zwar aus dem Gedächtnis. Dann erst sollten wir unsere Eltern nach den wahren Größenverhältnissen fragen. Das war sehr interessant. 
Die böse Monsterhöhle war demnach nur ein kleiner Besenschrank, das riesige Bad hätte kleiner nicht sein können, der ewig lange Flitze-Flur war der Rede nicht wert und der Schrank, in dem meine liebe Frau Mama die Weihnachtsgeschenke versteckte, war gar nicht das größte Möbelstück der Wohnung.
Das Thema hat mich nie wieder losgelassen - die Räume der Kindheit sind in einige meiner Dinge und Geschichten eingeflossen. So auch im Folgenden.


Letztens brachte eine liebe Bekannte eine Schreibtischschublade vorbei, die sie gefunden hatte. Sie ist über und über mit Namen und Nachrichten bekritzelt – ein Stück, von dem ich lange nicht wissen werde, wie ich es noch "aufwerten" kann. Es brachte mich aber auf die Idee, einen Kessen Kasten mit den Erinnerungen und Räumen der Kindheit zu füllen.


Ich wählte eine alte hölzerne Schreibtischeinlage. Diese reinigte ich zuerst und schliff sie mit feinem Sandpapier etwas an. Dann hämmerte ich zwei Bildaufhänger in die Rückwand. Die einzelnen Fächer stellen je einen Raum dar. Mit Acrylfarbe strich ich jeden unregelmäßig in einer entsprechenden Farbe. 


In die noch feuchte Farbe kratzte ich Worte und Sätze, die ich mit den Räumen verbinde. Als alles getrocknet war, gab ich dem Ganzen eine Schicht Sprühlack.


Die süße Möbelkollektion aus dem Osten – woher ja auch ich stamme – fand ich einst auf einem Flohmarkt. Mit Industriekleber klebte ich jedes Teil vorsichtig an Ort und Stelle. 
Lustigerweise ist das Ganze eine Collage der damaligen Wohnung meiner Eltern (wir sind oft umgezogen) – Möbel – und dem kleinen Häuschen meiner Großeltern – Worte – geworden.


Dalli Dalli – Klamottenkiste – Western von gestern – Bibo – Pittiplatsch und Schnatterichnen – am warmen Ofen – Apfelschnitzen – Ab ins Bett


10 Marmeladebrötchen (auf einmal, mein Rekord mit 8 Jahren) – Waschen in der Küche (es gab kein Bad) – auf dem Herd kocht Hühnerfutter (jeden Tag) – immer Sonne (so scheint es mir) – Einmachgläser – Opas Zigarrenqualm – der Pipieimer (es gab nur ein Plumsklo im Hinterhof)


Der Weg zum Klo war ein gefährlicher (man musste durch eine große dunkle vollgestellte Scheune).


Die Süßigkeitenkiste auf Omis Schrank - Omis Zähne im Glas - Unter dem großen Bett steht ein komischer Topf, da ist Pipi drin. – Eisblumen am Fenster im Schlafzimmer – Der auf dem alten Foto soll Opa sein – Kannst du die Mäuse hören?


So, dieser Kesse Kasten wandert jetzt in die Galerie.

Beauty is where you find it # 05/12 - Am Wegrand

Wie es der Zufall will, beginnt dieser Freitag ebenfalls mit einer fotografischen Herausforderung - Nic sucht Gefundenes "Am Wegrand".
Wie es der zweite Zufall des Tages will, besuchte ich erst letzten Samstag eine kleine aber äußerst feine Ausstellung über am Boden Liegendes mit dem Titel "Zwei Scheiben Mortadella" - als Sachensucher war ich davon natürlich enorm ergriffen.
Für meinen heutigen Foto-Beitrag definiere ich den Wegrand in die Vertikale. Vorgestern schnappte ich diesen Schuss – oder schoss ich diesen Schnapp – im Heimatstädtchen.


Mittwoch, 8. Februar 2012

Tellerzauber – eine Aufgabe

... von Frau Heuberg unter dem Motto "one week, one collection". Hier also nun eine Auswahl der Teller aus unserem Schrank. 



Diese Aufgabe gefällt mir aus zweierlei Gründen. Erstens bin ich – ungewollt, aber passioniert – Sammlerin vieler Dinge. Man könnte auch sagen, das Leben spült hier viele Dinge an. Sich hin und wieder dieser Sammlungen bewusst zu werden, ist irgendwie spannend und auch ein wenig reflexiv.

Zum Zweiten liebe ich kreative Aufgaben. Sie eröffnen einem immer irgendetwas Neues, lassen einen ein bisschen hinaus lunzen oder Ungedachtes denken. 
Ein Klimax dessen ist bestimmt das Buch "This Book will Change your Life". Es heißt, Menschen, die den Anweisungen folgen, werden ihre Routine verlassen und ein neues Leben beginnen: Man könne endlich seine große Liebe finden, man würde sich von etwas sehr Geschätztem trennen, erführe von einem Schönheitschirurgen, wie man wirklich aussieht, man würde sich seiner Segnungen bewusst und man müsse etwas Lebendiges töten. Manche folgenden Fans landen gar im Knast. Aber so wörtlich muss man die zum Teil verrückten Herausforderungen ja nicht nehmen. Sie bringen einen jedoch alle zum Nachdenken. Und manchmal ändert schon die Überlegung über die geforderte Ausführung etwas in einem.





Noch einmal zu den Tellern. Wir haben kein zusammen gehörendes Service. Dieses Motiv nutzte ich gerade sogar in meinem Buch für Kids ab 12 Jahren, das ich gerade schreibe:



"Wir setzen uns in den Wintergarten der Familie Blum. Katharinas Mutter stellt das Mittagessen vor eine jede von uns. Kotelett, Buttergemüse und Kartoffeln dampfen auf Tellern mit Blütenmuster. Alle Teller haben das gleiche Muster. So etwas gibt es bei uns nicht. Da hat jeder Teller sein eigenes. Das Blütenmuster der Teller der Familie Blum passt sogar zur Tischdecke und die wiederum passt zu den Pflanzen in den Töpfen, die um uns herum stehen und so bunt blühen, dass sie ganz unecht wirken. Darüber muss ich plötzlich lachen.
„Wir sehen aus, wie eine perfekte Familie aus der Werbung im Fernseher.“
„Ach Mo, das ist aber nett“, sagt Frau Blum und streicht mir leicht über die Wange.
Aber Katha streckt mir die Zunge heraus. Dabei hatte ich es gar nicht böse gemeint."

Eintagsladen 5 – handgemacht, schön, ausgefallen, vielfältig – die teilnehmenden Labels und Künstler

Es ist vollbracht. 
Alle Teilnehmer des Eintagsladens 5 am 1. April stehen fest und stellen sich und ihre Produkte demnächst noch einmal genauer vor. 
Erste tiefe Eindrücke kann man sich aber schon hier holen.
Ach, ich freue mich! Und fange mal an, die wunderbaren Tombola-Gewinne, die sich in meinem Schlafzimmer häufen, einzunähen.


Dienstag, 7. Februar 2012

Für Muße und Heilung – das E-Mag "91 magazine"

Heute waren wir auf dem zugefrorenen See zum Eis Laufen. Es war windig und bitterlich kalt, feines Schneegestöber verfing sich in jeder Pore, das Eis knarrte und das tiefe, tiefe Wasser darunter gluckte – es war sagenhaft toll. Bis sich mein Schlittschuh in einem gesplitterten Spalt verfing und ich – volle Lotte – auf den Bauch flog. Die Luft blieb mir fort, mir wurde übel. So etwas sollte man 21 Tage vor seinem 41. Geburtstag nicht mehr tun.
Langsam wandert der Schmerz nun umher, mein Brustbein zieht, die Schultern rutschen gen Boden, der Nacken steift sich. Ich weiß, morgen werde ich mich nicht mehr bewegen können.
In solchen Momenten hilft ein nettes Magazin mit hübschen Bildern. Hier ist eines. Das englische 91 magazine. Viel Spaß! (Aua, aua, aua.)


Montag, 6. Februar 2012

So war´s – der KaufLaden im Zucker



Manchmal machen einem 9 Stunden Auf- und Abbau, Verkaufszeit und Aufräumen gar nichts aus. Immer dann, wenn etwas wirklich schön ist. Und das war er – unser KaufLaden gestern. Wie schön, dass wir den jetzt jeden ersten Sonntag im Monat öffnen. 
Frau zucKer schrieb: "Ich bin ganz selbstverliebt in uns selber." 
Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Außer ein paar Bildern.



fröhlicher, erwartungsvoller Aufbau




Es gab Sekt & Kuchen für alle.




fünf vor 12 Uhr – alles ist fertig und bereit






Uns wurde keine Minute langweilig oder öde. Am laufenden Band besuchten und beehrten uns gut gelaunte Menschen. Der Laden war immer voll. 
Herzlichen Dank, dass Ihr dabei ward.
Wir freuen uns schon auf das nächste Mal.