Sonntag, 26. Juni 2011



SOMMERPAUSE BIS ZUM 23.JULI
Bis Dahin!
Und jedem die Sonne, die er braucht.
Von Herzen!

Gut oder Groß - manchmal beides




"Guck mal, hier ist ja noch was von Star Wars!", rief das kleine Mädchen.
"Nur die Kinder sehen das, die Erwachsenen laufen einfach daran vorbei", sagte das Söhnchen erstaunt und hatte recht.
Das ist auch ein Ergebnis dieser Woche: Allen kann man Sehen nicht beibringen, manche brauchen mehrere Anstöße, während andere in Anbetracht der Werke in Tränen ausbrechen - oder zumindest fast.

Mein Favorit der Workshops war "cREATUREAMA" von TERREFORM ONE, New York.
"Das Projekt von Terreform lenkt den Blick auf das, was wir permanent wegwerfen. Täglich produzieren wir Tonnen von Abfall und sind dabei selbst in der Lage Einfluss auf diese Entwicklung zu nehmen. Terreform baut aus dem Verpackungsmüll Figuren und Elemente. Die Zusammenfügung der Verpackungen bringt interessante, vertraute aber auch gespenstische Kreaturen hervor, welche mit entsprechender Farbgebung und Codierung Informationen über die Energiebilanz des Ortes mitteilen sollen." (via)







Good or Great, gut oder großartig - man muss entscheiden, was man sein möchte, ein genaues Bild davon haben und das dann umsetzen. Das sagte Mitchell Joachim im Auftakt-Symposium. Ich habe viel darüber nachgedacht und werde diese Gedanken auch mit in den Urlaub nehmen.
Denn da werden wir morgen hinfahren - in den Urlaub!
Während sich das Heimatstädtchen auf das nächste Groß-Event vorbereitet.


Samstag, 25. Juni 2011

Street Art - Impressionen vom stadtfinden


Architektursommer Rhein-Main 2011 / Darmstädter Schwerpunktwoche
Name Dropping: Raumlabor & Bruni Fanceschini (Berlin / Turin), Terreform One (New York), Peanutz Architekten (Berlin)















Freitag, 24. Juni 2011

Aufruhr im Paradis

Noch immer befinden wir uns in der Woche des "stadtfindens" des Heimatstädtchens - noch immer darf man finden. Beispielsweise gestern.


Am Himmel drohte es dunkel. Das passte nicht zum Bikini in der Tasche. Trotzdem. Zum Woog. Während einige Kreative und Interessierte (irgendwie erkennt man sich ja immer, auch wenn man sich nicht kennt) mit großen Objektiven herum huschten und drauf los hielten, hörte ich neben mir:

"Und was passiert da jetzt?"

Ha, wollte ich rufen, das ist doch ganz klar! Laute Musik wird einsetzen und aus jedem der 220 orangefarbenen Gummireifen, die auf dem Wasser schwimmen, werden sogleich Fontänen bis an den Wolkenrand spritzen, im Takt versteht sich, dazu werden funkelnde Lichter die Karpfen am Seegrunde zum Tanzen bringen und dann, ja, und dann entsteigen die Nixen dem Wasser. Event, Fernsehen, groß, größer, satt!

Manche stehen mitten drin im Leben, in der Kunst, im Jetzt - und merken es nicht einmal.

Aber die anderen, die tun das. Die laufen vielleicht seit 10 Jahren den gleichen Weg am eingezäunten Stadtsee vorbei, hatten sich schon lange nichts mehr dabei gedacht, und nun heben sie mal wieder den Blick, lassen ihn über das Wasser schweifen, sehen die geradezu magisch leuchtenden Reifen und diesen wunderschönen Flecken mitten im Heimatstädtchen.






Dank an Janser Castorina Architektur & Elisabeth Koller aus Graz für die Installation Ahoi.

Sogar die Sonne kam noch heraus und wollte mal gucken und das Töchterchen zog doch noch den Bikini an und enterte einen der Reifen. (Connection stream Link: http://m-e.sh/eWs)

Mittwoch, 22. Juni 2011

Eigenwerk Magazin #2




Erde -
ist das Thema des neuen Eigenwerk Magazins. Und war ich schon bei #1 ein Fan, begeistert mich #2 ebenso.
Guerilla Gardening, Gartenkalender, Holunderblüten Sirup und Brombeer Marmelade, Urban Gardening und Street Art Fotografie - ein Heft wie dieser Blog, nichts, das ich nicht schon kenne und weiß, hier selber schon beschrieb und tue, aber ein Heft, dass ich all jenen auf den Sofabeistelltisch legen möchte, die noch nicht wissen, wie es auch gehen könnte.
Ein Heft, das sich auch als Printversion ganz wundervoll ausnehmen würde: Man könnte im Garten liegen, eine Holunderlimonade trinken, es gäbe Amselgesang und eine Sommerbrise - und eben dieses Heft. Ginge das irgendwann?






Zeit zum Selbermachen


Hier ist ja eigentlich Land unter oder besser gesagt tobendes Leben.
Das Söhnchen hat mit seinem Zeugnis das letzte Mal die Grundschule verlassen - eine Ära geht zu Ende.
Der Urlaub naht mit Riesenschritten und die Wohnung ist noch nicht vorbereitet für so eine lange Abwesenheit ihrer Bewohner.
Das Arbeitsziel ist nicht erreicht worden und wird bis zur Abfahrt auch nicht mehr erreicht werden.
Und noch so mancherlei.
Gleichzeitig stürzt sich das Heimatstädtchen in die Kultur und findet statt unter dem Motto stadtfinden. Das passiert hier nicht oft, das darf man sich nicht entgehen lassen. Sonst kann man sich selber nicht mehr ernst nehmen, wenn man das nächste Mal wieder von Berlin schwärmt und was da so alles los sei. Ganz gespannt bin ich beispielsweise auf die Arbeiten von terreform one. Ich finde hoffentlich noch die Zeit, wenigstens ein kleines Foto zu posten.

Es ist also eine tolle Zeit - wobei ich das Wörtchen toll in diesem Satz ganz ursprünglich und wörtlich meine, so, wie es Goethe wohl einst benutzte.

Und dann dazwischen noch lesen? Ja.
Ein Buchtipp:
Susanne Klingner "Hab ich selbst gemacht"




Worum geht es?
* Eine Journalistin wagt den Selbstversuch: Über einem ganzen Jahr soll die Fahne des Selbermachens wehen. Ein Erfahrungsbericht. Achtung: Kein Anleitungsbuch.

Warum ich das gelesen habe?
* Die Autorin könnte hier im Heimatstädtchen zu meinen Freundinnen gehören. Wir hätten immer wieder tolle Projekte ausgeheckt. Einige wären von uns umgesetzt worden, viele als "Das machen wir mal später"-Projekte in die Ideen-Schublade gewandert. Ich möchte sagen, die Autorin scheint wie eine von uns. Es geht in ihrem Buch nicht um Naturgöttinen im Garten, nicht um Liseln, die nur Selbstgestricktes tragen, auch untendrunter. Es geht nicht darum, nur noch Dinge zu essen, die man auch anpflanzte oder selber aufzog, nicht darum, ein Fahrrad zu installieren mit dem man seinen eigenen Strom erstrampelt. Man soll nicht ganz allein die Welt zu retten versuchen und auch nicht erfrieren, verhungern oder im Dunkeln hausen, wenn man nicht fleißig genug war. Es wird nicht geschulmeistert sondern erzählt. Von den Dingen an sich und wie lange es dauert, bis man tatsächlich etwas selbst gemacht hat, weil man doch zuvor all die wunderbaren Bücher darüber lesen musste. Aber auch, wie gut es sich anfühlt, dann am Ende. Und dass man eben doch etwas für die Welt getan hat.
Außerdem ist das Buch kurzweilig, amüsant und stellenweise richtig lustig.



Ein sehr schönes und informatives Interview mit der Autorin findet man hier.

Montag, 20. Juni 2011

Stadtbrandung



Das Heimatstädtchen trägt ja hin und wieder Haute Couture - momentan sogar mit Designer-Accessoires. Es sieht toll aus!
Doch der Reihe nach.

Letztens saßen wir des nachts im warmen Regen, die große runde Kirche in unserem Rücken offerierte uns Cocktails, Hammerklopfen und Bohrgeräusche wetteiferten mit einer Nachtigall. Wir schauten über die Weite, betrachteten die leuchtenden Pilze und die riesige Welle. "Und das alles hier bei uns und nicht in N.Y., Paris oder Tokyo", dachte ich und war glücklich. Denn Kunst und Kultur machen glücklich. Schade, dass es so viele gibt, die das nicht wissen.
Doch wo waren wir? Und was passierte dort?

Der neue Theatervorplatz des Heimatstädtchens spielt "große Welt". Das macht er aber sehr gut. Er ist ein bisschen zu groß und einiges kann man nicht verstehen - dass beispielsweise acht als riesige Pilze getarnte Tiefgaragenausgänge eigentlich keinen Sinn machen, es sei denn das Architekturbüro meinte es gut und wollte jedem einzelnen Parkenden das einzigartige Gefühl eines alleinigen Aufgangs ermöglichen und das auch zu jeder Zeit. Ich glaube, manche tragen dabei extra große Hüte und winken nach rechts und links.
Aber genau diese Dimension und die nicht zu verstehende Funktion sind genau das, was diesen Platz zu einem wirklichen Treffpunkt macht. Jeder kann ihm so nämlich eine eigene Funktion geben. Und das bedeutet, die Bewohner nehmen den Platz an. Des nachts fühlt man sich gar wie in Alices Wunderland und muss dazu noch nicht einmal aus dem Fläschchen trinken.



An diesem Ort baut sich nun eine Welle auf. Ich liebe Wellen. Ich verbringe die Sommer diese reitend am Ozean. Darum war es per se nicht schwer, mich damit zu beeindrucken. Doch diese Konstruktion aus Sperrmüll und weggeworfenen Dingen, die sich da frech auf dem mit Lob und Preisen ausgezeichneten Platz erhebt, ist atemberaubend.
Das Architekturkollektiv raumlabor Berlin und der Sound-Designer Bruno Franceschini entwickelten das Konzept zur Raum-Klang-Installation "The Big Crunch", die mit Hilfe von Studenten umgesetzt und heute um 18 Uhr mit großem Trara eröffnet wird - als Auftaktveranstaltung zur Darmstädter Schwerpunktwoche des Architektursommers Rhein-Main 2011. Wie schön, dass es hier ein Büro namens osa gibt - das office für subversive architecture - das sich für diese Schwerpunktwoche verantwortlich zeichnet.





Wir waren gestern dort. Natürlich durften wir noch nicht hinein, darum konnten wir auch noch nicht dem begleitenden Sound im Inneren lauschen.
Dafür fanden wir unseren eigenen. Denn die Umgestalter des Platzes hatten wohl schon damals eine Ahnung und konzipierten eine "Brandungsscheibe"- eine federgelagerte Metall-Scheibe gefüllt mit unzähligen Metallkugeln, ähnlich einem Regenstab. Das Töchterchen und ich haben versucht, das in einem Filmchen zu demonstrieren. Die Frau Mama versagte etwas, weil sie vergaß, auch einmal den Zoomer zu benutzen, um die Welle etwas rechter ins Bild zu rücken.
(Schade, das Filmchen lädt gerade nicht hoch, ich versuche es später noch einmal).



(connection stream link: http://m-e.sh/eLv)

Sonntag, 19. Juni 2011

Kinderzimmer KastenKunst - Mein Wunderland




Es ist immer wieder wunderbar zu beobachten, wenn sich Dinge und Ideen weiterentwickeln - das bedeutet sicher nicht, dass die Anfänge nicht gut waren, aber sie bergen noch immer weiteres Potenzial. Wer nicht zu schnell zufrieden, wer neugierig und aufgeschlossen ist, wer immer wieder Grenzen - manchmal auch jene, die zuviel Lob und zuviel Gefälligkeit aufgebaut haben - überwindet, der kann seine Wunder erleben.


Gestern und heute habe ich meinen Kinderzimmer Kunst Kasten "Mein Wunderland" entwickelt und gebaut.
Er soll im Kinderzimmer hängen, vielleicht neben dem Bett, denn er weiß unzählige Geschichten zu erzählen - ganz leise vor dem Einschlafen auf einen letzten Blick, ganz laute mit den Freunden, zärtliche von der Stimme der Mutter oder des Vaters getragen, geheimnisvolle dem Bruder oder der Schwester zugeflüstert. 28 Fächer und ein jedes birgt in seiner Szenerie einen Strauß an Geschichten.



Ein Superheld, ein Bösewicht? Er wird die Lock aufhalten. Das will er doch, oder? Und die Leute am Bahnsteig? Sehen sie das? Oder sind sie zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt?

Ein schneller Blick durchs Schlüsselloch. Da sitzt eine kleine Blumenfee und nascht eine Beere. Doch wer ist der Beobachter? Wer schaut da durchs Schlüsselloch? Und wo heraus?

Vielleicht weiß das der König? Doch der scheint nicht viel zu wissen. Nur, dass er sich gerade halten muss, wie der Wacholder, der in der Heide steht. Und das Schäfchen wundert sich, was will der denn hier und kann man diesen goldenen Apfel essen?

Vielleicht weiß es Pinocchio oder lügt er uns an? Dann würde seine Nase wachsen. Das kleine Monster darf nichts sagen. Würde es ein Geheimnis verraten? Vielleicht das Geheimnis des blauen Kristalls?



Die feine Dame ist angekommen. Was wird sie nun tun? Geht sie ins Schloss? Wer erwartet sie dort? Oder war sie schon drinnen und weiß nun nicht, ob sie fortreiten oder bleiben soll? Und der seltsame König? Warum reitet er des nachts auf diesem seltsamen Stier? Dass der Hirschkäfer noch schnell zum Fest der Himbeerkönigin möchte, ist klar. Aber was wollen die beiden Stadtkinder von der klugen Eule?



Während sich das Äffchen versucht auf dem Pferd zu halten, zieht das Bärchen an dessen Schweif und lacht sich eins. Wird das Äffchen herunterfallen und das Bärchen die Wette gewinnen? Oder war es so gar nicht gewesen? Das letzte Einhorn will es gar nicht wissen, wie es scheint. Und die Prinzessin? Wird sie den Bauarbeiter nun heiraten, da er ihr doch den Schuh wieder brachte? Oder will er sie gar nicht? Ist aber ein Netter und brachte den Schuh? Und für wen will die Ziege ein Kleid nähen?


Natürlich konnte sie nicht widerstehen und trank aus dem Fläschchen. Und nun? Nun ist sie so groß, dass sie nirgendwo mehr hinein passt. Oder tat sie es gar nicht? Trank sie gar nicht davon, sondern trägt die neueste Mode auf dem Kopf und es passiert sowieso etwas ganz anderes, wenn man aus dem Fläschchein trinkt? Vielleicht könnte man dann super toll singen und das nette Orchester unter den Sonnenblumen begleiten? Für wen musizieren die überhaupt? Vielleicht für die Große Liebe, die gleich im Nachbarfach passieren wird? Aber wer wird es sein? In welchen der Anwärter wird sich die Prinzessin verlieben? Ist sie nicht ein bisschen zu groß für alle?



Und dieser kleine Knirps? Schläft er noch? Oder hat seine Freundin die Ameise ihn gerade geweckt? Oder ist die Ameise gar nicht seine Freundin sondern eine große Gefahr?


Und während Rapunzel wohl ewig wartet, weil sie ganz sicher kein Gürteltier heiraten möchte, küssen sich zwei Elfchen hinterm Rosenbusch.
Oder war doch alles ganz anders?

Der Kinderzimmer-Kunst-Kasten hängt in der Galerie der Kessen Kästen.