Mittwoch, 18. Dezember 2013

Weihnachts- und Winterpäuschen

Ich wünsche Euch lauter wunderbare Sachen!
Bis zum 13. Januar ist hier ein Päuschen.
Bis dahin! Und macht´s gut!


Noch ein schöner Tipp: Kennt Ihr schon die Geschichten vom Bürgersteig? Hier gibt es jeden Donnerstag eine Geschichte für Euch. Die schreiben die Kinderbuchautoren Rüdiger Bertram, Kai Lüftner und ich nach einem Schmierzettel, den Rüdiger mal auf dem Bürgersteig fand. Acht gibt es bisher, am 16. Januar kommt die nächste. Vielleicht sehen wir uns dort?

Zwei tolle Bücher für Jungs und Superhelden


Heute möchte ich Euch zwei tolle Bücher für Jungs zwischen 8 und 10 Jahren vorstellen. Sie werden  bei der eher lesemufflige Zielgruppe auf alle Fälle Freude hervorrufen und wären prima Weihnachtsgeschenke.

1. Allein unter Superhelden von Heiko Wolz


Eigentlich träumen Jungs ja davon, ein Superheld zu sein. Bei Leon ist das völlig anders. Superhelden gehen ihm schrecklich auf die Nerven. Das liegt daran, dass er mitten unter Superhelden lebt. Wenn die eigene Mutter ständig wie aus dem Nichts neben einem auftaucht, dann ist es auch egal, dass sie Limo mit ihrem Finger in einen Slush verwandeln kann. Und ein Vater, der sogar aus einem Supermarkteinkauf eine Superman Show machen muss und sich erst einmal ins Universum schraubt bevor er die Einmachbohnen kauft, der von ständigem Fanfarengetröte begleitet wird und dessen Konterfei von Rasierwasser- und Tütensuppenverpackungen grinst, ist einfach entsetzlich. Kann man sich vorstellen, dass man mit dem auch nicht gerne Federball spielen möchte. Ganz besonders, wenn man selbst gar keine Superkräfte hat und am liebsten ein stinknormales Dasein führen will. Denn der ganz normale Alltag findet ja trotzdem statt! So passiert es ihm wie jedem 10Jährigen, dass ihm die Eltern nicht immer zuhören, was echt zum Verzweifeln ist. Oder dass Leons Schwester ihn wie alle älteren Schwestern ständig aufziehen und ärgern muss. Das allein wäre ja schon anstrengend genug. Oder?
Zum Glück gibt es Paul, Leons besten Freund. Der umarmt zwar Bäume und spricht mit Lampenschirmen, weil er eigentlich nichts sehen kann und die für Leon oder seine Mutter hält. Paul steht aber zu Leon, egal was passiert. Blöd, dass Leon auf ein Internat geschickt werden soll – Dr. Schröders Superheldenschule. Obwohl Leon und Paul alles wagen, können sie das nicht verhindern. Leon ist sauer. Dass Solar eigentlich die echt nette Marie ist, fällt ihm darum auch erst mal gar nicht auf. Von den Superheldenkindern wird er natürlich gehänselt und belächelt. Zuerst. Denn dann entdecken Leon und Marie eine unglaubliche Sache: Die Superheldenwelt ist in Gefahr! Zum Glück ist Leon kein Superheld! Zum Glück! 

Wenn man dieses Buch liest, ist es, als säße Leon neben einem. Dafür sorgen kurze Sätze, witzige Vergleiche, abschweifende Erinnerungen und empörte Ausrufe – quasi wie in echt. Wer sich also dieses Antisuperheldenabenteuer schnappt, der hat einen sehr lebendigen 10Jährigen mit seiner unglaublichen Geschichte, aber auch mit seinen „normalen“ Alltagssorgen in seiner Bude hocken. Das macht großen Spaß und gefällt garantiert den 9- und 10jährigen Jungs, die sonst eigentlich lieber Comics lesen.
Nicht unerwähnt möchte ich die charmanten Illustrationen von Anke Kuhl lassen. Wer beispielsweise ihr Buch „Alle Kinder“ kennt, weiß was Tolles auf ihn zukommt.


2. Schurken überall –  von Frank Schmeißer


So richtig viel Glück hat Sebastian nicht mit seiner seltsamen Famile und der Schule. Zum Glück bestimmen die nur sein halbes Leben. Die andere Hälfte ist er nämlich ein Superheld – The Brain genannt, weil er ein fotografisches Gedächtnis hat. Dass er mit den abfotografierten Gehirnbildern nicht so richtig viel anfangen kann, weil er sich die falschen Gedanken darüber macht, ist ihm egal. Im Gegensatz zu seiner Mutter, der hicksenden Exopernsängerin. „Von mir hat er das nicht. In meiner Familie hat keiner Gedanken“, sagt sie und schaut Sebastian dabei enttäuscht an.
Die anderen im Superheldenteam sind „Action-Bärbel“ – die immer hipplige Barbara, die Aikido macht, was aber nicht ganz so viel nützt, weil ein AikidoKämpfer sich nur verteidigen aber niemals angreifen darf – und der ängstliche Martin, der bis zur Unsichtbarkeit Unscheinbare, genannt das Chamäleon“. Niemals sieht ihn irgendjemand. Auch nicht seine Eltern während der Schulaufführung der Theatergruppe. Statt ihm Applaus zu klatschen, meckern sie ihn an, wo er denn gewesen sei.
Und dann ist da noch Dieter, Martins unsichtbarer Freunde, der von Sebastian und ActionBärbel anstandslos als halbe Nummer des Teams anerkannt wird. Dieter ist superängstlich und sagt eigentlich nie was.
Wenn sich die dreieinhalb treffen und bei Taschenlampenschein in ihre Superheldenanzüge gestiegen sind, dann versuchen sie die Welt zu retten. Oder Frau Daffodil, die Klassenlehrerin.
Ach so: Dass es dieses Buch überhaupt gibt, ist die Schuld von Sebastians Psychater. Der will nämlich, dass Sebastian alles, wirklich alles aufschreibt, was so passiert. Eigentlich eine saublöde Idee. Welcher Superheld verrät schon seine wahre Identität? Aber dafür gibt es ja den Vertrag. Dort steht es ganz deutlich: Wer das Gelesene weitertrascht, den soll der Blitz beim Kacken treffen.

Richtig fein sind auch die kleinen Comiczeichnungen von Jörg Mühle, der der Frankfurter Ilustratorengemeinschaft „Labor“ angehört. Eine jede von ihnen hat mich zum Lachen gebracht. Zum Glück gibt es schön viele davon.

Für wen ist also dieses superlustige tolle Buch? Auf alle Fälle ist es prima zum Vorlesen. Ich bin mir sicher, 7- und 8jährige Jungs haben einen Heidenspaß den Abenteuern des Superhelden-(nun ja, wie heißt das eigentlich zwischen Trio und Quartett?)trüppchens zu lauschen. Die Vorleser beim Vorlesen sowieso. Natürlich werden sie an ganz anderen Stellen schmunzeln als ihre jungen Zuhörer.
Ansonsten ist das Buch für 9- und 10Jährige zum Selbstlesen, für Lesemuffel und für Hobbyleser gleichermaßen wunderbar. Und wahrhaft cool. Also nicht, was andere für cool halten. Sondern das echte Cool. Klar. Für Superjungs eben.
Megamöchtegernboys, Mädchennachrufer, Supermodels, iPhone, -pad und –pod Besitzer, Undercutgekrönte, Sichfüralleszugroßvorkommer, Erwachsenenspieler und Rasierwasserbenutzer können zuhause bleiben. Der Rest wird eine Menge Spaß haben. 

Dienstag, 17. Dezember 2013

Stadtteilritter und Klappentexte

Gestern kam die Vorausschau für das Frühjahr 2014 vom Tulipan Verlag hier angetrudelt. Darüber bin ich furchtbar aufgeregt. Klar, soooo lange bin ich noch nicht dabei, als dass das Erscheinen eines neuen Buchs von mir mich nur noch müde lächeln lassen würde. Ich bin auch immer noch aufgeregt, wenn ich meine Bücher in einem Buchladen entdecke.
Das Cover meiner Stadtteilritter kannte ich ja schon, wenn auch noch nicht lange. Der Klappentext war allerdings ganz neu für mich.


Was viele vielleicht nur ahnen: Die Klappentexte meiner Bücher schreibe ich nicht selbst. Für die "Rutschbahn für die Fantasie des potentiellen Käufers" (Literaturwissenschaftler O.F.Best) ist jemand im Verlag zuständig – ein Klappentextschreiber sozusagen. Darum kann dieser Text ein Quell der Verwirrung und der Verwunderung sein. Besonders bei den Autoren. Im September gab es zur Buchmesse eine Zeit Literatur Beilage. Dort wurde sich auf 2 Seiten über Klappentexte lustig gemacht. "(Klappen)Texte sind oft von bestürzender Einfaltslosigkeit und preisen Bücher so plump an, wie man es Tütensuppen- und Tampon-Kampagnen nie durchgehen lassen würde." Aha. Gestern grübelte ich über "meinen" neuen Klappentext. Hätte ich das anders formuliert? Sicher. Aber wäre es besser gewesen? Ich weiß es nicht. 


Ein Buch, an dem man monatelang arbeitete, in fünf knappen Sätzen zusammenzufassen, will mir unmöglich erscheinen. Nicht einmal 11 lange Sätze genügen. Ein Versuch:
"Ausgerechnet als Julias einzige Schulfreundin krank im Bett liegt, stellt der Deutschlehrer die Aufgabe, eine Projektgruppe zu einer gemeinnützigen Aufgabe zu gründen. Ach, du Schreck! Also fragt Julia über das schwarze Brett, wer bei einer Bande mitmacht, die Menschen hilft und Missstände im Viertel beseitigt. Zum ersten Treffen erscheinen jedoch nur die Outsider: der lange Lulatsch, der dicke Mike Schubert, der Besserwisser und der Angeber. „Wir sind ja ein toller Trupp“, denkt Julia verzweifelt und bekommt bei dem Gedanken an das engagierte Reporterteam „Unsere schöne Stadt“ der „Klassenkönigin“ Verena Bauschmerzen. Als erstes will die Bande ein im Stadtbach ertrunkenes Schaf beerdigen. Wie bitte? Und auch die anderen Fälle erscheinen mehr als fragwürdig. Da tröstet auch die Bratwurst von Rudi, dessen Kiosk zum Bandenquartier erklärt wurde, nicht immer. "Wir sind wie Don Quijchote – tragische Stadtteilritter", denkt Paul. Doch da irrt er gewaltig.
Zwei Wochen lang erleben Julia, Mike, Ingo, Paul und Alexander spannende, komische und berührende Abenteuer in ihrem Stadtteil und geraten letztendlich in Lebensgefahr! Dass Julia und Paul (der Angeber) sich in all dem Schlamassel das erste Mal verlieben, ist da auch nicht mehr verwunderlich."
Hmh, na ja.
(Die Schafbeerdigung fiel übrigens dem Lektorat zum Opfer. Sie war wohl zu eklig. Wer sie trotzdem einmal lesen möchte, kann das hier tun: http://ah-rauschmittel.blogspot.de/p/eine-herausgestrichene-episode-die.html
Ab Frühjahr 2014 könnt Ihr dann selbst überprüfen, ob der Klappentext ein feiner ist.

Montag, 16. Dezember 2013

Leber Paté – eine wunderbare Vorspeise

Wir haben das Familienweihnachtsessen wegen unserer Reisepläne etwas vorverlegt. Gestern trafen wir uns hier bei uns und ich war das erste Mal Gastgeber. Natürlich wollte ich etwas Besonderes kochen.
Eigentlich habe ich immer ein bisschen Bammel, wenn ich etwas zum ersten Mal bereite und das dann gleich gelingen muss, weil Gäste kommen. Auf der anderen Seite ist ein Weihnachtsessen eine tolle Gelegenheit, etwas Neues auszuprobieren.
Zur Vorspeise reichte ich Leber Paté. Die kochte ich nach einem Jamie Oliver Rezept aus der Weihnachtsausgabe 2012 seiner Koch-Zeitschrift. Ich war gespannt und es war sehr, sehr köstlich. Natürlich muss man Leber mögen, sonst macht das keinen Sinn.


Man braucht für 6 bis 8 Personen:

900 g Leber (im Rezept steht Hühnchenleber, ich nahm jedoch eine Mischung (halb Ente – halb Huhn plus einer Kaninchenleber), das bot sich an, da wir auch ein Kaninchen hatten und Entenleber gerade im Angebot war. Hühnchenleber ist krümliger in der Konsistenz und schmeckt ungwürzt etwas aromatischer. Im Gericht mit all den anderen Aromen machte das aber keinen Unterschied.)
1 große rote Zwiebel / 1 Bund Thymian / 60 ml Masala / 5 Zweige Rosmarin / ein Stück Ingwer / 6 Knoblauchzehen / 120 g Butter / Olivenöl / Salz / Pfeffer


So geht´s:

Die Leber waschen und die Sehnen herausschneiden. Wenn die Stücke dabei zerfallen und sehr klein werden, macht das überhaupt nichts. Hauptsache die Sehnen sind alle raus.
Die Zwiebel in winzig kleine Stücke schneiden.
Die Thymianblättchen abzupfen.
Rosmarinnadeln abzupfen.
Knoblauch in dünne Scheiben schneiden.
Ingwer reiben.


In eine große Pfanne Olivenöl und einen Esslöffel Butter geben. Die Zwiebeln mit der Hälfte der Thymianblättchen bei mittlerer Hitze andünsten bis sie weich sind.
Platte hochdrehen und die Leber zugeben. Etwa 5 Minuten rösten. Dann mit Masala ablöschen. Solange brutzeln bis die Flüssigkeit weg ist (etwa 10 Minuten)
Auf einem schweren Holzbrett die Leberstücke mit einem großen scharfen Messer ganz fein zerhacken, das Messer hin und her "wiegen". Dabei Butterstücke mit unterarbeiten. Es entsteht nach einer Weile eine wunderbare Pasteten-Konsistenz. Würzen mit Salz und Pfeffer (ich verwende immer eine Mischung aus 5 Arten).
Die Paté in ein Steingutgefäß geben. Dieses in eine Schale stellen, in die man kochendes Wasser füllt. In diesem Wasserbad bleibt die Paté lauwarm und so schmeckt sie am besten.
In einer Pfanne in Olivenöl den Knoblauch, Ingwer, Thymian und die Rosmarinnadeln rösten. Über die Paté geben.
Man serviert diese Köstlichkeit mit Radischenscheiben, Kresse, Gurkenscheiben und Gewürzgurkenscheiben. Dazu reicht man warmes Weißbrot.
Guten Appetit!

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Auf dem Weihnachtsmarkt

Ich muss ein bisschen aufpassen, denn ich scheine in das Alter zu kommen, da man sich hin und wieder dabei erwischt zu denken: "Früher war das irgendwie schöner.". Trotzdem.
Also beispielsweise der Weihnachtsmarkt. Als ich ein kleines Mädchen war, liebte ich die Adventszeit. Ich liebte es, mit einer warmen Decke ausgestattet in den Magdeburger Dom zum Adventssingen zu gehen. Ich liebte es, die spärlichen, dafür um so romantischer wirkenden Weihnachtslichter zu betrachten, die in der Dunkelheit flimmerten. Ich freute mich über die Plätzchen meiner Omi und die geschmückten Tannenzweige all über all.


(Ich freute mich nicht über meine Verzweiflung, in den quasi leeren DDR-Geschäften irgendwo Weihnachtsschokolade aufzutreiben. Das brachte mich zum Weinen und in schiere Verzweiflung. (So geschehen in den letzten Ostjahren meines Lebens 1982 und 83. da war ich 11 und 12 Jahre alt und für den Familieneinkauf verantwortlich.).)


Ich liebte den Weihnachtsmarkt. Viel gab es da nicht, würde heute so mancher sagen. Busse voller Amerikaner oder Japaner wären dafür sicher nicht angereist gekommen. Und dennoch. Es gab Weihnachtslieder, Weihnachtslichter, es gab einen Weihnachtsmann, einen Weihnachtsbaum, einen Stand mit Holzengeln aus dem Erzgebirge, einen mit Glaskugeln aus Lauscha, eine Thüringer Bratwurstbude ... und Schmalzkuchen. Mehr war gar nicht nötig. Mein Herz, meine Augen und mein Mund waren übervoll. Und ich war glücklich. (Es gab auch Dresdener Stollen, aber ich mag keine Rosinen. Auch wenn damals gar nicht so viele Rosinen in der "Stolle" waren, wie eigentlich hineingehört hätten, überließ ich die lieber meinem Herrn Papa. Der aß sie gerne dick mit Butter beschmiert, weil sie ansonsten etwas trocken gewesen wäre.)
Heute laufe ich über Weihnachtsmärkte und möchte dort ganz schnell wieder weg.


Euch geht es anders? Ihr sucht Tipps für die schönsten Weihnachtsmärkte? Dann schaut einmal hier vorbei.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Eine Weihnachtsgeschichte von mir für Euch – Die Wunschzettel

Nun ist es Abend, Zeit zum Vorlesen. Heute am 11. Dezember ist meine Geschichte "Die Wunschzettel" die Geschichte des Tages im literarischen Adventskalender "Weihnachten so wunderschön" aus dem Ueberreuter Verlag – ein fein illustriertes Buch, in dem 26 Autoren für jeden Tag des Dezembers bis zum 2. Weihnachtsfeiertag eine Geschichte erzählen. Mit Erlaubnis des Verlags möchte ich die meine hier veröffentlichen. Gemütliches Vorlesen!


Die Wunschzettel


Tom ist sechs Jahre alt. Seit dem Herbst geht er in die erste Klasse. Doch der Herbst ist lange vorbei. Weihnachten steht vor der Tür. Tom ist aufgeregt. Im letzten Jahr hatte der Weihnachtsmann ihm nämlich nur das fast richtige Geschenk gebracht. Die Murmelbahn ist nur so ähnlich wie die von Leon. Sie ist aber nicht genau so toll. Vielleicht hatte der Weihnachtsmann den Wunschzettel nicht richtig verstanden? Tom hatte sich viel Mühe damit gegeben. Er hatte jeden Holzbaustein auf seinem Bild bunt ausgemalt. Dabei malt er gar nicht gern.
Zum Glück geht Tom nun in die Schule. Die anderen in der Klasse kennen schon sechs Buchstaben. Tom kennt fast das ganze ABC. Seine Lehrerin ist sehr erstaunt darüber. Aber Tom will ganz sicher sein, dass in diesem Jahr nichts schief geht. Darum hat er wie verrückt die Buchstaben gelernt. Nun kann er seinen Wunschzettel an den Weihnachtsmann richtig schreiben. Er hat schon ein paar Mal geübt. Er weiß, das wird super gut klappen. Kein Problem.
Aber dann sagt Lea vier Wochen vor Heiligabend etwas zu Tom. Lea ist gar nicht seine Freundin. Eigentlich reden sie überhaupt nicht miteinander.
„Soll ich dir ein Geheimnis verraten?“, fragt Lea.
Tom möchte das Geheimnis von Lea nicht so gern kennen. Geheimnisse sind was für Freunde.
„Wenn du willst“, antwortet er trotzdem.
„Es gibt gar keinen Weihnachtsmann“, flüstert Lea in sein Ohr.
„Spinnst du!“ Tom ist furchtbar erschrocken.
Bestimmt ist Lea verrückt geworden. Natürlich gibt es den Weihnachtsmann! Über diesen Quatsch braucht er eigentlich gar nicht weiter nachzudenken. Aber vielleicht hatte er ja deswegen die falsche Murmelbahn bekommen? Der echte Weihnachtsmann hätte sein Bild bestimmt richtig verstanden. Vielleicht hatte jemand anderes den Wunschzettel vom Fensterbrett geholt?
„Hast du dafür Beweise?“, fragt er Lea. Nur zur Sicherheit.
„Ich hatte mir im letzten Jahr die Glitzerpuppe mit rosa Haaren gewünscht. Ich habe aber eine langweilige Stoffpuppe bekommen, die Mama ganz toll fand. Dabei hatte ich einen super perfekten Wunschzettel gemalt“, erzählt Lea.
Sie guckt Tom mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Na ja“, überlegt Tom. „Vielleicht haben wir nur fast bekommen, was wir wollten, weil wir nur fast artige Kinder waren? Vielleicht müssen wir uns mehr anstrengen und gute Taten vollbringen.“
Leas Augenbrauen rutschen wieder an die richtigen Stellen. Dann kneift sie ein bisschen die Augen zusammen.
„Das könnte sein“, gibt sie zu.
Tom und Lea gucken sich an.
„Lass uns noch etwas richtig Gutes machen“, sagt Tom. „Bevor es zu spät ist.“
„Das ist eine super Idee“, sagt Lea.
Am Wochenende versuchen Tom und Lea etwas richtig Gutes zu machen. Das ist aber gar nicht so einfach. Tom will für Mama einkaufen gehen. Aber Mama lacht nur und streicht ihm über den Kopf. Tom fragt Papa, ob er ihm am Kiosk eine Zeitung holen soll. Aber Papa sagt, dass er Zeitungen nur noch online liest. Seiner großen Schwester Nelly will Tom keinen Gefallen tun. Sie ist immer nur genervt und kneift Tom in die Wangen. Das muss der Weihnachtsmann verstehen. Darum fängt Tom an, den Zaun vor dem Haus zu streichen. 


Das hatten seine Eltern eigentlich schon im Sommer tun wollen. Deshalb stand auch die Farbe im Keller. Als er den Viertelzaun gestrichen hat, hat Tom eigentlich keine Lust mehr. Er streicht trotzdem weiter. Da kommt Mama vom Einkaufen nach Hause. Warum sie so einen schlimmen Schreikrampf bekommt, versteht Tom nicht. Erstens mag er die neue Winterjacke sowieso nicht leiden. Zweitens geht die rosa Farbe in seinem Gesicht auch irgendwann von alleine wieder ab. Tom findet auch, dass der Zaun gar nicht so schlimm aussieht, wie Papa später tut. Auch wenn die rosa Farbe gar nicht für den Zaun gedacht war.
Nach dem schlimmen Wochenende stehen Lea und Tom zusammen im Schulhof. Der Himmel über ihnen sieht aus, als würde es bald schneien.
„Gute Taten sind ganz schön schwer“, sagt Tom.
Lea nickt und guckt unglücklich. Bei ihr hat auch nichts so richtig geklappt. Sie trägt unter ihrer Jacke einen sehr seltsamen Pullover. Der ist drei Nummern zu klein und sieht aus wie ein kratziges Stück Filz. Tom wundert sich, warum Lea so etwas anzieht.
Plötzlich leuchten Leas Augen auf.
„Wir können die Hunde von alten Damen ausführen! Denen ist es bestimmt viel zu kalt zum draußen Rumlaufen“, ruft sie.
Tom fällt sofort Frau Krause mit ihrem Bello ein. Bello ist ziemlich klein. Das ist kein Problem. Als Tom am Nachmittag bei Frau Krause klingelt, guckt sie erst einmal komisch. Aber dann darf er mit Bello in den Park. Dort trifft er Lea. Sie hat auch einen Hund dabei. Der heißt Pimpf und ist ein bisschen größer als Bello. Sie laufen mit Bello und Pimpf um die Wette. Tom ist der Schnellste. Pimpf ist wirklich ganz schön groß. Dann spielen sie Verstecken. Bello versteckt sich am allerbesten. Sie brauchen zwei Stunden bis sie ihn endlich finden. Er hat sich aber auch nicht im Park versteckt, sondern in einem ganz anderen Stadtviertel. Dorthin darf Tom eigentlich gar nicht. Als er Bello zurückbringt ist Frau Krause sehr aufgeregt.
„Oh Gott, oh Gott, oh Gott! Da bist du ja wieder, mein Schatz!“, ruft sie.
Sie meint aber nicht Tom. Den guckt sie nur böse an.


Am nächsten Tag stehen Lea und Tom wieder zusammen im Schulhof. Auf Leas Nase landet eine Schneeflocke. Die ist aber nur ganz klein.
„Meinst du, das war gestern eine gute Tat?“, fragt Tom.
„Frau Schuster hat mit mir geschimpft, weil Pimpf und ich erst so spät wieder kamen“, erzählt Lea.
Tom nickt.
„Außerdem hat es im Park großen Spaß gemacht. Ich weiß nicht, ob gute Taten zählen, wenn sie großen Spaß machen“, befürchtet Lea.
„Wir müssen etwas tun, was uns keinen Spaß macht“, sagt Tom.
Obwohl er findet, dass es gestern im Park nicht die ganze Zeit Spaß gemacht hat.
„Ich kenne viele Sachen, die keinen Spaß machen“, sagt Lea.
Sie grinst Tom schief an. Das Ganze würde wahrscheinlich schrecklich ungemütlich werden. Tom grinst schief zurück.
„Ich auch“, sagt er.
Dann wird es schrecklich ungemütlich. Tom räumt drei Tage lang sein Zimmer auf. Damit es nicht wieder unordentlich werden kann, fasst er darinnen nichts mehr an. Außerdem läuft er nur noch auf Zehenspitzen. Sicher ist sicher. Zweimal am Tag putzt er sich die Zähne. Manchmal morgens und abends. Manchmal aber auch mittags oder mitten in der Nacht. Wenn er es nämlich morgens oder abends vergessen hat. Am Mittwoch duscht er und am Samstag gleich noch einmal. Sogar mit Seife. Obwohl er das Gefühl hat, dass seine Haut schon etwas dünner geworden ist. Zu Mittag isst er seinen Teller leer. Auch das grüne Gemüse. Tom wird selbst ganz grün davon. Aber er hält durch. Darum geht er auch am Sonntag mit Mama und Papa spazieren. Ganz lange und fast ohne Meckern.
Am Montag sagt Lea, dass sie genug Sachen getan hat, die keinen Spaß machen.
„Stimmt, ich auch“, sagt Tom. „Meine Mutter guckt mich schon ganz besorgt an. Manchmal fühlt sie mir auch die Stirn.“
„Meinst du, der Weihnachtsmann hat gesehen, wie wenig Spaß wir hatten?“, fragt Lea.
„Ich hoffe es“, sagt Tom.
Am nächsten Nachmittag besucht Lea Tom zuhause. Nach dem Mittagessen klettern sie auf den Dachboden. Aus seiner Geheimkiste holt Tom zwei Bögen allerfeinstes Papier.
„Siehst du, mit Goldrand. Es ist wirklich kostbar“, sagt er.
Oma hat ihm dieses Papier geschenkt, damit er ihr schöne Briefe schreiben kann. Eigentlich findet er es nicht so toll. Es hat blöde Hubbeln an denen der Stift hängen bleibt und doofe Kringel macht. Aber es ist wirklich kostbar. Oma hat vergessen, das Preisschild abzufummeln.
„Das wird den Weihnachtsmann bestimmt beeindrucken“, sagt Lea.
„Ganz bestimmt“, meint Tom.


, schreibt Tom. Sein Stift bleibt an den Hubbeln hängen und macht doofe Kringel. Es sieht trotzdem gut aus, findet er. Besonders der Goldrand. Dann hilft er Lea, weil sie erst acht Buchstaben kennt.
Da erscheint Mamas Kopf in der Luke zum Dachboden.
„Na, ihr zwei. Braucht ihr Hilfe?“
„Nö“, sagt Tom. „Alles paletti.“
Auf keinen Fall will er Mama die Wunschzettel zeigen. Er hat den Verdacht, dass Mama im letzten Jahr noch andere Geschenke auf sein Bild mit der Murmelbahn geschrieben hatte. Unter dem Baum hatten nämlich auch kratzige Pullover und langweilige Bastelbücher gelegen. Vielleicht hatte er darum die nicht so tolle Murmelbahn bekommen. Außerdem würde Mama bestimmt irgendwelche Rechtschreibfehler entdecken.


, schreibt er für Lea.
Sie legen die Zettel auf das Fensterbrett und öffnen das Fenster einen Spalt breit. Tom will wieder nach unten klettern.
„Und wenn der Wind die Wunschzettel wegpustet?“, fragt Lea.
„Dann trägt er sie zum Weihnachtsmann“, sagt Tom.
„Nein! Das machen doch die Wichtel“, erklärt Lea.
„Dann sollten wir lieber hier oben bleiben und die Zettel bewachen bis die Wichtel kommen“, sagt Tom.
Sie machen es sich in Toms Kuschelecke auf dem Dachboden gemütlich. Von hier können sie die Wunschzettel gut sehen. Tom holt eine Flasche Limo und eine angeknabberte Tafel Schokolade aus seinem Geheimversteck. Dann legt er ein Hörspiel in seinen kleinen CD-Spieler. Lea seufzt wohlig und lutscht ein Stückchen Schokolade. Zu zweit ist es hier viel schöner, denkt Tom.


Auf einmal ist das Hörspiel zu Ende und die Wunschzettel sind weg. Vielleicht war er eingeschlafen. Tom kann sich nicht erinnern. Lea schlägt die Augen auf.
„Die Wunschzettel sind weg! Hast du gesehen, wie die Wichtel sie geholt haben?“, fragt sie besorgt.
„Klar“, sagt Tom. „Es ist alles nach Plan verlaufen.“
Lea klatscht in die Hände.
„Dann kann ja nichts mehr schief gehen“, freut sie sich.
An Heiligabend ist Tom furchtbar aufgeregt. Nach dem Krippenspiel in der Kirche rennt er schnell nach Hause. Unter dem Weihnachtsbaum liegen viele Geschenke. Er hat den Weihnachtsmann doch wieder verpasst. Genau so, wie im letzten Jahr. Schade. Ob die schwarze Ritterburg dabei ist? Dann denkt Tom an Lea. Hat sie schon ihre Geschenke ausgepackt?
Endlich ist es soweit. Mama verteilt die Päckchen. Tom öffnet das Papier ganz langsam. Sein Herz klopft. Dann hält er den Karton mit der schwarzen Ritterburg zum Selbstbauen in den Händen. Schnell holt er das Telefon. Lea ist sofort am anderen Ende.
„Es hat geklappt!“, ruft sie.
„Ja, wir haben alles richtig gemacht“, freut sich Tom.
„Was meinst du, was es war? Die guten Taten oder das Artigsein ohne Spaß oder der Wunschzettel mit richtigen Buchstaben auf dem kostbaren Papier oder dass wir zusammen auf die Wichtel gewartet haben?“, fragt Lea.
„Ich weiß es nicht“, sagt Tom. „Aber eigentlich ist das ja auch egal.“
„Danke schön“, sagt Lea leise.
Tom weiß nicht, warum sich Lea bei ihm bedankt.
„Das musst du doch dem Weihnachtsmann sagen“, meint er.
„Wir könnten ihm schreiben. Auf dem kostbaren Papier mit dem Goldrand“, schlägt Lea vor.
Tom findet, das ist eine tolle Idee.
„Wollen wir morgen zusammen rodeln gehen“, fragt Lea.
„Super gern“, sagt Tom.
Vielleicht darf er ja mal auf Leas neuem super Rennschlitten fahren. Auch wenn der lila ist.
„Okay, Tschüß. Und schöne Weihnachten noch“, wünscht Lea.
„Dir auch“, sagt Tom.
Dann geht er zurück zu den anderen. Alle haben strahlende Gesichter und leuchtende Augen. Im Zimmer brennen viele Kerzen. Es duftet lecker aus der Küche. Aus den Lautsprechern klingen Weihnachtsleider. Tom summt leise mit. Er ist glücklich. Draußen vor dem Fenster fallen dicke Schneeflocken.


Sonntag, 8. Dezember 2013

FLOW Magazin – einfach schön

Ich habe in der Bahnhofsbuchhandlung ein neues Magazin entdeckt: FLOW.
Ich bin schon seit einiger Zeit Fan auf deren Facebookseite, leider ist die auf Niederländisch, genauso wie das Magazin. Aber, oh wie toll: Nun gibt es das Heft auch auf Deutsch.
Mir gefällt die Zeitschrift ausnehmend gut. Unter dem Motto der ersten Ausgabe "Geben & Nehmen" möchte sie Inspirationen – Ideen – Einblicke und Anstöße geben. Sie tut genau das. Sogar noch viel tiefer und wertvoller als erwartet.
Auf 138 Seiten angenehmen Papiers findet man kluge Texte, schöne Grafiken, allerfeinste Illustrationen, treffende Quotes, inspirierende Ideen zum Nachmachen, intelligente Anregungen, spannende Geschichten und wunderbare Fotos, dass das Herz lacht. Man bekommt auch noch zusätzlich etwas geschenkt: Anhänger, Geschenkpapier und ein Notizbuch. All das für 6.95 Euro.
Die Macher von Flow wollen davon erzählen und zeigen, was wirklich wichtig ist im Leben. Und das tun sie. Mit Liebe, Respekt, Achtsamkeit, Intelligenz, einem feinen Maß Humor und einem guten Gespür für das Wichtige. Zudem in einer äußerst kreativen Gestaltung: verspielt, romantisch, sympathisch.
Eine Tasse Kaffee, ein gemütliches Örtchen und das Flow Magazin – das ist ein feiner Nachmittag wie mit einer guten Freundin. Er macht glücklich und ein bisschen klüger.

Einige Inspirationen:

















Donnerstag, 28. November 2013

Houmus auf Frau Herdens Art


Ich liebe Houmus. Darum wollte ich es einst für Gäste zubereiten. Leider ging mir der Mixer dabei kaputt. In meiner Not veränderte ich das Rezept mit einer fruchtigen Note und erhielt so ein Houmus, das vielleicht gar nicht wirklich als eines erkannt wird, aber sagenhaft lecker ist.
(Es kann sein, dass ich dieses Rezept schon veröffentlichte, aber es ist einfach zu köstlich, um das nicht mehrfach zu tun, :-))


Man braucht:
1 Tasse Kichererbsen / 3/4 Tasse Tahin (Sesampaste) (bekommt man im türkischen oder orientalischen Lebensmittelladen) / ein Bund glatte Petersilie / 1/4 Tasse Limettensaft / 3/4 Tasse gutes Olivenöl / 3/4 Tasse Orangensaft / 1 Knoblauchzehe / 1/2 Chilischote / Salz / gemischten Pfeffer


So geht´s:
Alles in den Mixer geben und solange mixen, bis eine cremige wunderbare Paste entstanden ist. Mit Weiß- oder Fladenbrot essen oder zum Dippen für Cracker und Gemüsesticks. Köstlich!


Mittwoch, 27. November 2013

Warum ich auf Facebook auf Stimmenfang gehe – eine Erklärung


Man sagt, der zweite Platz sei der undankbarste, der ewige Zweite ein armer Tropf. Ich weiß nicht, ob das auch auf mich zutrifft. Ich erinnere mein Leben anders: entweder Siegerin oder mit dabei gewesen. Siegerin war ich auch als Zweite oder Dritte.
Ein Beinahe oder Fast motiviert mich unglaublich. Es spornt mich an, es noch einmal und dann vielleicht in besser zu versuchen. Nicht verbissen, aber beflügelt. Das fühlt sich gut an, es macht mir Spaß. Natürlich musste ich das erst Lernen. Kritik anzunehmen und die eigene Arbeit darüber zu hinterfragen, ist einem sicher nicht angeboren. Auch ich kenne Wut und Zorn und Trotz, weil man mich nicht verstanden hatte. Wie ich glaubte.
Mein Buch „Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet“ war erfreulicherweise ein riesiger Erfolg. Das war einfach unglaublich. Kritiker, nun ja, waren voll des Lobes. Mein Buch wurde an die Seite von „Momo“ gestellt, mit dem Hinweis, dass es zusätzlich erfrischend lakonisch sei. „Der Dritte Mann“ wurde im Zusammenhang mit meiner Geschichte erwähnt und ich googelte gleich mal nach, wer dieser Herr überhaupt ist. Ich war platt, dankbar und sehr froh.

Als der Verlag nach einem weiteren Abenteuer meiner Helden fragte, stürtzte ich mich sogleich hinein. Im Hinterkopf den Satz, den ich so oft gehört hatte: „Seltsam, dass der „Letzte Donnerstag“ nicht für den Deutschen Kinder- und Jugendbuchpreis nominiert wurde.“  Mir war zwar vom eigenen Übermut ein wenig übel, aber versuchen konnte ich es doch mal, oder?
Was ich nicht wusste: Ein zweites Abenteuer derselben Helden findet wenig Aufmerksamkeit bei den Kritikern, in Magazinen und Buchblogs. Den „Letzten Montag“ besprach niemand mehr. Traurig begann ich zu zweifeln. Als ich dann den Grund erfuhr, machte mich das zwar nicht glücklicher, doch dann wusste ich, es lag nicht an meiner Geschichte sondern an seltsamen Strukturen im Literaturbetrieb.

Wie aber sollte der Leser nun mein Buch entdecken? Sollten nur die Fans des „Letzten Donnerstag“ den „Letzten Montag“ lesen dürfen? Wie konnte ich zwischen 8000 jährlichen Neuerscheinungen auf mein Buch aufmerksam machen, wenn es niemand tat, der per se erhört wird? Für so etwas habe ich doch eigentlich gar keine Zeit! Ich muss doch die nächsten Bücher schreiben.

Natürlich erzähle ich auf den „Letzten Donnerstag“-Lesungen vom „Letzten Montag“. Das passt immer ganz gut. Ich beende meine Lesung nämlich an einer Stelle, da Kurt und Sandro gerade in einer Monsterwelle ertrinken. Daran kann ich prima anknüpfen: „Schaut, die beiden sterben nicht in der Kanalisation. Sie haben ja längst das nächste gefährliche Abenteuer im Dschungel überlebt.“ Einige Male hörte ich dann schon: „Cool. Ich kaufe mir erst mal das Dschungelbuch (den 2. Band).“

Der Tulipan Verlag und ich entschlossen uns, eine Leserunde bei Lovelybooks zu starten. Eine schöne Gelegenheit, den Kindern mein Buch nahezubringen (sie konnten es gewinnen) und sie nach ihrer Meinung zu fragen. Und was passierte? Es gefiel ihnen so gut, dass sie es für den Leserpreis „Beste Bücher 2013“ nominierten.
Mich machte das unglaublich glücklich. Denn das ist doch das Wichtigste, dass ein Buch an allen Regeln des Literaturbetriebs vorbei, seinen Leser findet.
Danke, Ihr Lieben! Und wer mag, kann heute noch abstimmen. Hier.

Montag, 25. November 2013

Durch den Kinderbuchdschungel mit dem KILIFÜ

In jedem Jahr erscheinen etwa 8000 neue Kinder- und Jugendbücher. Niemand kann so viel lesen. Aber eine gute Auswahl wird einem gemeinhin nicht leicht gemacht. In den großen Buchladenketten liegen die immergleichen Bücher sehr bekannter und von den Verlagen hochgepushter Autoren. Über die wenigen Rezensionen von Kinder- und Jugendbüchern in Tageszeitungen oder Magazinen muss man quasi stolpern. Was also tun, wenn man seinen Kindern, Enkeln, Nichten und Neffen oder dem netten Nachbarjungen mal ein gutes Buch schenken möchte?
Man könnte die Bibliothekarin der Stadtbücherei fragen. Die kennt sich aus. Auch einige kleine Buchläden sind gut bestückt und wissen gut bescheid. Manche veröffentlichen Lesetipps im Schaufenster oder im Internet. Dort findet man auch Buchblogs und Kinderbücherseiten, die viele Titel von Lesekindern lesen und besprechen lassen. Beispielsweise Lovelybooks (hier) und Bücherkinder (hier).


Doch wenn man nun nicht gerne am Rechner sitzt und lieber gemütlich auf dem Sofa mit einer Tasse Tee in den schönsten rezensierten Neuerscheinungen stöbern möchte? Dann kann man durch den KILIFÜ, den Almanach der Kinderliteratur 2013/2014, blättern.
Auf knapp 190 Seiten stellt dieser etwa 300 Kinderbücher vor. Diese sind in die Kategorien für Kleine, für Mittlere, für Große, Sachliches und für die Ohren eingeteilt. Dazwischen finden Begegnungen und Interviews mit Machern von Kinderbüchern statt (beispielsweise auf Seite 44 ein Interview mit meinem wunderbaren Kollegen Kai Lüftner). Pro Seite werden etwa 2 Bücher vorgestellt – in Bild (leider etwas dunkel geraten) und Wort.
Die Macher des jährlichen Kinderliteraturführers wollen Kinder zum Lesen verführen und stellen darum freche, überraschende, mutige, traurige, lustige, heldenhafte und manchmal auch sperrige Bücher vor. Damit hinterher niemand sagen kann: "Wie bitte? Von diesem Buch habe ich ja noch nie gehört."
Für 7.90 Euro plus 2 Euro Versand kann man den zudem sehr hübschen Almanach bestellen und zwar hier.


Und? Gibt es nichts zu meckern?
Doch! (Achtung: Frau Herden beschwert sich) Wo ist mein "Letzter Montag"? Immerhin steht der seinem Vorgänger, dem "Letzten Donnerstag", in nichts nach und der war im letzten Jahr dabei. Irgendwo steht etwas von Perlen, die sicherlich nicht gefunden wurden. Okay, somit wurde er doch erwähnt. Aber trotzdem. Im illustren Kreis der Werke meiner hochgeschätzten Kollegen, mit denen ich zusammen lese oder tolle Projekte mache, hätte der auch gerne verweilt. Na, das tut er dann ja vielleicht in den Bücherregalen der Kinderzimmer. :-).

Kleiner Nachtrag, denn ich erfuhr soeben die Wahrheit von Sandra Rudel, einer der Macherinnen des Almanachs:
"Nur erste Bände, keine Folgebände... Deshalb! Und aus ganz und gar keinem anderen Grund! Deshalb freuen wir uns nun auf Julia!"
Aha!

Samstag, 23. November 2013

Das kleine Glück – Dampfnudeln mit Vanillesoße

Als Kind aß ich sie gerne und ich erinnere mit lachendem Herzen die glücklichen Gesichter meiner Kinder, wenn sie mit klebrig verschmierten Schnuten aus dem Kindergarten kamen und riefen: "Heute gab es Dampfnudeln. Mit Vanillesoße!"
Sie liegen ja immer da, in den Kühltruhen der Supermärkte, ganz blass und in Plastik gewandet. Sie kosten auch nicht viel. Trotzdem dauerte es eine ganze Weile bis ich sie endlich einmal mit nach Hause nahm. Letztens aßen wir sie mit geschmolzener Butter und Mohnzuckerstreußel. Heute sollte es Vanillesoße sein. Also kochten wir die fix zusammen, während die Hefeklöpse im Dampf garten.


Man braucht:

450 ml Milch / Vanillepaste oder eine Schote / 3 gehäufte Esslöffel Zucker / 2 Eier / 2 Teelöffel Speisestärke / 200 ml Sahne

So geht es:
In einem Topf die Milch mit dem Zucker, der Vanillepaste (oder dem ausgekratztem Mark plus der Schotenschale) etwas vor sich hin köcheln lassen. Stetig rühren, damit nichts überkocht. Das hat das Söhnchen gemacht, so konnte ich währenddessen die Eier schaumig schlagen, Sahne und Speisestärke hinzugeben und unterrühren. (Falls man eine Schote verwendete, diese nun aus der Mich fischen.) Die Eiersahne in die köchelnde Milch geben und mit einem Schneebesen rühren bis das Ganze noch einmal aufgekocht ist.


Die Dampfnudeln auf Teller legen und in Vanillesoße ertränken. Mit Gabel und Löffel essen! :-) Restliche Soße in ein Schraubglas füllen und im Kühlschrank bis zum Verzehr aufbewahren.

Donnerstag, 21. November 2013

Ein Tag ganz tief im Herdenschen Literauturgeschehen – Geschichte vom Bürgersteig, neues Buchcover und Nominierung

Ich habe ja immer einige Probleme, mich zu entspannen und mal eine Pause zu machen. Irgendwo lauert dann sofort das schlechte Gewissen. Ich weiß, das ist total ungesund und auch völliger Quatsch. Trotzdem, man kann ja leider nicht immer aus seiner Haut.
Man soll aber auch die Feste feiern, wie sie fallen. Darum wird jetzt für mindestens 2 Stunden gefeiert – quasi eine Mittagspausenfestivität. Warum?

1. Haben wir (wir das sind die Kinderbuchautoren Rüdiger Bertram, Kai Lüftner und ich) heute die 5. Geschichte vom Bürgersteig veröffentlicht. Die findet Ihr hier. Sie ist dieses Mal von mir und heißt "Assiclip".

2. Schickte mir mein Verlag heute das Cover meines neuen Buches, das im Februar 2014 erscheint. Schön, oder? Die wunderbare Eva Schöffmann hat sich mal wieder riesige Mühe gegeben.


Und 3. haben die Leser mein Buch "Letzten Montag habe ich das Böse besiegt" auf die Shortlist zum Lesepreis bei Lovelybooks gesetzt. Das freut mich wirklich, denn das bedeutet ja, den Kids (nicht irgendeinem Kritiker) gefällt es. Wer nun dafür abstimmen möchte, kann das hier tun. Danke schön.


Und ganz am Ende, also eigentlich nach der Mittagsfeierei, und somit ist das hier ein Nachtrag, lernte ich auch noch was "Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet" auf Türkisch heißt. Okay, ich weiß nun, wie es geschrieben wird. Nämlich so:


Kurt, Sandros und Tildas erstes Abenteuer auf Türkisch. Irgendwie lustig, dass Kurtardim "ich rettete" heißt und gleichzeitig Kurts Namen beinhaltet.

Und noch mal ganz grundsätzlich: Danke! Und: Hoch die Tassen!

Dienstag, 19. November 2013

Knusprige Schokohaufen – kinderleicht und köstlich

Kennt Ihr das? Man hat eine unglaubliche Lust auf etwas Süßes, aber außer ein paar Nüssen und etwas Kuvertüre ist nichts in den Küchenschränken zu finden. So erging es mir gestern. Kurzerhand habe ich mir daraus einige köstlich knusprige Pralinen hergestellt. Nachmachen lohnt sich!


Man braucht:
eine Packung gute Vollmilch-Kuvertüre (ehrlich gesagt, schmecken nicht alle von denen, darum sollte man sich eine finden, die man mag. Das lohnt auch für alle Kuchen und Plätzchen. Ich mag am liebsten die Lindt-Kuvertüre) / ca. 2 bis 3 Handvoll Nüsse aller Arten (Haselnüsse, Mandeln, Walnüsse, Pistazien – was so da ist) / 3 bis 4 Esslöffel Haferflocken oder Müsli / Vanille (-paste (1/2 Teelöffel oder -mark aus einer halben Schote) / 1/2 Teelöffel Zimt


So geht´s:
Die Kuvertüre im Wasserbad schmelzen.
Alle Nüsse hacken.
Nüsse, Haferflocken, Zimt und Vanille in einer Schüssel mischen. So viel geschmolzene Schokolade unterheben, dass eine zähe Masse entsteht, die nicht verläuft.
Auf ein kaltes Backblech mit einem Löffel kleine Haufen portionieren. Diese erkalten und erstarren lassen, dann mit einem Messer vorsichtig vom Blech lösen.
Fertig! Lecker!
Kann man auch sehr gut mit den Kids zusammen machen.

Sonntag, 17. November 2013

Frau Herden in Braunschweig zur Jugendbuchwoche


Noch immer ziemlich müde, aber voller neuer Eindrücke bin ich nun wieder zuhause. Die letzte Woche verbrachte ich in Braunschweig. Dort las ich 13 Mal aus meinen Büchern vor – in Lese- und Musikräumen, in Turnhallen und Klassenzimmern, jeweils vor einer oder höchstens zwei Klassen. Ein naher und intensiver Austausch mit den Kindern, wie ich ihn bei meinen sonstigen Lesungen vor bis zu 200 Kindern noch nicht kannte.


Ich lernte die unterschiedlichsten Schulen kennen – von der kleinen gemütlichen Dorfschule über die moderne Vorstadtschule bis zum finsteren Bau im sozialen Brennpunkt. Begegnet bin ich dort Kindern – Jungen und Mädchen, die in Deutschland unter sogenannten gleichen Bedingungen lernen. Vorgekommen bin ich mir wie in unterschiedlichen Welten, an die sich die kleinen Menschen in spätestens zwei Jahren perfekt angepasst haben werden.




Ich war glücklich mit meinen Lesungen, meinen Erzählungen, dem Quiz und den Fragerunden in jeder dieser Schulen den Kindern eine Freude gemacht oder sie zumindest vor ungeliebten Mathestunden "bewahrt" zu haben. Besonders berührt hat mich die Begegnung mit den Kindern aus sogenannten sozial schwachen und bildungsfernen Familien.


Enttäuschend fand ich nur eine Lesung (tatsächlich erst die zweite der über 100 Lesungen, die ich 2012 und 2013 gab). Sie fand in einer supermodernen, pädagogisch sicher sehr wertvollen, überbordenden Schule statt. Dort begegneten mir Kinder (und Lehrer), die so satt waren, dass da kein Blatt mehr Platz hatte in ihren Bäuchen und zwischen ihren verwöhnten und überlasteten Gehirnen. Sie erlaubten mir zwar, sie zur Abwechslung zu bespaßen, doch ihre Reaktionen blieben minimal. Eine Lehrkraft erzählte mir später seufzend ihre Not mit den anspruchsvollen, kontrollgewohnten Eltern. Professoren und Architekten, die sofort anriefen, wenn sich Ruben-Heinrich falsch behandelt fühlte und gar auf den Lehrer hören sollte. "Für diese Kinder sind wir nur ein Teil des Bespaßungspersonals, das sie von morgens bis abends umgibt und versorgt." Für mich eine Erfahrung, die meiner emotionalen Erschütterung in der Brennpunktschule um nichts nach stand.


Sehr nett fand ich unser Hotel, das eher einer Jugendherberge glich. 20 Autoren waren wir dort, trafen uns morgens zum Frühstück, unternahem des Abends etwas gemeinsam. Es war herrlich – wie auf einer Klassenfahrt. Ich lernte wundervolle Kollegen kennen und neben einem interessanten Austausch hatten wir auch eine Menge Spaß zusammen. Über eine Einladung zur Braunschweiger Buchwoche 2014 würde ich mich auf alle Fälle sehr freuen.


Braunschweig selbst durchstromerte ich zu den Nachmittagsstunden, oft schon etwas müde. Vielleicht irritierte mich die Stadt deshalb so? Sie will mir erscheinen wie ein zusammengewürfeltes Gemisch verschiedenster Gebäude. Ein Eindruck, den ich auch aus meiner Heimatstadt kenne. Beide Städte wurden jeweils in einer Brandnacht 1944 zu über 95 % zerstört.
Einige Impressionen: