Samstag, 12. Dezember 2015

Die Mutter-Kolumne: Weihnachtsmann? Den gibt´s doch gar nicht! Oder?

Kennt Ihr den Papalagi? Das bist Du, das seid Ihr und wir und ich betrachtet durch die erstaunten Augen eines fiktiven Südseehäuptlings. Alltäglichkeiten, die schon immer so waren, die man einfach so macht, die doch richtig sind, erscheinen in dessen Worten plötzlich gar nicht mehr so normal und logisch, allenfalls witzig oder absurd manchmal sogar falsch. So etwas mache ich jetzt auch. Jeden Monat in der eltern.family nehme ich mir eine Selbstverständlichkeit aus dem Leben mit Kindern vor und frage mich: Klar, alle machen das so, aber wie so eigentlich?

Mir macht diese Kolumne riesigen Spaß und sie fällt mir auch nicht besonders schwer, denn ich kann einfach nur aus meinem Leben mit meinen Kindern erzählen. Irgendwie haben wir nämlich meistens alles etwas anders gemacht, als man es gemeinhin so macht.
Seit der Oktoberausgabe 2015 also in der eltern.family und immer um einen Monat versetzt auch hier. Viel Freude damit!



Weihnachtsmann? Den gibt´s doch gar nicht! Oder?

Patchworkbedingt gab es eine Zeit, da gleich vier Großelternpaare meinen Kindern etwas zur Weihnacht schenkten. Bei meinen Eltern verbrachten wir den Heiligen Abend, die weiter entfernt wohnenden Omas und Opas schickten ihre Päckchen dorthin und während wir dem Krippenspiel in der kleinen Dorfkirche folgten, legte der Weihnachtsmann ungesehen die Geschenke unter den geschmückten Baum. So weit so weihnachtlich.

Leider handhabte die Familie meiner Schwester die Schenkerei ganz anders. Am Nachmittag des 24. kam das Christkind mit seinen Gaben in ihre Wohnung, am Abend wurden ihre Kinder bei meinen Eltern beschert und am ersten Weihnachtstag schließlich überreichte die väterliche Familie die von ihnen gekauften Geschenke. Das sah unterm Weihnachtsbaum im Hause meiner Eltern natürlich denkbar ungerecht aus.
Zurecht fragte mein ältester Neffe, warum der Geschenkeberg der Cousine und des Cousins so ungleich größer wäre.
„Weil eure Eltern sich nicht entscheiden können, ob es den Weihnachtsmann nun gibt oder nicht“, sagte ich natürlich nicht.
Wer würde einem Kind die Mythen rauben? Man darf doch niemandem den Glaube an den Weihnachtsmann nehmen!

Als mein Söhnchen aus dem bunten Geschenkepapierhaufen heraus krähte, dass er und seine Schwester ganz eindeutig die braveren Kinder gewesen wären, hielt ich ihm schnell das schokoladeverschmierte Schnütchen zu.
„Quatsch“, rief jedoch das Töchterchen, „bei uns sind auch noch die Geschenke von deinen Großeltern, von meiner Nonna und von Oma Linde dabei.“
„Das weißt du?“, schrie ich entgeistert.
„Mama, ich bin schon sieben“, erklärte sie, kuschelte sich an mich und tätschelte tröstend meinen Arm. „Ich glaube aber trotzdem an den Weihnachtsmann. Weil ich das nämlich will. Denn wenn das keiner machen würde, dann würde es ihn wirklich nicht mehr geben.“
Gerührt küsste ich den krummen Scheitel auf des Töchterchens Kopf.

In einer ruhigen Minute fragte ich meine Schwester, was es eigentlich mit diesem Christkind auf sich hätte.
„Der Weihnachtsmann ist eine Erfindung von Coca Cola. Das möchten wir nicht unterstützen“, sagte sie.
„Aber wir sind doch auch mit ihm aufgewachsen“, wunderte ich mich. „Damals im Osten gab es doch überhaupt kein Coca Cola ... oder das Christkind.“
„Mein Mann wurde aber vom Christkind beschert.“
Diesem Argument konnte ich nichts entgegensetzen. Einen Mann hatte ich nicht.

Trotzdem gelang es uns, Jahr um Jahr einen schönen und beinahe feierlichen Familienabend zu verbringen, bis nur noch meine kleine Nichte nicht eingeweiht war.
„Dieses Jahr erwische ich den Weihnachtsmann bei Omi und Opo!“, rief sie und rannte wie der Blitz aus der Kirche.
Lachend folgten wir anderen der geliebten Familientradition, natürlich wie in jedem Jahr erfolglos. Denn als mein Vater die Tür öffnete (er hatte wegen schlimmen Bauchgrimmens – zwinker, zwinker – nicht mit in die Kirche gehen können), war der rote Mann schon wieder fort. Die Geschenke lagen unterm Baum und mein lieber Herr Papa hatte von all dem nichts mitbekommen, da er kurz auf dem Sofa eingedöst war.
„Oh, schade!“, rief meine Nichte fröhlich.

Viel später rutschte die Kleine müde an meine Seite.
„Das war schön“, murmelte sie glücklich. „Aber, Tante Antji, für wen haben wir eigentlich alle so getan, als ob es einen Weihnachtsmann gibt?“

Freitag, 11. Dezember 2015

Süßkartoffel-Gnocchi mit Pesto aus gerösteter Roter Bete und Lebkuchenstreusel

Zu unserem 3. Tischdienst wollte ich mir etwas ganz Besonderes einfallen lassen, immerhin war das Thema "Weihnachtsschmaus". Außerdem hatten wir den Acker abgeerntet und ich hatte einige Rote Rüben im Haus. Doch der erdige Geschmack derselben schien nicht wirklich ein festliches Essen zu bedingen. Doch dann hatte ich eine Idee und es wurde mir berichtet (von meinen eigenen Geschmacksnerven, von meiner Tochter und von den Gästen des Tischdiensts), das es funktionierte.


Ich röstete die Rote Bete, erstellte daraus ein Pesto, in diesem wälzte ich selbstgemachte Süßkartoffel-Gnocchi und zum Abschluss überstreute ich das Ganze mit Lebkuchenstreusel.
(Ich habe leider in der Aufregung unseres wunderbaren Events völlig vergessen, mein Gericht ihm angemessen zu fotografieren. Zum Glück tat dies eine Freundin. Allerdings bevor die Streusel getreuselt waren.)

Die ersten Schritte müssen übrigens am Vortag des Speisens getan werden.

Man braucht für etwa 4 bis 6 Portionen folgendes:

Süßkartoffel-Gnocchis:
* 400g Süßkartoffeln / 320g Ricotta / eine Handvoll geriebenen Parmesan / Salz / 200 bis 250 g Mehl

Pesto:
* 1 große oder 2 kleine Rote Beten / 3 frische Knoblauchzehen / Olivenöl zum Braten / gutes kaltgepresstes Olivenöl / 1 Handvoll Ruccola / 1 Handvoll glatte Petersilie / 1 Handvoll Walnüsse / Saft einer halben Zitrone / Salz / Pfeffer

Lebkuchenstreusel:
* 1 Scheibe knochentrockenes Grau- oder Vollkornbrot / eine Handvoll Walnüsse / 2 Printen / eine Prise gemahlene Nelken / eine Prise gemahlener Anis

Und so geht´s:
Am Vortag muss man drei Schritte erledigen:

Die Süßkartoffeln legt man bei 200 Grad für 50 Minuten auf den Rost in den Ofen. Achtung: Eine Auffangschale darunter stellen. Nach dem Erkalten schälen und über Nacht in den Kühlschrank stellen. Den dabei anfallenden Saft kippt man am nächsten Morgen fort.

Auch die Rote Beete kann man schon am Vortag (gemeinsam mit den Kartoffeln) rösten. Dazu putzt man sie, schneidet die Enden ab und legt sie in eine kleine Auflaufform. Zwei der Knoblauchzehen gibt man mit der Schale dazu. Das Ganze großzügig mit Olivenöl übergiessen. Für etwa 50 Minuten bei 200 Grad in den Ofen stellen. Nach Erkalten die Rote Bete schälen, zusammen mit dem Knoblauch im Öl aufbewahren.

In ein Haarsieb legt man ein sauberes Geschirrtuch. Dort hinein wird der Ricotta gegeben. Im Kühlschrank kann der Käse über Nacht entwässern.


Süßkartoffelgnocchis:
Die gegarten und entwässerten Kartoffeln in einer großen Schüssel mit einer Gabel zu Brei zerdrücken. Den entwässerten Ricotta hinzugeben und mit einem hölzernen Löffel zu einer einheitlichen Masse rühren. Den geriebenen Parmesan und zwei ordentliche Prisen Salz unterrühren. Nun nach und nach das Mehl dazugeben und mit den Händen vorsichtig unterkneten. Achtung: Je weniger Mehl man benutzt, desto fluffiger werden die Gnocchis.


Den Teig in vier Teile teilen und aus jedem auf einen Holzbrett eine Rolle von etwa 2 cm Durchmesser formen. Diese in 2 cm breite Scheiben schneiden. Schließlich die Scheibchen mit einer Gabel etwas platt drücken.


In einem großen Topf Salzwasser zum Kochen bringen. Darin Portion für Portion der Gnocchis garen bis sie oben schwimmen. Das dauert ein bis zwei Minuten. Die fertigen Gnocchis im Haarsieb abtropfen lassen. Danach vorsichtig im Pesto wenden.

Pesto:
In einen Mixer die Rote Beete, den gerösteten Knoblauch und alle anderen Zutaten geben. Zum Schluss einen guten Schuss feines Olivenöl zugeben. Alles mixen bis eine sämige rot-violette Creme entstanden ist.


Lebkuchenstreusel:
Alle Zutaten in einem Zerkleinerer (ich habe und liebe eine Moulinette) zu kleinen Streuseln / zu groben Mehl zerkleinern. Die Streusel in einer Pfanne etwas rösten.


Die Gnocchis auf einem Teller anrichten und mit Streuseln bestreuen. (Auf dem Foto stehen sie noch neben dran.)

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Cheese Cake Muffins mit Salzkaramell

Kurz vor unserem 3. Tischdienst haben wir Organisatorinnen uns zum gemeinsamen Kochen und Backen getroffen. Ich entschied mich für diese äußerst leckeren kleinen Cheese Cakes mit Karamellsoße (12 Stück +).


Zutaten für den Cheese Cake:
* 15 Vollkorn-Butterkekse / 3 Esslöffel braunen Zucker / 100 g geschmolzene Butter
* 250 g Frischkäse / 125 g Saure Sahne / 125 g Créme Fraîche / 4 Eier / 200 g Zucker / 3 gehäufte Esslöffel Mehl / Vanilleextrakt

für das Karamell:
* 300 g Zucker / 60 ml Wasser / 90 g Butter / 180 ml Sahne / grobes Salz

So geht´s:
Cheese Cake-Muffins:
Ofen auf 180° C vorheizen.
Ein Muffin-Blech (12 Stück) mit Papierförmchen bestücken.
Für den Teig in einer Schüssel die Kekse zu Mehl zerbröseln, mit dem Zucker und der flüssigen Butter zu einem krümligen Gemisch mengen. Dieses in die 12 Muffin-Förmchen pressen und das Ganze 5 Minuten backen.
Auskühlen lassen.

In einer großen Schüssel Mehl und Zucker vermengen. Käse dazugeben und verrühren. Nach und nach die Eier unterschlagen, aber bitte nicht zu lange, sonst wird das Ganze sehr flüssig. Vanille, Créme Fraîche und Saure Sahne vermischen, das Gemisch unter die Käsecréme heben.
Damit die Muffinförmchen auffüllen. Das Blech mehrmals auf den Tisch schlagen (vorsichtig, :-) ), damit die Luftblasen aufsteigen.

Bei 180 ° C etwa 25 Minuten backen. Auskühlen lassen. Dann in den Kühlschrank stellen (kleiner Tipp: Cheese Cake schmeckt eigentlich immer erst nach einer Nacht im Kühlschrank so richtig, richtig superlecker.)
Die restliche Käsecréme (es wird auf alle Fälle einen kleinen Rest geben), kann man in Extra-Gläschen mitbacken.


Karamellsoße (Achtung: Heiß und gefährlich!):
In einer beschichteten Pfanne den Zucker und das Wasser mengen und bei dreiviertel Hitze kochen. Dabei die ganze Zeit mit einem Holzlöffel rühren, bis sich der Zucker gelöst hat und hellbraun karamellisiert. Das dauert etwas, nicht ungeduldig werden.
Die Butter zum Karamell geben. Achtung: Es spritzt und blubbert. Rühren bis sich alles schön vermischt hat.
Die Pfanne vom Herd nehmen und die Sahne peu á peu dazu gießen. Wieder Achtung! Solange rühren bis sich eine feine Karamellcréme gebildet hat. In ein Glas umfüllen. (Ein Trick mit der heißen Masse umzugehen ist, aus Backpapier und einer Wäscheklammer einen Trichter zu basteln.) Abkühlen lassen.


Die Cheese Cake Muffins mit dem Karamell toppen und mit groben Salz bestreuen. Ich verwendete aus optischen Gründen ein schwarzes Grubensalz.
Kann man sogleich essen oder über Nacht in den Kühlschrank stellen, dann sind sie wie gesagt noch köstlicher.