Dienstag, 31. Januar 2012

Recycling MöbelDesign – IKEAs Kopier-Tipps


Anfang der 1990er Jahre begann der große Recycling-Boom – auch im Möbeldesign. Tejo Remy schuf beispielsweise seine Kommoden "You Can´t Lay Down Your Memory" indem er Memphis Möbel wiederverwertete. Das machte er so gut, dass seine Stücke in Museen stehen – zum Beispiel bis gestern im MOMA N.Y. in den Architecture and Design Galleries – und um die 30.000 Dollar kosten.

Wer sich so etwas nicht leisten möchte (oder kann) oder vielleicht auch gar nicht so viel Platz in der Bude hat, wem dieses Design aber trotzdem grundsätzlich sehr gut gefällt, der bekommt jetzt Rat und Tipps von IKEA. Gefunden auf dem Blog "Livet Hemma" des blaugelben Schweden habe ich die Inspiration für das untere Arrangement aus der NÄSUM Box. Hier, zum Anschauen.

Montag, 30. Januar 2012

Schlachtpunk und Kienholz – Kunst am Wochenende


mein Lieblingswerk von Kienholz – "The Jesus Corner" – einfach poetisch, auch die Geschichte dazu

Das Schöne am Blog-Schreiben ist ja auch, dass niemand Professionalität erwartet. Dies ist mein persönliches Logbuch und ich bin kein Captain Kirk. Auch kein Kunstkritiker oder -historiker. Und doch schreibe ich gern über Kunst. Auch wenn das sicher hin und wieder dem Wissenden die Zehennägel kräuselt. 


Die Kienholz-Ausstellung in der Schirn wird ab heute leider wieder eingepackt. Wie waren am Samstag dort, waren begeistert und blieben lang. Denn wenn der Grusel bei der Betrachtung jeder Assemblage in ihrer Gesamtheit langsam verklang, wenn ich der Aussage des Objekts selbst lang genug gehuldigt hatte, dann kam die Sachensucherein in mir durch. Und ach, was gab es da zu entdecken. Nicht verwunderlich bei den Werken eines Schrottkünstlers. Und während andere murmelten "Sieh an, sieh an, das Regierungsschiff, das untergehende, und hier nun also die schwarz-rot-gelben Glühbirnen, wegen des Bezugs", da entdeckte ich in der Menge des staunenden Volkes das kleine Püppchen im Häkelkleid mit Klapperaugen, und ach, die Holzfigur des Trinkenden, den meine Eltern gerade auf einem Antikmarkt gekauft und mir voll Stolz präsentiert hatten, weil einen davon haben wir schon ganz lange, der begleitete mich durch meine Kindheit, und ach, die Schäfchen, ob das ganz alte, oder doch schon welche von Schleich sind? So etwas eben. 
Der älteren Dame unten auf dem Bild ging es 1966 in Los Angeles scheinbar ganz ähnlich. Will es mir doch dünken, als betrachtete sie gerade die Fotos auf dem Tischchen, statt des Kunstwerks.



A propos ältere Dame. Gestern wurde in der Kunsthalle des Heimatstädtchens die Ausstellung "Schlachtpunk" eröffnet. Wieso a propos ältere Dame?
Während da gestern also die Werke an den Wänden versuchten Anarchie, Tabubrüche, Revolution, allgemeine Verunsicherung, Unberechenbarkeit, Sex, Musik und Drogen zu veranschaulichen – obwohl, ist dies das richtige Wort? Versuchen Kunstwerke Dinge zu veranschaulichen? Womöglich noch dem Unwissenden? – also sagen wir – davon erzählten, lauschte ich den vielen, mir Ewigkeiten währenden, Vorträgen beanzugter Menschen mit folgendem Bild vor Augen: der fast kahle Kopf eines alten Mitbürgers, seitlich – ich muss fast sagen – beflügelt von riesigen Ohren, bildete den Vordergrund, rechts und links von einem Meer aus Grau und Krawattigem gesäumt. Im Hintergrund buhlte Helmut Middendorfs "Singer III" (1981) um Aufmerksamkeit. Schade, dass ich keine Kamera dabei hatte.
Ich hatte Hansa-Dosen und eine krachmachende Musikkapelle erwartet. Allein der Titel hatte da auf Einiges hoffen lassen. Und dann das! Diese ganzen Menschen mochten doch damals schon keinen Punk! Seltsam. Nun waren sie alle hier. Es war rappelvoll. Natürlich liefen auch einige in romantischer Erinnerung verfangen selig Lächelnde herum, heute schick und schnieke und irgendwann mal dabei gewesen – aber kein Punk. Was wohl die Herren Middendorf, Angermann, Oehlen und Kippenberger dazu gesagt hätten? 




Wir überlegten uns dann Ausstellungskonzepte. Frau Herden, also ich, ausnahmsweise mal nicht ironisch oder gebrochen, sprach ganz direkt von schwarzen Wänden, einer stetig aufspielenden Live-Band, sobald jemand die Kunsthalle betrete, authentischen Gerüchen – man hätte ja beispielsweise Zwangsrauchen verordnen können – und dergleichen. 
Ein Freund hatte die Idee der konsequenten Trennung. Also einer noch konsequenteren. Alles super steril – hier der Punk und dort – hinter der Glasscheibe – ihr, die ihr mal gucken wollt. "Ach schau doch mal Herbert, diese seltsamen dreckigen Leuten, die mit den komischen Frisuren, die haben auch was gemalt." 
Ich lese mich wahrscheinlich böser, als ich es meine. Ich denke darüber auch noch einmal nach. Und vielleicht sind ja die Begleitveranstaltungen dann doch noch etwas näher dran. Am 15. März liest Thomas Meinecke. Musik gibt es dann auch. Ebenso am 27. April, wenn die Fehlfarben aufspielen.



Die Ausstellung, die sich aus der Dauerleihgabe "Tiefe Blicke" (im Hessischen Landesmuseum) bestückt, macht Spaß. Wenn man sich am Punk und der Malerei der 1980er Jahre erfreut.




Nachtrag:
Ich habe dann doch noch die fachliche Meinung des Galeristen Claus Netuschils eingeholt und veröffentliche sie im Sinne der Kunst:
"Bei der Kunst kann man geteilter Meinung sein. Die damaligen Wilden haben bewusst Kitsch mit einbezogen, zur Kunst geadelt. Es gibt Bilder, die zu dick auftragen, daneben gibt’s kraftvolle Bilder mit ungeheurer Intensität in ihrer malerischen Qualität, Bilder, vor denen man mit großen Augen steht und überwältigt ist von der Wucht und Stimmigkeit des Pinselduktus."

Freitag, 27. Januar 2012

Oh, wie süß! – Tutorial für allerliebste Kissenhüllen


Ich liebe Retro-Handtücher mit wilden Mustern, finde ich irgendwo welche, nehme ich sie immer mit. Allerdings benutzen wir hier im Zuhause zumeist nur große Badetücher. Aber im Schrank möchte ich sie auch nicht verkümmern lassen. Also nähe ich daraus zum Beispiel Kissenhüllen. Um dem Muster noch Eins drauf zusetzen, kombiniere ich die Frottétücher mit zuckersüßen Illustrationen der 1950er Jahre und noch mehr.


Zuerst transferiere ich mit Hilfe von Transferpapier die Illustrationen oder Bilder auf ein Stück Stoff (dazu bitte den Anweisungen auf der Papierpackung folgen). Gern reisse ich diesen Stoff aus einer alten Tischdecke und versäubere die Kanten nicht. Ich mag es, dass man die Struktur der Tischdecke auch noch mit dem aufgebügelten Bild sieht und fühlt.


Mit ganz engem aber langem Zickzack-Stich nähe ich die Stoff-Bilder auf das Handtuch. Etwa in der Mitte – von allen vier Rändern aus gesehen.
Zusätzlich nähe ich mit der Maschine ein Häkeldeckchen auf. Dabei folge ich mit der Nadel der Häkelarbeit. Die Mitte des Deckchen ziere ich mit einer Retro-Plastik-Kinder-Brosche, die ich leidenschaftlich gern auf Flohmärkten finde.


Dann breite ich das Handtuch aus, mit der Verzierung nach oben, darauf lege ich ein Kisseninlet, das die Verzierung ganz verdeckt. Für die Handtücher von ca. 43x87 cm verwende ich die IRMA Inlets von IKEA. Dann schlage ich erst die eine überstehende Seite des Handtuchs um das Kisseninlet und dann darüber die andere. Dabei lasse ich den zweiten Umschlag länger als den ersten, den ich nur bis zur Mitte klappe (siehe Skizze).


Den ersten Umschlag werde ich am Ende außen sehen. Wenn man also fadenscheinige oder schmuddelige Stellen am Handtuchrand verstecken möchte, müssen die den zweiten Umschlag bilden.


Nun stecke ich die eine Seite mit Nadeln zusammen und ziehe das Inlet seitlich wieder heraus. Beim Zusammennähen der Seite orientiere ich mich an der Außenkante des Handtuchs. Dann stecke ich die andere Seite mit Nadeln zusammen, allerdings 4,5 cm vom Rand entfernt. Dabei achte ich darauf, dass das Handtuch nicht verrutscht und ein eventuelles Muster gerade verläuft. Nachdem ich die zweite Seite auch zugenäht habe, schneide ich die überstehenden Zentimeter ab.


Nun wird die Hülle gewendet und das Inlet hineingestopft. Noch einmal aufschütteln und fertig.

Donnerstag, 26. Januar 2012

Beauty is where you find it

... unter diesem Motto hat Nic auf ihrem Blog Luzia Pimpinella zum Fotografieren aufgerufen. Eine schöne Idee.
#3/12 – JANUARHIMMEL
- dieser, der meine, ist schon vom letzten Jahr. 
Schön sieht er aus, obwohl diese wunderbaren Farben auch dadurch entstehen, dass sich das Licht in Schmutzpartikeln in der Atmosphäre bricht. Außerdem ist die Weihnachtsbeleuchtung befremdlich. Die hängt übrigens auch in diesem Jahr noch heute. Sprachen nicht alle vor nicht allzu langer Zeit vom notwendigen Energiesparen? Manches verstehe ich nicht. 
Im Schönen findet sich eben oft auch das Hässliche oder sagen wir, das Unverständliche.


Brigitte Kreativ Blog Award


Vielleicht hat es der eine oder die andere schon im Sidebar entdeckt - ich habe mich beim Brigitte Kreativ-Blog Award beworben. 
Erst als es getan war, merkte ich, dass ich das Ganze falsch verstanden hatte, denn ich dachte, eine unabhängige Jury würde sich die Blogs anschauen und bewerten. Doch es geht, wie so oft, ums Herzen Jagen. Schade. Das mag ich eigentlich gar nicht so gern. 
Doch es gibt etwas Schönes zu gewinnen. Der Gewinner darf nämlich einen großen Do.It.Yourself.-Beitrag in einer Brigitte mitgestalten. Das würde ich sehr gern tun. 
(Inzwischen habe ich ja Do.It.Yourself.-Seiten im heimatstädtlichen Kulturmagazin mit verantwortet, habe für zwei Creatissimo-Bücher insgesamt 10 Projekte erarbeitet, einen Workshop auf der D.I.Y.-Ausstellung in FFM abgehalten, aber einen Beitrag für ein Frauenmagazin würde ich wirklich sehr gern auch einmal mit verfassen.)
Darum würde ich mich sehr freuen, wenn diejenigen, die meinen Blog gern lesen, hierher klickten und mir ein Herz schenkten. Wahrscheinlich bin ich mit etwa 550 Blog-Klicks am Tag sicher nicht ganz vorn dabei, aber vielleicht schauen sich die Ladies von der Brigitte ja doch einige der Blogs an, die ein paar Herzen mehr haben? Immerhin habe ich früher für das Magazin öfter mal für kleine Mode- und Frisurenstrecken Leib und Kopf als Model her- und hingehalten. Damals wurde die Brigitte noch mit echten Models gestaltet, aber damals war ich auch noch jung und schön, ;-).



Danke.


Mittwoch, 25. Januar 2012

Das Lob der Anderen - die ersten Lesungen aus meinem neuen Buch


Heute ist ein richtig schöner Tag. Darum werde ich übermütig und verbreite Lob – Lob, welches andere mir haben zuteil werden lassen. 
Auf dem Bild sieht man mich, als ich letzten Donnerstag aus meinem Buch "Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet" im media campus Frankfurt vorlas. Die Studenten waren zwar nicht unbedingt die angepeilte Zielgruppe, aber es war eine tolle Lesepremiere. 
Weil ich heute in einem Gymnasium des Heimatstädtchens das Ganze wiederholen durfte, dieses Mal mit 6ten und 7ten Klassen, und es mindestens genauso gut funktionierte, traue ich mich, den Bericht des media campus zu posten.


"Dann kam Antje Herden, die ihr neustes Kinderbuch Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet, das im Februar bei Tulipan erscheinen wird, vorstellte.

In ihrem Buch für 10-jährige geht es um Kurt, Sandro und Tilda, die ihre Stadt, der auf einmal alle Erwachsenen abhanden gekommen sind, vor bösen Rattenwesen retten müssen. Ihr Weg führt sie unter anderem in die Kanalisation, wo sie überdimensionierten Molchen und Lurchen begegnen.

Als die Autorin schilderte, wie ihr die Idee zum Buch kam, als sie einen durch den in Gang gesetzten Verwesungsprozess aufgeplusterten Molch ihres Sohnes letztendlich die Toilette runterspülen musste und daraufhin fantasierte, im Untergrund müsse es vor solcherlei Wesen nur so wimmeln, konnte man sich das Lachen (bei aller Morbidität!) kaum verkneifen. Die Lesung der Szene des Heldenteams in der Kanalisation der Stadt tat mit ihren eklig-witzigen Schilderungen ihr Selbiges. Die ehrlich-witzig-originellen Antworten der Autorin auf Fragen aus dem Publikum und ihre immer wieder erklärend und erheiternd eingestreuten Anekdoten gaben den Azubis dann den allerletzten Rest – man bog sich vor Lachen!

Die Azubis bekamen darüber hinaus noch tolle und exklusive Einblicke in die Entstehung des Buchcovers mit den Illustrationen von Eva-Schöffmann-Davidov und in die Arbeit zwischen der Autorin und dem Verlag. Dieser ist bestrebt, seinen Autoren und Illustratoren so viele Freiheiten wie möglich zu bieten, was diese mit Dankbarkeit nutzen, um so wunderbar echte und witzige Kinderbücher zu schreiben wie Antje Herden."

Mann, Mann, Mann – wie Rico sagen würde. Den ganzen Bericht gibt es hier.

Dienstag, 24. Januar 2012

Mach es nach! – Kinderarmbänder aus Memory Wire


Vielleicht ist es die Freude, tief in quietschbunte Farben und verspielte Formen, selbst in den Kitsch, greifen zu dürfen – immer mal wieder stelle ich Schmuck für Kinder her. Obwohl die Materialkiste aus der ich schöpfe eine andere ist, gebe ich mir im ästhetischen Sinn genauso viel Mühe, wie für meine anderen Sachen. Darum dauert die Herstellung so eines Stücks genauso lang.
(Das ist dem Schreiben ganz ähnlich – ein Kinderbuch schreibt sich nicht schneller oder einfacher als eines für Erwachsene. Auch wenn das viele glauben.)
Gerade Kinder haben ein ganz spezielles Auge, ein eigenes ästhetisches Empfinden. Wer welche hat, weiß, wovon ich rede. Manchmal ist es ein winziges Detail, das stört, obwohl wir Erwachsenen es gar nicht wahrnehmen oder sehen können. Ein rosa Kleid ist nicht gleich ein rosa Kleid.


Einfach schön, finde ich die kleinen Armreifen aus Memory Wire. 
Dieser Draht, der immer wieder in seine Form zurück springt, ist nicht ganz harmlos. Er lässt sich nur mit einem guten Seitenschneider abschneiden, außerdem bleibt die Schnittstelle sehr scharfkantig, so dass ich am Ende eines Stückes oft Schmerzen in den fädelnden Fingerkuppen habe, die dort immer wieder anstoßen.
Für ein Kinderarmband (von 3 bis ca. 9 Jahren) verwende ich den Draht mit 5 cm Durchmesser. Daraus schneide ich 5 Windungen. Ein Ende biege ich mit einer Zange und viel Kraft zu einer kleinen Schlaufe. 


Gestalterisch mag ich es, mich in einem Farbton zu bewegen und vielleicht einen Akzent zu setzen, wie mit den pinkfarbenen Sternen im Blau. Ich wechsele ruhige und unruhige Windungen ab, so entsteht ein harmonischer Gesamteindruck. Gerne krame ich auch mal herum und suche ungewöhnliche Zutaten, die Freude machen – wie die kleinen Pompons. Zum Schluss wird das Ende wieder zu einer Schlaufe gebogen. Viel Spaß!


Wem die Reifen gut gefallen, wer sie aber nicht nachmachen möchte, der kann sie auch in meinem MächenLädchen zum Kaufen finden. Hier. Und hier.

Kultur im Heimatstädtchen – Peter Licht



Am Wochenende besuchte Peter das Heimatstädtchen und brachte Licht in die Kulturlandschaft. Für das P Stadtkulturmagazin schrieb ich einen Text und musste mich als Groupie titulieren lassen. 
"Einst saßen wir Rotwein trinkend mit seiner transsylvanischen Verwandten auf dem Sonnendeck. Dann brachte er ein Buch heraus, überzeugte mit einer grandiosen Lesung zum Bachmannpreis 2007, schrieb 2008 ein Theaterstück. Nun hat der Kölner mit seinem fünften Album „Das Ende der Beschwerde“ erreicht. „Je öfter ich es seh’, um so weniger wird’s“ singt er – vielleicht ein Grund für seine konsequente Gesichtsverweigerung. Endlich können wir ihn sehen auf seinem Konzert in der Centralstation. Und wenn wir zu den eingängigen Takten wippen, erklärt er uns (vielleicht) die Welt. "



Ich bereitete den geliebten Mann noch etwas vor. Er kannte nämlich Peter Licht gar nicht. Wir sangen "Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf dem Sonnendeck", ich las ihm einige Passagen aus dem Lyrik-Skizzen-Buch "Wir werden siegen" vor, in dem solche Sachen stehen wie: "Ich geh raus, zieh die Schlappen aus, mach Sockentanz." oder "Ich halte es durchaus für möglich, dass wir alle einmal sterben werden." Wir lauschten auch noch einmal dem wunderbaren Text "Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends", den Herr Licht beim Klagenfurter Bachmannpreis zum besten gab – eine halbe Stunde, die sich lohnt. 


Es war ein sehr schönes Konzert, das mit einer Lesung begann. Ein Komplettpaket also. Herr Licht weiß viel und macht sich Gedanken dazu. Die Musik zu den Gedanken ist leichter als die Worte. Das trägt sich. Ein entspannter Abend. Irgendwie fiel mir auch gar nicht auf, dass ich Herrn Licht zuvor noch nie sehen durfte. Denn genauso hatte ich ihn mir vorgestellt. 
Noch mehr über Herrn Licht gibt es hier.


Freitag, 20. Januar 2012

Donnerstag, 19. Januar 2012

Kürzungen und Tütensuppen


Gerade sitze ich an den Kürzungen in meinem neuen Buch. Der Hörbuchverlag möchte, dass alles auf 3 CDs passt. Darum müssen 30% der Worte raus! 30%! Da darf man nicht die Nerven verlieren, da muss man durch und darf nicht zimperlich sein. 
Letztens erwähnte ich mal, dass ich die Miete zeitweilig auch mit Model-Gagen bestritt. Eine liebe Leserin fragte, ob ich einmal davon berichten würde, sie fände das spannend. 
Darum also hier eine kleine Anekdote. Ich habe sie gerade überarbeitet, sie steht im Kinderbuch. 
(Damit ist auch ein bisschen die Frage geklärt, ob sich ein Schriftsteller immer alles nur ausdenkt. Oder umgekehrt.)


... Zum Frühstück, zum Mittagessen und zum Abendbrot kochten wir uns Tütensuppen. Es war die Idee der Prinzessin gewesen, sie auf Vorrat zu kaufen, weil die billig waren und schnell zu kochen. Und weil es ein kleines Bild auf den Rückseiten der Tüten gab. Auf dem war eine Frau mit einer roten Küchenschürze zu sehen. Die Prinzessin pustete die leeren Suppentüten auf und stellte sie auf den Tisch.
„Warum machst du das?“, fragte ich.
„Es ist wichtig, mit der Familie zu essen“, erklärte mir die Prinzessin.
„Aha“, meinte ich und guckte die Frau mit der roten Küchenschürze auf den aufgeblasenen Suppentüten an.
„Das ist meine Mama“, sagte die Prinzessin leise. „Sie ist ein Fotomodell. Peinlich, wenn die eigene Mutter auf einer Suppentüte drauf ist, oder?“
„Nein, finde ich nicht“, erwiderte ich. „Deine Mama sieht aus, als könnte sie voll gut Suppen kochen.“
Die Prinzessin schniefte. Dann lächelte sie. „Meine Mama kann überhaupt gar nicht kochen. Noch nicht einmal Tütensuppen.“
Wir setzten uns an den Tisch und begannen zu essen. ...


Das Leben mit Büchern


Als ich noch sehr jung war, wünschte ich mir, dass ich den Großteil meines Lebens damit verbringen könnte, Bücher zu lesen und darüber nachzudenken. Beinahe ist mir das gelungen und das macht mich zu einem glücklichen Menschen. Allerdings denke ich nicht nur über Bücher nach, die ich las. Darum sind manchmal der Gedanken zu viele in meinem Kopf unterwegs. 
Dann hilft – mal wieder – das Sortieren und Räumen. Es ist sehr eigentümlich, dass unsere Wohnung nicht aussieht wie frisch gekauft. Doch das liegt daran, dass ich in diesen Momenten der gedanklichen Verwirrung gern Dinge sortiere und räume, die man gemeinhin gar nicht sieht, weil sie sich beispiels- und normalerweise in einem Schrank befinden. Unser Wohnraum selber sieht nach solchen Aktionen sogar noch ein wenig "belebter" aus. Nun gut. 
Ich entdeckte zwei wunderbare sicht- und erfahrbare Sortier- und Räummöglichkeiten.



Wir müssen uns die Wohnung mit sehr vielen Büchern teilen. Welch Möglichkeiten des Sortierens! Zum Beispiel nach Farben. 
Das entspricht natürlich nicht dem klassischen Bibliotheks-System nach Melvil Dewey. Es sieht aber besser aus. Das luftig wirkende Möbelstück ist zwar auch aus Schweden, es heißt aber nicht Billy Air, sondern  string system.


Schaut diesen wunderbare Bogen! Statisch richtig gemacht hält der ohne Hilfe. Eine tolle Möglichkeit meine einst im Architekturstudium erworbenen Kenntnisse praktisch nachzuvollziehen. 




Eine kleine Kuriosität ist mir auch begegnet: das Buchregal für den kleinen Konsum, sozusagen. Für mich schwer vorstellbar, doch es gibt Menschen, die in eher bescheidenem Rahmen lesen. Muss ja auch nicht immer alles so maßlos sein. Vielleicht sind es auch eifrige Bibliotheken-Benutzer, die nur 6 Bücher ihr Eigen nennen. Bücher sind teuer. 
Wer also seine Handvoll Lektüre schick in Szene setzen möchte – oder auch seine Lieblingsbücher oder die Besonderen oder die mit den hübschen Buchrücken (und das ist dann Wohnraumdekoration oder Book Art und erhält einen ganz anderen Stellenwert) – der findet hier die Anleitung zu diesem ungewöhnlichen Möbelstück. 

Montag, 16. Januar 2012

Der Flyer zum Eintagsladen am 1. April 2012


Oh, wie schön. 
Wanja hat mir so eben den neugestalteten Flyer zum Eintagsladen 5 zugeschickt. 
Er ist sehr schön geworden. Danke!

Papiertausch




Miss Herzfrisch ruft einen Papiertausch ins Leben. Das finde ich sehr nett und habe meinen ersten Beitrag mit viel Freude zusammengestellt und losgeschickt.
Das ist ja auch wieder so eine interessante Sache, die die Kreativität beflügeln kann. Denn wenn es hier ankommt, dieses Paket, voller "fremder" papierener Schätze, dann fallen sie (hoffentlich) über einen her, die neuen Impulse.
Nur die Dinge von Miss Herzfrisch selber werden wohl einen hohen Wiedererkennungswert für mich haben. Entdeckten wir doch unlängst, dass unsere – ich wage es mal Kunst zu nennen – als, dass unsere Kunst eine ähnliche Ästhetik hat.
Ich bin in gespannter Erwartung.
Für diejenigen, die noch mitmachen wollen: Da ist sicher noch Platz. Letztendlich entscheidet das Miss Herzfrisch, aber ich denke, je mehr mitmachen, desto wunderbarer und vielfältiger das Projekt.



Sonntag, 15. Januar 2012

Sachensucher


Eines der ersten Bücher, das mein lieber Herr Papa meiner Schwester und mir vorlas, war Pippi Langstrumpf. Eines meiner Lieblingskapitel ist jenes, als Pippi vorschlägt, Sachensucher zu spielen. Klasse! Von da an wusste ich, wie das heißt, was ich immer machte. Kein Weg, kein Gang, keine Tour auf der ich nicht irgendetwas finde. 
Modern heißen diese gefundenen Dinge ja "Found Objects". Daraus kann man zum Beispiel Kunst machen - wenn sie es nicht schon sind. (Darum immer erst mal genau gucken, wo etwas liegt und wie es da liegt. Vielleicht entdeckte man gerade etwas Schönes, vielleicht lohnt sich ein Foto bevor man es aufhebt.)


Ich habe eine Künstlerin entdeckt, die diese Dinge in Kunst umsetzt, indem sie die gefundenen Sachen abmalt. Sehr schön, finde ich diese Bilder. Die Künstlerin heißt Janice Wu und studiert in Vancouver Illustration.


Herumzulaufen und Sachen zu suchen, ist ja auch eine wunderbare Art, die eigene Kreativität zu schulen und zu wecken. 
Wer Lust hat, das auf eine etwas organisiertere und projekthaftere Art und Weise zu tun, kann sich ja das Buch von Keri Smith "Wie man sich die Welt erlebt" zulegen und loslegen. Viel Spaß! 





Kreativitäts-Booster: Ordnen und Sortieren


Wenn ich kreativ arbeite, kann ich nicht gleichzeitig aufräumen oder Ordnung halten. So passiert es beispielsweise, dass ich alle möglichen und auch unmöglichen Materialien vor mir ausbreite, um während des Schaffensprozess´ den Überblick zu behalten. Ist das Projekt dann beendet, liegen die natürlich noch alle da, zumindest fast alle, einige habe ich ja verarbeitet. Das Große und Grobe ist schnell wieder weggeräumt, doch das Kleine, gar Winzige so etwas wie Perlen und Roccailles #15 (kleinere gibt es nicht), tja, die, die sortiert man nicht mal eben schnell wieder weg. Zum Glück sammle ich ja Dosen, Döschen, Schächtelchen und Gläser aller Art. Nach einiger Zeit sind viele davon mit einer bunten Melange randvoll gefüllt.


 Eine Woche lang habe ich nun jeden Tag (nach der Arbeit / also nach dem Schreiben) diese Füllhörner des letzten Jahres ausgeschüttet und den Inhalt sortiert. Das war toll! Was da alles wieder zu Tage kam. Manches erinnerte ich nur noch schwach, anderes gar nicht, wieder anderes hatte ich schon schmerzlich vermisst. Und während ich meditativ vor mich hin sortierte, entwickelte mein (von allen Sorgen und Gedanken) völlig losgelöstes Gehirn eine kreative Idee nach der anderen. 
Unbedingt empfehlenswert! Sieht auch viel besser aus.

Samstag, 14. Januar 2012

Der Fuchs - besungen oder um den Hals getragen oder der Weg der Ideen


Er ist ein Schelm, ein Lügner und Betrüger. Goethe hat einen Epos über ihn geschrieben (wer mag und es noch nicht in der Schule machen musste, kann dessen 12 Gesänge hier lesen) und er heißt Reinecke.
Gestern sind wir unter anderem auf den Fuchs gekommen. 
Wir sprachen über Ideen und Inspirationen und wo sie herkommen – aus dem eigenen Inneren oder doch, weil man sie unbewusst im Umfeld wahrnimmt? 


* der Fuchs im russischen Märchenbuch
*ist zwar eine Katze, passt trotzdem irgendwie: Illustration von Eva Schöffmann in meinem Kinderbuch "Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet"
* Dame um 1930 via
* Illustration von Ella Master
* Foto von F. C. Gundlach via 

"Letztens hatte ich die Idee, einen Fuchs um den Hals tragen zu wollen", erzählte meine Freundin. "Einen echten. Ich fand das provokant und interessant. Denn ich bin seit 13 Jahren Vegetarier und wäre auf die Reaktionen der Umwelt gespannt gewesen. Wahrscheinlich hätte man mich beschimpft, ohne zu fragen, also nur auf die (falsche) Fassade reagiert. Da realisierte ich auf einmal, dass es ein Trend war, einen Fuchs um den Hals zu tragen. Hatte ich also diese, meine ganz eigene ungewöhnliche Idee nur gehabt, weil ich sie doch irgendwo zuvor gesehen hatte? War meine Idee zuerst da? Oder ist sie nur entstanden durch Fremdeinwirkung?", (so in etwa sagte sie das).
Ein ewig interessantes Thema, über das man sich ständig den Kopf zerbrechen könnte. Letztendlich bleibt einem nur, schöne Ideen sofort umzusetzen. Sonst macht es ein anderer.


Wer auch Fuchs tragen möchte, sich aber kein abgezogenes Fell um den Hals legen will, wird beispielsweise hier fündig:
* Patchwork im shabby look von rotislotte
* Gestrickt oder gefilzt von celapiu
* tierische Seidenschals mit Kopf und Pfoten von Cleo Ferin Mercury

Donnerstag, 12. Januar 2012

Schöne Dinge – Lurchschleim, ein Hörbuch und gehäkelter Frühling



Schöne Dinge passieren gerade. 
Vorgestern bekam ich die Druckdateien für mein zweites Kinderbuch, das am 22. Februar erscheint, und konnte mich das erste Mal an den Vignetten von Eva Schöffmann ergötzen. Herrlich!

Heute erfuhr ich, dass mein Buch auch als Hörbuch heraus kommen wird. Wie schön! Ich würde es ja sehr gern selber einlesen. Das wäre toll. Ich habe jedenfalls mal angefragt. Leider hätte ich als Hörprobe nur einen professionell aufgenommenen 3Minüter – aus dem Buch "Weißwasser", das ich mit Herrn Jan Off geschrieben hatte. Und das ist nicht jugendfrei.


Heute habe ich auch dieses zarte Frühlingsarmband gehäkelt. Es war ein kleiner Spezialauftrag für eine 4jährige Prinzessin. Gar nicht so einfach. Denn ein Minihandgelenk, um das 3 Mal ein Armband voller Häkelblüten gewickelt wird, kann so einem kleinen Mädelchen doch schwer werden. Ich rief um Hilfe – gleich über die Straße. Da wohnt nämlich eine Freundin, eine Häkelbiene. Sie sagte, sie hätte dünnes, leichtes Garn für mich. Und dann schenkte sie mir 3 Kilogramm allerdünnstes allerfeinstes Garn! Das hatte sie einst von einer alten Dame geerbt, die in einer Spinnerei gearbeitet hatte. Welch ein Glück. 
Die Häkelei war dann eine echte Herausforderung. Es fühlte sich an, als versuchte ich mit Kochlöffelstielen einen Nähfaden zu verarbeiten. Manchmal kam ich mir vor, als hätte ich Bärentatzen statt Händen. Es dauerte ewig. 
Aber mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Das Töchterchen möchte jetzt auch gern eines. 
Oh je, ;-). Na, Garn wäre ja genug da.



Montag, 9. Januar 2012

Ateliergeschichten – Kathrin Ullrich



Kathrins Monster lernte ich auf dem Eintagsladen late night kennen. Dann auch Kathrin selber. Und weil ich es sowieso nicht mehr lange für mich behalten kann, verrate ich es einfach hier schon einmal: gemeinsam mit vier weiteren Mitstreitern starten wir ab dem 5. Februar einen wunderbaren zuckersüßen Kaufladen im Heimatstädtchen. Doch dazu ein Andermal. 
Kathrin wohnt mit Freund und Monstern gleich um die Ecke. Dort ist auch ihr Atelier. Vorgestern habe ich sie besucht.


Eigentlich stammt Kathrin aus der Nähe von Bamberg. Sie studierte Industriedesign in Coburg. Die feste freie Mitarbeit  für die Agentur ID4 führte sie ins Heimatstädtchen. Für diese entwarf Frau Ullrich eine Weile "logstoff"–Taschen.


Doch dem Handarbeiten gehört ihre eigentliche Leidenschaft. Mit 16 Jahren strickte sie mit Hilfe ihrer Oma eine erste Jacke und erschuf sicher eine interessante Mischung aus Tradition und Revolte. Denn die Designerin befand sich damals mitten in ihrer "Punk-Phase".
Auch die Liebe zu Monstern war quasi angeboren. 
"Ich hatte immer den Kopf voller Monster, die unbedingt raus wollten", erzählt sie mir.


Zuerst gezeichnet, dann in einem Filzversuch, aber schließlich genäht erblickten sie das Licht der Welt. Und die Welt war begeistert. Das war zu der Zeit, als genähte Monster durch die Autowerbung flitzten. Die richtige Zeit, sozusagen. Frau Ullrichs Schwester riet zu einem kleinen Label.


Seit 2008 gibt es also das charmante Monsterlabel ka-fee
Inzwischen hat Kathrin dafür 17 verschiedene Designs – was schreibe ich da – natürlich Persönlichkeiten entwickelt. Jede hat ihre eigene Charakteristik, ihre Vorlieben und Frechheiten. Beispielsweise Bruce: "Zugegeben, Bruce ist zurückhaltend. Er beobachtet gerne erst mal aus dem Hintergrund, was passiert. Aber wenn er sich erst mal eingewöhnt hat wird man feststellen, dass er ein unglaublich netter Kerl ist, der gut zuhören kann und sich sehr viele Gedanken um Gott und die Welt macht."


Schnell stellte Kathrin fest, dass besonders Männer die Monster kauften. Vielleicht fühlten sie sich verstanden? 
Doch auch viele Kinder verlieben sich spontan in die kleinen Gesellen, was immer wieder zu niedlichen Diskussionen zwischen Mama und Kind vor dem Marktstand führt. Irgendwie ja auch so eine Art Applaus für die Künstlerin. Und auch der ist ja des Künstlers Brot.



Aber eben nicht allein. Darum arbeitet Frau Ullrich vier Tage die Woche als Projektmanagerin und einen Tag widmet sie den kleinen Kerlen. "Ich brauche die Handarbeit als Ausgleich zur Kopfarbeit im Job", sagt sie. Etwas mit den Händen zu gestalten, etwas das nicht perfekt sein muss und dadurch persönlich wird, das ist das Schöne.


Für das Jahr 2012 hat sie große Pläne (einen davon erwähnte ich oben, stelle ihn aber später vor, ;-)).
Sie möchte ein zweites Label gründen – "Sünaha". Das bedeutet "süchtig nach Handarbeit" und wird genau das repräsentieren. Unter diesem Namen möchte Frau Ullrich tausende Ideen, die sie in einem Skizzenbuch festhält in allen möglichen Handarbeitsformen umsetzen. 
(Frau Ullrich ist tatsächlich jemand, der immer ein Skizzenbuch dabei hat. Wie wunderbar ist das denn? Dazu geraten, nein, es regelrecht verlangt, haben meine damaligen Architekturprofessoren. Und ja, ich kaufte Unmengen an Skizzenbüchern. Ich habe sie noch alle. Innen sind sie blütenrein. Schade.)
Ich bin gespannt und werde die Sache verfolgen.


Frau Ullrichs allererstes Monster.


Auf dem Sofa sitzen einige, die irgendwie nichts geworden sind, aber schon ein Gesicht hatten.

Noch mehr Ateliergeschichten sind hier zu finden.