Sonntag, 12. Februar 2012

Erinnerst du dich an mich?

In den Dingen, die ich gerade herstelle, spielt die Vergangenheit eine große Rolle. Vielleicht hat das etwas damit zu tun, dass sich auch für mich mal wieder die Zeiten ändern. Das Töchterchen hat Pubertät und ist sehr mit sich beschäftigt, das Söhnchen wird bald 11. Klein sind die beiden nicht mehr, auch nicht noch ein bisschen. Bald wollen sie bestimmt nicht mehr kuscheln und die Wochenendplanung geschieht schon jetzt nahezu ohne sie, denn wenn ich mit einer prima Idee aufwarten möchte, haben die beiden schon was anderes vor. Zum Glück gab es die Woche zugefrorene Seen und das vereinte uns dann doch noch einmal mit Schlittschuhen an den Füßen. Mann, Mann, Mann -  ich erwischte mich inzwischen sogar dabei, wie ich sehnsüchtig in die Kinderwagen anderer Mütter spähte.
Natürlich hört das eine nicht einfach auf. Da beginnt zeitgleich das andere. Das ist auch schön und spannend – trotzdem, ein Quentchen romantischer Sehnsucht muss erlaubt sein.


Letztens fand sich in einer Nachbarstraße ein großer Sperrmüllhaufen. Da war jemand gestorben, das konnte man sehen. Die letzten Habseligkeiten einer alten Dame lagen dort, all ihre Erinnerungen, Dinge, die sie einst aufhob und die nun niemand mehr wollte. Denn materiell Wertvolles war nicht darunter. 
Ich rettete einen kleinen Kinderkoffer und einen Zinnbecher, einige Briefe und eine alte Brottüte aus Plastik, in die irgendetwas eingewickelt war. Zuhause inspizierte ich sie vorsichtig. Was ich darinnen fand, brach mir quasi das Herz und ich baute diese zwei Kästen. Aus den Briefen erfuhr ich, dass der kleine Junge, der Ende der 1940er Jahre mit dem Teddy und Mekki, dem Igel, spielte, Roger hieß. 
Ich hoffe, er wäre einverstanden. 





Ein Kasten hat sofort einen Liebhaber gefunden. Beide verbleiben in meiner virtuellen Galerie.

2 Kommentare:

  1. Das ist ja ein wunderschöner Beitrag. Oh man, da werde ich ganz traurig, dass es nur noch so selten Sperrmüll gibt.

    Dir wünsche ich noch ganz viel Zeit mit deinen Kindern. Und ich kann dir versichern, nach der ersten Abnabelung kommt auch wieder der Annäherung. Ich spreche aus der Sicht einer Tochter, die mit ihren Eltern in der Pubertät nur noch den Kühlschrank geteilt hat.

    Liebe Grüße,

    Juli von http://juli-mitliebegemacht.blogspot.com/

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  2. Mir geht es oft so, wenn ich meine beiden großen Mädchen sehe. Ich schaue in der Kinderabteilung immer noch die hübschen Kleidchen und Haarschmuck an. Zum Ausgleich ist Emil noch da. Er wächst aber auch so schnell.
    Die Kästchen sind wunderbar. Ich glaube Roger wäre glücklich. Liebe Grüße, Éva

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