Posts mit dem Label Familie werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Familie werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 18. August 2017

Die Mutter-Kolumne – Dafür bist du noch zu klein

Kennt Ihr den Papalagi? Das bist Du, das seid Ihr und wir und ich betrachtet durch die erstaunten Augen eines fiktiven Südseehäuptlings. Alltäglichkeiten, die schon immer so waren, die man einfach so macht, die doch richtig sind, erscheinen in dessen Worten plötzlich gar nicht mehr so normal und logisch, allenfalls witzig oder absurd manchmal sogar falsch. So etwas mache ich jetzt auch. Jeden Monat in der eltern.family nehme ich mir eine Selbstverständlichkeit aus dem Leben mit Kindern vor und frage mich: Klar, alle machen das so, aber wieso eigentlich?


Wir balancierten und kletterten über schmale Stege, Stämme und Felsen. Das Töchterchen vorne weg und sicher im Tritt, ich hinterdrein, wackelnd und unsicher. Gemeinsam unterwegs auf einem Nicht-den-Boden-berühren-Pfad.
„Warte doch mal! Ich kann das nicht so gut“, rief ich.
„Klar, weil du schon groß bist“, rief sie über die Schulter zurück. „Große können so was nicht.“
Ich glaubte, ein wenig Triumph in ihrer Stimme zu hören, dann war sie um die nächste Ecke gebogen.
„Mama, mach mal Platz!“, kam es von hinten.
Das Söhnchen drängelte an mir vorbei. Ich verlor die Balance und musste einen verbotenen Schritt auf den Boden setzen.
„Das habe ich gesehen“, jubelte es vor mir.

Am Ende des halbstündigen Weges warteten sie auf mich. Sehnsucht im Gesicht. Aber nicht meinetwegen. Neben ihnen bot ein Eisstand seine süßen Waren an.
„Du warst echt eine lahme Ente“, krähte mir mein frecher Sproß entgegen.
„Pst!“, machte seine Schwester. „Wir wollen doch ein Eis.“
„Immer müssen wir fragen“, grummelte mein Sohn. „Immer hat Mama das Geld und darf bestimmen. Dabei weiß ich doch viel besser, ob ich ein Eis brauche oder nicht. Ist doch mein Bauch.“
„Wir sind eben noch Kinder“, sagte meine kluge Tochter.
Ich lächelte sie an und stellte mich hinter die drei Wartenden am Eiswagen.
„Kinder dürfen nämlich nicht selbst bestimmen. Das ist sehr gemein“, hörte ich da mein größeres Kind dem kleineren erklären.
„Aber warum ist das so, wenn es gemein ist?“, fragte das.
Unauffällig drehte ich mich um.
Das bezopfte Wesen zuckte gerade die Schultern. „Wahrscheinlich haben die Erwachsenen ein bisschen Angst vor uns Kindern.“
„Warum?“, wollte mein Sohn wissen.
„Na, weil wir klüger sind. Mama hat sich heute dreimal verfahren. Ich wusste den Weg hierher noch ganz genau.“
Der Kleine nickte. „Ich auch.“
„Balancieren und klettern kann sie auch nicht so gut“, fuhr mein geliebtes Töchterchen fort.
„Stimmt“, freute sich mein Sohn.
„Dreimal je Erdbeer und Vanille“, bestellte ich mit angespannter Stimme.

Wir saßen und schleckten unser Eis. Unauffällig betrachtete ich meine beiden. Sie wirkten völlig unschuldig und mir wollte einfach nichts Kluges zumThema einfallen. Andererseits hatten sie mich ja auch gar nichts gefragt.
Die Sonne schien. Das Eis schmolz schneller, als die Kinderzungen lecken konnten.
„Mama, ich muss Hände waschen“, krähte das Söhnchen.
Ich deutete zum Klohäuschen. „Kannst du dort machen.“
„Ich will nicht alleine“, jammerte das Kerlchen los. „Du musst mit.“
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, mein Schatz. Das schaffst du schon. Wer sechs Jahre alt ist, kann allein seine Hände waschen gehen.“
„Sonst bin ich immer zu klein“, meckerte er.
„Ich komme mit“, sagte seine Schwester.
Gemeinsam liefen sie zum Häuschen.
„Wann war eigentlich die Zeit zwischen dafür bist du noch zu klein und das kannst du allein, du bist doch schon so alt?“, hörte ich mein Söhnchen seine drei Jahre ältere Schwester fragen.
„Daran kann ich mich nicht erinnern“, antwortete diese. „Die war, glaube ich, niemals.“
-->

Samstag, 17. Juni 2017

Die Mutter-Kolumne – Verwöhnen tut nicht gut! Wer sagt das denn?

Kennt Ihr den Papalagi? Das bist Du, das seid Ihr und wir und ich betrachtet durch die erstaunten Augen eines fiktiven Südseehäuptlings. Alltäglichkeiten, die schon immer so waren, die man einfach so macht, die doch richtig sind, erscheinen in dessen Worten plötzlich gar nicht mehr so normal und logisch, allenfalls witzig oder absurd manchmal sogar falsch. So etwas mache ich jetzt auch. Jeden Monat in der eltern.family nehme ich mir eine Selbstverständlichkeit aus dem Leben mit Kindern vor und frage mich: Klar, alle machen das so, aber wieso eigentlich.



Wir hatten nie viel Geld. Aber es gab ja Kinderflohmärkte. Von denen schleppte ich Beutel voller Bücher, CDs, Comics, kleine Spielwelten, Püppchen, Plastikroboter, Legofiguren und Ähnliches ins Zuhause. Erstens bin ich eine Schatzsucherin und zweitens, und noch viel wichtiger, gab es nichts Schöneres, als meinen Kindern eine Freude zu machen.

„Omi sagt, du verwöhnst uns“, meinte das Töchterchen eines Tages.
„Und Opo sagt das auch“, krähte das Söhnchen hinterdrein.
„Wenn Kinder zu sehr verwöhnt werden, dann können sie keine guten Menschen sein. Sie wissen nichts von wertvollen Dingen und verschwenden alles“, ergänzte das niedlich bezopfte Wesen der Kinderschar.
Mein Sohn nickte gewichtig dazu.
Himmel, wenn einem schon die eigenen Kinder sagen, dass man sie zu sehr verwöhnt, dann muss da viel Wahres dran sein. Ich selbst war auch schon etwas unsicher geworden.
Gedankenverloren stieg ich mehrfach über die Schlange aus Playmobilszenerien, Cowboy-Forts, Polly Pocket Häuschen und Legoaufbauten, die sich meterlang durch unsere Wohnung wand. Die Kinder hatten sie tagelang in versunkener Lust aneinandergereiht, glücklich über jede Station und jedes einzelne Figürchen, das sie hinzufügen konnten. Seitdem bespielten sie sie, sobald sie nach Hause kamen. Nun schien diese Spielzeugschlange der anklagende Beweis für mein pädagogisches Fehlverhalten zu sein.

Seufzend strich ich die nächsten Flohmarkttermine aus meinem Kalender. Dann leerte ich die Belohnungskiste. Dabei hatte ich die als eine ganz besonders clevere Möglichkeit des Schenkens eingeführt. Meine Lieben durften sich nämlich jedes Mal etwas herausnehmen, wenn sie etwas gut gemacht hatten. Okay, manchmal auch, wenn sie einfach etwas gemacht hatten. Ihr Zimmer aufgeräumt, zum Beispiel, oder wenigstens die dreckigen Socken neben die Waschmaschine gelegt hatten. Also gut, einen Socken.
Eigentlich wusste ich ziemlich genau, was meine Eltern meinten.

Meine Kinder allerdings nicht. Nur wenige Tage später erlauschte ich zufällig das Gespräch im gemeinsamen Bade.
„Die Belohnungskiste ist ganz leer“, raunte das Söhnchen.
„Ja, das habe ich gesehen“, meinte das Töchterchen.
„Jetzt müssen wir nicht mehr Zimmer aufräumen, wenn wir ein kleines Geschenk wollen“, hoffte mein Sohn.
„Nee. Das kann nicht sein. Ich glaube, wir kriegen keine kleinen Geschenke mehr“, vermutete meine Tochter. „Wir hätten Mama nicht das mit dem Verwöhnen sagen dürfen.“
„So was Doofes“, schimpfte das Söhnchen.
„Wir hätten lieber das andere erzählen sollen, was Omi auch gesagt hat“, überlegte das Töchterchen.
„Du meinst das mit dem Kea... Kreta... Du weißt schon, was ich meine“, fauchte das Söhnchen, wütend über den doppelten Unbill, erst sich die Geschenke vermasselt zu haben und dann das rettende Wort nicht aussprechen zu können.
„Mhm“, machte das Töchterchen. „Dass wir beide so dolle kreativ sind und immer so schön miteinander spielen.“

Mehr musste ich nicht hören. Voller Glück und Liebe hüpfte ich über die Windungen der Spielzeugschlange ins Wohnzimmer und füllte die Belohnungskiste bis zum Rand.

Freitag, 19. Mai 2017

Die Mutter-Kolumne – Versprechen muss man halten. Ach, ja?

Kennt Ihr den Papalagi? Das bist Du, das seid Ihr und wir und ich betrachtet durch die erstaunten Augen eines fiktiven Südseehäuptlings. Alltäglichkeiten, die schon immer so waren, die man einfach so macht, die doch richtig sind, erscheinen in dessen Worten plötzlich gar nicht mehr so normal und logisch, allenfalls witzig oder absurd manchmal sogar falsch. So etwas mache ich jetzt auch. Jeden Monat in der eltern.family nehme ich mir eine Selbstverständlichkeit aus dem Leben mit Kindern vor und frage mich: Klar, alle machen das so, aber wieso eigentlich.


„Das könnten wir doch vielleicht irgendwann mal machen, oder?“, hatte ich gesagt und auf die schönste Seite des Abenteuer-Kochbuchs gedeutet, das wir gerade gemeinsam anschauten. Camping an einem Flüsschen, Angeln, Wiesenkräuter sammeln, Feuerstelle und köstliche, auf einem Stock gegrillte Fische. Ein richtiger Abenteuertraum.
„Au ja!“, hatten die Kinder gerufen. Beide. Obwohl mein Sohn gar keinen Fisch mag.

Dann passierte das Leben. Es spülte uns leider den ganzen Sommer lang an kein Flüsschen. Eine Angel entdeckte ich auch nirgendwo. Und das Buch fiel mir nicht wieder in die Hände.

Im Herbst saß die Kinderschar, derer zwei plus einiger sie begleitende Kuscheltiere, vor mir auf dem Sofa und schaute mich mit vorwurfsvoll aufgerissenen Augen an. Alle, auch die Kuscheltiere. Auf dem Teppich daneben, halb unter das Sofa gerutscht, lag das Abenteuerkochbuch. Es wirkte wie ein Verräter.
„Du hast uns das da versprochen“, sprach das Töchterchen und tippte mit der Fußspitze dagegen.
„Was man verspricht, muss man auch halten“, krähte das Söhnchen.
Die anderen nickten. Alle.
„Aber ich hatte doch vielleicht gesagt, es war kein richtiges Versprechen“, verteidigte ich mich.
Das ließ die Schar nicht gelten. „Versprochen ist versprochen“, hieß es. Das hatte ich ihnen genauso beigebracht.

Daraus lernte ich. Nie wieder wollte ich etwas versprechen, das ich nicht halten konnte. Nicht einmal Möglichkeiten andeuten, die man als Versprechen missdeuten konnte. Ich begann, grundsätzlich Konditionalsätze zu vermeiden. Sicher war sicher.

Im Gegensatz dazu mehrten sich mit den Jahren die Versprechen der Kinder. Zu Beginn merkte ich es noch gar nicht. Vor allem nicht, dass diese Versprechen gar nicht erfüllt wurden. Ich glaubte ihnen, wenn sie sagten: „Das Zimmer räume ich später auf. Versprochen.“ Oder: „Ich komme gleich.“
Erst nach und nach begriff ich die Bedeutungen von gleich, später und sofort. Die waren: vielleicht, irgendwann oder auch niemals.
Waren das dieselben beiden Personen, die einst so darauf bestanden hatten, dass man ein Versprechen, auch wenn man es nur sehr wage formuliert hatte, einhalten musste? Die mich mit vorwurfsvollen Augen bestraft und ihre Kuscheltiere auf mich gehetzt hatten?
„Was ist denn nun mit versprochen ist versprochen?“, fragte ich.
„Ach, Mamilein, nimm doch nicht immer alles so ernst“, sagte mein Sohn.
Mamilein war ich immer dann, wenn sich auf liebevolle Art und Weise aus der Kinderriege ein wenig über mich lustig gemacht wurde. Hinzu kam noch ein beinahe joviales Schulterklopfen.
„Ja, und was ist jetzt damit?“, fragte ich und deutete mal ganz unbestimmt auf das uns umgebende Chaos im Kinderzimmer.
„Das räume ich später auf“, sagte mein Kind und schlüpfte in seine Jacke. „Jetzt muss ich erst mal ganz dringend weg.“
„Aber –“, begann ich.
„Versprochen, Mamilein“, sagte der Sohn, gab mir noch einen Kuss und war verschwunden.

Dienstag, 9. Mai 2017

Die Mutter-Kolumne – Die schicke, blöde Hose

Kennt Ihr den Papalagi? Das bist Du, das seid Ihr und wir und ich betrachtet durch die erstaunten Augen eines fiktiven Südseehäuptlings. Alltäglichkeiten, die schon immer so waren, die man einfach so macht, die doch richtig sind, erscheinen in dessen Worten plötzlich gar nicht mehr so normal und logisch, allenfalls witzig oder absurd manchmal sogar falsch. So etwas mache ich jetzt auch. Jeden Monat in der eltern.family nehme ich mir eine Selbstverständlichkeit aus dem Leben mit Kindern vor und frage mich: Klar, alle machen das so, aber wieso eigentlich.


Ganz hinten im Schrank meines Sohnes hingen zwei Bügel. Auf dem einen ein Hemd mit Kragen, auf dem anderen eine helle Hose ohne Löcher. Die gute Hose. Ein Outfit für einen besonderen Tag. 
Ich gebe es zu, die Sachen hatte ich ungefragt gekauft. Sie sahen im Katalog so niedlich aus. Außerdem: Jedes Kind braucht doch zwei, drei ordentliche Kleidungsstücke, oder? Es gibt im Leben Momente, da geziemt sich eine nett anzuschauende Optik.

„Die Sachen sehen doof aus“, knurrte jedoch mein Söhnchen, wenn ich darauf zeigte. Zum Beispiel vorm Familienosterbrunch oder an Heiligabend. „Ich denke, wir sollen uns schön machen. Dann kann ich doch nicht so was Doofes anziehen.“
Er hatte eben ein ganz eigenes Bild von schön machen. Die abgewetzte Cordhose zum Beispiel, die war schön. Denn sie war super bequem und wunderbar weich. Oder der Pulli mit dem Hai. Der war zwar schon ein bisschen sehr kurz an den Ärmeln und sein Bäuchlein blitzte darunter hervor. Trotzdem. Der Haipulli war schön. Darum trug mein Kind ihn auch jeden Tag. Sollte ich zusehen, wie ich mit dem Waschen hinterher kam. Seinetwegen musste der auch gar nicht so oft gewaschen werden.

„Omi fände es schön, wenn du zu ihrem Geburtstag deine gute Hose und den Pullunder tragen würdest“, sagte ich einmal.
Er schaute mich skeptisch an.
„Ganz genau“, krähte das Töchterchen. „Sie freut sich bestimmt auch, dass ich mich so schön gemacht habe.“
Ich betrachtete etwas beklommen die Frosch-Gummistiefel an ihren Füßen, das türkisfarbene Satinnachthemd darüber, das sie mich gezwungen hatte, auf einem Flohmarkt einer alten Dame abzukaufen. Hochgeschürzt von einem ollen Ledergürtel aus der Verkleidungskiste. Darüber ein strahlendes Lächeln.
Ich gab ihr einen Kuss. „Bestimmt wird sich Omi sehr darüber freuen.“
„Ich bin ja auch keine Prinzessin“, knurrte das Söhnchen.
Dabei warf er einen neidvollen Blick auf den glänzenden Fetzen am Leib seiner Schwester.

„Einmal ziehst du die guten Sachen für mich an, ja?“, fragte ich ein anderes Mal.
Das Söhnchen schlüpfte mit angewiderter Mine und großem Geziere vor einem Theaterbesuch in eben jene Sachen. Ich machte schnell ein Foto. Dann lief ich schon mal vor. Jacke und Schuhe anzuziehen ging bei meinen beiden schneller, wenn ich nicht in der Nähe war.
In der Theatergarderobe musste ich dann herzhaft lachen, als unter der Jacke der Haipulli auftauchte.

Die Zeit arbeitete für ihn. Mein Sohn entwuchs dem schicken Outfit, ohne es ein einziges Mal getragen zu haben. Wir hängten es an unseren Stand auf einem Kinderflohmarkt.
Als sich eine Mutter dafür interessierte, begann mein Kind die ungeliebten Kleider anzupreisen. Ich hatte ihm einen Anteil für sein Sparschwein versprochen.
„Das ist eine sehr schicke Hose“, sagte er und nickte gewichtig. „So etwas braucht man.“
Die Mutter lächelte und zückte ihr Portemonnaie.
„Sie hängt sehr gut ganz hinten im Schrank“, fuhr mein Söhnchen fort. „Da sieht man sie nicht so. Und anziehen ...“, er schüttelte vehement seinen Kopf, „... anziehen würde ich so was nie.“

Donnerstag, 24. November 2016

Die Mutter-Kolumne – Sag Danke!

Kennt Ihr den Papalagi? Das bist Du, das seid Ihr und wir und ich betrachtet durch die erstaunten Augen eines fiktiven Südseehäuptlings. Alltäglichkeiten, die schon immer so waren, die man einfach so macht, die doch richtig sind, erscheinen in dessen Worten plötzlich gar nicht mehr so normal und logisch, allenfalls witzig oder absurd manchmal sogar falsch. So etwas mache ich jetzt auch. Jeden Monat in der eltern.family nehme ich mir eine Selbstverständlichkeit aus dem Leben mit Kindern vor und frage mich: Klar, alle machen das so, aber wieso eigentlich.


„Du musst danke sagen“, raunte das Töchterchen ihrem Bruder zu.
Mir hatte das ebenfalls auf der Zunge gelegen, obwohl ich wusste, dass mein Sohn Hustenbonbons nicht mag. Ein solches hatte ihm aber gerade eine ältere Dame zugesteckt.
„Danke“, knurrte das Söhnchen. „Das kannst du aber behalten. Das schmeckt nicht.“
„Unverschämtheit“, zischelte die Dame beleidigt.
Das Töchterchen kicherte.
„Warum muss ich danke sagen, wenn ich was kriege, was ich gar nicht haben will?“, fragte mein Sohn.
„Man muss immer danke sagen, wenn man etwas geschenkt bekommt“, erklärte seine Schwester.
„Warum?“, fragte mein Sohn.
„So zeigt man dem anderen, dass man sich freut, weil der an einen gedacht hat“, versuchte ich mal wieder in einen Satz zu stecken, was eigentlich von rotem Wein begleitetes Philosophieren gefordert hätte.
„Wegen der guten Absicht, stimmt´s?“, meinte das Töchterchen.
„Mhm“, machte ich nachdenklich.
„Aber vielleicht mag die Frau selbst keine Hustenbonbons und hat es mir nur gegeben, damit sie es los ist“, wandte mein Sohn ein.

Diesen Gedanken hatte ich in anderen Situationen auch schon des öfteren. Auf dem Dachboden häuften sich alte Bücher, Nippes und unsinniger Küchenkram, den mir liebe Menschen geschenkt hatten, weil sie der Meinung waren, ich könnte das alles gut gebrauchen. Ich hatte immer brav danke gesagt und werde eines Tages ein ernstzunehmendes Entsorgungsproblem haben.
Dabei gab es einiges, was ich tatsächlich gerne gehabt hätte. Das hatte ich auch formuliert, diese Dinge aber nie bekommen. Wenn ich ehrlich war, traf diese Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit auch auf ganz anderes im Leben zu. Männer zum Beispiel.
Darum seufzte ich leise, als wir die Metzgerei betraten.
„Nehmt eine Wurst“, forderte die Fleischthekenfachkraft und wedelte bedrohlich mit einem langen Messer, an dessen Spitze zwei dünne Scheiben Wurst baumelten.
Das Töchterchen griff beherzt zu.
„Danke schön“, trompetete es genüsslich kauend.
„Hilfe“, flüsterte mein Sohn.
Er mag nur Wurst mit einem Bärchen darauf, doch die Frau stieß gnadenlos ihr Messer in seine Richtung. Ergeben nahm der Kleine die Scheibe und stopfte sie in seine Hosentasche zu den billigen Kaubonbons vom Bäcker.
„Das gibt es ja gar nicht!“, ereiferte sich die Verkäuferin. „Andere Kinder auf der Welt verhungern. Du solltest dankbar sein für die geschenkte Wurst.“
Da platzte meinem Spross der Kragen.
„Aber ich bin doch dankbar!“, schrie er. „Weil ich genug zu essen habe und das neue Lego Starwars kriege. Weil Frau Müller erlaubt, dass ich mein großes Kuschelkissen mit in den Kindergarten bringe. Weil wir nicht unter einer Brücke wohnen müssen und das Monster unterm Bett wieder ausgezogen ist.“
„Und weil Mama uns lieb hat“, quakte sein Schwesterherz dazwischen.
„Und weil Mama uns lieb hat“, rief das Söhnchen. „Aber ich will keine gelbe Wurst. Die ist eklig.“
Ich strahlte in die Runde. Solche wunderbaren Kinder, dachte ich voller Dankbarkeit.

Donnerstag, 14. Juli 2016

Die Mutter-Kolumne – Du sollst nicht lügen!

Kennt Ihr den Papalagi? Das bist Du, das seid Ihr und wir und ich betrachtet durch die erstaunten Augen eines fiktiven Südseehäuptlings. Alltäglichkeiten, die schon immer so waren, die man einfach so macht, die doch richtig sind, erscheinen in dessen Worten plötzlich gar nicht mehr so normal und logisch, allenfalls witzig oder absurd manchmal sogar falsch. So etwas mache ich jetzt auch. Jeden Monat in der eltern.family nehme ich mir eine Selbstverständlichkeit aus dem Leben mit Kindern vor und frage mich: Klar, alle machen das so, aber wie so eigentlich.


„Das war ich nicht!“, beharrte des Söhnchens Kindergartenkumpel, obwohl wir es alle besser wussten.
„Lügen sind ganz dolle hässlich. Sie haben lange Nasen und kurze Beine. Trotzdem rennen sie viel schneller als die Wahrheit, stimmt´s Mama?“, krakeelte mein Kind. 
Richtig, so ähnlich hatte ich es ihm und seiner Schwester vorgebetet. Oft. Sehr oft. Immer wieder. Du sollst nicht lügen! Niemals. In einem etwas anderen Wortlaut steht das nicht nur in der Bibel. Nicht zu lügen ist auch ehrenhaft und von edler Gesinnung, also genau das Richtige für meine Kinder.
Leider hält dieser von mir so geliebte Anspruch der Realität am wenigsten stand. Wie kommt diese Karla Kolumna da drauf?, mag die eine oder der andere nun empört rufen. Ganz einfach, weil es die Wahrheit ist.

Lügen erfordern ein hohes Maß an Intelligenz, und meine Kinder sind sehr intelligent zudem auch kreativ, einfallsreich, versponnen und phantasievoll. Es gibt viele schöne Wörter dafür. 
Ein Höhepunkt der Beweisführung dieser wunderbaren Eigenschaften war sicher der Tag, als ich den abgeschnittenen Zopf im Bad hinter der Toilette fand. Auf meine eigentlich überflüssige Nachfrage, stand meine 5jährige Tochter vor mir und schüttelte verneinend ihr links bezopftes und rechts bestummeltes Köpfchen. 
„Das ist nicht meiner.“ 
„Ach so“, sagte ich zwischen Lachen und Empörung hin und her gerissen. „Ist es dann vielleicht meiner?“ Ich hielt mir das blonde Haar vor mein eigenes dunkelbraunes. 
„Vielleicht“, sagte die Kleine. „Vielleicht ist er aber auch von Jan.“ 
Jan, mein damaliger Lebenspartner, trug Glatze.

Es sollte trotzdem noch einige Zeit dauern, bis ich begriff, dass mein Anspruch wohl zu hoch lag, und ich damit meine Kinder in große Nöte brachte.
Mein Sohn und ich begegneten eines Tages auf der Straße einer sehr beleibten und auch etwas ungepflegten Dame, die ich flüchtig kannte. Wir blieben voreinander stehen, um einige Belanglosigkeiten auszutauschen. 
„Mama, wer ist die hässliche Frau?“, unterbrach das Söhnchen die bis dahin unbeschwerte Plauderei.

„Weißt du, man darf so etwas nicht sagen“, erklärte ich kurz danach. „Es verletzt die Frau.“
„Warum?“, fragte das kluge Kind. „Sie kann das doch auch im Spiegel sehen.“
„Aber sie will es nicht von anderen hören“, sagte ich. „Sie möchte sich bestimmt wie jeder andere Mensch auch schön fühlen.“
„Und darum sagt man ihr, dass sie schön aussieht, auch wenn man es nicht findet?“
„Ja“, murmelte ich.
„Ist das dann nicht gelogen?“
„Na ja“, wandte ich mich, „ein bisschen schon. Aber manchmal muss man eben ein klitzekleines bisschen die Unwahrheit sagen.“
„Damit man anderen nicht weh tut, meinst du?“, fragte das Söhnchen.
„Genau“, sagte ich.  

Monate später fand ich den Stapel Elternbriefe wegen nicht gemachter Hausaufgaben unter seinem Schrank. Fassungslos hielt ich sie ihm vor die verdächtig lange Nase. 
„Was ist das?“, fragte ich, obwohl das Ganze keiner Frage bedurfte.
„Das ist der Versuch, dir nicht weh zu tun“, antwortete mein Sohn.

Donnerstag, 16. Juni 2016

Die Mutter-Kolumne – Gute Noten, muss das sein?

Kennt Ihr den Papalagi? Das bist Du, das seid Ihr und wir und ich betrachtet durch die erstaunten Augen eines fiktiven Südseehäuptlings. Alltäglichkeiten, die schon immer so waren, die man einfach so macht, die doch richtig sind, erscheinen in dessen Worten plötzlich gar nicht mehr so normal und logisch, allenfalls witzig oder absurd manchmal sogar falsch. So etwas mache ich jetzt auch. Jeden Monat in der eltern.family nehme ich mir eine Selbstverständlichkeit aus dem Leben mit Kindern vor und frage mich: Klar, alle machen das so, aber wie so eigentlich


„Leon hat geweint“, erzählte das Söhnchen und pfefferte sein Zeugnis auf den Tisch. „Wegen seiner Eltern. Weil er schlechte Noten hat. Dabei hat er nur Zweier und Dreier.“
„Um Gottes willen!“, entschlüpfte es mir und ich wusste nicht, ob wegen Leons strenger Eltern oder der Noten meines Sohnes. „Da ist nur eine Zwei, aber drei Vieren!“
Mit gerunzelter Stirn schaute er mich an. „Willst du etwa auch schimpfen?“
„Nein, aber das kannst du besser“, sagte ich zwar mahnend doch gefasst. „Außerdem haben wir es
der Lehrerin versprochen, die nur darum eine Empfehlung fürs Gymnasium gab.“
„Diese Lehrer schaffen es einfach nicht, mich zu faszinieren oder zu motivieren“, rief mein Sohn etwas theatralisch.
Es lag definitiv nicht an fehlender Intelligenz. Trotzdem. Er musste lernen. Er musste lernen zu lernen. Er musste gute Noten schreiben, allein um sein Selbstbewusstsein zu stärken. Und ich musste ihm dabei helfen. Egal wie.

Beim Besuch einer Schulpsychologin schilderte ich das Problem. Inzwischen hatte es sich um eine Französisch-Fünf vergrößert.
„Was ich dir jetzt sage, bleibt unter uns“, sagte die nette Dame zum Kind. Das nickte mit großen Augen. „In den Fächern, die dir Spaß machen, erreichst du gute Noten, in Französisch vermeidest du die Sechs und der Rest bleibt wenigstens im Mittelfeld. Abgemacht?“
Er gab ihr die Hand darauf.

Das sechste Schuljahr verging. Die Noten meines Sohnes machten mir weiterhin große Sorgen.
„Denk an die Absprache mit der Dame“, erinnerte er mich.
„Du aber auch!“, rief ich. „Irgendwann schaffst du es nämlich nicht mehr in diesem Sparmodus.“
„Wie so Sparmodus?“, empörte er sich. „Wir lernen doch jeden Tag Französisch.“
„Inzwischen kann ich das auch richtig gut“, erwiderte ich. „Ich habe mein Abitur aber schon.“

Eine Woche später wedelte er mit einer Mathearbeit und deutete auf die mit roter Tinte geschriebene 2+.
„Das war nur eine Ausnahme, als Beweis, dass ich es könnte. Ansonsten kennst du den Plan“, sagte er.
Hin- und hergerissen schaute ich ihn an. Ich wusste, dass es keinen Sinn machte, ihn zum Lernen zu zwingen. Allein die mehr oder minder freiwilligen Französischlerneinheiten wurden durch sein stetiges Gemecker zu einer echten Zerreißprobe.
„Schreit euch doch 5 Minuten an und dann lernt ihr 55 Minuten konzentriert“, hatte die Psychologin vorgeschlagen. Ein paradiesisch anmutender Zustand, den wir leider nie erreichen.
„Vertrau mir“, sagte mein Sohn. „Ich kriege das schon hin. Entweder packt mich der Ehrgeiz oder ich erkenne, dass das Gymnasium nichts für mich ist. Wenn ich niemals gerne lernen werde, möchte ich auch nicht studieren und brauche kein Abitur.“
Das klang plausibel. Konnte und sollte ich ihm tatsächlich vertrauen oder war es meine Aufgabe, für ihn zu entscheiden, weil er noch gar nicht wissen konnte?
„Irgendwann machst du mir vielleicht Vorwürfe, dich nicht härter rangenommen zu haben.“
„Auf keinen Fall“, sagte er.
„Wenn du mit mir lernen möchtest, ich bin da. Immer“, sagte ich.
Er nickte. Seitdem stehe ich in den Startlöchern und blättere schon mal durch das Chemiebuch.

Sonntag, 15. Mai 2016

Die Mutter-Kolumne – Ab ins Bett!

Kennt Ihr den Papalagi? Das bist Du, das seid Ihr und wir und ich betrachtet durch die erstaunten Augen eines fiktiven Südseehäuptlings. Alltäglichkeiten, die schon immer so waren, die man einfach so macht, die doch richtig sind, erscheinen in dessen Worten plötzlich gar nicht mehr so normal und logisch, allenfalls witzig oder absurd manchmal sogar falsch. So etwas mache ich jetzt auch. Jeden Monat in der eltern.family nehme ich mir eine Selbstverständlichkeit aus dem Leben mit Kindern vor und frage mich: Klar, alle machen das so, aber wie so eigentlich?


„Dass du noch lebst!“, staunte ein Nachbar, ob des eigenwilligen Schlafrhythmus meines 8-Monats-Töchterchens – etliche 15-Minuten-Perioden verteilt über 24 Stunden, die mir selbst keine Zeit ließen, ins Bett zu sinken. Dabei vollzog ich mit der Kleinen Schlafrituale und angelesene herzzerreissende Experimente. Nichts half. Sie wurde erst vom Jetlag gebrochen – ein Flug nach Sydney und die Sache war geritzt. Es lief eine Weile gut. 

Doch einige Jahre später schmetterte die inzwischen auf zwei angewachsene Kinderschar: „Wie so ins Bett? Du bist auch noch wach!“
„Keine Widerrede! Ihr braucht euren Schlaf“, verkündete ich und läutete das allabendliche Procedere ein. Es wurde gespeist, gebadet, massiert und eine Geschichte serviert, eine ausgedachte wohl bemerkt. Doch wenn ich mich danach fortschlich, warfen mir die Kleinen böse Blicke nach, während ich mir vor Erschöpfung nur mehr gedanklich die Haare raufen konnte. Das lief alles verkehrt. Dabei hätte ich die Abendstunden dringend gebraucht, um Frau und Mensch zu sein oder wenigstens in Ruhe ins Bad zu gehen. Aber vor allem hätten die Kinder gesund schlafend wachsen sollen – innen und außen.

„Lass sie doch, sie werden schon alleine müde“, sagte eine kinderlose Freundin.
Was wusste sie denn schon! Eine gute Mutter muss für ausreichend Schlaf sorgen.

Einmal saß ich in Malaga auf einem Platz. Meine Kinder verbrachten die Tage bei den Großeltern mit basteln, wandern, gesundem Essen und viel Schlaf. Um mich herum tobte das Leben. Erwachsene tranken Wein, palaverten und lachten. Kinder jeden Alters rannten herum, spielten und kreischten vor Lust. Es war ein Uhr nachts.
„Meinst du, die werden alle groß und stark?“, fragte ich erschüttert meine Reisebegleitung.
Sie sah mich an, als zweifelte sie an meinem Verstand. Nun, vielleicht hatte der wirklich etwas gelitten in den Jahren des Zubettbringkampfes. Aber gab es tatsächlich eine andere Möglichkeit? Konnte es sein, dass Kinder ihren eigenen Rhythmus finden? Was wäre, wenn der gegen den des gesellschaftlichen Lebens, sprich Kindergarten- und Schulbeginn, lief?

Wie so oft kam mir der Zufall zu Hilfe. Ich musste über Nacht fortbleiben und fand keinen Babysitter. Den hätten die 12- und der 9-Jährige zwar nicht mehr gebraucht, aber ich. Alle Telefone waren auf Notruf programmiert, Großeltern und Nachbarn wussten bescheid, die Kinder hatten genaue Instruktionen.
„Pünktlich um halb acht geht ihr ins Bett“, sagte ich bestimmt das zehnte Mal.
„Mama! Das hast du hundert Mal gesagt. Wir sind doch keine Babies mehr!“, sprach der Sohn genervt.
Mit klopfenden Herzen schloss ich anderntags die Wohnungstür auf. Fröhlich begrüßten mich die Kleinen.
„Hat alles gut geklappt?“, fragte ich und sah mich unauffällig nach Spuren der Verwüstung um.
„Klar“, sagte meine Tochter. „Wir waren um sieben im Bett.“
„Warum denn so früh?“, rief ich überrascht.
„Wir waren müde“, sagte das Söhnchen. „Wenn man müde ist, geht man zu Bett.“

Ich glaube, ich begann zu weinen. Ob vor Erleichterung oder Enttäuschung kann ich heute nicht mehr sagen.

Samstag, 6. Februar 2016

Regretting Motherhood? – Niemals!

Zwei Ereignisse innerhalb zweier Tage brachten mich zum Nachdenken. Wenn ich etwas bedenke, muss ich es aufschreiben. So entsteht so mancher befindliche Text. Meistens veröffentliche ich diese auf meiner Autorenseite. Dort rutscht es jedoch schnell ins Vergessen, darum also hier noch einmal. (Ich möchte mich disziplinieren, das immer zu tun. Ehrlich gesagt, habe ich durch die Autorenseite meinen Blog etwas vernachlässigt. Schade, denn nicht jeder ist im Facebook vertreten. Ich gelobe Besserung.)



„Mama, wie oft hast du eigentlich bereut, dass du uns geboren hast?“, fragte mein Sohn vor einigen Tagen.
Ich dachte, mein Herz würde brechen. „Wie kommst du denn auf so was?“, rief ich verstört. „Noch nie! Ich habe es noch nie bereut, dass es euch beide gibt.“
„Aber es gibt doch Momente, wo man bedauert, Kinder zu haben, oder? Also manchmal, da hast du dich echt so angehört“, hakte mein Sohn nach.
Mir wurde ganz elend. „Klar, es gab manch schwierigen Augenblick“, gab ich zu. „Ihr habt mich angekotzt und angepinkelt, mir den Schlaf geraubt, mich bloßgestellt, ihr habt mich die Haare raufen lassen, bis sie ausfielen, mir Sorgen bereitet und mich in Angst und Schrecken versetzt, ihr habt mich zur Putzfrau, zur Köchin und Hinterherräumerin, zum Geldbeutel, zum Müllmann, zum Bulldozerfahrer, zur hilflosen Therapeutin und zu einem geifernden Etwas gemacht, das ich selbst am allermeisten verabscheute. Doch immer liebte ich euch wie verrückt und hätte mir ein Leben ohne euch nicht vorstellen mögen.“
„Dann ist es ja gut“, sagte mein Sohn. 
Gestern sah ich eine Fernsehsendung, in der eine Frau saß, die ein Buch darüber geschrieben hat, dass sie und auch andere die eingegangene Mutterschaft ganz klar bereuten. Es schien also einen gesellschaftlichen Trend zum Thema zu geben, Regretting Motherhood genannt. Dieser begann im letzten Jahr mit einer Studie der israelischen Soziologin Orna Dornath, in der sich zwei Dutzend Mütter über ihre Mutterschaft bitterlich beklagten (Moment mal, zwei Dutzend? Darf man das überhaupt Studie nennen? Ich weiß, ich werde gerade unsachlich, doch dies hier ist auch kein sachlicher Text). Irgendwie war das Ganze bisher unbemerkt an mir vorübergegangen, aber scheinbar hatte meinen Sohn ein Luftzug davon gestreift.
Mir fiel zu dieser Fernsehdiskussion nicht viel ein, eigentlich überhaupt nichts. Ich gebe zu, meine Emotionen hatten die Oberhand übernommen und fassungslos betrachtete ich die Dame.
Keine Frau muss, wenn sie das nicht möchte, ein Kind bekommen. Warum sich manche dennoch unter solcherlei Druck fühlen, ist mir ehrlich gesagt unverständlich, und meiner Meinung nach, eher individuell denn gesellschaftlich bedingt.
Ein Kind zu bekommen, ist die größte Entscheidung des Lebens. Keine andere ist größer, denn sie ist die einzige, die nicht umkehrbar ist. Dafür sollte man sich dann auch schon etwas Zeit nehmen, im Vorfeld darüber nachzudenken.
„Da müssen Sie jetzt einfach durch“, sagte auch eine ältere Politikerin der Dame.
Hätte von mir sein können. Und noch: Bitte mit Respekt dem Kind gegenüber. Schöner wäre es jedoch mit Liebe. Dass sie diese für ihr Kind empfände, darauf verwies die Dame immer wieder beinahe flehentlich. Mir blieb unklar, welch Definition sie für die Liebe hat.
„Das arme Kind, das mit einer Mutter aufwächst, die ein Buch darüber schrieb, dass sie es bereue, ein Kind bekommen zu haben“, sagte auch meine Tochter zum Thema.
Gerade in der Pubertät denken das die Kinder doch sowieso: Dass sie ungewollt sind. Weil die Bude wackelt, weil gestritten, gemeckert, gezofft und geschrieen wird. Weil die Heranwachsenden nicht wissen, wo sie hingehören, weil sie sich selbst gerade verloren haben, eher einen abgehalfterten Rockstar, einen ausgewanderten Nordpolreisenden oder gar Aliens als wahre Eltern akzeptieren können, als diese Personen, die zwar in derselben Wohnung leben, aber nur dazu da zu sein scheinen, sie in den Wahnsinn zu treiben und bei allem zu stören.
Das dachte (und denke) ich übrigens auch in diesen Zeiten. Denn wenn sich plötzlich die geliebten herzigen Kleinen, die sich einst mit einem riesigen Strahlen im Gesicht, juchzend in meine Arme schmissen und mich unendlich liebten, in Wesen verwandeln, die maulend, grummelnd oder schreiend durch manche Tage schlurfen und durch andere rasen, aber dabei immer eine Spur der Verwüstung hinter sich lassen, nimmt einem das schon mal den Atem. Also ehrlich gesagt, ist es richtig furchtbar. Doch da muss man dann eben auch durch. Man hat ja schon gehört, es ginge vorüber. Und: Man überlebt es.
Getragen von der Liebe, watet man tapfer durch den zähen Morast dieser düsteren Jahre. Auf der anderen Seite kann man sich dann in die Arme fallen, froh es geschafft zu haben, ausruhen und erst mal etwas trinken. Zusammen. Vielleicht im Sonnenschein.
Nicht eine Sekunde, mein Sohn. Nicht eine Sekunde.

Nachtrag: Da dieser Text (auf der Facebookseite) auf so viel Resonanz stößt und auch Fragen und Kritiken aufwirft, möchte ich noch einen Kommentar dazu abgeben. Meine Worte sind aus dem Herzen geschrieben. Ich lebe in einer Gesellschaft, deren Werte auf dem Christentum basieren, in der ich aber die Freiheit habe, mir meinen eigenen Weg zu suchen. Ich habe in meinem Text sicher (auch) die Position eines Kindes eingenommen, das vielleicht nicht in der Lage ist, sich objektiv mit der Tatsache auseinander zu setzen, dass seine Mutter die Mutterschaft bereut, ohne das auf sich zu beziehen. Ich denke, dass die Entscheidung, ein Kind zu bekommen, sehr durchdacht sein muss. Man muss sich die Frage stellen, schaffe ich das (im Zweifelsfall auch alleine) oder nicht. Wie die Welt, wie die Gesellschaft aussieht, in der ich lebe, darf mir keine Überraschung dabei sein, das gehört quasi zur Recherche. Wenn ich diese Frage nicht eindeutig mit ja beantworten kann, dann ist das zumindest einen Moment des Zögerns wert. Denn ich bin letztlich verantwortlich für ein kleines und größer werdendes Leben. Ich selbst war und bin alleinerziehend. Dabei möchte ich nicht vergessen zu erwähnen, dass diese 17 Jahre 2 x 3 Jahre lang von wunderbaren Männern begleitet wurde. Trotzdem musste ich diesen Weg letztlich alleine gehen, von Anfang an. Dass ich nicht jede Facette meiner Persönlichkeit ausleben, mir nicht jeden eigenen Wunsch erfüllen konnte, ist "part of the game". Das habe ich gerne gegeben.

Montag, 11. Januar 2016

Far Above The World – Mach´s gut, Major Tom – zum Tod von David Bowie

Die Zeile mit der Nachricht liegt direkt vor meinen Augen, doch ich kann sie nicht glauben: David Bowie ist tot! Fassungslos starre ich darauf. Eine Träne läuft meine Wange hinunter. Dabei bin ich gar kein liebender Fan, war nie auf einem seiner Konzerte, habe mir keines seiner Alben gekauft. Nur eines besitze ich. Changes. Auf Kassette. Trotzdem gehörte David Bowie in mein Leben, in meine kleine Familie. Dass er jetzt ging, ist unendlich traurig. Ich öffne ein neues Dokument und schreibe, versinke in Erinnerung:  


Jeden Morgen eines jeden Wochentags saßen wir im „Herdenkutsche“ genannten gelben Kangoo. Wir waren umgezogen und für ein halbes Jahr, bis zum ersten Schultag des Töchterchens und des Söhnchens Krippe-Kindergarten-Wechsel ins neue Viertel, mussten wir zur angestammten Kindertagesstätte zehn Kilometer mit dem Auto fahren. Das hätte doof sein können. Es war sehr früh, wir drei noch müde und die Straßen berufsverkehrverstopft. Doch es wurde jedes Mal eine gemeinsame wunderbare halbe Stunde. 
„Mama, das Astronautenlied!“, krähte allmorgendlich das dreijährige Söhnchen aus dem Kindersitz direkt nach Anschnallen und Motoranlassen.
Ich schob die Kassette ins Kassettendeck. Es hudelte einige Sekunden etwas altersschwach. Doch dann durften wir aufatmen. Beides funktionierte noch.
„Pst!“, machte das Töchterchen.
„Weiß ich doch“, wisperte das Söhnchen.
Der Motor ratterte blechern, das Lied begann sehr leise. Ich stellte es jedes Mal zu laut.
„Jetzt setzt er den Helm auf“, raunte es unisono auf der Rückbank.
„Drei, Zwei, Eins, Start“, flüsterte es.
„Jetzt fliegt er los!“, schrie das Söhnchen und ich regelte schnell die Lautstärke nach unten.
Eine Weile schwiegen wir.
„Jetzt steigt er aus, stimmt´s Mama?“, krähte das Söhnchen.
„Ja, jetzt steigt er aus und fliegt ganz alleine in die Sterne“, erklärte das Töchterchen.
„Weil er so Sehnsucht hat, stimmt´s Mama?“, wusste das Söhnchen.
„Obwohl ihn seine Frau ganz dolle liebt“, flüsterte das Töchterchen. „Und obwohl er wusste, dass er sterben wird.“
„Er wollte lieber zu den Sternen fliegen, als auf der Erde leben“, erklärte das Söhnchen.
Dann war das Astronautenlied zu Ende.
„Noch mal!“, schrieen die beiden von hinten.
Ich spulte zurück. Dreimal schafften wir es, dem Song zu lauschen. Jeden Morgen. Ein halbes Jahr lang.
Danke, David Bowie!
Mach´s gut, Major Tom! 
Ich werde dich nie vergessen.

Mittwoch, 30. September 2015

Die Zeichnungen von Kindern

Kinder hinterlassen an Orten Spuren ihres Aufenthalts, oft sind es Zeichnungen. Auch wenn uns das leider im Alter abhanden kommt, Kinder greifen in ruhigen Minuten gern zum Buntstift und illustrieren ihre Welt, ihre Gedanken, Träume und Sorgen. Solche ruhigen Momente sind oft Wartezeiten. Beim Arzt, im Restaurant, auf langen Autofahrten – oder in momentanen Zeiten in Flüchtlingsheimen. In den letzten Tagen gingen viele Kinderzeichnungen durch die Medien, die Kinder dort zurückgelassen haben, und viele von uns haben sich von diesen Zeichnungen berühren lassen und darüber nachgedacht. Ich auch.


Mein Sohn behauptete immer, er würde nicht gerne zeichnen. Doch einst musste ich mich (mal wieder) auf einem winzig kleinen Stuhl zum Elterngespräch einfinden. Wortlos aber vor Empörung beinahe vibrierend legte mir die Lehrerin ein Heft vor die Nase.
"Was ist das?", fragte ich und blätterte. "Oh, ein Heft meines Sohnes", erkannte ich dann freudig. "Mit so vielen Zeichnungen. Wie toll!"
"Toll! Frau Herden? Toll!", krächzte die Lehrerin entsetzt. "Das ist das Religionsheft! Was ist denn nur mit ihrem Kind los! Da stimmt doch was nicht!"
Ich betrachtete die detailverliebten Strichzeichnungen etwas genauer. Nun gut, es sah ein wenig so aus, als hätte Martin seinen halben Mantel nicht ganz freiwillig hergegeben, anders konnte ich mir das Schwert in seinem Rücken nicht erklären. An Wikinger, die von unendlich vielen Steinkugeln getroffen, zwar noch immer standen, aber kein Lächeln, sondern einen zittrigen Strich als Mund trugen, konnte ich mich religionsgeschichtlich nicht wirklich erinnern. Auch das gezeichnete Gebet zeigte nicht nur einen glücklich lächelnden Jungen (meinen Sohn?) im Vordergrund, sondern dahinter eine brennende Schule und … ähm … irgendjemanden an einen Marterpfahl gefesselten … Um nur einiges zu nennen.
"Er hat sehr viel Phantasie", musste ich zugeben, mühsam ein Grinsen verkneifend.
"Phantasie! Das nennen Sie Phantasie?", ereiferte sich die Lehrerin.
"Ja, Jungsphantasie", sagte ich.

Dieses Heft haben wir noch immer, und noch immer ist es ein großer Spaß für uns, es Seite für Seite zu betrachten. Denn mein Sohn hatte eine schöne Kindheit.

Statt eines Lachens stiegen mir beim Betrachten der Kinderbilder, die Flüchtlingskinder in den Unterkünften zurücklassen, Tränen in die Augen. Wie hoffentlich jedem Menschen, der sie sah. Und hoffentlich weiß auch jeder, dass Tränen nichts nutzen. Genauso wenig wie Klatschen.

Sonntag, 4. Januar 2015

Lebensweisheiten über der Modale – Frau Herden und Khalil Gibran


Wer bekommt ihn nicht, diesen Drang zum neuen Jahr die Bude zu lüften und ein wenig aufzuräumen? Mir fiel dabei dieses Bild in die Hände. Das hatte ich einst über die Wickelkommode gehängt.
Die stand erst in einer Sousterrain-Wohnung von 33 qm, die ich mir mit dem nigelnagelneuen Töchterchen teilte, später in einem kleinen Häuschen am Rande und dann in einer Altbauwohnung inmitten der Stadt wo sie nun dem Ablegen des Söhnchens beim Säubern diente.
Inzwischen sind wir vier (Töchterchen, Söhnchen, die Kommode und ich) noch zweimal umgezogen.

Mir gefiel die kleine (ja, was ist es eigentlich? Ein Rat? Ein Gedicht?) Lebensweisheit des libanesischen Philosophen Khalil Gibran sehr, darum hatte ich sie aufgeschrieben und gerahmt. Damals wusste ich noch nicht, dass es manchmal sehr schwer sein würde, sich als Mama daran zu halten.

Als die Wickelkommode wieder nur noch Kommode war (Weichholz, Ende 19. Jahrhundert, von mir damals 16-Jährigen gekauft und in stundenlanger Arbeit nach der Schule von drei Farbschichten befreit, geschliffen und gewachst), war das kleine Bild untergetaucht oder verschollen, irgendwo im herumgeschleppten Hab und Gut.

Als ich es gestern wieder in Händen hielt, musste ich lächeln. Heute sind die Kinder beinahe groß und ich bin Kinderbuchautorin geworden, damals vor 17 Jahren nicht einmal ein Traum von mir.
Als Mutter sollte ich dem Gedicht nach meinen Kindern Liebe geben, aber nicht meine Gedanken. Das wollte mir nicht immer gut gelingen und ich haderte mit Herrn Gibran.
Auch heute, als Kinderbuchautorin, erzähle ich nicht nur Geschichten, sondern vermittle und präsentiere in diesen Geschichten auch meine Gedanken, und das dort, im Haus von Morgen, und nicht nur in meinen Träumen.
Darüber muss ich noch ein wenig nachdenken.

Die alte Kommode haben wir übrigens immer noch. Sie steht im Flur und birgt Beutel, Taschen, Mützen und noch nie getragene Schals und Handschuhe.

Vor langer Zeit, der Sohn war noch ein Söhnchen und wir waren einmal weniger umgezogen, lag etwas darauf, von dem das Kind wollte, dass ich es holen würde.
"Wo ist es denn?", fragte ich.
"Auf der Modale."
"Ähm, wo bitte?"
"Na, auf der Modale!"
Ich bekam einen sehr ärgerlichen Blick zugeworfen, der sagte: Was soll deine unsinnige Fragerei?! Doch ich hatte nicht die geringste Ahnung, wovon mein Söhnchen sprach.
"Schatz, ich hole es dir gerne, aber bitte, wo ist es?"
"AUF DER MODALE!", schrie der kleine Schatz.
"Was ist eine Modale?", fragte ich leise.
"NA, DIE MODALE! IM FLUR! DIE MODAA... NEE, DIE AMODEL! MAMA! DU WEISST DOCH, WAS ICH MEINE!"
Nein, das tat ich nicht, aber ich beobachtete fasziniert mein Kind, dass so wütend wurde, weil ich nicht kapierte, was es meinte.
"DIE AMODEL! MAMA! DIE ... DIE ... DIE WICKELAMODEL!!!"
Da fiel bei mir endlich der Groschen.

Meine Freundin Manuela Olten hat übrigens genau über diese Wut, wenn die Eltern ihr Kind nicht sofort verstehen, ein wunderbares Bilderbuch gemacht. Mama?

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Ich habe die Socken schon an – Es ist kalt, doch das Kind trägt Sommer


Heute haben wir den 3. Dezember. Seit einigen Tagen ist es nun kalt geworden. Doch noch, muss man sagen, in diesem wärmsten aller Jahre seit Anbeginn der Wetteraufzeichnungen. Ich gebe zu, das ist verwirrend. Trotzdem. Es gibt da ein Phänomen, welches ich schon so lange beobachte, da ich Kinder habe, und das ich bis heute noch nicht verstanden habe: Kinder, Jungs, zumindest mein Sohn zieht sich nicht gerne warm an.

Vorgestern brachte ich das Altpapier runter. Die Tonne war gerade geleert worden und stand darum auf der Straße. An der deshalb leeren Stelle in der Hofeinfahrt lag eine schwarze Jacke. Die Jacke, die mein Sohn angeblich seit Tagen draußen trug. Erschüttert blieb ich davor stehen. Wie lange lag sie da schon? Die Tonne wird alle 2 Wochen geleert. Etwa solange bestand ich auf die warme Jacke, wenn mein Kind das Haus verließ. Die ersten 3 Tage gab es deswegen lautstarke Diskussionen. Danach nicht mehr. Danach hatte er sie hinter der Altpapiertonne versteckt.
„Zieh bitte die warme Jacke an.“
„Hab ich.“
Tür zu.
Ich stehe nicht neben unserer Wohnungstür und überprüfe, ob mein Sohn eine Jacke trägt beim Gehen und Kommen. Wer friert denn schon gerne freiwillig? Und vor allem: Warum?

Ich nahm das klamme, feuchte, schwarze Ding mit hoch in die warme Wohnung.
„Brauchst du eine neue Winterjacke?“, fragte ich den Heimkehrenden und beobachtete heimlich, wie er versuchte, beim Antworten nicht mit den Zähnen zu klappern.
„Nö, wie so? Ich hab´ doch die schwarze.“

Vielleicht sind Jacken per se uncool, dachte ich. Aber eine schnelle Überprüfung (in unserer Straße liegen 2 Gymnasien) brachte keinerlei Beweis für diese These.
Was war es also dann?

Ich erinnerte, dass das schon immer Thema war. In jedem zur Neige gehenden Herbst musste ich schließlich die Bermudashorts verstecken, damit mein Kind gezwungenermaßen in der morgendlichen Eile zu den langen Hosen greifen musste. Der Abschied von den Sommerklamotten ist jedes Jahr ein schmerzhafter und langwierig bis zum ersten Schnee.
Vielleicht weil dünne Shirts und kurze Hosen einfach leichter sind, weder auftragen noch kratzen, Bewegungsfreiheit gewährleisten und von besseren Zeiten erzählen? Oder ist das Anziehen selbst eigentlich etwas ganz und gar Unnatürliches und daher Unangenehmes? Das ließ mich mein Kind zumindest von Anfang an glauben. Ganz besonders Jacken und – nicht zu vergessen – Socken scheinen Höllenqualen zu bedeuten.


Ich habe ein Foto meines noch kleinen Sohnes. Sauer und aufmüpfig schaut er in die Kamera. Die dahinterstehende Mutter musste sich das Lachen verkneifen. Denn gerade hatte er ihr folgende Worte um die Ohren gefeuert: „Ich habe meine Socken schon an!“ Einen grandiosen Witz hatte er jedenfalls  immer.

Heute liegt draußen sogar Schnee. Das ist sichtbare Kälte. Vielleicht ist das eventuell Jackenwetter?

Mittwoch, 10. September 2014

Mit Gleichaltrigen unterwegs – Frau Herdens Familien-Surf-Campingurlaub am Atlantik kann nicht mithalten



„Ferienlaaager, Ferienlaaager – wie wunderbaaaaaar ...“, sangen meine Schwester und ich lautstark und mit Inbrunst. Weil wir uns darauf freuten. Denn das DDR-typische Ferienlager war klasse. Wir fuhren jedes Jahr für 17 einmalige Tage der langen Ost-Sommerferien nach Westerhausen in den Harz. Lagen diese 17 Tage am Anfang des Sommers, war auch gegen unseren sehnsüchtig-fröhlichen Gesang nichts einzuwenden. Lagen sie jedoch am Ende der Ferien, bedeutete das, mein Schwesterherz und ich ließen unsere Hymne vom Rücksitz des Trabis erschallen, der uns durch das bulgarische Rila-Gebirge oder die hohe Tatra kutschierte, aus unserem kleinen roten Zelt, das in einer einsamen polnischen Flussaue stand, oder aus den Paddelbooten, die uns die Moldau hinuntertrugen – in einer Zeit also, die meine Eltern ihren Sommerurlaub nannten und den sie lange und liebevoll für die Familie geplant hatten. Aua!

Daran dachte ich, als ich irgendwann in den letzten Wochen eine Tasche für meinen Sohn packte, der in ein Jugendzeltlager an die Ostsee fahren wollte. Ich dachte auch daran, was für ein Vergnügen es für mich gewesen war, meinen Koffer für das Ferienlager selbst zu packen. Oh, welch köstliche Vorfreude! Meine liebe Frau Mama hatte eine Packliste in den Kofferdeckel geklebt, der ich Punkt für Punkt folgte. Der Koffer selbst war aus Echt Vulkanfieber. Das stand auf einem kleinen Schild. Ich wusste nicht, was Vulkanfieber ist, stellte mir aber etwas Unglaubliches vor, das unter größter Gefahr und in mörderischer Hitze auf einer einsamen Ozeaninsel ans Tageslicht gebracht wurde.


Die praktische Reisetasche meines Sohnes packte ich, weil er selbst einfach zuviel Programm hatte. Nach dem Verwandtenbesuch in Dänemark war er sogleich am nächsten Morgen nach Köln zum Videoday, der überraschenderweise zwei Tage und eine halbe Nacht dauerte, aufgebrochen. Davon zurückgekommen bliebe keine Zeit zum Sachenpacken, denn schon am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe ging es an die Ostsee.

Vielleicht waren das fehlende Taschepacken, die fehlende Muße zur Vorfreude oder auch die Übermüdung daran Schuld, dass mich am ersten Abend des Camps dann verzweifelte Einsatz-Hilferufe per SMS erreichten. Insgesamt waren es zehn. Einer davon lautete: Ich will nach Hause! Ein anderer: Mama????? Mein liebendes Mutterherz machte einen nervösen Satz, Unruhe erfasste mich, die sich in der folgenden Nacht ins Unermessliche steigerte. Himmel, das Kind litt in der kalten Fremde! Am nächsten Tag setzte ich eine mittelgroße Maschinerie in Gang, die viele Leute involviert und sehr viel gekostet haben würde, um meinen Sohn zu retten. Nur seinen abendlichen Telefonanruf wollte ich noch abwarten. Als der nicht kam, rief ich ihn an.
„Wie geht es dir, mein Schatz?“, schrie ich panisch ins Telefon.
„Gut“, antwortete der Sproß knapp. „Aber du kannst mich hier nicht anrufen. Wir haben Nachtruhe.“ Klick.

Ich hörte dann erst wieder etwas von ihm, als er sechs Tage später mit dem Zug aus Hamburg auf dem Heimweg war. Es ging darum, wer ihn vom Bahnhof abholen könnte. Und schließlich – erst tröpfelnd, dann immer ausführlicher –erzählte er vom Jugendlager im nachfolgenden atlantischen Familien-Surf-Campingurlaub. Irgendwann fragte ich mich sogar etwas ärgerlich, wie all diese ultracoolen und superlustigen Erlebnisse in sieben Tage gepasst haben sollen. Dann musste ich grinsen. Ferienlager, eben.

Mittwoch, 13. August 2014

Stöcke, Äste, Bäume – Frau Herden schleppt den Kids das Lieblingsspielzeug nach Hause


Gestern haben wir Stockbrot über dem Feuer geröstet. Ich mag Stockbrot eigentlich nicht so gerne. Dreizehn Jahre lang musste ich das für meine Kids quasi ständig über der Glut drehen, darauf achten, dass das Äußere nicht verbrannte und das Innere nicht roh und zäh verblieb. Auch die Varianten mit eingewickelten Marshmallows und Schokostückchen oder die mit dem äußeren Bacon waren nie wirklich so toll, wie ich es erhofft hatte. Oder eben die Kinderschnute. Hier soll es auch gar nicht um Stockbrot gehen, sondern um Stöcke an sich. Ahhh! Ein Thema, das Eltern über viele Jahre begleitet.


Stöcke sind großartig. Sie sind Pistole, Laserschwert, Speer, Zauberstab, Feenwesen, Wegweiser, stummer Kumpel, geheimer Gesell, Rösthilfe – während teure Legosets und Anziehpuppen in den Kinderzimmerecken verstauben, sind Stöcke einfach elementarer Teil der ersten 9 Lebensjahre. Und: Stock ist nicht gleich Stock. Ein jeder sieht ganz anders aus als der andere. Darum muss man sie ALLE aufheben. Und mit nach Hause nehmen. Weil Kinderhände nicht all das fassen können, was Kinderaugen begehren, tragen die Eltern. In unserem Fall trug ich. Manchmal versuchte ich eine Auswahl zu erzwingen, die Notwendigkeit jeden Exemplars zu diskutieren. Ein völlig sinnloses Unterfangen. Letztendlich schleppte ich sie tatsächlich alle in die Bude.
Als meine, dem Stockalter inzwischen entwachsenen, Kids gestern stockbeladen mit der klitzekleinen dänischen Verwandtschaft aus dem Wald traten, obwohl wir nur noch einen gebraucht hatten, musste ich vor mich hingrinsen und ich erinnerte mich eines sonnigen Samstagnachmittags:

Eigentlich wollte ich nur schnell in die Stadt, um einige überlebenswichtige Dinge zu kaufen. Mehr war sowieso nie drin.
Das damals fünfjährige Töchterchen erklärte sich ausgehfertig. „Wir können losgehen“, rief es. „Ich habe mein Lieblingskleid angezogen. Das mit den kleinen Blümchen.“
Ich kleidete gerade das noch hilflose Brüderchen an und wunderte mich über die kleinen Blümchen. So etwas hatte ich nie erstanden. Das Ganze klärte sich jedoch schnell auf.
„Aber Schatz, das ist doch dein Nachthemd.“
„Na, und? Es ist mein schönstes Kleid. Es hat kleine Blümchen, sonst kaufst du mir nichts mit kleinen Blümchen“, sagte das Töchterchen und schaute frech zwischen seinen Zöpfen hervor. Der eine davon war sehr kurz. Aus irgendeinem mir nicht verständlichen Grunde, hatte die Süße den linken über dem Ohr abgeschnitten. Der andere baumelte wie sonst beinahe bis zum Bauchnabel. Nun gut.
„Und die neuen Schuhe“, erklärte das Kind gerade. Die neuen Schuhe waren Gummistiefel. Warum nicht.
Wir liefen los. Auf dem Weg in die Innenstadt mussten wir einen Park passieren. In der Nacht hatte ein Sturm gewütet. Alles war schon wieder aufgeräumt. Nur einen abgekrachten unglaublich großen belaubten Ast hatten die Menschen von der Stadtreinigung wohl für einen kleinen Baum gehalten und übersehen. Nicht jedoch das Töchterchen.
„Den brauche ich“, erklärte es kurzerhand und schleppte das große Baumteil mit sich.
Ich wusste, Widerstand war zwecklos. Ich hoffte auf erlahmende töchterliche Armmuskeln. Heute weiß ich, dass das schon damals eine völlig sinnlose Hoffnung war.
Das Brüderchen im Sportwagen krähte los. So einen Stock, so einen Ast, ja so einen Baum, wollte es auch haben. Und während das Töchterchen mit kurzem und langem Zopf in Nachthemd und Gummistiefeln einen ausgewachsenen Minibaum mit sich herumschleppte, geriet ich langsam in Panik.
Ich erklärte quasi alles, was ich hatte einkaufen wollen zur Unwichtigkeit. Bis auf die Windeln. Ich wollte nur ganz schnell in die Drogerie und dann nichts wie nach Hause.
Doch dann sah das Söhnchen den ausgegrabenen Bambus.
„Da! Da! Tock! Tock!“, rief es.
Ich beschleunigte, doch das nutzte nichts. Es wurde so lange lauthals protestiert, bis ich zurücklief und den Herrn vom Gartenamt bat, mir das etwa drei Meter hohe Bambusgewächs zu überlassen.
In die Drogerie wollte man uns nicht einlassen.
„Nicht mit dem Ast und dem Riesenbusch“, erklärte die Kassiererin. Ich konnte sie sehr gut verstehen.
„Darf ich dann wenigstens meine Tochter und die Gewächse kurz hier in der Ecke abstellen und nur schnell Windeln kaufen?“, fragte ich.
Zögernd gab die Frau im Kittel nach. Ich fetzte durch die Gänge, griff die Windeln und sehr spontan noch eine Flasche Ökowein für später. 
Dann schleppten wir uns nach Hause. Schließlich erlahmten die Arme der Süßen dennoch. Doch inzwischen war mir alles egal. Ich hängte die Windelpakete links und rechts an den riesigen belaubten Ast, schulterte ihn wie Herkules irgendetwas sehr Schweres, klemmte mir das Bambusgewächs unter den Arm und stupste das Söhnchen im Sportwagen mit der Hüfte voran.
Das Töchterchen bahnte uns den Weg durch die samstäglich gefüllten Straßen. Strahlend und stolz rief es so laut es konnte: „Achtung, Platz machen! Hier kommt meine Mama. Die stärkste Mama der Welt.“
Und ich grinste etwas dümmlich unter meiner Last. Aber ich war sehr glücklich. Denn plötzlich wusste ich wieder, warum ich mir all das antat.

Mittwoch, 23. Juli 2014

Scheisse sagt man nicht – Frau Herden sucht die korrekten Bezeichnungen für den Intimbereich


Als Kind eines Mediziners machte ich nie Pipi oder Kaka. Ich urinierte und defäzierte. Von Anbeginn. Hinterfragt habe ich das lange nicht.
Übrigens auch das zweimalige tägliche Duschen nicht – morgens und abends erst warm, dann kalt. Letzteres habe ich höchstens heimlich vermieden. Gesundheit und Hygiene wurden bei uns sehr groß geschrieben. Selbst wenn wir unterwegs waren und wir uns durch unwirtliches Gebiet, menschenleere Einöden oder anderes gefährliches Gelände schlugen. (Unser Leben der arbeitsfreien Tage meiner Eltern glich tatsächlich dem eines fahrenden Volkes und ich weiß, woher mein unruhiges Blut und mein permanentes Fernweh stammen.) Mit dem Heulen der Wölfe erscholl auch allabendlich der Ruf meines lieben Herrn Papa: „Kinder! Hände, Po und Vulva waschen.“ Dann suchten meine Schwester und ich unsere kleinen Waschbeutel und ein lehmiges Wasserloch in der Dunkelheit, um eben jenes zu tun. Punkt.


Jahre später sprach mich die Kindergärtnerin meiner Tochter an. Ich solle mein Kind doch etwas altersgerechter erziehen. Bass erstaunt fragte ich, was denn los sei. Nun, die Kleine hätte sich an der Schaukel gestoßen und über Schmerzen an der Vulva geklagt. Meine von Unverständnis aufgerissenen Augen ließen sie dann etwas herumdrucksen. Doch schließlich erfuhr ich, dass niemand im Kindergarten gewusst hatte, um welches Körperteil es sich da gehandelt hätte, so dass man genötigt war, den Kinderarzt anzurufen. 
Ich kann nicht sagen, ob es mir tatsächlich gelang, mein Grinsen überzeugend zu verkneifen.

Doch nicht nur Tadel, sondern auch Lob brachte das Verwenden solcher fachlich sachlichen Bezeichnungen. Und so erinnere ich mit Freuden folgende Episode:
ACDC waren noch gar nicht tot, sondern gaben ein Konzert in der Frankfurter Festhalle. Eine wunderbare Gelegenheit für eine ausschweifende Herren-Tour. Damals waren wir mal kurzzeitig zu viert und das Söhnchen noch nigelnagelneu. Der Mann hatte extra einen VW Bus gemietet und so langsam versammelten sich etwa zehn unserer männlichen Freunde in der Küche. Sie freuten sich so und das freute mich. Ganz gerührt betrachtete ich die einstigen Jungs mit den beginnenden Geheimratsecken und den T-Shirts längst vergangener Konzerte durchkreuzt von ausgeblichenen Legekanten.
Da stapfte das knapp dreijährige Töchterchen hinzu, sah sich aufmerksam um und suchte dann ein wenig Sicherheit an meinem Bein. Als plötzlich aus einem seltsamen Zufall heraus das tiefe Gemurmel und Gelache für einen Augenblick zur Gänze verstummte, sprach es in die Stille hinein: „Mama, das sind alles Männer und die haben alle einen Penis.“

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Halloween

Heute Nacht wandert Jack o´ Lantern also wieder suchend über die stoppligen Felder, in der Hand die Rübe mit dem leuchtenden Stück Kohle. Damit es nicht gar so dunkel sei. Beides gab ihm der Teufel, der ihn in seiner Hölle nicht hatte haben wollen. Jack hatte ihn nämlich dareinst furchtbar hereingelegt. So lautet die alte irische Legende um die Nacht vor Allerheiligen, die sie mit nach Amerika brachten. Weil es dort keine Rüben gab, wurde daraus kurzerhand der große Kürbis gemacht.
Doch das Fest hat noch viel weiter zurückliegende Ursprünge. Schon die Kelten feierten die Nacht vor dem 1. November als Beginn der kalten Winterszeit und damit als Beginn des neuen Jahres. In dem sie sich grauslich verkleideten, wollten sie dem kommenden Kargen und Harten Mores lehren.
Heute laufen kleine Hexen, Zombies und Vampire durch die Straßen und verlangen mit dem Spruch "Süßes oder Saures" nach Bonbons. Wer die Tür nicht öffnet, bekommt eventuell ein faules Ei dagegen geworfen. Obwohl, wahrscheinlich ehr nicht, denn kaum eines der Kinder weiß, was Saures eigentlich bedeuten soll. Wer spielt heute noch Streiche? Oder?


Ich liebte unsere alljährliche Halloween-Party. Bei den Freunden des Söhnchens galt sie gar als legendär. Heute ist sie eine wunderschöne Erinnerung. Allein dafür hat sich der ganze Aufwand gelohnt. Sie machte aber auch riesigen Spaß!
Die Wohnung schmückte ich mit Geistern (eine Papierkugel in ein Tempo gebunden, Augen darauf gemalt und von der Decke gehängt, x 20), Spinnennetz und Knochen.
Es gab schauriges Essen, das niemand anrührte vor Grausen. Niemals werde ich die "toten Hände" vergessen: rosa Himbeerpudding in Einmalhandschuhe füllen, 3 Stunden im Kühlschrank liegen lassen, die Hände auf eine Platte legen und die Finger der Handschuhe etwas aufreißen – boah, sieht aus, wie tote Haut, super eklig!


In einem dunklen Zimmer hatte ich Kürbisse und Kerzen aufgestellt und erzählte den ängstlich zusammengerückten Kindern die Legende von Jack.
Dann spielten wir einige Spiele: Mumienwickeln, eklige Gegenstände ertasten, furchtbare Speisen kosten (man kann so viel Ekel mit Lebensmittelfarben hervorrufen, ;-))
Schließlich zogen alle um die Häuser und sammelten die Süßigkeiten humorvoller netter Menschen ein. Wenn einer nicht öffnete, veranstalteten die Kids ein lautes Konzert mit Rasseln und Tröten und Klappern vor dessen Tür. Natürlich waren alle gräulich verkleidet.


Ich entzündete derweil ein Feuer im Hinterhof und wartete als Hexe verkleidet auf die Nachbarskinder, um sie zu erschrecken und mit Bonbons zu trösten. Gleiches Recht für alle.
Später aßen noch alle eine Kürbissuppe, auch die abholenden Eltern, wir tranken einen Sekt und hatten einen schönen Abend. Am Abend war ich zwar total erschöpft, aber sehr glücklich.


Den letzteren Part werde ich heute auch machen: also, als Hexe am Feuerchen sitzen, Bonbons verteilen und mit meinen Kids Marshmallows rösten.

Freitag, 2. August 2013

Immer wieder gerne – Disneyland

Vor zwei Jahren waren wir das letzte Mal dort und vorgestern sind wir vom 10. Besuch zurückgekommen (also, es war mein 10. Besuch / der 8. des Töchterchens und der 7. des Söhnchens). Man muss das nicht verstehen und wir nicht mag, braucht ja nicht weiterzulesen. Aber wir sind Fans von Disneyland!


Angefangen hatte bei mir alles mit der Liebe zu einem Donald-Fan. Aus der ganzen Welt, von jedem Flohmarkt brachte ich Figuren der ewig scheiternden Ente mit. Die größte war so groß wie ein Kleinkind und saß im Zug nachhause neben mir auf der Bank. Wir teilten uns einträchtig meinen Reiseproviant.


Als vor 20 Jahren Eurodisney seine märchenhaften Pforten öffnete, waren wir zwei (nicht Donald und ich, sondern der Donald-Fan und ich) unter den ersten Gästen. Und wir liebten es. Das tue ich noch heute und meine Kids habe ich ebenfalls infiziert. Zu dritt liefen wir verliebt also einmal mehr durch dieses Land der Illusionen und ließen uns mit allen Sinnen darauf ein.




Während meines Architekturstudiums schrieb ich sogar einmal im Rahmen eines Burgen-Seminars ein Referat über die unterschiedlichen Schlösser in den verschiedenen Disney-Parks weltweit. Dafür bekam ich eine Eins.


Wir fuhren all unsere Lieblingsrides und staunten einmal mehr, wie unglaublich echt die gesamte Dekoration aussieht (ganz besonders in der Nautilus).





Es war wie immer irre und toll, wir standen stundenlang an und es war schweineteuer.
Wer auch mal hinfahren möchte findet hier meine organisatorischen Tips von vor zwei Jahren. Die stimmen noch immer.




Dieses Mal besuchten wir beide Parks (also auch den MoviePark). Er lohnt einen Abstecher, besonders wegen zweier Fahrten: den freien Fall im Fahrstuhl des Hollywood Hotels und der absolut irren Achterbahnfahrt im Rock´n Roller Coaster (die fanden wir sogar noch besser als den Space Mountain oder die Indianer Jones Bahn).


Zum Abschluss speisten wir wie immer in Annette´s Diner, das mit dem rosa Cadillac davor.