Freitag, 21. Oktober 2011

Häkeln und Street Art


Obwohl es draußen kalt wird, alles am Weihnachtsbastelfieber erkrankt und die unteren Bilder ja doch eher etwas Sommerliches haben, aus internem aktuellen Anlass heute dies:

Dass Häkeldeckchen schon lange ihr piefiges Schattendasein als Fernsehdeckchen bei Tante Erna aufgegeben haben und in vielerlei moderner Form ans Licht geflattert kamen, ist den meisten sicher nicht entgangen. Es geht aber noch besser, noch weiter, noch schöner.



Die polnische Künstlerin, Street Art Aktivistin und Grafikerin NeSpoon benutzt das sogenannte Doily für ihre "Aesthetic Guerilla" - also für ihre Art, die Welt zu verschönern, ihr quasi ein Häkeldeckchen zu verpassen.



Sie häkelt sie aus Garnen und verspinnt sie zwischen Bäumen und Ästen, sie sprüht sie in Schablonen-Technik auf olle Mauern und Tore, sie klebt Porzellan-Deckchen an Wände und auf Straßen.



So macht NeSpoon auf besondere Räume und Stellen aufmerksam. Natürlich tut das jeder Streetart- oder Landart-Künstler in seiner Art. Und doch hat dieses Häkeldeckchen durch seine traditionelle Bedeutung die Fähigkeit, einen Ort geradezu absurd erscheinen zu lassen. Der Gegensatz von "hübscher Häkelarbeit" und einem Schauplatz von Verfall, Not und Armut könnte gar nicht größer sein. Letztendlich dann aber doch auch wieder ganz traditionell: das Deckchen auf dem Fernseher, der die Hässlichkeit der Welt in diese hinausflimmert.
Doch auch die Schönheit der Natur, die doch per se ist, vermag die Künstlerin mit ihren Gespinnsten zu übersteigern.



Viele Bilder ihrer Arbeiten und deren Entstehung gibt es auf ihrem alten Blog und hier.



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