"Was soll ich denn jetzt mal lesen?", fragte das Söhnchen und ich zeigte ihm die vier Meter wunderbarer Bücher für sein Alter bei uns im Zuhause. "Such dir etwas aus", sagte ich. Mit einem Blick hatte er die meisten aussortiert, darunter auch einige meiner Lieblingsbücher. "Warum?", fragte ich. "Die sehen blöd aus." Aha.
Wie wichtig das Cover eines Buches ist, kann man als Erwachsener vielleicht gar nicht ermessen. Im Zweifelsfall lesen wir den Klappentext und lassen uns von Titel und Einband nicht verwirren. Das Söhnchen mitnichten. Es weigert sich beharrlich mein Kinderbuch, das quasi ein Jungenbuch für sein Alter ist, mit in die Klassenbibliothek zu nehmen. "Mama, das ist rosa und voll peinlich."
Ich weiß nicht, ob das viele wissen, aber als Autor hat mein eigentlich keinen Einfluss auf die Gestaltung des Covers und der Illustrationen. So stellte ich mir beim Schreiben meinen Herrn Klopstock vor wie den linken Gesellen auf dem oberen Bild. Die Illustratorin sah in ihm das rechte Kerlchen. An Rosa hatte ich nie gedacht.
Da ist es fast tröstlich, dass auch die Rico-Bücher von Andreas Steinhöfel, die Benedict-Gesellschaft von Trenton Lee Stewart und Anton taucht ab von Milena Baisch abgelehnt werden - allein des Covers wegen.
Aber es ist eben nur fast tröstlich, denn das sind alles wunderbare Bücher und sollten entdeckt, gelesen und geliebt werden. Auch vom Söhnchen.
Darum also hier ein kleines Tutorial für einen "Cover me up!-Einband".
Ich habe eine Seite in einer jungskompatiblen Farbe (silber-türkis) aus einem Tapetenmusterbuch genommen - Fliestapeten sind robust und stabil und einfach ein tolles Material für ganz vieles.
Darin habe ich das Buch eingeschlagen. (Ich habe mein Vorleseexemplar benutzt, darum die Markierungen, ;-)). Dann die Tapete so kürzen, dass oben und unten etwa ein Zentimeter übersteht.
Mit einem Zickzack-Stich die Längsseiten umnähen, dabei die eingeklappten Schmalseiten mit festnähen.
Natürlich kann man das Cover noch gestalten - es bekleben zum Beispiel oder den Buchtitel drauf setzen. Dazu habe ich in einer schönen Schrift (z.B. Lucida Blackletter) den Titel ausgedruckt und aufgenäht. Achtung: das muss man natürlich VOR dem Festnähen der Einklappungen machen.
So getarnt, lassen sich die Geschichte und die Illustrationen dann doch genießen, ;-).
PS: Seit zwei Wochen kenne ich das Cover meines nächsten Buches. Am 15. Dezember ist es offiziell und ich darf es zeigen. Soviel sei schon mal verraten - dafür werde ich keinen Einband nähen müssen, ;-).
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