Das Thema gibt es hier im Haus schon immer: Was sind die Dinge wert, die ich kreiere? Wieviel dürfen sie kosten?
Während ich da einfach zu bescheiden (ganz klar ein Euphemismus) bin, verärgere ich mit dieser Haltung den geliebten Mann. Er sieht nämlich sehr genau, was ich in die einzelnen Stücke stecke: meine Mühe, meine Liebe, meinen Enthusiasmus, das schwer zu beschaffende, einzigartige Material - und meine Zeit
Die Frage ist also schon falsch gestellt, denn eigentlich müsste sie heißen: Was müssen sie kosten?
Zu diesem Thema habe ich heute einen sehr guten Post von Lauren Venell gefunden. Sie ist Produkt Designerin und Organisatorin der Conference of Creative Entrepreneurs. Den original Post könnt Ihr hier lesen.
Hier kommen einige Schlagworte und Aussagen daraus, die ich für unglaublich wichtig und interessant halte.
* Pricing is marketing:
Man mag es nicht wahrhaben wollen, aber so funktioniert wohl die Welt: Der Preis einer Ware wird nicht durch deren Wert bestimmt, sondern eine Ware erscheint dem Kunden um so wertiger, desto teurer sie ist. Das bedeutet: Eine hochpreisige Sache wird immer als wertvoller wahrgenommen, als eine günstige Variante. Selbst wenn das günstigere Stück schöner, aufwendiger, aus teureren Materialien und mit mehr Arbeit produziert wurde! Allein der günstige Preis lässt den Kunden vermuten, dass das Stück einfach nicht so toll sein kann.
*Price:
Doch wie errechnet sich der Preis eines Handmade-Produktes?
Die Formel erscheint erst einmal ganz einfach:
Preis = Arbeitsstunden + Material
Der Stundenlohn eines kreativen Selbstständigen liegt in Amerika irgendwo bei 50 Dollar. Wenn man ihn selbst errechnet, muss man seine Lebenshaltungskosten genau ermitteln und durchrechnen, wie viel muss ich in der Stunde verdienen, um all meine Kosten zu decken? Sagen wir mal das wären 25 bis 30 Euro.
Das Material kostet auch nicht nur das, was ich direkt bezahle. Ich verbrauche beispielsweise Stunden, um zu finden, was ich brauche. Und ich muss es lagern. Das sind alles (versteckte) Kosten.
Wenn mein Produkt fertig ist, ist es noch nicht verkauft. Ich muss es präsentieren und zum Verkauf stellen, ich muss online oder real Märkte bestücken und hinter meinem Markstand stehen, egal ob tatsächlich oder am Rechner, ich muss Werbung für mein kleines Unternehmen machen (Vistienkarten, Verpackungen, Blogs, facebook, Flyer, Pressetexte, Fotos usw.), ich muss Verpacken und Verschicken. All das kostet Geld und Zeit. Wo tauchen diese Kosten auf? Wie werden sie bezahlt? Realistisch ist ein Erhöhen des Produktpreises um 20 Prozent.
Hier ein Beispiel:
Arbeitszeit: Ich habe das alte Panel gereinigt, die Farbe entfernt und geschliffen, den inneren Teil habe ich gestrichen und die Wandaufhängung angebracht. Die Tiere habe ich jeweils zersägt, mit einer Kunststoff-Gips-Mischung ausgegossen und mit einem Dübel versehen. Dann habe ich sie von hinten mit Schrauben festgezogen. Das Ganze dauerte gute 3 Stunden (abzüglich der Trocken- und Aufräumzeiten).
Material: etwa 10 Euro direkte Kosten.
Aber: ich habe zuvor die Idee entwickelt, ich musste in den Baumarkt fahren, habe vorher recherchiert, mit welchem Material ich die Tiere füllen könnte, habe die Tiere gesucht und gekauft.
Dann musste ich das Objekt fotografieren, beschreiben und bei Dawanda einstellen. Werbung habe ich dafür gemacht, indem ich es in meinem Blog vorstellte.
Also:
3x25 Euro + 10Euro + 20 % = 102 Euro
Das gibt mir zu denken. Ich gebe also meinem eigenen Produkt nicht den Wert, der in ihm steckt. Und nehme mit dem viel zu günstigen Preis dem potentiellen Kunden die Wertschätzung, die es verdient.
* wenn alles nur ein Hobby ist:
HobbyBastlerinnen, die gar nicht ihren Lebensunterhalt mit dem Hobby verdienen möchten, haben eine wunderbare Möglichkeit, ihre Dinge zu werten: Einige Stücke zum reell kalkulierten Preis verkaufen, um das Hobby zu finanzieren, und den Rest der Produkte für Gute Zwecke spenden! Denn wer sie zu klitzekleinen Preisen anbietet, weil er das Geld nicht braucht, der nimmt seinen Kollegen die Lebensgrundlage!
Der geliebte Mann sagte gerade: "Das spricht mir aus der Seele."
danke dir für diesen post. mir spricht das auch total aus der seele...herzlichst izabella
AntwortenLöschenWahre Worte!
AntwortenLöschenLeider ist es ja so, dass sich viele sehr unter Wert verkaufen.
Am besten gefallen hat mir der Absatz: wenn alles nur ein Hobby ist...
denn ich muss/möchte durch mein Schaffen auch kostendeckend arbeiten.
Liebe Grüße
Bettina
hej...erstmal lieben Dank fürs verfolgen...freuen uns immer wieder auf Zuwachs in unserer Leserschaft...und wunderbare Arbeiten, die du da zauberst...;)...ich klicke mich gerade mit einem Lächeln durch deine Shops und bin entzückt...und dein Post heute ist wirklich wahr...ein Aufruf an alle Kreative...steht zu eurer Arbeit und verkauft euch nicht unter Wert...wie wahr...danke dafür und eine tolle bunte kreative Restwoche...cheers and hugs...i...
AntwortenLöschenja wow. den nagel auf den kopf getroffen hast du mit diesem post. ich habe dem nichts hinzuzufügen, außer, das es mir da genauso geht und sende dir da ein virtuelles high-five. ich werde meine sachen weder verschleudern noch verschenken. das steht schon mal fest. bevor ich das mache, verschenke ich sie lieber an gute freunde. diese "hauptsache billig" mentalität geht mir soooo auf den zeiger!
AntwortenLöschenwirklich guter Artikel, gibt einem zu denken...
AntwortenLöschenoh jaaaa!!!! kundin am markt: das sind aber keine schnäppchenpreise. (hutunikate aus wollwalk) ich: nein, sind es nicht! schnäppchen bekommen Sie bei h&m und c&a und co. da wissen sie aber weder wie es produziert wurde noch woher das material kommt und tausende andere menschen haben den gleichen deckel auf!
AntwortenLöschenEine gute Idee ist unbezahlbar..
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