"Um auf der Wiese rumzuliegen und Käfer zu beobachten, habe ich keine Zeit", sagt der Mann im Anzug und mit Mundgeruch.
"Na, wenn man sonst nichts zu tun hat", sagt die Frau im schicken Outfit und mit Frisur. Unter ihrem sonnengebräunten Teint wirken beide seltsam grau.
Einst war die Natur gefährlich und der Mensch versuchte in ihr zu überleben. Dann kamen die Englischen Landschaftsgärten und man erging sich in beschaulicher Betrachtung arkadischer, naturnaher Elemente wie hängenden Trauerweiden, weichgeschwungenen Rasenkanten und malerisch gelegenen Wasserkörpern.
Echte Natur gibt es noch im Bayrischen Wald oder auch in Costa Rica. Das ist alles sehr weit weg. Vor dem Heimatstädtchen liegt Landschaft. Manche wandern da schnellen Schrittes durch. Die meisten joggen gar, mit weißen Knöpfchen im Ohr. Man muss ja nicht mehr auf Bärengebrüll oder Wolfsgeheul achten.
Trotzdem sind wir Teil dieser Sache, die sich Natur nennt und so weit weg ist. Vielleicht sind viele darum ebenfalls so weit weg. Manche haben sich ja noch nicht einmal selber je getroffen. Wie soll das dann anderen gelingen? Immer unterwegs, immer woanders, immer mit Knöpfchen im Ohr.
Kontemplation ist die beschauliche Betrachtung der Dinge. Manchmal denkt man dabei über die Götter nach. Manchmal findet man sich selber. Man steht ja mittendrin in den Dingen, die man beschaulich betrachten kann. Sich zu finden, fühlt sich sehr gut an.
So mancher nimmt dann die Knöpfchen aus den Ohren, legt sich auf die Wiese, streicht mit den Fingern durchs Gras und ärgert einen Käfer, aber nur ein bisschen. Manchmal bekommt der Anzug dann Flecken.
Ist schön draußen! Und es gibt eine Menge zu entdecken.
Und zu finden.
Ach ja: Wir waren gestern bei meinen Eltern im Garten.
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