Es ist immer wieder wunderbar zu beobachten, wenn sich Dinge und Ideen weiterentwickeln - das bedeutet sicher nicht, dass die Anfänge nicht gut waren, aber sie bergen noch immer weiteres Potenzial. Wer nicht zu schnell zufrieden, wer neugierig und aufgeschlossen ist, wer immer wieder Grenzen - manchmal auch jene, die zuviel Lob und zuviel Gefälligkeit aufgebaut haben - überwindet, der kann seine Wunder erleben.
Gestern und heute habe ich meinen Kinderzimmer Kunst Kasten "Mein Wunderland" entwickelt und gebaut.
Er soll im Kinderzimmer hängen, vielleicht neben dem Bett, denn er weiß unzählige Geschichten zu erzählen - ganz leise vor dem Einschlafen auf einen letzten Blick, ganz laute mit den Freunden, zärtliche von der Stimme der Mutter oder des Vaters getragen, geheimnisvolle dem Bruder oder der Schwester zugeflüstert. 28 Fächer und ein jedes birgt in seiner Szenerie einen Strauß an Geschichten.
Ein Superheld, ein Bösewicht? Er wird die Lock aufhalten. Das will er doch, oder? Und die Leute am Bahnsteig? Sehen sie das? Oder sind sie zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt?
Ein schneller Blick durchs Schlüsselloch. Da sitzt eine kleine Blumenfee und nascht eine Beere. Doch wer ist der Beobachter? Wer schaut da durchs Schlüsselloch? Und wo heraus?
Vielleicht weiß das der König? Doch der scheint nicht viel zu wissen. Nur, dass er sich gerade halten muss, wie der Wacholder, der in der Heide steht. Und das Schäfchen wundert sich, was will der denn hier und kann man diesen goldenen Apfel essen?
Vielleicht weiß es Pinocchio oder lügt er uns an? Dann würde seine Nase wachsen. Das kleine Monster darf nichts sagen. Würde es ein Geheimnis verraten? Vielleicht das Geheimnis des blauen Kristalls?
Die feine Dame ist angekommen. Was wird sie nun tun? Geht sie ins Schloss? Wer erwartet sie dort? Oder war sie schon drinnen und weiß nun nicht, ob sie fortreiten oder bleiben soll? Und der seltsame König? Warum reitet er des nachts auf diesem seltsamen Stier? Dass der Hirschkäfer noch schnell zum Fest der Himbeerkönigin möchte, ist klar. Aber was wollen die beiden Stadtkinder von der klugen Eule?
Während sich das Äffchen versucht auf dem Pferd zu halten, zieht das Bärchen an dessen Schweif und lacht sich eins. Wird das Äffchen herunterfallen und das Bärchen die Wette gewinnen? Oder war es so gar nicht gewesen? Das letzte Einhorn will es gar nicht wissen, wie es scheint. Und die Prinzessin? Wird sie den Bauarbeiter nun heiraten, da er ihr doch den Schuh wieder brachte? Oder will er sie gar nicht? Ist aber ein Netter und brachte den Schuh? Und für wen will die Ziege ein Kleid nähen?
Natürlich konnte sie nicht widerstehen und trank aus dem Fläschchen. Und nun? Nun ist sie so groß, dass sie nirgendwo mehr hinein passt. Oder tat sie es gar nicht? Trank sie gar nicht davon, sondern trägt die neueste Mode auf dem Kopf und es passiert sowieso etwas ganz anderes, wenn man aus dem Fläschchein trinkt? Vielleicht könnte man dann super toll singen und das nette Orchester unter den Sonnenblumen begleiten? Für wen musizieren die überhaupt? Vielleicht für die Große Liebe, die gleich im Nachbarfach passieren wird? Aber wer wird es sein? In welchen der Anwärter wird sich die Prinzessin verlieben? Ist sie nicht ein bisschen zu groß für alle?
Und dieser kleine Knirps? Schläft er noch? Oder hat seine Freundin die Ameise ihn gerade geweckt? Oder ist die Ameise gar nicht seine Freundin sondern eine große Gefahr?
Und während Rapunzel wohl ewig wartet, weil sie ganz sicher kein Gürteltier heiraten möchte, küssen sich zwei Elfchen hinterm Rosenbusch.
Oder war doch alles ganz anders?
Der Kinderzimmer-Kunst-Kasten hängt in der Galerie der Kessen Kästen.
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