Mittwoch, 22. Juni 2011

Zeit zum Selbermachen


Hier ist ja eigentlich Land unter oder besser gesagt tobendes Leben.
Das Söhnchen hat mit seinem Zeugnis das letzte Mal die Grundschule verlassen - eine Ära geht zu Ende.
Der Urlaub naht mit Riesenschritten und die Wohnung ist noch nicht vorbereitet für so eine lange Abwesenheit ihrer Bewohner.
Das Arbeitsziel ist nicht erreicht worden und wird bis zur Abfahrt auch nicht mehr erreicht werden.
Und noch so mancherlei.
Gleichzeitig stürzt sich das Heimatstädtchen in die Kultur und findet statt unter dem Motto stadtfinden. Das passiert hier nicht oft, das darf man sich nicht entgehen lassen. Sonst kann man sich selber nicht mehr ernst nehmen, wenn man das nächste Mal wieder von Berlin schwärmt und was da so alles los sei. Ganz gespannt bin ich beispielsweise auf die Arbeiten von terreform one. Ich finde hoffentlich noch die Zeit, wenigstens ein kleines Foto zu posten.

Es ist also eine tolle Zeit - wobei ich das Wörtchen toll in diesem Satz ganz ursprünglich und wörtlich meine, so, wie es Goethe wohl einst benutzte.

Und dann dazwischen noch lesen? Ja.
Ein Buchtipp:
Susanne Klingner "Hab ich selbst gemacht"




Worum geht es?
* Eine Journalistin wagt den Selbstversuch: Über einem ganzen Jahr soll die Fahne des Selbermachens wehen. Ein Erfahrungsbericht. Achtung: Kein Anleitungsbuch.

Warum ich das gelesen habe?
* Die Autorin könnte hier im Heimatstädtchen zu meinen Freundinnen gehören. Wir hätten immer wieder tolle Projekte ausgeheckt. Einige wären von uns umgesetzt worden, viele als "Das machen wir mal später"-Projekte in die Ideen-Schublade gewandert. Ich möchte sagen, die Autorin scheint wie eine von uns. Es geht in ihrem Buch nicht um Naturgöttinen im Garten, nicht um Liseln, die nur Selbstgestricktes tragen, auch untendrunter. Es geht nicht darum, nur noch Dinge zu essen, die man auch anpflanzte oder selber aufzog, nicht darum, ein Fahrrad zu installieren mit dem man seinen eigenen Strom erstrampelt. Man soll nicht ganz allein die Welt zu retten versuchen und auch nicht erfrieren, verhungern oder im Dunkeln hausen, wenn man nicht fleißig genug war. Es wird nicht geschulmeistert sondern erzählt. Von den Dingen an sich und wie lange es dauert, bis man tatsächlich etwas selbst gemacht hat, weil man doch zuvor all die wunderbaren Bücher darüber lesen musste. Aber auch, wie gut es sich anfühlt, dann am Ende. Und dass man eben doch etwas für die Welt getan hat.
Außerdem ist das Buch kurzweilig, amüsant und stellenweise richtig lustig.



Ein sehr schönes und informatives Interview mit der Autorin findet man hier.

1 Kommentar:

  1. Danke für die Buchempfehlung, ich muss es unbedingt haben!
    Ich wünsche euch einen schönen Urlaub und einen schönen start dann ins neue Ära. Die bricht bei uns auch gerade an. Meine große Tochter (20) zieht am anfang Juli aus und wird nun ihre eigene Wege gehen. Das eine Auge weint, das andere lacht. Die Zeit vergeht so schnell!
    Liebe Grüße, Éva

    AntwortenLöschen