Um es mal gleich vorweg zu nehmen: Ich bin ziemlich
enttäuscht von den Kulturdamen Freiburgs. Die haben sich nämlich in die
hübschen Köpfe gesetzt, niemals denselben Autoren ein zweites Mal zum
LirumLarumLesefest einzuladen. Na, toll! Ich war schon da und das solls jetzt
gewesen sein?
Es war nämlich schlicht und einfach richtig, richtig schön.
Ein Lesefest, das nicht nur die Kinder, denen wir vorlasen, genießen konnten,
sondern auch wir Autoren.
Das ging schon mit der perfekten Hotelwahl los. Ich hatte den
Eindruck, dass die Stadt Freiburg all die Autoren, die je vorbeikamen, in das
charmante Park Hotel Post unterbrachte. Die Zimmer tragen die Namen großer
Schriftsteller, das Haus quillt über vor Büchern. Und es gibt dicke
Gästebücher, in die man sich trotz liebevoller Aufforderung beinahe nicht
getraut, hineinzuschreiben, weil dort schon so viele Menschen des Wortes etwas
hinterlassen haben. Zum Teil lustige zum Teil aber auch sehr kluge Dinge. Dass
ich auch noch eines meiner Bücher signieren sollte, das nun einen Platz im
Buchregal der signierten Bücher der illustren Hotelgäste fand, Himmel, das war
mir angesichts der Bücher von Daniel Kehlmann, Marcel Reich Ranicki, Uwe Timm, Paul
Maar oder Cornelia Funke beinahe peinlich. Darüber tröstete allerdings der
Begrüßungssekt und die stetig gefüllten Schalen mit Schokolade und Obst.
Wie geschrieben, ich bin traurig, dass ich dort wohl nicht
so schnell wieder hinkommen werde. Und ich habe noch gar nicht den (freien!)
Mittagstisch erwähnt, den wir gemeinsam mit den Kulturdamen und den anwesenden
Autoren im Theatercafé einnahmen. Sicher nicht die schlechteste Küche der Stadt,
außerdem eine wunderbare Gelegenheit zum gemeinsamen Klönen und Quatschen.
Die fünf Lesungen, die ich in den Tagen gab, haben (wie immer) Spaß gemacht. Vor allem wohl mir. Ich bekam sogar ein schönes Kompliment, ganz unabhängig von meinem Tun.
Denn nach einer der Lesungen und dem anschließenden Quiz mit zwei dritten Klassen ergab sich folgendes Gespräch:
Denn nach einer der Lesungen und dem anschließenden Quiz mit zwei dritten Klassen ergab sich folgendes Gespräch:
Autorin: "Und hat jemand eine Frage an mich?"
Junge 1: "Ja. Wie ist deine Telefonnummer?"
Autorin: "Öhm..."
Junge 2: "Wie alt bist du?"
Autorin "43."
Klasse: "So alt!"
Junge 3: "Hast du sonst noch irgendwie Familie oder bist du noch alleine?"
Junge 2: "Du siehst aber noch süß aus."
Junge 1: "Ja. Wie ist deine Telefonnummer?"
Autorin: "Öhm..."
Junge 2: "Wie alt bist du?"
Autorin "43."
Klasse: "So alt!"
Junge 3: "Hast du sonst noch irgendwie Familie oder bist du noch alleine?"
Junge 2: "Du siehst aber noch süß aus."
Auch die Stadt Freiburg konnte ich beschauen. Sie gefällt mir.
Gefallen hat mir auch, dass ich in mehreren Buchhandlungen Displays zum Lesefest entdeckte. So zum Beispiel in der Kinder- und Jugendbuchhandlung Fundevogel in der Marienstraße, dem charmantesten Buchladen Freiburgs übrigens, und in der Buchhandlung Rombach in der Bertholdstraße. Für alle, die das nicht wissen: Das ist nicht immer so.
Trotz allem Schönen: Einen Wehrmutstropfen gibt es immer auf
Lesereisen. Und das ist die große Einsamkeit, die einen nach vollbrachtem
Tagewerk, nach lustiger Mittagsgesellschaft und nach einem beschaulichen
Spaziergang durch die hübsche Stadt erwartet. Zwei Stunden konnte ich jeweils
noch mit Schreiben füllen, bis das Hirn nicht mehr mitdenken wollte. Und dann?
Ich bin niemand, der alleine und im Dunkeln in eine fremde
Stadt eintaucht. Weder steht mir der Sinn nach einem Einzeltisch im Restaurant
noch nach einem Glas Wein an der Bar irgendeines Clubs. Was also tun? Es bleibt
das Hotelzimmerbett und die flimmernde Glotze davor. Das dann gerne auch bis zwei
Uhr morgens, weil sich Schlaf in der Fremde so schwer einstellt. Manchmal
möchte ich dann ein bisschen in mein Kissen heulen, das ich mir immer von
zuhause mitnehme. Aber es hilft ja nichts. Im Gegenteil. Ich bin sogar dankbar,
dass ich am nächsten Morgen wieder mit vielen Kindern herumalbern und lachen,
dass ich ihnen aus meinem Buch vorlesen und so den Lebensunterhalt für mich und
meine Kinder verdienen kann. Und das letztendlich mit meinem Traumberuf. Danke
dafür!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen