Ich bewundere Menschen sehr, die einen Reißverschluss in eine winzige Börse nähen können. Früher wollte ich auch immer meine Klamotten selber nähen. (An die von lautstarken Flüchen begleiteten Versuche kann sich meine liebe Frau Mama noch schmerzlich erinnern). So ging es wohl nicht nur mir. Genähtes ist ein großer Bestandteil der Handmade-Szene, vielleicht sogar der Größte. Daher muss man als Markt-Organisator sehr obachtsvoll sein, dass das Genähte nicht überhand nimmt. Man kann sich eigentlich immer darauf verlassen, dass die meisten geladenen Teilnehmer, egal welcher Art ihr sonstiges Programm ist, plötzlich auch etwas Genähtes auf dem Tisch zu liegen haben. Letztendlich scheint Stoffliches doch immer die anderen Dinge auszustechen.
Heute stellt sich Manuela mit ihrem Label Frau Sinnig vor. Ich habe sie eingeladen, weil ich ihre Holzarbeiten sehr witzig und charmant finde. Doch ihr eigenes Lieblingsprodukt (und Verkaufsschlager) ist ein ganz anderes: eine genähte Geldbörse.
"Alles begann vor etwa vier Jahren mit einer Dekupiersäge. Die entdeckte ich während meiner Schwangerschaft und der anschließenden Elternzeit als ich auf der Suche nach etwas
Abwechslung vom Mutterdasein war. Ich verwirklichte mich mit einer kleinen Säge-Manufaktur. Seit 2008 unter dem Namen „Frau
Sinnig“.
Ich arbeite von zuhause aus. Meine Produktionsstätte ist meine
gemütliche Wohnküche und ab und an für Holzprodukte die Garage meiner Eltern.
Meine Leidenschaften sind meine Familie, Flohmärkte, meine
Dekupiersäge und meine Nähmaschine.
Von den Flohmärkten schleppe ich oft Dinge nachhause, die bei
meiner Familie Kopfschütteln hervorrufen. Vor allem Stoffe aus den 1950er- und 1970er-Jahren, aber auch
Geschirr und Wohndekor aus dieser Zeit haben es mir angetan. Mich faszinieren die Formen und Farben dieser Zeiten.
In meiner Produktpalette möchte ich mich nicht festlegen. Ich liebe es sehr, mit unterschiedlichen Materialien zu arbeiten und sie zu variieren, deswegen heißt mein Label letztendlich auch „Frau Sinnig – Genähtes aus der Holzwerkstatt“.
Auf Märkten lasse ich es mir nicht nehmen, eine Runde zu drehen und mich umzuschauen. Ich bin immer wieder
hingerissen, mit welch einer Hingabe alle Hersteller ihre
Leidenschaft zum Ausdruck bringen. Man kann den Produkten ansehen, mit wie viel
Einsatz und Liebe sie hergestellt werden.
Das Größte für mich ist ein Lächeln eines Kunden. Diese
Momente treiben mich an
weiterzumachen.
Vielleicht macht die Handmade Szene die Welt ein wenig besser – auf jeden Fall machen wir sie bunter."
Weitere Eintagsladen 5-Teilnehmer hier.
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