Heute machte das Söhnchen mit seiner Klasse den Fahrradführerschein. Ich fuhr als Nachhut hinterher, schick in orangefarbener Weste und Helm. Wir radelten mehrfach durchs Viertel, die Kinder brachten sich nicht in Gefahr und die Sonne schien.
Noch nie zuvor bin ich so oft und so langsam durch meine Neighbourhood gecruised. Es war schön. An vier verschiedenen Stellen sangen sich Amselmännchen die Seelen aus den gelben Schnäbelchen, auf dass doch eine schöne Drosseldame aufmerksam werden würde; die Narzissen machten ihrem Namensgeber alle Ehre, nickten selbstverliebt mit den schönen Köpfen und dufteten köstlich; die Magnolie hatte den Boden unter sich mit einem Teppich ihrer königlichen Blütenblätter bedeckt und der weiße Rhododendron ließ tief in seine Geheimnisse blicken. Wer hätte das gedacht, als ich mich auf dem letzten Elternabend meldete, dass ich mir die Zeit nehmen könnte, als Nachhut in der Fahrradschule mitzufahren.
Natürlich trug ich Hosen.
Meine Omi, die ein riesiges, super gefährliches Fahrrad fuhr, es versuchte mit den Speichen kleine Finger abzureißen, wenn man meiner Omi trauen durfte, trug Röcke, Kittelschürzen und lange Mäntel beim Fahrrad Fahren. Darum schmückte ihr großes Fahrungetüm eine liebevolle Häkelarbeit: zwei Netze im Rückrad, welche verhinderten, dass sich wehende Kleidungsstücke verfangen konnte. Wunderbar romantisch finde ich die. Schade, dass ich entweder das Mountainbike des geliebten Mannes oder ein Rennrad fahre. Doch der Sommer ist noch nicht richtig da. So ein nettes Tourenrad mit Schutzblechen ist schon etwas sehr schönes. Mal sehen. Ich kann ja schon mal anfangen zu häkeln.
Wer sich niederländische Häkelanleitungen zutraut, kann eine für diesen süßen "Kleiderschutz" bei Landleven.nl finden.
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