„Der frühe Vogel fängt den dicksten Wurm!“, rief ich.
„Ihhhh! Würmer“, schallte es aus der Wohnung zurück.
Sonst passierte nichts.
Kein Wunder, das war ein denkbar unappetitlicher Spruch gewesen. Doch alles andere hatte ich schon versucht. Ich hatte geflötet, gelockt, gemahnt, erpresst und gedroht. In dieser Reihenfolge. Mindestens dreimal hintereinander.
Nun stand ich gesattelt und gespornt, besser gesagt, bejackt und beschuht, außerdem mit der Mülltüte und dem Altglas beladen – wir wohnen im Dachgeschoß, da will jeder Treppengang wohl durchdacht sein – seit einer Viertelstunde im Treppenhaus und schwitzte vor mich hin. Der Satz vor dem wurmlastigen war nämlich „Ich gehe jetzt los!“ gewesen. Vielleicht sollte ich das nun auch wirklich tun.
„Ich gehe jetzt los!“, rief ich zur Wohnungstür hinein.
„Das hast du schon gesagt“, antworteten mir zwei abwesende Stimmchen.
Wütend stapfte ich die Treppe hinunter.
Dabei hatte ich heute gar nicht raus gewollt, sondern gemütlich lesend den grauen Tag auf dem Sofa verbringen wollen. Es waren meine Kinder, die doch noch das Theaterstück sehen wollten.
Wütend knallte ich den Mülltonnendeckel zu.
Es war stets das Gleiche. Obwohl ich rechtzeitig zum Aufbruch blies, wohlweislich jedes Mal ein wenig früher, kamen die zwei nicht zu Potte und wir ständig völlig abgehetzt und ein wenig zu spät irgendwo an.
Wütend warf ich das Glas in den Container.
Kein Wunder, das war ein denkbar unappetitlicher Spruch gewesen. Doch alles andere hatte ich schon versucht. Ich hatte geflötet, gelockt, gemahnt, erpresst und gedroht. In dieser Reihenfolge. Mindestens dreimal hintereinander.
Nun stand ich gesattelt und gespornt, besser gesagt, bejackt und beschuht, außerdem mit der Mülltüte und dem Altglas beladen – wir wohnen im Dachgeschoß, da will jeder Treppengang wohl durchdacht sein – seit einer Viertelstunde im Treppenhaus und schwitzte vor mich hin. Der Satz vor dem wurmlastigen war nämlich „Ich gehe jetzt los!“ gewesen. Vielleicht sollte ich das nun auch wirklich tun.
„Ich gehe jetzt los!“, rief ich zur Wohnungstür hinein.
„Das hast du schon gesagt“, antworteten mir zwei abwesende Stimmchen.
Wütend stapfte ich die Treppe hinunter.
Dabei hatte ich heute gar nicht raus gewollt, sondern gemütlich lesend den grauen Tag auf dem Sofa verbringen wollen. Es waren meine Kinder, die doch noch das Theaterstück sehen wollten.
Wütend knallte ich den Mülltonnendeckel zu.
Es war stets das Gleiche. Obwohl ich rechtzeitig zum Aufbruch blies, wohlweislich jedes Mal ein wenig früher, kamen die zwei nicht zu Potte und wir ständig völlig abgehetzt und ein wenig zu spät irgendwo an.
Wütend warf ich das Glas in den Container.
Flasche für Flasche. Die kleine, gummibeschürzte Öffnung ließ nichts anderes zu.
Mir ist Pünktlichkeit wichtig. Ich beeile mich, wenn ich einen Termin oder eine Verabredung habe.
Für die weißen Flaschen gab es ein anderes Loch als für die grünen oder die braunen.
Meistens bin ich sogar zu früh und warte. Oft auch länger.
Ich lauschte dem Geräusch einer jeden Flasche nach. Zersprang sie in tausend Stücke oder blieb sie heil? Ich schloss innere Wetten ab.
Manchmal warte ich auch zu lang auf die anderen. Öfter sogar. Das ist eigentlich auch nicht schön.
Endlich kam meine kleine Schar angehüpft.
„Was habt ihr denn noch so lange gemacht?“, fragte ich.
Einiges, erfuhr ich. Die Zähne nach der neuen Anleitung – der Zahnarzt war gestern in der Schule – geputzt, das Arrangement verschiedener Fundsachen auf dem Schreibtisch neu sortiert, mit fünf blöden Socken gekämpft, etwas Verlorenes unterm Bett gefunden, drei Seiten im LTB angeschaut, dieses eine bestimmte Kleid gesucht und eine Kette dazu gefädelt, etwas Kleines gegessen, noch einmal auf dem Klo–
Der Glockenschlag der Kirchenuhr unterbrach die Aufzählungen.
„Auweia! Wir müssen uns beeilen!“, rief das Töchterchen, und die beiden flitzten los.
Erstaunt sah ich der Staubwolke dabei zu, wie sie sich langsam wieder legte. Es war also möglich.
Mir ist Pünktlichkeit wichtig. Ich beeile mich, wenn ich einen Termin oder eine Verabredung habe.
Für die weißen Flaschen gab es ein anderes Loch als für die grünen oder die braunen.
Meistens bin ich sogar zu früh und warte. Oft auch länger.
Ich lauschte dem Geräusch einer jeden Flasche nach. Zersprang sie in tausend Stücke oder blieb sie heil? Ich schloss innere Wetten ab.
Manchmal warte ich auch zu lang auf die anderen. Öfter sogar. Das ist eigentlich auch nicht schön.
Endlich kam meine kleine Schar angehüpft.
„Was habt ihr denn noch so lange gemacht?“, fragte ich.
Einiges, erfuhr ich. Die Zähne nach der neuen Anleitung – der Zahnarzt war gestern in der Schule – geputzt, das Arrangement verschiedener Fundsachen auf dem Schreibtisch neu sortiert, mit fünf blöden Socken gekämpft, etwas Verlorenes unterm Bett gefunden, drei Seiten im LTB angeschaut, dieses eine bestimmte Kleid gesucht und eine Kette dazu gefädelt, etwas Kleines gegessen, noch einmal auf dem Klo–
Der Glockenschlag der Kirchenuhr unterbrach die Aufzählungen.
„Auweia! Wir müssen uns beeilen!“, rief das Töchterchen, und die beiden flitzten los.
Erstaunt sah ich der Staubwolke dabei zu, wie sie sich langsam wieder legte. Es war also möglich.
Da begriff ich etwas. Es ging im Leben meiner Rabaukelchen nicht ums Verplempern von Zeit, sondern schlicht um Prioritäten, die sie sich selbst setzten. Etwas, das ich nicht mehr so oft tun konnte, und viele in meinem Alter gar nicht mehr.
„Möge ihnen das noch sehr lange gelingen“, wünschte ich und rannte ihnen nach.
„Möge ihnen das noch sehr lange gelingen“, wünschte ich und rannte ihnen nach.
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