Freitag, 22. Juli 2011

Ruf der Tiefe oder Gefahren am Strand



Diese zarte Schönheit ist furchterregend - eine Portugiesische Galeere (Physalia physalis) oder Blue Bottle (wie sie in Australien genannt wird). Nicht nur wir, sondern auch diese Polypen-Kolonien (aus der Gattung der Staatsquallen), eroberten gerade die atlantischen Strände des französischen Südwestens.
Ich traf sie schon an den pazifischen Stränden, da jedoch in Moliet keine Warnungen ausgesprochen wurden, dachte ich, dass es sich um eine harmlose Art handeln müsste. Wir schossen sogar Fotos und überlegten, ob man sie mal berühren sollte. Nur ein bisschen. Nur um zu testen, ob sie echt waren.



Dann wickelte eine dieser Seeblasen mit seinen Tentakeln das Töchterchen ein. Zum Glück trug dieses einen Wetsuit aus Neopren. Trotzdem. Die peitschenhiebartigen Schmerzen an den nackten Beinen und Händen ließen sie schreien. Und dann machten wir alles falsch, als wir sie unter die Süßwasser-Dusche stellten. Doch wir hatten Glück - keine Verbrennungen, keine allergische Reaktion, keine Atemnot, kein Herzstillstand.
Am nächsten Tag wurde der Strand im Nachbarort Vieux Boucau gesperrt.
Richtig wäre es gewesen: im Salzwasser baden, nicht mit den Händen abreiben, sondern mit Rasierschaum oder trockenem Sand bedecken, antrocknen lassen und dann das Ganz mit einem Stück Plastik abreiben. Auf alle Fälle zum Arzt. (Hier kann man noch mehr dazu erfahren.)
Manchmal ist es erschreckend, wie wenig man weiß von den Dingen, die einem begegnen. Irgendjemand kümmert sich schon. So wird es oft suggeriert.

Zum Thema (im weitläufigen Sinne) habe ich einen Lese-Tipp. Dieses Buch habe ich den Kindern des abends am Zelt vorgelesen (eine schöne Tradition, der auch das Alter der beiden (13 und 10) keinen Abbruch tut.



"Ruf der Tiefe" von Katja Brandis und dem Meeresbiologen Hans-Peter Ziemek.
"2018. Die Tiefsee ist noch immer einer der geheimnisvollsten Orte der Erde. Für den 16-jährigen Leon aber bedeutet sie Zuhause, denn als Flüssigkeitstaucher kann er sich auf dem Meeresgrund frei bewegen. Doch dann breiten sich Todeszonen aus und nicht nur die Wesen der Tiefe geraten in Panik …"
Hier die Seite dazu.

Die Geschichte ist spannend, spielt an einem ungewöhnlichen Ort, hat einen sympathischen "Rettet unseren Planeten!"-Ansatz und vermittelt, ohne dass es weiter stört, Wissen über die Tiefsee und deren Bewohner, über Genetik und Stammzellen.
Wirklich empfehlenswert! Auch für Erwachsene. Und damit ein echtes Vorlesebuch für die ganze Familie. Vielleicht mal eine neue Idee? Statt Fernseher gucken beispielsweise.

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