Montag, 21. Mai 2012

Kanufahren – wie schön!

Manche Dinge muss man einfach mal machen, anstatt immer nur zu sagen: "Das müssen wir mal machen". 
Eigentlich war es ja ein kleiner Kollateral-Effekt. Im ICE von Berlin ins Heimatstädtchen lag die Bahnzeitschrift MOBIL. Es gab viel Zeit, ich las und stolperte über einen Artikel über Kanufahren in Deutschland.


Kanufahren! Meine Kindheit. Denn das war unser Familiensport – wie wohl bei jedem zweiten Bürger der ehemaligen DDR. Kanufahren und Zelten. 
Unser Verein hieß Lokomotive Magdeburg. Wir paddelten immer und viel. Ich begann damit quasi als Neugeborenes und hörte erst wieder mit 16 Jahren auf, als ich das erste Mal allein in den Urlaub fahren durfte. Zu Beginn saß ich im Faltboot später im, von meinem Vater selbstgebauten, PVC-Kajak. 


Wasser umgab mich also von Anbeginn. Später war es dann salzig und das Fieberglas unter mir ein Surfbrett. Uferböschungen und Strände sind meine Lieblingsorte. Der Geruch nach wilder Minze und Basilikum versetzt mich sofort unter das Spritzdeck mit einem Paddel in der Hand. 


Und doch war ich seit unendlich vielen Jahren nicht mehr paddeln. Bis zum letzten Sommer, als wir uns kurzentschlossen in Südwestfrankreich zwei Kajaks mieteten – und gestern. Denn da fuhren wir an die Lahn nach Wetzlar.

Unsere Reisegruppe, Jahr für Jahr, wie ich sei noch heute genau erinnere, irgendwo in der Wildnis des östlichen Europas: mein Herr Papa mit Hut, mein Schwesterchen mit blondem Zopf, daneben ich mit Topffrisur und in schicker Latzhose und ganz außen rechts meine liebe Frau Mama.

Hier mieteten wir zwei Boote – eines für die Kids und eines für uns Große, auf dem Rückweg gab es dann gemischte Boote, wegen großer Müdigkeit, ;-) – und hatten vier Stunden eine Menge Spaß – inklusive wunderbarer Kontemplation, kleiner Schleuse, brütenden Blesshühnern, Enten- und Schwan-Kücken, Regenschauer, Sonne und diesem typischen Duft eines Wald- und Wiesenflüsschens. 
Achtung für Nachahmungswillige: Sonnencreme, Getränke, einen Imbiss und Wechselkleidung nicht vergessen.

Da dem geliebten Manne leider die Kamera ins Wasser fiel und in den Fluten versank, an dieser Stelle nun einige Erinnerungen an die Bootsfreuden im letzten Sommer in Moliets/Frankreich.

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