„Die Lehrerin sagt, gutes Benehmen ist das Wichtigste“, krähte das Söhnchen. Dann kräuselte sich seine Nase. „Was ist das?“
„Es bedeutet, dass du dich richtig verhältst“, sagte ich.
„Dass ich freundlich bin und einen guten Tag wünsche?“
„Das und noch mehr. Gutes Benehmen ist wichtig, wenn man mit vielen Leuten zusammen lebt. Damit sich niemand ärgern muss und sich alle wohl fühlen.“
„Man darf bei Tisch nicht rülpsen und auch nicht pupsen“, erklärte meine Tochter.
Meine Kinder verloren sich lachend in der Vorstellung einer barbarischen Tischrunde.
„Aber auf dem Klo darf man pupsen“, sagte mein Sohn.
„Es gibt für jeden Ort ein anderes gutes Benehmen“, wusste mein Töchterchen.
Ihr Bruder nickte nachdenklich. „Und alle machen das dann, dieses gute Benehmen?“, fragte er.
„Ja“, antwortete ich etwas zu schnell.
„Woher weiß ich, was das gute Benehmen am Ort ist?“, fragte mein Kleiner.
„Das hat uns doch Mama beigebracht“, rief seine Schwester.
Ich atmete erleichtert auf.
Die Woche verflog. Wie so oft, hatte sich einmal mehr vieles gehäuft. Wir waren im Kino und im Theater gewesen, auf einem Besuch bei den Nachbarn und hatten Stunden im Supermarkt verschwendet. Am Sonntagmorgen fanden wir uns auf dem Sofa wieder. Später hatten wir noch Karten für ein Kinderkonzert, aber gerade einen Moment der Muße.
„Ich habe alles beobachtet“, erzählte das Söhnchen.
„Was denn?“, fragte seine Schwester.
„Ich weiß nun, was gutes Benehmen ist.“ Er holte tief Luft, machte große Augen und zählte auf. „In der Schule muss man Gutentagfraufröhlich sagen, man muss das Leisezeichen machen und darf dem Tischnachbarn nicht die Buntstifte mopsen. Auch nicht den Blauen.“ Er warf mir einen Seitenblick zu, doch ich tat so, als bemerkte ich den nicht. „Im Kino muss man laut miterzählen, mit Tüten knistern oder knutschen.“
Meine Kinder ömmelten sich kurz weg, und ich glaubte, einen sehr trockenen Humor am Sohn entdeckt zu haben. Doch er fuhr fort und meinte es ernst.
„Bei den Nachbarn darf man nichts anfassen, man darf sich nicht auf das weiße Sofa setzen und man muss Kekse essen, obwohl die nicht schmecken. Im Kaufhaus muss man rempeln, man darf anderen Sachen aus dem Korb klauen, an der Kasse rummeckern und die Wagen gegen einen fahren. Im Theater muss man flüstern, zusammen husten, ein bisschen pupsen und schlafen.“
Das Töchterchen brach in helles Gelächter aus.
„Wie kommst du denn da drauf?“, fragte ich konsterniert.
„Habe ich alles gesehen“, erklärte mein Sohn stolz. „Jetzt weiß ich bescheid.“
Ich nahm ihn in den Arm und musste einmal mehr erkennen, nicht alle Erwachsenen sind ein gutes Vorbild.
Auf dem Kinderkonzert herrschte ausgelassene Stimmung. Meine Kinder strahlten um die Wette. Zwischendrin kam mein Kleiner zu mir rübergetanzt.
„Schau Mama“, brüllte er. „Gutes Benehmen ist hier wie verrückt jubeln, klatschen, tanzen und mitsingen. Aber die da“, er zeigte auf eine Gruppe Eltern, die still in einer Ecke abwarteten, bis sie ihren Nachwuchs wieder aufsammeln konnten, „die da, haben ein sehr, sehr schlechtes Benehmen.“
„Dass ich freundlich bin und einen guten Tag wünsche?“
„Das und noch mehr. Gutes Benehmen ist wichtig, wenn man mit vielen Leuten zusammen lebt. Damit sich niemand ärgern muss und sich alle wohl fühlen.“
„Man darf bei Tisch nicht rülpsen und auch nicht pupsen“, erklärte meine Tochter.
Meine Kinder verloren sich lachend in der Vorstellung einer barbarischen Tischrunde.
„Aber auf dem Klo darf man pupsen“, sagte mein Sohn.
„Es gibt für jeden Ort ein anderes gutes Benehmen“, wusste mein Töchterchen.
Ihr Bruder nickte nachdenklich. „Und alle machen das dann, dieses gute Benehmen?“, fragte er.
„Ja“, antwortete ich etwas zu schnell.
„Woher weiß ich, was das gute Benehmen am Ort ist?“, fragte mein Kleiner.
„Das hat uns doch Mama beigebracht“, rief seine Schwester.
Ich atmete erleichtert auf.
Die Woche verflog. Wie so oft, hatte sich einmal mehr vieles gehäuft. Wir waren im Kino und im Theater gewesen, auf einem Besuch bei den Nachbarn und hatten Stunden im Supermarkt verschwendet. Am Sonntagmorgen fanden wir uns auf dem Sofa wieder. Später hatten wir noch Karten für ein Kinderkonzert, aber gerade einen Moment der Muße.
„Ich habe alles beobachtet“, erzählte das Söhnchen.
„Was denn?“, fragte seine Schwester.
„Ich weiß nun, was gutes Benehmen ist.“ Er holte tief Luft, machte große Augen und zählte auf. „In der Schule muss man Gutentagfraufröhlich sagen, man muss das Leisezeichen machen und darf dem Tischnachbarn nicht die Buntstifte mopsen. Auch nicht den Blauen.“ Er warf mir einen Seitenblick zu, doch ich tat so, als bemerkte ich den nicht. „Im Kino muss man laut miterzählen, mit Tüten knistern oder knutschen.“
Meine Kinder ömmelten sich kurz weg, und ich glaubte, einen sehr trockenen Humor am Sohn entdeckt zu haben. Doch er fuhr fort und meinte es ernst.
„Bei den Nachbarn darf man nichts anfassen, man darf sich nicht auf das weiße Sofa setzen und man muss Kekse essen, obwohl die nicht schmecken. Im Kaufhaus muss man rempeln, man darf anderen Sachen aus dem Korb klauen, an der Kasse rummeckern und die Wagen gegen einen fahren. Im Theater muss man flüstern, zusammen husten, ein bisschen pupsen und schlafen.“
Das Töchterchen brach in helles Gelächter aus.
„Wie kommst du denn da drauf?“, fragte ich konsterniert.
„Habe ich alles gesehen“, erklärte mein Sohn stolz. „Jetzt weiß ich bescheid.“
Ich nahm ihn in den Arm und musste einmal mehr erkennen, nicht alle Erwachsenen sind ein gutes Vorbild.
Auf dem Kinderkonzert herrschte ausgelassene Stimmung. Meine Kinder strahlten um die Wette. Zwischendrin kam mein Kleiner zu mir rübergetanzt.
„Schau Mama“, brüllte er. „Gutes Benehmen ist hier wie verrückt jubeln, klatschen, tanzen und mitsingen. Aber die da“, er zeigte auf eine Gruppe Eltern, die still in einer Ecke abwarteten, bis sie ihren Nachwuchs wieder aufsammeln konnten, „die da, haben ein sehr, sehr schlechtes Benehmen.“
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