Wir wollten uns entspannen, einmal komplett abschalten, an nichts denken, nur gemütlich in der Sonne liegen und auch nichts machen. Frau Buddenkotte und ich wollten auf eine Insel und wir hatten kein Geld. Manchmal hilft dann Wünschen. Ein lieber Freund schenkte uns seine Meilen, so kamen wir schon einmal hin. Nach Mallorca.
Einmal war ich zuvor schon da, um in Nachthemden herumzuhüpfen und lustige Fotos für einen Nachthemdenkatalog zu machen. Irgendwann in den 90ern. Erst in einem Luxushotel und dann auf einer Finca in den Bergen mit römischem Bad und Pool. Hässlich fand ich die Insel nicht. Touristen begegneten uns quasi auch nicht. Außerdem war ich damals ja nicht zum Vergnügen da. Obwohl. Spaß haben die Fotoreisen trotzdem gemacht.
Mallorca sah gar nicht so aus, wie man mir im Fernseher weismachen wollte. Ich glaubte schon an eine dieser urban legends. Aber Angst hatte ich trotzdem ein bisschen.
Der Blick aus dem landenden Flieger letzten Montag war jedoch wunderbar. All diese Windmühlen – nirgendwo sonst findet man so viele – sahen romantisch aus und waren schon verfallen, wir mussten also gar nicht dagegen kämpfen.
Frau Buddenkotte und ich haben in den vier Tagen nichts Schlimmes erlebt, alles klappte wie am Schnürchen, niemand verlangte von uns Spanisch zu sprechen, die Busse kamen eher zu früh, denn zu spät, es gab Strände und das türkisfarbene Meer und ein billiges Hotel auf einem Hügel abseits von Schlagerkonzert und Schunkelei.
Wir wohnten in Paguera. Faszinierend. Alles da. Bratwurst und Bier und Schwarzwälder Kirschtorte. Herbert und Trude, Erwin und Mechthild. Ich fragte mich: War noch jemand zwischen 60 und 70 zuhause? T-Shirt-Drucke, Hängerchen und Luftmatratzen. Boom! Wie mit Weltraumkanonen hingeschossen. Unsägliche Massen. Wir liefen hindurch und daran vorbei.
Dahinter entdeckten wir die Palmen, die Kakteen, die rote staubige Erde, die Steilküste. Noch weiter dahinter lag die Bucht. "Waren Sie auch in DER Bucht?", raunte man uns auf der Straße zu. Es hörte sich an wie "The Beach". Wunderschön. Zum Schwimmen, Schwimmen, Schwimmen und Schnorcheln und Herumliegen mit einigen wenigen Leuten, die Spanisch sprachen. Auf dem Rückweg entdeckten wir ein wirklich nettes Restaurant. Es hing über der Steilküste, bot Schatten unter weißen Schirmen, leckeres Essen jenseits der Thüringer zu einem akzeptablen Preis und einen Kellner, der gar kein Deutsch konnte.
Gerne saßen wir zum Nachmittag hin auch in einer Strandbar in gemütlichen Stühlen, tranken Sangria mit frischem Obst und lasen die Gala.
Vier Tage waren perfekt. Ganz besonders mit Frau Buddenkotte. Erreichen könnt Ihr sie hier. Vielleicht kommt sie ja noch mal mit.
Am letzten Tag entdeckten wir sogar noch eine echte Bäckerei und aßen köstliche Ensaimadas. Natürlich hatte man meinen Rucksack beim Zoll wieder einmal durchsucht. Und natürlich hatten wir den Farbfilm vergessen.
Zum Nachmachen:
* vom Flughafen Bus Nummer 1 zum Plaza Espana und von dort unten drunter die 102 nach Paguera nehmen, pro Fahrt etwa 3 bis 4 Euro. Die zweite Strecke ist wunderbar zum aus dem Fenster Schauen und dauert etwa eine Stunde.
* Hotel La Concha
* die Bucht (Calo den Monjo) ist westlich von Paguera gelegen. Einfach der Steilküste folgen. Ein schöner Spaziergang mit Ausblick.
* Strandbar Lola Bar
* Restaurant La Gran Tortuga
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