Bis kurz davor las ich wilde Abenteuerromane und Capote, zeitgleich lieh ich mir heimlich schundige Mysterie- und Denise-Heftchen von meiner Freundin aus, mit 14 versank ich dann in Francoise Sagan und Balzac und hatte meinen ersten, 6 Jahre älteren Freund.
Dieses eine Jahr war also mein Mädchenjahr und vielleicht gab es damals keine adäquaten Mädchenbücher, die Zeitschrift Mädchen flatterte hin und wieder vorbei, ich flüchtete in Nostalgie, las Schundhefte und schrieb mir die Qual der Pubertät aus der Seele ins Tagebuch.
Wenn man all diese Versatzstücke zusammennimmt (Tipps für die Gesund- und Schönheit / kleine Rezepte / Freundinnengeschichten / erste Liebe, erster Kuss und erster Sex / quälende Gefühle, große Fragen und wilde Gedanken), wenn man diese wunderbar aufregende Mixtur ergänzt mit den Erkenntnissen, Erfahrungen und dem Wissen, das uns heute, 32 Jahre später zur Verfügung steht, das Ganze noch abschmeckt mit Zeitgeist und Emanzipation, dann erhält man Ilona Einwohlts neuen Mädchenratgeber „Weil ich ein Mädchen bin“ (Sauerländer).
Ein fröhlich gestaltetes Buch für den Beginn der Zeit zwischen Kind und Frau, das über vieles Bescheid weiß und erste Fragen beantwortet, das Mut und gute Laune macht, das rät und tröstet, vor allem aber zur Achtsamkeit sich selbst gegenüber gemahnt und entsprechende Übungen parat hält. Wahrscheinlich hätte ich das Buch geliebt, vielleicht schon etwas eher, etwa mit 11 bis 12 Jahren.
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