Mittwoch, 2. Oktober 2013

Ein Cover für mein Buch – Ein manchmal schmerzhafter Prozess

Oft werde ich auf Lesungen gefragt, ob ich die Bilder in und auf meinem Buch selbst zeichne. Das tue ich natürlich nicht, denn das macht ja zum Glück Eva Schöffmann-Davidov. Und sie macht das richtig toll.
Doch genau so, wie das meiner Meinung nach fertige Manuskript von der fleißigen Lektorin noch einmal in alle Einzelheiten zerlegt wird, ziert das fertige Buch schließlich ein Cover, das durch verschiedene Entwicklungsstadien gegangen ist.
Aus meinem Architekturstudium erinnere ich sehr schmerzhaft die Entwurfsprozesse. Wenn ich stolz wie Oskar mit einem meiner Meinung nach perfekten Entwurf in die Korrektur kam, passierte es nicht selten, dass der Prof einen Blick darauf warf und meinte: "Das ist schon mal ein guter Ansatz. Mach weiter!" Hallooooooo? Ein Ansatz? Darüber hatte ich tagelang gegrübelt, dann tagelang gezeichnet. Schmerzhaft, aber lehrreich. Denn es ging tatsächlich immer noch etwas besser, wie ich im Nachhinein oft zugeben musste.
Oft, aber eben nicht immer. Denn da gibt es ja noch den Flow, diesen selbstvergessenen Zustand, der am Ende etwas Wunderbares hervorgebracht hat. So etwas könnte man dann eigentlich nicht verbessern. Dann braucht man jemanden, der das erkennt. Manchmal ist nämlich ein Kompromiss nur ein solcher und keine Verbesserung.

Einige Cover-Stadien von Eva Schöffmann zu meinem Buch "Letzten Montag habe ich das Böse besiegt":


Das war der erste Entwurf. Ich habe immer furchtbares Herzklopfen, wenn ich eine Mail mit einem Coverentwurf öffne. Ich fand ihn toll. Fragte aber noch nach einigen grusligen Zutaten, wie Knochen, Spinnen und Ähnlichem. Ich darf zwar nicht wirklich mitbestimmen, aber Wünsche äußern. ;-)


Der zweite Entwurf war klasse. Ganz besonders verliebt war ich in das kleine Chamäleon und vor allem in den Totenkopf, der meinen Namen zierte.



Dann schrieb der Verlag, das Cover sei doch ein ganz anderes und ich solle nicht erschrecken. Tat ich nicht. Ich verstand ihn sofort sehr metaphorisch, quasi die Schlange = das Böse. Im Dschungel gibt es natürlich viele Schlangen und auf einer halben Seite wird auch ein Exemplar Kurt gefährlich, aber eigentlich kommt sonst gar keine Schlange weiter vor. Außer eben metaphorisch.


Zwei weitere Entwürfe bekam ich. Jedes Mal hatte Eva noch etwas hinzugefügt und Details verändert. Natürlich habe ich alles ganz genau betrachtet und auch "Finde die Unterschiede!" gespielt. Wünsche äußern konnte ich nun nicht mehr. Zum Glück war das dann auch gar nicht mehr nötig.


Im Frühjahr erscheint mein nächstes Buch. Vor zwei Tagen schickte mir Eva dazu ihren Coverentwurf. Ich fand ihn einfach toll! Es ist einer, der in einem oben beschriebenen Flow entstand. Doch leider hat der Verlag ihn abgelehnt. Auweia. Mal sehen, wie das nun weitergeht.

2 Kommentare:

  1. Toll, toll, toll! :) Als Grafikerin und Illustratorin kenne ich diesen Arbeitsprozess nur zu gut und weiß genau welches Gefühl du meinst, wenn man etwas vorlegt von dem man überzeugt ist und dann noch ein, zwei, drei oder auch fünfmal wieder dran muss. :) Aber, dass macht auch Spaß! Und ganz oft sind es minimale Veränderungen, die es dann doch noch ein bisschen perfekter machen. :) Bin gespannt auf mehr. Finde die Entstehungsprozesse immer so klasse!!! :)
    Liebe Grüße
    Julia

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  2. Das ist so 'ne ganz andere Baustelle als meine Botanikerin-Arbeit. Total spannend!
    Liebe Grüße
    Anikó

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