Montag, 30. April 2012

Glaube Liebe Hoffnung




Vor etwa einem Jahr kam das Töchterchen und erklärte mir, sie möchte am Konfi-Unterricht teilnehmen um sich dann konfirmieren zu lassen.
Wir sind kein kirchlicher Haushalt. Die Kids sind nicht getauft, die einzigen Gottesdienstbesuche unternahmen wir am Heiligen Abend in die kleine Kirche im Dorf, in dem meine Eltern wohnen. Aus romantischen Gründen.




Trotzdem freute mich das. Wenn sich junge Menschen treffen, um über Werte, das Miteinander und über die Geschichte unseres Kulturkreises sprechen, dazwischen gemeinsam Lieder singen, finde ich das nett. Ich wies darauf hin, dass es jedoch keine wilde Sause am 6. Mai 2012 geben würde und schon gar keine großen Geschenke. Abgemacht, sagte das Töchterchen.
Das Konfi-Jahr erwies sich als wunderbar. Die Gruppe war ein netter Haufen, alle wurden Freunde, eine Band wurde gegründet, zwei Reisen fanden statt, alle wollen als Betreuer des nächsten Jahrgangs weitermachen. Zu schön ist die Zeit, zu fetzig sind die Lieder der jungen Kirche. Das wollen die Kids nicht missen.




Sogar ich fand mich hin und wieder zum Gottesdienst, auch wenn der Mann, dem ich huldige aus Fleisch und Blut ist und nicht in der Kirche, sondern in unserer Wohnung wohnt.

Doch ich entdeckte den Organisten der Johannesgemeinde. Himmel – ein Rocker, ein Punker, ein Musiker vor dem Herrn: Bernhardt Brand-Hofmeister. Jedesmal zutiefst ergriffen lausche ich seinem Spiel. Er baut sogar kleine Passagen aus "Fluch der Karibik" und "Starwars" in seine Stücke ein. Toll!

Gestern gestalteten die "Konfis" den Gottesdienst – und das Töchterchen wurde getauft. Natürlich mussten die Mamas alle weinen. Ich ganz vorneweg. Besonders als vier von ihnen einen "Zeitzeugen-Text" lasen und des Töchterchens wunderbare Stimme die Worte der Maria Magdalena durch das Kirchenschiff trug – ach, ach, ach. Woher kann sie nur so wunderbar vorlesen?



Getauft wurden zwei Mädels, eine Kleine und eine Große. Das Töchterchen und ich (ja, ein kleines Mitspracherecht behielt ich mir doch vor, immerhin hätte sie ja auch klein sein können, ;-)) hatten den 1.Korinther, Kapitel 13 "Das hohe Lied der Liebe", Vers 13 als Taufspruch herausgesucht. Sicher, einer der am meisten verwendeten, doch er musste es sein:

"Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen."

Und dann hätte ich beinahe doch noch angefangen, an Gott zu glauben. Denn der Pfarrer vergaß den Vers! Er hob die Hand auf den Scheitel des Töchterchens und sagte: "Die Liebe ist das Größte. Glaube, Liebe, Hoffnung!" Und da gab es kein Halten mehr und Tränen malten mir schwarze Maskara-Spuren auf die Wangen.
Und natürlich gibt es nächsten Sonntag eine wilde Sause, ;-).

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