Montag, 10. Dezember 2012

Frau Herden auf einem Konzert – Everlast

So, gestern war es endlich soweit, ich wollte meinem elenden Kränkeln endlich die Schranken weisen. Auch wenn ich wusste, dass ich es am heutigen Tag bereuen würde (was ich nicht kann, obwohl es mich gesundheitlich zurückwarf). Wir besuchten das Konzert von Everlast.
Die meisten kennen wahrscheinlich den Song What its like von ihm (zumindest diejenigen, die in meinem Alter sind, ;-). Vor etwa 13 Jahren sah ich ihn auf dem Southside Festival, ja, und fand ihn ganz schön toll, nicht nur wegen dieser Stimme.
Als ich die Konzertplakate im Heimatstädtchen entdeckte war klar, ich möchte hingehen. Wir waren da. Ich wusste ja schon, dass Menschen sich sehr verändern können. Und oft erfährt man sein eigenes Alter schmerzlich, wenn man jemanden von früher wiedersieht. Trotzdem war ich erst einmal erschrocken. Mister Erik Schrody ist nämlich nur 2 Jahre älter als ich. Aber wie gesagt, erst einmal. Denn dann stand ich dort und lauschte ergriffen. 2 Männer auf 2 Stühlen, 2 Gitarren, eine Stimme. Es war unfassbar schön. Ich glaube, ich weinte vor Rührung. Danke.






Hier habe ich noch zwei "alte" Songs herausgesucht, die er gestern auch spielte.
What its like und den Song Babylon Feeling mit Carlos Santana.



Die hässlichsten, aber leckersten Weihnachtsplätzchen der Welt

Gestern wurde hier gebacken. Auf Wunsch der Kinder. Wie schön, dachte ich und kaufte unendliche Massen von Dekorationsschokoladen und Zierzuckerzeug. Die Idee war nämlich: Wie backen ganz einfache aber leckere Butterplätzchen und dann würden wir sie aufs Prächtigste verzieren. Aufs Allerprächtigste.


Im Sweet Paul Magazin fanden wir ein Rezept, das easy-peasy aussah und genau richtig schien:


330 g Mehl / 0,5 TL Backpulver / 1 TL Natron mischen. In einer anderen Schüssel 230 g Butter und 350 g Zucker schaumig rühren. 1 Ei und 1 TL Vanilleextrakt zugeben. Dann nach und nach das Mehl unterrühren. Teig kneten, dünn ausrollen, Formen ausstechen, auf Backpapier legen, 8 bis 10 Minuten bei 190 Grad backen. (Im Glas auf dem Bild ist übrigens ein Triffle aus Lemon Curd, zerkrümelten Butterplätzchen und Sahnejoghurt zu sehen.)


Wir hatten einen Heidenspaß und die Kids lieferten sich einen Wettbewerb, wer die schönsten Plätzchen ausstach. Während sie das zweite Blech bestückten zog ich das erste aus dem Ofen. Erst traute ich mich gar nicht, es ihnen zu zeigen. Doch was blieb mir anderes übrig? Auf dem Blech lag quasi eine einzige etwas hubblige Keksplatte.


Erst machten wir etwas lange Gesichter, dann mussten wir lachen. Man konnte die einstigen Formen gut von einander lösen. Wir legten die Kekse auf ein kaltes Blech, damit sie knusprig wurden und backten in der Zeit die zweite "Keksplatte" fertig.
Ich verstaute die erkalteten Kekse in einer Blechdose. Doch das war gar nicht nötig. Wir haben sie schon alle aufgegessen!
Denn nun kommt es: Es sind die leckersten Kekse, die man sich vorstellen kann! Außen knusprig innen knatschig und von köstlichem Geschmack! Unbedingt empfehlenswert. Nur das Figuren-Ausstechen kann man sich wirklich sparen und stattdessen einfach mit einem Glas Kreise stechen.

Sonntag, 9. Dezember 2012

Bastelei – Blüten aus alten Buchseiten

Draußen schneit es. Wir werden gleich Plätzchen backen, danach im Wald den Weihnachtsbaum sägen und zuhause schmücken. Davor müssen wir noch die Kisten mit den Anhängern auf dem Dachboden finden. Am Abend gibt es einen Weihnachtsumtrunk der P Magazin Redaktion und dann besuchen wir ein Konzert – ein zweiter Advent, wie er im Buche steht. Mal sehen, was wir tatsächlich alles unternehmen werden, ;-).


Zuerst aber eine Weihnachtsbastelei, quasi die dritte aus alten Buchseiten (#1und #2): Papierblüten.

Man braucht Seiten aus einem alten Buch, das man nicht mehr zu lesen gedenkt, dessen Rücken furchtbar gebrochen ist, das kein besonderer Zeitzeuge ist – Ihr wisst schon, was ich meine. Vielleicht eines, das man mal als rudimentäres Überbleibsel vom Spermüll rettete. Daraus schneidet oder reißt Ihr Quadrate. Ein Quadrat ergibt 4 Blütenblätter.
Nun diese bitte folgendermaßen falten:



Dieser Schritt (3 / 4) sieht etwas schwierig aus, ist er aber gar nicht. Wenn Ihr die Falzen (1 / 2 ) sehr scharf gemacht habt und nun das Blatt hochnehmt, geht es fast von allein. Also die Mitte des Blattes mit der einen Hand halten und dann mit der anderen Hand die Punkte A und B eindrücken. Versucht es, plötzlich ist es gelungen. Dann die Blütenblätter 1 und 2 noch entsprechend umfalten (siehe 5).


Nun knickt Ihr die Ecke gegenüber der Blütenblätter um. Schön scharf und nicht zu knapp, sonst öffnet sich später die Mitte. An dem entstandenen Zipfel haltet Ihr die Blüte fest und faltet die "Flügel" 3 und 4 so um, dass der Zipfel nun zwischen den Blättern 1, 2, 3 und 4 liegt. Nun könnt Ihr die Blütenblätter öffnen.


Wenn man eine 8blättrige Blüte möchtet, faltet man einfach zwei Papierquadrate und klebt diese so aneinander, dass sie sich zur Blüte ergänzen. Die Mitte habe ich jeweils noch einmal fixiert – mit einem Tropfen Klebstoff und einer Paillette oder einem Papierschnipsel.


Diese Blüten kann man einfach auf den Tisch legen beispielsweise als Dekoration der Festtafel. Man kann aus ihnen auch einen Kranz basteln oder sie als Geschenkverzierung verwenden. Und das eigentlich das ganze Jahr über, nicht nur zur Weihnacht.


(Die Faltanleitung entnahm ich der Marie Claire Idée # 59.)

Freitag, 7. Dezember 2012

Weihnachtsbaumschmuck


Lauscha-Glas via Hamburger Weihnachtskontor

Noch ganz genau erinnere ich den Weihnachtsbaum in der Stube meiner Omi. Er war nicht besonders groß oder ausgesprochen prächtig. Nein, eher etwas kärglich stand er in der immer gleichen Ecke – und doch ist er einer der schönsten Christbäume gewesen. Denn an seinen Zweigen hingen nostalgische, sehr alte Glasanhänger.


Gablonzer Glas via Nostalgiecorner

Besonders ein Fliegenpilz hatte es mir angetan. Ich freute mich immer sehr, wenn ich ihn sah und begrüßte ihn wie einen alten Freund. Anfassen durfte ich ihn nicht. Weil er sonst zerbrochen wäre, sagte Omi. Er war, wie auch die anderen Zapfen und Kugeln aus zartestem Glas aus Lauscha.



Inzwischen haben wir eine eigene Baumschmucktradition. Meist holen wir uns den kleinsten aber dicksten Baum, den wir selber absägen. Wir suchen ihn gemeinsam aus und sind uns sicher, dass niemand sonst ihn hätte haben wollen. Unser Schmuck ist ein riesiger Haufen verschiedenster Anhänger. Die sind hier in den letzten 14 Jahren irgendwie gestrandet. Ob geschenkt, gefunden, entdeckt oder selbst gebastelt.


Miss Étoile via Nostalgie im Kinderzimmer

Unser dickes Bäumchen ist sicher nicht edel oder stylisch (egal ob romantisch, nostalgisch oder im Trend) und ganz sicher wollte ihn niemals jemand für eine Wohnzeitung oder einen Dekorationstipp fotografieren. Aber es ist unser Bäumchen und er erzählt die Geschichte der Weihnachten meiner kleinen Familie.


Bloomingville via kufaja

Ich habe trotzdem mal einige Anhänger herausgesucht, die ich kaufen oder uns schenken lassen würde, hätten wir auch nur noch ein winziges Zweiglein dafür frei.


handgemachte Wattepüppchen via Juime

Der Frage-Foto-Freitag

Wie schön, dass ich schon aus dem Rheingau wieder zuhause bin. Dort hatte ich heute meine vorletzte Lesung diesen Jahres und soeben fängt es an zu schneien. Ich fahre ja nicht so gern mit dem Auto, wenn es gerade anfängt. Tief verschneite Straßen sind etwas anderes. Da gibt es keine nervösen Menschen um einen herum. Mit Blick vom Schreibtisch in die grauen Wolken beantworte ich also nun ganz entspannt Steffis Freitagsfragen.

1. Warst Du brav?


In der achten Woche des Krankseins, muss ich über diese Frage fast lachen. Himmel, ich wäre soooo gern nicht brav gewesen!!! Stattdessen war ich so unermesslich brav, dass ich mir selber ganz öde wurde. Dafür dürfte ich mir eigentlich den Woolly Award "Well Done" anstecken.

2. Was wünschst Du Dir vom Weihnachtsmann?


Okay, nennen wir das Schicksal heute einmal Weihnachtsmann. Dann wünsche ich mir von ihm die Eintrittskarte in die Veranstaltung "Wildes Leben für gesunde Leute".

3. Was hält Dich warm?


Eigentlich ist das ja ein Ausschnitt eines riesigen Tuchs oder Schals – also etwas, das man sich um den Hals wickelt. Aber dieses kleine Spässchen mit dem Etikett konnte ich mir einfach nicht verkneifen.

4. Ist wahr?


Man munkelt, auf den 1000 Seiten von James Joyce Roman Ulysses ginge es nur um einen einzigen Tag. Fünfmal begann ich das Werk, nicht einmal schaffte ich es über die Seite 147 hinaus. Nachdem nun die dritte Buchvariante ins Haus flatterte (irgendwie voll trendy aus Graupappe und mit Neon!), werde ich es noch einmal angehen und das Ganze endlich überprüfen.

5. Was war gut?


Der erste Baumkuchen diesen Winters.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Beauty is where you find it # 43/12

Typografie – Nics heutiges Thema und eines meiner liebsten. Drucker wäre ich nämlich auch gern geworden. Das fing schon mit der Kinder-Druckerei an.
Heute sammle ich Lettern aller Art und benutze sie, wann immer es passt – beispielsweise in meinen Collagen oder Kessen Kästen.


Da fällt mir auch direkt ein, dass ich in meinem Kalender 2013 Post glatt einen vergessen habe. 
Denn auch für das nächste Jahr wird es wieder ein Typodarium aus dem Hermann Schmidt Verlag geben – der Abreißkalender mit der täglichen Typo für 16.90 Euro. 


hier her

Dienstag, 4. Dezember 2012

Neben den Zeilenumbrüchen – Entdeckungen einer Kinderbuchautorin

Im Laufe meiner Recherchen zu meinem neuesten Buch bin ich wieder auf ganz wunderbare Dinge gestoßen.
Heute möchte ich Euch eines davon vorstellen, denn es eignet sich auch ganz hervorragend als Weihnachtsgeschenk an Natur- und Kunstliebhaber.



Ihr Name war Maria Sibylla Merian – Naturforscherin und Künstlerin, man sagt, die Bedeutendste, die im 17. Jh. in Frankfurt geboren wurde und in Amsterdam starb. Sie kannte den holländischen Gouverneur der Republik Surinam (der aufmerksame Leser weiß natürlich, dass eben dort mein neuestes Abenteuer spielt) und verbrachte zwei Jahre in Südamerika. 




Dort schuf sie das wunderbare Schmetterlings- und Insektenwerk "Metamorphosis Insectorum Surinamensium". Dieses kann man beispielsweise als "Das Insektenbuch" vom Insel Taschenbuch Verlag erstehen. Es gibt aber auch noch viele andere Bücher mit Abdrucken der einzigartigen Kupferstiche.



Interessant finde ich auch, dass wir Frau Merian verdanken, dass wir diese riesigen haarigen Spinnen "Vogelspinnen" nennen. Schuld ist der untere Stich, auf dem man einen dieser Achtbeiner sieht, wie er gerade einen Kolibri verspeist. Dabei ist es gar nicht erwiesen, dass Vogelspinnen auch Vögel fressen – höchstens mal ein krankes, aus dem Nest gefallenes Vögelchen.



Leider hat Maria Sibylla nicht ganz so viele Echsen dargestellt. 
Ich erinnere von unserer Costa Rica Reise nämlich sehr viele Echsen und lasse sie auch zuhauf in meiner Geschichte auftreten. Klar.




(Die Bilder fand ich hier, hier, hier, hier.)

Montag, 3. Dezember 2012

Die schönsten, wie ich finde, 2013-Kalender

So, bald fängt das neue Jahr an, – dessen "neu" man übrigens immer klein schreibt, also beispielsweise auch in "Ich wünsche Dir ein wunderbares neues Jahr!". Zeit, einmal nach netten Kalendern Ausschau zu halten.
Ich mag Kalender. Gern lege ich zu Beginn des Jahres einen Finger auf einen beliebigen Tag des unbefleckten Jahres und stelle mir vor, was an diesem Tag wohl passieren wird. Manchmal schreibe ich es auch hinein: "Heute werde ich Erdbeerkuchen mit Sahne essen" zum Beispiel.
Wandkalender finde ich sehr dekorativ, doch leider vergesse ich immer, die entsprechenden Seiten umzublättern. Darum machen sie für mich nicht viel Sinn. Trotzdem gibt es bestimmt Menschen, die sich sehr über Kalender zur Weihnacht freuen. Ein paar wirklich Feine habe ich gefunden.

1. Der Postkartenkalender (9.90 Euro) und "Die Noie Wersjon" des Monatskalenders (18.90 Euro) der Buchkinder Leipzig. Bekommt man hier. Man hat wunderbaren Spaß damit und unterstützt den tollen Verein.


(Entschuldigt bitte die gelben Anleitungs-Kästchen der Bildschirmfotos)

2. Für die Großen gibt es den künstlerischen Pin Up Kalender der Büchergilde. Man bekommt ihn in zwei Versionen. Er ist ein bisschen teurer, dafür aber echte Kunst, die man hinterher auch rahmen kann (75 Euro oder mit 4 Original Serigrafien, von Hand überarbeitet und signiert für 250 Euro).


3. Eigentlich für Kinder, aber auch schön für Mamas, die mal hin und wieder mit einem Blick ein Lächeln spüren möchten: der Kinder-Wandkalender "Zähl mal!" von Sybille Hein. Den gibt es hier für 19,95 Euro.


4. Auch bunt und fröhlich ist der Kalender von Tatendrang-Design – im nächsten Jahr mit Fernweh. Von hier für 16.95 Euro.


5. Abreißkalender sind ja irgendwie die besten – solange man nicht vergisst, sie täglich abzureißen, ;-).
Ein sehr netter ist der Kalender des Autoren, Kabarettisten und Liedermachers Marc Uwe Kling. "Der falsche Kalender" heißt er. Nanu, warum denn das? Er ordnet jeden Tag ein Zitat einer falschen Person zu. Und das ist wirklich lustig. Einige Leseproben. Kostet 12.90 Euro.

Sonntag, 2. Dezember 2012

Von Geistern und Phantomen – Eine Geschichte über geheimnisvolle Buchkunst

Heute zum ersten Advent möchte ich Euch von etwas erzählen, das mir unglaublich zu Herzen gegangen ist. Es zeugt davon, dass auch viel Wunderbares in uns schlummert und soll vielleicht daran gemahnen, dieses Wunderbare nicht zu vergessen sondern es zuzulassen. Lieber einmal mehr als einmal zu wenig.

Schauplatz war die Stadt Edinburgh. Vor etwa eineinhalb Jahren begann es. Da fand eine Bibliothekarin der Scottish Poetry Library eine kleine Skulptur, die jemand – ein kunstsinniger Geist, ein literaturbegeistertes Phantom? – heimlich in einem Regal hinterlassen hatte: den "Poetree" – ein etwa 20 cm hohes Kunstwerk aus zusammengerollten Buchseiten. Der beiliegende Zettel verriet nichts über den Künstler oder den Schenkenden sondern deklarierte das Werk als Unterstützung der Bibliotheken, Bücher, Worte und Ideen.


Dann tauchte ein zweites Buchkunstwerk auf. In der Nationalbibliothek fand man über Nacht ein Buchgrammophon platziert auf einem Sarg aus Papier.


Inzwischen sprachen die Medien vom Library Phantom und man ersuchte den Künstler, sich zu erkennen zu geben. Doch das passierte nicht.
Stattdessen beschenkte der das Film House mit einer poetischen Arbeit. Dieses Mal mit einem Schild versehen, auf dem stand: "Ein Geschenk zur Unterstützung der Bibliotheken, Bücher, Worte, Ideen ... und aller magischen Dinge".


Im Scottish Storytelling Center fanden die Angestellten ein geknacktes Drachenei.
"Es war einmal ein Buch und in diesem Buch war ein Nest und in diesem Nest war ein Ei und in dem Ei war ein Drache und in dem Drachen war eine Geschichte", stand auf einem Zettel.


Das International Book Festival wurde mit der nächsten Buchskulptur beschenkt. Denn neben Bibliotheken, Büchern, Worten, Ideen, Gesten und magischen Dingen sollten auch Literaturfestivals bedacht werden. Auf einem Tablett steht eine Tasse Tee und ein Cup Cake. "Im Tee" kann man lesen: "Nothing beats a nice cup of tea or coffee and a really nice book".


Das achte Kunstwerk fand man im Writers Museum. Es war zu allen anderen den Schriftstellern und Schreibenden gewidmet.


Schließlich wurde im November 2011 das zehnte und letzte Werk gefunden, dort wo auch das erste gestanden hatte.
Die 10 wundersamen Werke sind als Wanderausstellung auf Tour.
Alle Fotos und weitere Infos findet man auf der Seite des Edinburgher Fotografen Rob McDougall.