Sonntag, 2. Dezember 2012

Von Geistern und Phantomen – Eine Geschichte über geheimnisvolle Buchkunst

Heute zum ersten Advent möchte ich Euch von etwas erzählen, das mir unglaublich zu Herzen gegangen ist. Es zeugt davon, dass auch viel Wunderbares in uns schlummert und soll vielleicht daran gemahnen, dieses Wunderbare nicht zu vergessen sondern es zuzulassen. Lieber einmal mehr als einmal zu wenig.

Schauplatz war die Stadt Edinburgh. Vor etwa eineinhalb Jahren begann es. Da fand eine Bibliothekarin der Scottish Poetry Library eine kleine Skulptur, die jemand – ein kunstsinniger Geist, ein literaturbegeistertes Phantom? – heimlich in einem Regal hinterlassen hatte: den "Poetree" – ein etwa 20 cm hohes Kunstwerk aus zusammengerollten Buchseiten. Der beiliegende Zettel verriet nichts über den Künstler oder den Schenkenden sondern deklarierte das Werk als Unterstützung der Bibliotheken, Bücher, Worte und Ideen.


Dann tauchte ein zweites Buchkunstwerk auf. In der Nationalbibliothek fand man über Nacht ein Buchgrammophon platziert auf einem Sarg aus Papier.


Inzwischen sprachen die Medien vom Library Phantom und man ersuchte den Künstler, sich zu erkennen zu geben. Doch das passierte nicht.
Stattdessen beschenkte der das Film House mit einer poetischen Arbeit. Dieses Mal mit einem Schild versehen, auf dem stand: "Ein Geschenk zur Unterstützung der Bibliotheken, Bücher, Worte, Ideen ... und aller magischen Dinge".


Im Scottish Storytelling Center fanden die Angestellten ein geknacktes Drachenei.
"Es war einmal ein Buch und in diesem Buch war ein Nest und in diesem Nest war ein Ei und in dem Ei war ein Drache und in dem Drachen war eine Geschichte", stand auf einem Zettel.


Das International Book Festival wurde mit der nächsten Buchskulptur beschenkt. Denn neben Bibliotheken, Büchern, Worten, Ideen, Gesten und magischen Dingen sollten auch Literaturfestivals bedacht werden. Auf einem Tablett steht eine Tasse Tee und ein Cup Cake. "Im Tee" kann man lesen: "Nothing beats a nice cup of tea or coffee and a really nice book".


Das achte Kunstwerk fand man im Writers Museum. Es war zu allen anderen den Schriftstellern und Schreibenden gewidmet.


Schließlich wurde im November 2011 das zehnte und letzte Werk gefunden, dort wo auch das erste gestanden hatte.
Die 10 wundersamen Werke sind als Wanderausstellung auf Tour.
Alle Fotos und weitere Infos findet man auf der Seite des Edinburgher Fotografen Rob McDougall.

1 Kommentar:

  1. Welch wunderbare Geschichte!! Und so spannend erzählt. Danke herzlichst.
    GlG Barbara

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