Dienstag, 25. Juni 2013

Auf Wiedersehen Herr Klopstock!

Gestern ging das neue Abenteuer von Kurt, Sandro und Tilda (Letzten Montag habe ich das Böse besiegt) in Druck, schon bald wird es zu kaufen sein. Es ist aufregend, endlich das Buch in Händen zu halten, an dem man so lange arbeitete. Ich freue mich sehr darauf. Obwohl ich natürlich auch ein bisschen Bammel habe. Der Vorgänger (Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet) ist so wunderbar angenommen und besprochen worden, dass die Messlatte nun natürlich ganz schön hoch ist. Ich hoffe, ich springe darüber.


Vielleicht kann mich dieser Aufgang etwas über einen Abschied hinwegtrösten. Der passierte ganz leise, beinahe unbemerkt, denn ich bekam noch nicht einmal Post vom Verlag, die ihn mir ankündigte oder erklärte: Mein allererstes Kinderbuch "Herr Klopstock, Emma und ich" wurde aus dem Programm genommen.
Mich macht das sehr traurig. Nicht nur, weil es mein erstes Buch für Kinder war, sondern weil ich es noch immer ganz wunderbar finde. Leider hatte es einen beschwerlichen Weg, auf dem es nun scheiterte, denn seine potentiellen Leser konnten es einfach nicht finden. Woran das lag? Es gibt so viele Möglichkeiten.

Wie ich mir Herrn Klopstock vorstellte und wie ihn die Illustratorin nach der Lektüre des Manuskripts sah.

Schon seine Geburt war sehr anstrengend. Herr Klopstock, der kleine grüne Froschkobold mit alberner Löckchenperücke unterm Zylinder und im immer nassen Frack, war von mir sehr ambivalent angelegt. Im Original ist er gleichzeitig gefährlich und ein bisschen albern. Moritz Entscheidung, ihn nicht aus seinem Zimmer zu schmeißen wird von Neugierde aber auch von Furcht bestimmt. Wenn sie am Ende gute Freunde werden, ist das um so erstaunlicher und schöner. Nach dem Lektorat war Herr Klopstock nur noch putzig. Putzig hatte ich ihn mir eigentlich gar nicht vorgestellt. Darum fand ich die Illustrationen im ersten Moment auch zu niedlich. Trotzdem war es wunderbar mein erstes Kinderbuch fertig in der Post zu finden.


Ich las in Schulen und Bibliotheken daraus vor, die Kinder waren begeistert.
"Aber kaufen kann ich das natürlich nur heimlich", erklärte mir ein kleiner Junge.
"Warum denn das?", fragte ich.
"Halloooooo! Es ist roooooosaaa!"
Klar, überhaupt gar keine Jungsfarbe. Dabei ist Herr Klopstock ein echtes Jungsbuch. Und da erinnerte ich mich an ein Gespräch, dass ich in einer kleinen Buchhandlung belauscht hatte. Eine Omi suchte ein Buch für ihren Enkel. Die Verkäuferin schwärmte von Herrn Klopstock. Die Omi war sehr interessiert. Doch als die Verkäuferin es ihr zeigte, sagte auch sie: "Ähm, das Buch soll doch ein Geschenk für einen Jungen sein."
Letztens fragte mich ein Junge nach einer Lesung aus dem "Letzten Donnerstag", ob ich auch den Herrn Klopstock geschrieben hätte.
"Ja", sagte ich.
"Das lesen wir gerade in der Schule. Das ist so toll!", rief der kleine Kerl.
Da hätte ich beinahe angefangen zu weinen.
Lieber Herr Klopstsock, lieber Moritz, liebe Emma, macht´s gut!
Ich werde Euch vermissen.

(Ich biete zwar trotzdem noch Erzähllesungen für die 1. bis 3. Klasse daraus an, wenn das jemand möchte. Es gibt nur leider keine Exemplare mehr, um sie in der Klasse dann weitervorzulesen. Schade.)

2 Kommentare:

  1. Wie blöde ist das denn? Alleine wegen einer Farbe ein Buch ablehnen? Und es aus dem Programm zu nehmen, obwohl es bei den iungen Lesern ankommt? manchmal habe ich unsere Wirtschaftsordnung aber so was von satt...
    Herzlichst
    Astrid

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  2. Gratulier zu deinem neuen Buch!
    Schade, dass Herr Klopstock und ihre Freunde sich nun Verstecken. Vielleicht finden sie einen anderen Weg wieder zu kommen?!
    Ich wünsche es Dir.
    Liebe Grüße, éva

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