Freitag, 17. August 2012

Washington State Trips und Tipps #2 – Seattle

Dort kamen sie her meine einstigen Helden – Pearl Jam, Nirvana, Alice in Chains – in Seattle prägten diese Bands meinen Musikgeschmack, den Grunge. Und der Film "Singles" war lange Zeit einer meiner liebsten. Natürlich habe ich den Kids das erzählt. Die wiederum kennen einige Stadtansichten aus der Fernsehserie ICarly.
(Allerdings habe ich das Lebensgefühl von damals dort nicht wieder gefunden. Nur das etwa 170 km weiter süd-westlich stehende Ortsschild Aberdeens "Come as you are" trieb mir ein Tränchen ob längst vergangener Zeiten ins Auge.)
Seattle ist dennoch schön. So banal kann man das sagen. Es liegt traumhaft zwischen Pudget Sound und Cascades – also zwischen Meeres Sund und schneebedeckten Bergen – auf sieben (echt steilen) Hügeln.
Die Stadt wird immer wieder zur lebenswertesten Stadt Amerikas gewählt. Ich kann das verstehen.
(Nicht verstehen kann ich allerdings, warum Aberdeen immer wieder zur hässlichsten Stadt Amerikas gewählt wird. Ich sah Schlimmeres.)
Wenn ich eine Stadt erfahren will, dann gehe ich einfach hinein. Besonders dann wenn ich nur ein, zwei Tage oder sogar nur wenige Stunden dafür habe. Darum weiß ich dann über einiges nicht bescheid und finde so manches einfach nicht. Dafür lasse ich mich treiben und irgendetwas zu sehen und erleben gibt es immer.
Natürlich geht es zuerst an den Hafen. Auch hier, wie in so vielen anderen Städten, sind die alten Piers in touristische Amüsierstätten verwandelt. Man kann am Wasser sitzen, einen überteuerten Kaffee trinken, Karussell fahren, ins Aquarium gehen (das ist sehr nett, besonders für Kids, denen muss man dann eben einiges übersetzen) oder eine Hafenrundfahrt machen. Ich mag Hafenrundfahrten. In Seattle könnte man die aber eigentlich ausfallen lassen und stattdessen einfach spazieren gehen. Auch wenn die obligatorische vierspurige Straße direkt neben der Promenade sehr laut ist.


Das Wahrzeichen Seattles, die Space Needle, ist übrigens ein Bauwerk für die Weltausstellung 1962. Damals sollte sie das zu erwartende Wohnen der Zukunft, also unserer Zeit, darstellen. Ich wohnte gern so, ;-).


Der Pike Markt ist wunderschön. Draußen zur Straße hin ist er zum Teil noch alter, funktionierender Fisch- und FarmerMarkt zum anderen Teil Handmade- und Souvenirmarkt, dazwischen liegen Imbissbuden und Restaurants. Diese lassen sich natürlich ihre Aussicht zahlen, doch wir waren begeistert. Von der Aussicht (auf den Sund) und vom Essen. Washington State steht für Seafood – Krabben, Lachs und Heilbut. Gern leicht frittiert, aber immer superfrisch.


In den unteren Etagen des großen alten Gebäudes (3, 4 oder 5? Man kann es kaum erfassen vor Kleinteiligkeit und Gewusel) findet man unzählige pittoreske Geschäfte. Klar, auch eine Menge Quatsch, der überteuert an Touristen verscherbelt werden soll, aber auch spannende Comic- und Handmadeläden, einen Laden mit alten Zeitungen und Druckwerken aller Art (welch Paradies!), winzige Süßigkeitengeschäfte, Barbershops  und Diners.
Ein wunderschönes Viertel ist auch der weiter südlich gelegene Pioneer Square (davon habe ich leider keine Bilder). Hier, im sanierten, ältesten Viertel, lebt die Kunst. In den steilen Straßen mit den hohen Backsteinhäusern liegen Galerien und Cafés und man platzt gern in künstlerische Darstellungen, Theaterstücke, Performances und Konzerte hinein.


Vielleicht wussten ja einige, dass sich die amerikanische Kaffeekultur in Seattle entwickelt hat. Leider gehört da auch Starbucks dazu, aber das Ganze geht auch in gut. Unzählige Caféhäuser bieten leckerste (klar, immer teuer, ich meine, ein Kaffee für vier Dollar fünfzig, hallo?) Kaffeegetränke. Mein Favorite: Cappuccino 16 oz, dubble shot, hazelnut flavour. Nun gut.
Außerdem gibt es in Seattle noch eine tolle Köstlichkeit – unglaublich gewandete Äpfel! In Karamell, Schokolade, allerlei Krümligem und noch mal Karamell und Schokolade. Himmel! Wir entdeckten auch einen süßen Laden, der Popcorn in allen Geschmacksrichtungen anbot, die Kukuruza Popcorn Company. Geht mal vorbei, ;-).


Wenn man durch den südlichen Industrial Destrict fährt (so wie der Bus zurück nach Tacoma) fährt man an unzähligen Graffiti-Bändern vorbei, initiierte Street Art Projekte, die ich wirklich gern alle einmal ablaufen würde. Außerdem liegt am Beginn der Straße auch der Superstore der Salvation Army (Wohlfahrt), in dem man unzählige Schätze entdecken könnte. Thriften nennen die Amerikaner das, also in Thrift Stores (Gebrauchtwarenläden) herum stöbern.


Hinterm Containerhafen erhebt sich gespenstisch der Mount Rainier.

Übrigens hat es nicht geregnet, ;-). Das tut es auch gar nicht oft, wie viele glauben. Allerdings liegt die Stadt meist unter einer dicken feuchten Nebelschicht (so wie die ganze Pacifikküste bis San Franzisko). Doch nur durch diesen Nebel grünt die Hafenstadt so schön, weswegen sie auch Emerald City, also Smaragdstadt, genannt wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen