Dienstag, 1. Oktober 2013

Ich bin eine ganz normale Frau – vom Dickfühlen

Das muss jetzt auch mal sein:
Ich bin eine ganz normale Frau. Darum hadere ich natürlich mit dem Altwerden, habe nichts anzuziehen und finde mich zu dick. Letzteres hat seine gewichtigen Gründe. Nämlich 20 Kilogramm. Die habe ich in den letzten 3 Jahren zugenommen. Zwar liegt mein BMI bei 25 und in meinem Alter (42) gilt selbst die 26 noch als Normalgewicht. Doch das sagt eher etwas über meine Figur vorher aus.
Ich neige dazu, fatalistisch zu denken. So nach dem Motto: Gut, dann ist eben alles egal und ich trage nur noch weite Sweatshirt-Jacken und Jogginghosen.
Irgendwie und irgendwann würde ich das Überflüssige schon wieder loswerden. Darum habe ich mir auch keine Kleider in der großen Größe gekauft.
Das Ganze ist natürlich großer Unsinn. Erstens fühlt man sich in Jogginghosen noch unförmiger, zweitens sollte man damit nur im Notfall auf die Straße gehen. Oder wenn man eben joggen möchte. Da ich nur eine gute Hose in groß habe, kann ich nur hinaus, wenn diese tragbar, also gewaschen, ist oder ich muss vorgeben zu joggen. Das ist mit vollen Einkaufsbeuteln sehr anstrengend und sieht auch, glaube ich, nicht überzeugend aus.
Die meisten Leute sagten mir, sie würden das gar nicht sehen mit den zusätzlichen 20 Kilo. Das glaube ich aber nur denen, die mich das letzte Mal im Januar oder Februar 2001 sahen. Da war ich hochschwanger mit dem Söhnchen. Alle anderen wollen mir nur schmeicheln. Darauf falle ich aber nicht herein.

Vor 21 Jahren in Kapstadt. Sehr bedenkenswert: Immer, immer fühlte ich mich zu dick. Na klar, ich arbeitete als Model, da gehört das quasi zum Berufsethos. Trotzdem. Heute sehe ich dasselbe Verhalten bei meinem superschlanken Töchterchen und bin entsetzt. 

Es gibt jedoch Freundinnen, die versuchen wirklich Mut zu machen. Letztens auf Mallorca sagte meine Freundin Katinka Buddenkotte: "Antje, wir haben Figuren wie zwei gute Steaks: Innen schön mager und außen eine saftige Fettschicht drumherum." Na, also. Man muss die Dinge nur anders ausdrücken.
Mallorca im September ist sowieso grandios für das Selbstbewusstsein. Jeder Tag am Strand ließ mich schöner, jünger und dünner fühlen. Das lag natürlich an Mechthild, Gertrud und deren Freundinnen, die auch alle da waren. Vielleicht ist das eine ganz neue Wellness-Tourismus-Idee? Einen Bikini habe ich trotzdem nicht getragen. Das wäre unwürdig gewesen. Für den Bikini. Stattdessen haben wir uns einsame Buchten gesucht und ich habe nackt gebadet. Nackt geht immer. Seltsam. Außerdem ist nackt ein bisschen wie Freisein.
Frau Buddenkotte sagte noch andere nette Dinge. "Man kann das noch sehen, dass unter dieser Schutzschicht ein schöner, starker Körper steckt. Du musst nur den ganzen Plunder wegräumen und das Ganze mal frisch aufbügeln. Dann ist das wieder tiptop."

4 Kommentare:

  1. sehr schöner post! das bild natürlich auch - klar.
    aber es tut schon ein bisschen gut, zu lesen, dass bei jedem die selbst- und fremdwahrnehmung irgendwie auseinander driftet. offensichtlich ist das normal. und gehört dazu. und offensichtlich scheint auch jeder diese jogginghosen-tage zu haben. beruhigend. :)
    herzliche grüße
    die frau s.

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  2. Ja, das ist schon merkwürdig, wie sich im Laufe der Zeit auch der Blickwinkel ändert ;-) -wenn ich über meine Figur schimpfe, dann zeigen mir meine Freundinnen einen 'Pieps', aber ich hatte mal Gr. 34/36 und bin nun bei Gr.40, das ist schon was anderes ;-) . Dein Bild sieht toll aus! Habe ich dass richtig gesehen? Du bist auch in der DDR aufgewachsen?
    LG Suse

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    1. Hallo Suse, ja das bin ich. Allerdings sind wir 1983 – da war ich 12 Jahre alt – mit einem bewilligten Ausreiseantrag ausgewandert.
      Lieber Gruß, Antje

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