Freitag, 17. August 2012

Frage-Foto-Freitag

... den hätte ich ja fast vergessen – den Frage-Foto-Freitag bei Steffi.

1. Eine Neuentdeckung?


Im Rosengarten Tacomas entdeckt – "Koko Loko" Milk Chocolate & Lavender Floribunda. Sie roch genau so, wie sie heißt und aussieht. Obwohl ich ja auf alte Rosensorten stehe – toll.

2. Gedacht: "Warum mache ich das nicht öfter?"


Barfuß auf weichem Moos spazieren.

3. Wo hast Du Dich besonders wohl gefühlt?


Als ich dieser Schnecke beim Fressen zuschaute. Nach nur wenigen Momenten war ich völlig entspannt und hatte keinerlei Sorgen mehr im Kopf.
(Die Antworten 2 und 3 sind übrigens absolut vertauschbar.)

4. Was hat Dich überrascht?


Einmal mehr der Umstand, dass Aberdeen die hässlichste Stadt der USA sein soll.

5. Was würdest Du am liebsten behalten?


Die Armbänder, die ich im Urlaub gemacht habe. Dabei trage ich überhaupt gar keinen Schmuck, ;-).

Washington State Trips und Tipps #2 – Seattle

Dort kamen sie her meine einstigen Helden – Pearl Jam, Nirvana, Alice in Chains – in Seattle prägten diese Bands meinen Musikgeschmack, den Grunge. Und der Film "Singles" war lange Zeit einer meiner liebsten. Natürlich habe ich den Kids das erzählt. Die wiederum kennen einige Stadtansichten aus der Fernsehserie ICarly.
(Allerdings habe ich das Lebensgefühl von damals dort nicht wieder gefunden. Nur das etwa 170 km weiter süd-westlich stehende Ortsschild Aberdeens "Come as you are" trieb mir ein Tränchen ob längst vergangener Zeiten ins Auge.)
Seattle ist dennoch schön. So banal kann man das sagen. Es liegt traumhaft zwischen Pudget Sound und Cascades – also zwischen Meeres Sund und schneebedeckten Bergen – auf sieben (echt steilen) Hügeln.
Die Stadt wird immer wieder zur lebenswertesten Stadt Amerikas gewählt. Ich kann das verstehen.
(Nicht verstehen kann ich allerdings, warum Aberdeen immer wieder zur hässlichsten Stadt Amerikas gewählt wird. Ich sah Schlimmeres.)
Wenn ich eine Stadt erfahren will, dann gehe ich einfach hinein. Besonders dann wenn ich nur ein, zwei Tage oder sogar nur wenige Stunden dafür habe. Darum weiß ich dann über einiges nicht bescheid und finde so manches einfach nicht. Dafür lasse ich mich treiben und irgendetwas zu sehen und erleben gibt es immer.
Natürlich geht es zuerst an den Hafen. Auch hier, wie in so vielen anderen Städten, sind die alten Piers in touristische Amüsierstätten verwandelt. Man kann am Wasser sitzen, einen überteuerten Kaffee trinken, Karussell fahren, ins Aquarium gehen (das ist sehr nett, besonders für Kids, denen muss man dann eben einiges übersetzen) oder eine Hafenrundfahrt machen. Ich mag Hafenrundfahrten. In Seattle könnte man die aber eigentlich ausfallen lassen und stattdessen einfach spazieren gehen. Auch wenn die obligatorische vierspurige Straße direkt neben der Promenade sehr laut ist.


Das Wahrzeichen Seattles, die Space Needle, ist übrigens ein Bauwerk für die Weltausstellung 1962. Damals sollte sie das zu erwartende Wohnen der Zukunft, also unserer Zeit, darstellen. Ich wohnte gern so, ;-).


Der Pike Markt ist wunderschön. Draußen zur Straße hin ist er zum Teil noch alter, funktionierender Fisch- und FarmerMarkt zum anderen Teil Handmade- und Souvenirmarkt, dazwischen liegen Imbissbuden und Restaurants. Diese lassen sich natürlich ihre Aussicht zahlen, doch wir waren begeistert. Von der Aussicht (auf den Sund) und vom Essen. Washington State steht für Seafood – Krabben, Lachs und Heilbut. Gern leicht frittiert, aber immer superfrisch.


In den unteren Etagen des großen alten Gebäudes (3, 4 oder 5? Man kann es kaum erfassen vor Kleinteiligkeit und Gewusel) findet man unzählige pittoreske Geschäfte. Klar, auch eine Menge Quatsch, der überteuert an Touristen verscherbelt werden soll, aber auch spannende Comic- und Handmadeläden, einen Laden mit alten Zeitungen und Druckwerken aller Art (welch Paradies!), winzige Süßigkeitengeschäfte, Barbershops  und Diners.
Ein wunderschönes Viertel ist auch der weiter südlich gelegene Pioneer Square (davon habe ich leider keine Bilder). Hier, im sanierten, ältesten Viertel, lebt die Kunst. In den steilen Straßen mit den hohen Backsteinhäusern liegen Galerien und Cafés und man platzt gern in künstlerische Darstellungen, Theaterstücke, Performances und Konzerte hinein.


Vielleicht wussten ja einige, dass sich die amerikanische Kaffeekultur in Seattle entwickelt hat. Leider gehört da auch Starbucks dazu, aber das Ganze geht auch in gut. Unzählige Caféhäuser bieten leckerste (klar, immer teuer, ich meine, ein Kaffee für vier Dollar fünfzig, hallo?) Kaffeegetränke. Mein Favorite: Cappuccino 16 oz, dubble shot, hazelnut flavour. Nun gut.
Außerdem gibt es in Seattle noch eine tolle Köstlichkeit – unglaublich gewandete Äpfel! In Karamell, Schokolade, allerlei Krümligem und noch mal Karamell und Schokolade. Himmel! Wir entdeckten auch einen süßen Laden, der Popcorn in allen Geschmacksrichtungen anbot, die Kukuruza Popcorn Company. Geht mal vorbei, ;-).


Wenn man durch den südlichen Industrial Destrict fährt (so wie der Bus zurück nach Tacoma) fährt man an unzähligen Graffiti-Bändern vorbei, initiierte Street Art Projekte, die ich wirklich gern alle einmal ablaufen würde. Außerdem liegt am Beginn der Straße auch der Superstore der Salvation Army (Wohlfahrt), in dem man unzählige Schätze entdecken könnte. Thriften nennen die Amerikaner das, also in Thrift Stores (Gebrauchtwarenläden) herum stöbern.


Hinterm Containerhafen erhebt sich gespenstisch der Mount Rainier.

Übrigens hat es nicht geregnet, ;-). Das tut es auch gar nicht oft, wie viele glauben. Allerdings liegt die Stadt meist unter einer dicken feuchten Nebelschicht (so wie die ganze Pacifikküste bis San Franzisko). Doch nur durch diesen Nebel grünt die Hafenstadt so schön, weswegen sie auch Emerald City, also Smaragdstadt, genannt wird.

Mittwoch, 15. August 2012

Washington State Trips und Tipps #1 – Mount Rainier



Der Mount Rainier ist mit knapp 4400 Metern Höhe der höchste Berg der Kaskaden-Kette, dem Hochgebirge, das sich parallel zur Pacific-Küste von Kanada bis Nordkalifornien zieht.
Geisterhaft und beinahe unwirklich schwebt er über dem Horizont der Stadt Tacoma und ist auch von Seattle aus gut zu sehen. Das Geisterhafte kommt daher, dass seine Basis eigentlich immer in den Wolken liegt während der schneebedeckte Gipfel am Himmel thront. Nur manchmal sieht man ihn bei klarem Wetter ganz. Während die meisten dann Oh und Ah machten, erschien er mir dann jedoch beinahe gewöhnlich.
Der Berg liegt in einem weitläufigen National Park. Hier gibt es viele Campingplätze (wie in allen National Parks üblich ist jede Site mit einem Tisch und Bänken einer Feuerstelle mit Grill sowie einem bear locker, in dem man sein Essen und alle duftenden Kosmetikartikel bärsicher verstauen kann, versehen.) Bevor man in den Park fährt sollte man sich versichern, ob man alles dabei und genügend Benzin im Tank hat. Das One Day Ticket, das erstaunlicherweise für sieben Tage gilt, kostet 15 Dollar, der Jahrespass 30 Dollar. Der Park bietet etwa 500 Kilometer Wanderwege. Da ist für jeden etwas dabei.


Man kann den Park entweder vom Osten oder vom Süden her befahren. Unser erster Ausflug führte uns in die östlich gelegene Sunrise Area. Mit dem Auto kann man hier bis auf knapp 2000 Meter fahren. Eine unglaubliche Fahrt!
Von der Sunrise Lodge führen verschiedenste Wanderwege zwischen einer Stunde und mehreren Tagen in alle Richtungen. Es gibt wunderbare Camp Sites (ohne Wasseranschluss oder Toiletten natürlich). Möchte man über mehrere Tage wandern, muss man sich beim Ranger an- und abmelden. Mitte Juli, als wir dort waren, konnte man in den höheren Lagen allerdings noch nicht zelten, da die Wiesen schneebedeckt waren und es überall taute, floss und tropfte.


Normalerweise bin ich es gewohnt, dass man früh in den Berg geht, Wanderschuhe trägt und Wasser dabei hat. Aber als Teil einer großen amerikanischen Familie ist alles anders. Wir starteten erst gegen 16 Uhr, manche trugen Flip Flops und Wasser hatte eigentlich nur ich (dafür aber 6 Flaschen, quasi als Notration für alle). Ich war zuerst irritiert und erwartete einen kurzen Spaziergang. Doch ich wurde überrascht. Fast vier Stunden wanderten wir in der warmen, orangefarbenen Sonne (es war also die perfekte Tageszeit für die Tour) durch unterschiedlichste Landschaften, über Gletscher und Schneefelder (manche mit sehr kalten Füßen). Wasser gab es allüberall. Es war zum Heulen schön. Und die Kids liebten die Tour.
O-Ton des Söhnchens: "Das ist besser als jedes Game."


Durch unterschiedlichste Landschaften führte unser Weg.


Herrlichste Aussichten auf den Berg und in die Weite der Kaskaden erfreuten uns.


Allerlei Getier ließ sich zur späten Stunde blicken.


Mein heimliches Gärtnerherz frohlockte ob der unglaublichen Vielfalt der alpinen Flora.

Dienstag, 14. August 2012

Vier Wochen Washington State


Zwar noch immer in der festen Umarmung des Jetlag - neun Stunden Zeitunterschied wollen erst einmal wieder ausgeglichen werden - doch schon den zweiten Tag wieder im Heimatstädtchen.
Zeit Revue passieren zu lassen, obwohl wir noch gar nicht richtig angekommen sind und Heimweh haben – nach der Ferne, nach dem Evergreen State, wie Washington State, USA, auch genannt wird und der einen Monat lang unser Zuhause war.
Natürlich war es wunderbar.
Unsere Basis war die Stadt Tacoma, über der wie ein Geist der 4000er Mount Rainier schwebt. Von hier aus unternahmen wir wundervolle Trips.
Einige davon werde ich den nächsten Posts einzeln vorstellen. Vielleicht zum Nachmachen für die eine oder den anderen.



Sonntag, 15. Juli 2012

On the Road - Unterwegs

... sind wir. Erkunden Seattle, die Küste, Flüsse, Seen und Berge von Washington State.
Mal sehen, ob es Möglichkeiten gibt, hin und wieder einen Gruß, ein paar Fotos oder etwas Schönes von unterwegs zu bloggen. Versprechen möchte ich nichts. Aber ab dem 14. August werde ich mich  hier wieder melden. Die Taschen voller Schönes, den Kopf voller neuer Geschichten. Versprochen.


"On The Road" (Unterwegs) von John Kerouac ist übrigens mein absolutes Lieblingsbuch. In den Autoren war ich auch mal ein bisschen verknallt. Er starb allerdings bevor ich geboren wurde. Über mein ambivalentes Verhältnis zu Jack Kerouac habe ich sogar einmal einen Text mit dem Titel "Schuld ist Jack Kerouac" geschrieben. Ist aber schon einige Jahre her, ;-). Hier ist er, für diejenigen, die ihn gern einmal lesen möchten.

Am 4. Oktober startet übrigens der Film zum Buch. Ich werde hinein gehen müssen, klar, aber ich befürchte fast, das schaffen die nicht, den Film so gut hinzukriegen, wie es das Buch ist. Obwohl Sam Riley als Kerouac erst einmal gar nicht so verkehrt wirkt. Außerdem endet der Trailer mit einem meiner Lieblingszitate.
Nun, mal abwarten. Und erst einmal selber unterwegs sein. Macht´s gut und einen schönen Sommer!

Samstag, 14. Juli 2012

Nord Jutland - ein Reisetipp

So eine kindliche Bullerbü-Sehnsucht ist mir ja nicht fremd. Weil es mich aber des Sommers eher in sonnige und abenteuerliche Gefilde zieht, bin ich froh, dass uns der jährliche Verwandtenbesuch nach Nord Jutland bringt. Zuweilen Regenwolken verhangen, oft Wind umtost, ist es aber doch ein wunderbares Fleckchen da oben im Norden. So weit nördlich übrigens, dass es sommers gar nicht richtig dunkel wird in der Nacht.


Das Land des Lichts, wie die Jutländer ihre Heimat selber nennen, zumindest in den Touristenbroschüren, bietet eine große Vielfalt im Farbenspektrum: grün, gelb, rot, weiß und blau. Grüne Felder, Weiden und Waldflecken bestimmen das Land. Dazwischen leuchten rot die Wildrosen und gelb die wilde Kamille, weiß strahlen die 150 km Strand und in allen Blauschattierungen Himmel und Meer.


Manche Strände darf man mit dem Auto befahren, das ist etwas verwirrend, doch es finden sich auch wunderbar versteckt gelegene. Zum Beispiel findet man einen, wenn man in Uggerbu Kanus mietet, mit diesen durch das lauschige Flüsschen paddelt um schließlich in der See zu landen. Von romantisch bis abenteuerlich – eine tolle Tour (etwa 1,5 Stunden) gerade mit Kindern.
Übrigens kann man auch prima angeln – in den Flüsschen aber auch im Meer.


Wildromantisch empfand ich die Strände zwischen Hirtshals und Lönstrup auf der Westseite der Insel. In Lönstrup selbst sind einige niedliche "Familienbecken" mit Hilfe von Steinmolen angelegt. Besonders für kleinere Kinder ist das sehr schön. Ein tolles Erlebnis ist das Erklimmen der großen Wanderdüne Rubjerg Knude mit ihrem halbversunkenem alten Leuchtturm.
Schön ist auch, dass es überall Softeis-Eisdielen gibt. Die weiße Köstlichkeit türmt sich hoch in der Waffel und wird dann in verschiedenen Streuseln (Schoko, Bunt, Nüsse, Lakritze, Smarties) gewälzt.


Neben Natur, Strand und Fischessen gibt es aber auch moderne Amüsiermöglichkeiten. In Hirtshals besuchten wir das größte Aquarium Nordeuropas und weiter südlich das Farup Sommerland. Ein toller Spaß (für ganz Kleine bis ganz Große). Neben den Achterbahnen gibt es einen richtig langen "man darf den Boden nicht berühren"-Pfad über Stock und Stein, durch Höhlen und über den See. (Psst, am nächsten Tag hatten wir Großen Muskelkater, ;-)). Unbedingt die Badesachen mitnehmen, es gibt famose Wasserrutschen.


Auch künstlerisch und kunsthandwerklich gibt es in Jutland viel zu entdecken. Glasbläser und Töpfereien gibt es vielerorts. Auf Skagen, der Halbinsel an der sich die beiden nördlichen Meere treffen, haben sich viele Künstler niedergelassen.
An der Ostküste sind wir gar nicht gewesen. Dabei soll es in Fredrikshavn sogar einen Palmenstrand geben. Na, das können wir ja im nächsten Jahr machen. Falls wir die Zeit dafür finden.

Freitag, 13. Juli 2012

Der Frage-Foto-Freitag

... zurück aus dem sonnigen (!) hohen, allerhöchsten Norden (eine Reiseempfehlung mit einigen Tipps gibt es morgen) sitzen wir hier im Regen und freuen uns auf Montag, denn dann wird uns ein Flieger nach Seattle bringen. Doch zuvor heute am Freitag die Freitagsfragen von Steffi.

Etwas, dass Du immer machst?


... in den Haaren herumnuddeln. Das machte ich schon als kleines Kind. 

Was hilft Dir beim Gutaussehen?


Wimperntusche und kluge, amüsante Lektüre – wie Das Magazin, die Kulturzeitschrift aus Berlin.

Der Höhepunkt der Woche?


Die Wanderdüne Rubjerg Knude (dazu ebenfalls morgen mehr)

Was hast Du Dich getraut?


"Mam, wir glauben, das solltest du lieber nicht machen", sagten die Kids. HA!!!

Was machst Du am Samstagabend?


Alles für die große Tour auf dem Bett zurecht legen – beispielsweise die Mitbringsel für die Gastgeber: dänische Lakritzstangen. 
Ist ja immer so eine Sache mit dem Packen für die Reise, denn man neigt dazu zuviel zu wollen. Ein Tipp, den ich mal bekam ist: alles zurechtlegen – davon nur das Allernötigste nehmen – davon wiederum nur die Hälfte in den Rucksack / Koffer packen – dann doppelt soviel Geld einstecken, wie man eigentlich geplant hatte. Nun ja. Es soll ja Menschen geben, die reisen nur mit Pass, Zahnbürste, Wechselunterhose und Kreditkarte.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Beauty is where you find it # 27/12

Nic fragt heute nach "Wild things" – da kamen mir diese Gesellen gerade recht. Ich musste herzlich lachen, als ich sie vorgestern in einem Schaufenster in Nord Jutland entdeckte.

Samstag, 7. Juli 2012

Urlaubslesetipps – Oder: Kindle? Nicht mit mir!

Eigentlich wollte ich nur einige Lesetipps für den Sommer geben – und dann die Frage: Wie stehst du zum Kindle? Und das in den letzten Tagen gleich dreimal! Ha, da packt mich das Pathos!
Ganz kurz: Hinfort damit!
Warum?
Darum:
* Lesen ist nicht grau, nicht glatt, nicht glänzend, es hat Struktur, es hat Tiefe und fühlt sich an. Es riecht. Es ist rau und manchmal kratzig, manchmal hell und fröhlich, man kann es spüren – wie das Leben. Manchmal ist es zum Lachen, manchmal zum Heulen. Man isst dabei, das macht Flecken. Die erinnern einen später an diesen Moment. Der Sand, der dann zuhause aus dem Buch rieselt. Oh, weißt Du noch? Es war so schön. Der plötzliche Regenschauer oder eben die Tränen, sie sind festgehalten in den nun welligen Seiten, tropften auf die papierene Sehnsucht. Oder hier, dieses Wort, jener Satz, die waren so schön, die unterstrich ich, dazu schrieb ich etwas eigenes. Und hier steht die Nummer von ihm, wir wollten uns mal treffen. Schön, dass es nie klappte, so blieb der Traum einer Begegnung. Dorthin sprühte ich sein Parfum, damit er mir in der Nase bleibt, wenn ich von der Liebe lese. Und dieses Buch, siehst du, das mit den geknickten Ecken, inzwischen weich wie ein Fellchen, das fand ich im Bücherregal dieses kleinen Cafés mit dem tollen Käsekuchen unten am Fluss und wir dachten noch, dort käme nichts mehr. Ich tauschte es gegen eines von mir, das ich schon gelesen hatte. Niemals hätte ich mir so eines zuvor gekauft. Irgendwie ja peinlich. Und welch Wonne diesen, hier schau, diesen Autoren entdecken zu dürfen, den kannte ich gar nicht. Vielleicht schreibe ich mal demjenigen, dem das Buch gehörte. Hier steht eine Adresse.
Das Söhnchen zeigt mir stolz die Stelle des Lesebändchens, guck mal, so viel habe ich schon gelesen. Seine Finger messen die gelesenen Seiten – doppeldaumendick. Das Töchterchen schaut erschrocken auf den kläglichen Rest seiner noch ungelesenen. Oh, je. Es soll nicht aufhören, dieses Buch.
Einst lernten sie das Lesen. Das ist noch nicht lange her, es war anstrengend, man musste sich darauf einlassen, sich verlocken und entführen lassen. Wie soll das gehen mit einem Gerät, einer Maschine, die die Augen anstrengt, egal wie beruhigt das Bild ist? Die einen immer dazu verleitet mal schnell die anderen anzuchatten. Was machst du? Nix, und du? Ich mache auch nichts.
3000 Bücher schaffen nur Menschen, die ihr Leben lang jeden Tag lesen. Wer hat dazu die Zeit, die Muße? Wozu also ständig die kalten, glatten Dateien von 3000 Büchern mit sich herumtragen?
Warum machen da alle mit? Lassen sich alles Lustvolle, alles Sinnliche nehmen? War das graue, glatte, Karge nicht irgendwann einmal das gruslige Endzeitszenario, dem wir entkommen wollten?
Mein Bücherregal? Oh ja, das ist auch mein Leben. Die Jahre die vergingen, die Geschichten und Gefühle, die mich berührten, damals jenes und heute dieses. Komm, setz dich zu mir, blättere ruhig ein bisschen und ließ dich fest!

Drei wunderbare Bücher für den Sommer:

* Erin Morgenstern "Der Nachtzirkus" – ein phantastisches Meisterwerk über Träume, die Liebe und wahre Magie.



* Hakan Nesser "Die Einsamen" – ein seltsam stiller Roman mit unendlich viel Tiefgang und trotzdem ein Krimi.
Hier das wunderbare Cover der Ausgabe der Büchergilde.



* T.C.Boyle "Wenn das Schlachten vorbei ist" – kalifornisch, lakonisch und verwirrend wunderbar. Ebenfalls das Büchergilde-Cover.


Schade, dass ich die drei schon fertig las. 
Viel Vergnügen!

Freitag, 6. Juli 2012

Frage-Foto-Freitag

... dieses Mal beantworte ich Steffis Fragen aus Dänemark.

Die schönste Ansage der Woche?


Alle einsteigen, wir fahren los!

Wofür liebst Du Deinen Job?


... zum Beispiel dafür, dass ich Kindern meine Geschichten vorlesen darf. Im Herbst erwarten mich über 20 Lesungen. Juchu!

Was hast Du zuletzt bestellt?


Jeden Morgen ein frisches Ei für jeden von uns. Doch die Ladies haben besseres zu tun.

Womit hast Du nicht gerechnet?


Dass eines meiner Projekte auf dem Cover des neuen Kreativ-Buches sein würde (die Etagere). Doch gestern kam die erste Ansicht per Mail.

Deine liebste Kombi momentan?


Die Kids. Wer weiß wie lange noch?

Donnerstag, 5. Juli 2012

Beauty is where you find it # 26/12

... I see blue skies, schreibt Nic und erfragt die festgehaltenen blauen Himmel der Blogger und Bloggerinnen.
Die Weite des Azurs fotografisch einzufangen ohne sich gewisser technischer Hilfsmittel zu bedienen, will mir nahezu unmöglich erscheinen. Für mich ist es oft der Vergleich zu irgendetwas anderem, der das Himmelsgewölbe zumindest erahnen lässt.






Mittwoch, 4. Juli 2012

Wald und Wiesen Dänemarks

Wenn man das Heimatstädtchen Richtung Norden verlässt und 1050 Kilometer die Richtung hält, dann kommt man dort an, wo wir jetzt sind – auf der Farm der dänischen Verwandtschaft am Meer. Es ist tatsächlich die allerlängste Möglichkeit nach Norden zu fahren ohne ein größeres Wasser überqueren zu müssen.
Hier ist es noch früher im Jahr. Das ist schön – sozusagen eine Minizeitreise in den vergangenen Frühsommer. Darum gibt es am Ende dieses Posts auch ein Erdbeerrezept. Hier wachsen sie nämlich noch.


Nach zwei Tagen Autobahn – Heimat für 10 Tage. Das Söhnchen und ich machen es uns im Camper gemütlich, das Töchterchen im Farmhaus beim Rest der Familie.
Eindrücke vom Wegesrand:







Vielleicht ist dieses Porzellanding dem einen oder anderen erstaunlich in dieser Reihe, doch mir beschert es Kindheitserinnerungen. Hatte ich doch einen Kindheitsfreund, der diese Dinger sammelte. Wann immer wir mit unseren Familien wanderten, "sammelten" wir sie von den Weiden und schleppten sie in unseren kleinen Rucksäcken kilometerweit durch die Lande. Es müssen irgendwann hunderte gewesen sein – (Kilometer und) Porzellandinger. Was wird er damit gemacht haben?


Mich düngt, die Familie wünscht sich schon jetzt, dass die Batterien in meiner Kamera doch schnell den Dienst versagen mögen, ;-).


Und nun das Erdbeer-Rezept – super schnelle Erdbeer-Cheese Cake-Törtchen:
* ca 80 ml Limonensaft mit 230 gr. Frischkäse, 280 ml dicker süßer Kondenzmilch (Milchmädchen) und Vanille (entweder aus der Schote oder als Paste) verrühren.
* Die super leckere Masse in Waffelbecher füllen und mit Erdbeeren belegen.
* Für eine Weile im Kühlschrank kalt stellen und dann genießen.