Sonntag, 1. Juli 2012

Jeff Koons im Nachbarort



Familienausflug in die Schirn und ins Liebighaus zu Jeff Koons total. Ein toller Tag und unbedingt empfehlenswert.
(Kleiner praktischer Tipp: verkehrsgünstig parken kann man im Parkhaus Alt-Sachsenhausen. Von dort läuft man über den Main in die Kunsthalle Schirn, danach kann man am Main auf dem Weg ins Liebighaus etwas essen.)
Und wie wars?
Ob die Werke Koons Kunst sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Beuys sagte einmal, jeder sei ein Künstler. Na also.
Koons gigantisch große knallbunte collageartige Gemälde sind auf alle Fälle dekorativ und machen Freude. Wenn Kunst ist, jemanden glücklich zu machen, dann ist Koons ein großer Künstler. Dazu braucht es auch gar nicht seine etwas gewollt klingenden Erklärungsversuche der Bedeutung seiner Werke. Er möchte, dass die Menschen Hoffnung haben und weitergehen, egal, was passiert. Und er glaubt an den Eros, die Liebe und die biologische Fortpflanzung. Das ist sympathisch, schön allgemeingültig und man kann nichts dagegen sagen. Auf alle Fälle machen seine Werke Spaß – und das finde ich großartig.


Die Gemälde sind sehr vielschichtig, im wahrsten Sinne des Wortes. Herr Koons komponiert sie in verschiedenen Ebenen am Rechner mit dem Programm Photoshop. Die einzelnen Ebenen werden dann von seinen 80 Atelier-Mitarbeitern Schicht für Schicht als ein "Malen nach Zahlen" mit Ölfarben übereinander gemalt. Manchmal fiel es uns sehr schwer zu glauben, dass wirklich jede Schicht gemalt sein soll. Doch wenn wir versuchten näher zu treten, verwarnte uns das Aufsichtspersonal. Ich glaube, ich begegnete noch in keiner Ausstellung einem so wachsamen und ermahnenden Personal. Das liegt aber wohl auch daran, dass man den Werken einfach nahe kommen möchte, um sie glauben zu können.

(kein krimineller Akt, sondern vor der Ermahnung entstanden)

Die Not des Fotografierverbots (zwei Bilder hatte ich im Kasten, bevor es mir gegenüber ausgesprochen wurde) und des Nicht Anfassen Dürfens wurde im Liebighaus fast übermächtig. Dass die Luftballonwesen tatsächlich bis zu einer Tonne wiegen – man mag es nicht glauben. Aber Anfassen ist nicht erlaubt. Auch die wunderbaren sich bietenden Motive, die man eben nicht fotografieren durfte, taten mir regelrecht weh. Denn das Liebighaus bietet eine laufende wirklich spannende Ausstellung von 500 Jahren skulpturaler Kunst. Und dort hinein wurden Koons Werke kuratiert. Großartig. Spannend. Aufregend.


Leider wird diese einzigartige Spannung nicht im Katalog transportiert.
Also: Hingehen! Ins holzvertäfelte warme Dachgeschoss hinaufsteigen und inmitten einer guten Stube die knatschige Skulptur des dreifachen TiTi hängen sehen. In jedem Raum das KoonWerk finden. Lachen. Grinsen. Schmunzeln.
Auch die Kids waren begeistert. Den riesigen glänzenden Popeye fanden sie am besten. Dem Töchterchen gefiel als romantischem Teeny auch die "Made in Heaven"-Serie (Skulpturen und Bilder), besonders das glitzernde Marmorherz (natürlich durfte sie den Extrapart ab 18 hinter der Absperrung nicht sehen).

Und ganz nebenbei kann man auch die anderen Skulpturen im Liebighaus entdecken – wie beispielsweise diesen angetrunkenen Marsyas im Garten, der sich gerade Athene zu nähren versucht, als diese verärgert ihre Doppelflöte fortwirft, weil das Spiel derselben ihr Gesicht entstellte. Die Kinder dieser kleinen Führung waren vom Pferdeschweif des Satyrs sehr beeindruckt.


2 Kommentare:

  1. Wo ist denn die Jeff Koos-Ausstellung? Die würde ich auch gerne sehen...

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  2. Hallo Frau Haselmayer,

    die Ausstellung "Jeff Koons. The Painter & The Sculptor" findet in der Liebieghaus Skulpturensammlung und in der Schirn Kunsthalle Frankfurt statt.

    Alle Infos zu den Ausstellungen finden Sie unter: http://www.koons-in-frankfurt.de

    Beste Grüße,
    Ihr Liebieghaus-Team

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